Test: GLOCK 34 Gen5 M.O.S. im Kaliber 9 mm Luger

GLOCK schickt über 8 Jahre nach den ersten Versionen der Gen4 die neue 5. Pistolengeneration ins Rennen. Der augenfälligste Unterschied zur Gen3 und Gen4 besteht dabei im Verzicht auf Fingermulden. Stellvertretend für die neue Generation fiel die Wahl der Tester auf die GLOCK 34 M.O.S.. Wie üblich handelt es sich bei dem Modell 34 um die moderat verlängerte Sportvariante der GLOCK 17. 

Oberseite einer Glock-Pistole mit M.O.S.-Ausfräsung.
Unter der Abdeckhaube vor der Kimme verbirgt sich die M.O.S.-Ausfräsung für MRDS-Optikenmontageplatten.

Das Modular Optics System (M.O.S.)

Das Kürzel M.O.S. steht dabei für Modular Optic System: Beim M.O.S. nimmt die flache Ausfräsung vor der Kimme eine von vier mitgelieferten Montageplatten auf, auf denen sich ein kleines Rotpunktvisier befestigen lässt. Kimme und Korn in ihrer Werksausführung sieht man anschließend leider im Visierbild nicht mehr. Halb so wild: Für keine Pistole mit Ausnahme der M 1911 gibt es ein größeres Angebot an alternativen Visieren als für GLOCK, da wird sich bei Bedarf schnell ein Schalldämpfervisier passender Höhe finden lassen.

Das ist "die 34er" der 5. Generation

Glock 34 in zerlegtem Zustand.
Das Sportmodell 34 präsentiert alle Detailänderungen der neuen Gen5-GLOCKS. Die Pistolen zu zerlegen, geht kinderleicht. Und viele Baugruppen fallen auch nicht an. Leider muss die Waffe dafür entspannt werden – und das geht nur über den Abzug.

Fensterln kann man bei der neuen GLOCK 34 Gen5 M.O.S. nicht mehr: Die große, für ältere 34er typische Öffnung auf der Oberseite des Schlittens entfällt. Durch einige Modifikationen im Schlitten bringt das Gen5-Oberteil trotzdem nahezu exakt das gleiche Gewicht auf die Waage wie der Schlitten einer älteren GLOCK 34. Der Schlittenfanghebel auf beiden Seiten des Rahmens fällt bei der GLOCK 34 etwas größer und breiter aus als bei einem typischen Dienstmodell wie der 17 oder 19. Davon abgesehen unterscheidet sich die 34er M.O.S. auch in der 5. Generation nicht groß von den nicht eigens für den Schießsport ausgelegten Modellen aus Deutsch-Wagram. Zu den wichtigsten Neuerungen der Gen5 zählen neben dem zweiten Verschlussfang die nDLC-Hartstoffbeschichtung anstelle der bisher verwendeten Tenifer-Vergütung und der GLOCK Marksman Barrel (GMB) mit neuem Innenprofil des Laufes und einer hinterdrehten Mündung. Das angenehm rutschfeste Griffmuster RTF2, den verbesserten Magazindrücker sowie die auswechselbaren Griffrücken hatte GLOCK ja bereits mit der Gen4 eingeführt. Die doppelten, verkapselten Schließfedern waren früher typisch für Subkompakt-Versionen. Heute finden sie sich auch bei allen ausgewachsenen Varianten wie dem Modell 34. Die Montageschiene vor dem Abzugsbügel folgt nicht dem Picatinny-Standard.

Die GLOCK 34 M.O.S. auf dem Schießstand

Laufmündung einer Glock 34 der 5. Generation.
Die GMB-Rohre der 5. Generation bieten eine hinterdrehte Mündung und dazu auch ein neues Laufinnenprofil.

