Skelettierte Matchpistole im Test: Die SIG Sauer P226 X-Six Skeleton im Kaliber 9 mm Luger

SIG-Sauer P226 X-Six Skeleton in zerlegtem Zustand.
Ich schau‘ mal wieder rein: Die Verriegelung mit Block kombiniert mit der offenen Kulisse ist originär von SIG Sauer. Von oben Schlitten, Lauf, Vorholfeder plus Stab, Griffstück.

Die nun vorzustellende Waffe hat freilich mit einer schnöden Polizei-Dienstwaffe ungefähr so viel zu tun wie ein hochgezüchtetes Rennsport-Motorrad mit dem alten Roller von Onkel Erwin. Das zeigt schon der Blick auf das Äußere der in Stainless-Steel-Bauweise ausgeführten SIG Sauer P226 X-Six Skeleton mit den schwarz-grauen Schichtholzgriffschalen: Kunstvolle Einfräsungen am Schlitten kennzeichnen nicht nur den unverwechselbaren Look dieser daher auf den Namen " Skeleton" getauften Waffe, sondern tun auch das Ihre, dass man von außen einen Blick auf Lauf und Schließfeder erhaschen kann. Außerdem sorgen diese geporteten Partien für etwas Gewichtsersparnis und einen optimierten Wärmehaushalt der entsprechenden Baugruppen – und dafür, dass man bei intensivem Gebrauch etwas mehr Aufwand beim Putzen vergewärtigen muss, der Dreck soll ja aus den ganzen Ritzen wieder raus.

Kimme der 9 mm Skeleton.
Die voll justierbare SIG-Sauer-Kimme hat ein quergeriffeltes Blatt und Lichtsammlerstäbe.

 Die P 226 X-Six Skeleton im Detail

Die X-Six Skeleton ist übrigens die längste von drei Ausführungen, es gibt aus der Reihe mit den charakteristisch ausgeschnittenen Verschlussgehäusen noch eine X-Five mit 127 mm langem Lauf (5 Zoll) und eine X-Short mit 112 mm langem Rohr (4,4 Zoll). Rein technisch weichen sie alle von der UR-P226 durch ihr System ab – nichts da mit dem gewohnten Hybrid-System von Double- und Single-Action-Modus, stattdessen gibt es hier nur den Single-Action- oder Hahnspanner-Betrieb. Innen drin werkelt die klassische und den Pistolenbereich heute stärker als jede andere prägende SIG-Sauer-Technik. Also eine Verriegelung mittels Laufblock über dem Patronenlager und eine Laufsteuerung über eine offene, zur Zuführrampe geformte Kulisse unter dem Lauf. Hat man nach dem Blick ins Innere das Eisen wieder zusammengesetzt und späht einmal über die Visierung, dann erfasst das Auge puren Luxus: Ein Balkenkorn mit grünem Lichtsammlerstab und eine voll verstellbare, herrlich tief gelegte Scheibenkimme mit quer geriffeltem Targetblatt – in dem dann auch noch zwei kleine Lichtsammlerstäbe stecken. Diese Dreingaben fanden sich übrigens nur bei der langen Skeleton-Version, nicht aber bei den zwei kürzeren. Luxus auch bei den Mec-Gar-Magazinen: beschichtet, beschriftete Kontrollbohrungen und silberfarbene Alu-Magazinböden.

Die technischen Details der Skeleton P226

Modell:
SIG Sauer P 226 X-Six Skeleton
Preis:
3.739,- (UVP DE)
Kaliber:
9 x 19 mm
Kapazität:
19 + 1 Patronen
Lauflänge:
152 mm
Maße (L x B x H):
251 x 37 x 151 mm
Abzugsgewicht:
1.500 g
Gewicht:
1.280 g
Ausführung:
Ganzmetall-Pistole mit Single-Action-Abzug und Außenhahn, modifiziertes Browning-System, Scheibenvisierung mit Fiber-Optik-Korn.

So hat die X-Six Skeleton von SIG Sauer abgeschnitten:

Korn und Mündung der P226 X-Six Skeleton.
Die X-Six kommt mit einem seitlich driftbaren Balkenkorn samt grünem Lichtsammlerstab.

Luxus-Produkt hin oder her, respektlos, wie wir sind, zwang all4shooters auch dieses edle Stück zum Schießstand. Hier lieferte es, von der Sandsackauflage aus abgefeuert, das beste Ergebnis von 37 mm (-4 Punkte). Störungen? Niente (-0 P.). Der voll verstellbare Abzug bestach schon bei Sicherheitskontrolle und erstem Trocken-Check durch tadellose Arbeit – und exakt so verhielt er sich nun in der Praxis: Ein geringes Abzugsgewicht, eine nahezu kratzfreie Charakteristik und ein glasklarer Druckpunkt lassen kaum Wünsche offen (-1 P.). Hervorragend zudem die Handlage, auch wenn das stylisch anmutende Muster der Punzierung nicht den allerfestesten Halt bot und die Holzgriffschalen im Feuer arbeiteten – beides aber so minimal, dass die Tester nur einen Zähler strichen (-1 P.). Die Bedienelemente waren gut zu erreichen und zu betätigen, allerdings saßen der erhöhte Magazinknopf und der Flügel des Schlittenfangs nur links (-2 P.). Ohne Fehl und Tadel die üppig ausgestattete und voll justierbare Visierung mit dem erstklassigen Zielbild – einer der Tester beschrieb das als "lehrbuchgerecht"  (-0 P.). Da kam die Verarbeitung nicht ganz heran, wie das zwar geringe, aber nicht zu ignorierende Schlittenspiel zeigte (-1 P.).

Testurteil zur X-Six Skeleton in der Übersicht

Bewertung Punkte
Präzision (max. 50 Punkte) 
46 Punkte
Repetierablauf/Sicherheit (max. 10 P.) 
10 Punkte
Abzugscharakteristik (max. 10 P.) 9 Punkte
Abzug-Griff-Design (max. 5 P.) 
4 Punkte
Bedienelemente (max. 10 P.) 
8 Punkte
Visierung (max. 5 P.) 
5 Punkte
Verarbeitung (max. 10 P.) 
9 Punkte
Gesamtpunktzahl (max. 100 P.) 
91 Punkte
Testurteil 
Ausgezeichnet
Prädikate 
6 von 6

Die 9 mm Skeleton – das Fazit

Ausstattung: Koffer, Ersatzmagazin, Werkzeug, Anschussscheibe, Waffenfetttube. Und haben wir schon gesagt, dass das Teil einfach nur klasse aussieht ? Statt eines Fazits daher eine Songzeile des legendären Sängers Gunter Gabriel: " Hey Boss, ich brauch‘ mehr Geld!" Die Testtabelle sagt das Übrige.

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