Durch das eher für einfach bedienbare und dabei immer noch fall- und bediensicherere Combat-Pistolen entwickelte Abzugsystem Safe Action ist es mit GLOCKs nicht ganz einfach, aufgelegt Top-Streukreise zu erzielen. In diesem Fall lag das beste Trefferbild auf 25 m bei 58 mm (Magtech JHP), wobei ein Ausreißer die Schussgruppe nahezu verdoppelte (-11 Punkte). An der Funktion der 34er GLOCK gab es unabhängig von Munitionsstärke oder Geschossauswahl nichts zu bemängeln (-1 P.), der Minuspunkt im Bereich Repetierablauf und Sicherheit geht aufs Konto der Demontage über den Druck auf den Abzug. Drei von zehn Zählern zogen die Tester für den Safe-Action-Abzug ab: Beim Modell 34 M.O.S. handelt es sich in erster Linie um eine Matchpistole, und da lässt der Safe Action-Abzug auch bei dynamischen Disziplinen durchaus noch Wünsche offen (-3 P.). Für das Griffdesign gibt es dagegen die volle Punktzahl (-0 P.), und das gilt ebenso für Konzept und Ergonomie der Bedienelemente, das auch Linkshänder berücksichtigt (-0 P.). Das Visierkonzept der 34 M.O.S. erhielt nur deshalb keinen Punktabzug, weil GLOCK der Pistole direkt vier Montageplatten beilegt – die beste Option zum Experimentieren mit diversen Red Dots (-0 P.). Für das Werksvisier aus Plaste allein hätte es nicht für fünf von fünf Zählern gereicht. Im Bereich Verarbeitung monierten die Tester die luftige Passung zwischen Rahmen und Schlitten sowie scharfe Kanten am Magazinschacht. Ansonsten zeigt sich die 34er als innen akkurat verarbeitet (-2 P.). 

VISIER-Bewertung der GLOCK 34 Gen5 M.O.S.

VISIER-BewertungPunkte
Präzision (max. 50 Punkte)
39 Punkte
Repetierablauf/Sicherheit (max. 10 P.)
9 Punkte
Abzugscharakteristik (max. 10 P.)7 Punkte
Abzug-Griff-Design (max. 5 P.)
5 Punkte
Bedienelemente (max. 10 P.)
10 Punkte
Visierung (max. 5 P.)
5 Punkte
Verarbeitung (max. 10 P.)
8 Punkte
Gesamtpunktzahl (max. 100 P.)
83 Punkte
Testurteil
sehr gut
Prädikate
5 von 6

Die GLOCK 34 Gen5 M.O.S. in der Übersicht

Modell:

GLOCK 34 Gen5 M.O.S.
Preis:€ 995,−
Kaliber:9 mm Luger
Kapazität:17/19 + 1 Patronen
Lauflänge:135 mm
Maße (L x B x H):222 x 35 x 139 mm
Abzugsgewicht:2250 g
Gewicht:740 g
Ausführung:Polymer-Griffstück, Schlagbolzenschloss,
GMB-Lauf, beidseitig bedienbar, Polymer-Visier.

Das Fazit zur GLOCK 34 Gen5

Unter dem Strich hinterließen die Gen5-Neuerungen und das Konzept der Optikmontage einen durchdachten Eindruck – die GLOCK 34 Gen5 M.O.S. wird auf dem Schießstand all jenen Freude bereiten, die das praktische Design schätzen, sich aber gegenüber einer Basisvariante wie der GLOCK 17 ein Plus an Schießkomfort wünschen.


Weitere Informationen über die GLOCK 34 Gen5 M.O.S. finden Sie auf der Website des Herstellers.

Mehr zum GLOCK M.O.S. und weiteren Pistolen mit Vorrüstungen für Leuchtpunktvisier, lesen Sie in unserer Marktübersicht Carry-Optics-Pistolen.

Diese und über 30 Pistolen in 9mm Luger wurden im VISIER Special 92 getestet. Das VISIER Special 92 Pistolen 9mm Luger Vol. V kann im VS Medien Onlineshop bestellt werden.

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