Test: Heckler & Koch SFP9 OR – Optical Ready-Pistole in 9 mm Luger

Auch Heckler & Koch bietet Pistolen an, die ab Werk für die Montage von kleinen Reflexvisieren (MRDS) direkt im Schlitten vorbereitet sind. In die Ausnehmung im Schlitten passen anstelle der gezeigten Abdeckhaube 4 verschiedene Montageplatten für diverse MRDS. Die Adapterplatten sind aber leider aufpreispflichtiges Zubehör.

Das ist die Optical Ready-Version der SFP9 von Heckler & Koch: 

Korn der SFP 9 mit Mündung.
Die SFP9 bietet auch in der Variante OR vordere Spannrillen und eine Schiene nach MilStd 1913 für taktische Leuchten.

Bis auf die Fräsung für MRDS vor der Kimme unterschiedet sich die OR nicht von einer normalen Heckler & Koch SFP9: Der Polygonlauf verriegelt über ein modifiziertes Browningsystem, den Abzug bekommt man schwer nach dem Pflichtenheft der deutschen Polizei oder als leichte Version wie beim Testexemplar ("Special Forces"-Abzug). Anstelle der Paddles genannten Magazinauslöser hinten im Abzugsbügel fertigt Heckler & Koch das Modell auch mit Druckknopf und wer eine zusätzliche Daumensicherung bevorzugt, der kann auch auf derart ausgestattete Varianten zurückgreifen. Ob man bei einer mehr oder weniger konventionell designten Pistole die kleinen Handhabungsohren aus Plastik oder Gummi hinter den Durchladerillen wirklich braucht, darüber kann man diskutieren. Mit montiertem Rotpunktvisier bieten sie hier aber eine zusätzliche Option für zuverlässige Manipulationen am Schlitten der SFP9.

Auch interessant: Heckler & Koch SFP9 OR und SK Selbstladepistolen im Vergleichstest!

HK SFP9 OR − die harten Fakten:

Modell:

Heckler & Koch SFP9 OR

Preis:829,- Euro
Kaliber: 9 mm Luger
Kapazität:15 + 1 Patronen
Lauflänge:104 mm
Maße (L x B x H):186 x 33 x 137 mm
Abzugsgewicht:2.200 g
Gewicht:725 g
Ausführung:Polymer-Rahmen, Stahlteile nitriert, Schlagbolzenschloss, Schlitten für MRDS vorbereitet, Griff individuell anpassbar, Montageplatten jeweils 50,- Euro Aufpreis.

Mit der Heckler & Koch SFP9 OR auf dem Stand!

Griff und Visier der SFP9.
Die originale Kimme ist für die meisten Reflexvisiere in Verbindung mit einer Adapterplatte leider zu niedrig geraten.

Die neue SFP-Variante schlug sich prächtig im scharfen Schuss. Die beste Trefferleistung auf 25 m (42 mm mit GECO Hexagon Präzisionspatronen) ergab ein Ergebnis von 45 Zählern (-5 Punkte), nach Abzug eines Ausreißers wären es lediglich 33 mm gewesen. 

Am Hülsenauswurf oder der Funktionstüchtigkeit ließ sich kein Mangel finden. Das Testmuster verarbeitete vom Fleck weg alle getestete Munition ohne Murren (10/10 Punkte). Der SFP-Abzug, hier in der leichteren Special Forces-Version, wäre für eine reguläre Dienstwaffe möglicherweise mit knapp unter 2.200 g bereits etwas zu leicht. Insgesamt bietet der SFP9-Abzug einen gut austarierten Mittelweg zwischen Schießkomfort und Belangen der Sicherheit. Er könnte am Druckpunkt noch etwas trockener auslösen und der Nachzug einen Hauch kürzer ausfallen (-1 P.), aber für eine Dienst- und Verteidigungswaffe hat die SFP9 schon einen sehr angenehmen Abzug direkt ab Werk. Das Design von Abzug und Griff erreichte volle fünf Zähler (-0 P.). Durch die gut geformten, auswechselbaren Seitenteile und Griffrücken eignet sich der Griffbereich hervorragend für viele Handgrößen.

SFP9 zerlegt in ihre Einzelteile.
Die Montageplatten für diverse Refl exvisiere gehören leider nicht zum Lieferumfang ab Werk, wohl aber die unterschiedlich großen Griffrücken sowie die ebenfalls auswechselbaren Seitenplatten des Griffbereiches der Striker Fired Pistol von HK.

Die Bedienhebel bleiben möglichst schlank. Sie sind trotzdem für Rechts- wie Linkshänder ohne großes Umgreifen oder die Gefahr des Abrutschens gut zu erreichen, ansonsten aber beim Schießen und Hantieren nicht im Weg (-0 P.). Das Stahlvisier mit nachleuchtenden Dämmerungsmarken auf Kimme und Korn eignet sich theoretisch prächtig für den rauen Einsatz. In Kombination mit einem Rotpunktvisier ist es aber je nach Reflexvisierung zu niedrig, um gemeinsam mit dem roten Punkt ein Visierbild von Kimme, Korn und Punkt zu ergeben. Das würde für den rein sportlichen Einsatz viele Schützen nicht stören und mancher würde diese Lösung sogar bevorzugen. 

Für ernsthafte Einsatzbereiche ist diese Visier-Combo leider nur eingeschränkt geeignet (-2 Punkte), zumal ein höheres Visier ins Geld geht, genauso wie jede einzelne Montageplatte, die bei HK nicht zum Lieferumfang ab Werk zählen. Bei der Verarbeitung gibt man sich in Oberndorf kaum Blößen. Der Verschluss lief etwas rappelig auf den Führungen im Rahmen (-1 Punkt).

Bewertung der SFP9 OR von Heckler und Koch!

BewertungPunkte
Präzision (max. 50 Punkte)
45 Punkte
Repetierablauf/Sicherheit (max. 10 P.)
10 Punkte
Abzugscharakteristik (max. 10 P.)9 Punkte
Abzug-Griff-Design (max. 5 P.)
5 Punkte
Bedienelemente (max. 10 P.)
10 Punkte
Visierung (max. 5 P.)
3 Punkte
Verarbeitung (max. 10 P.)
9 Punkte
Gesamtpunktzahl (max. 100 P.)
91 Punkte
Testurteil
Sehr gut
Prädikate
6 von 6

Unterm Strich: Fazit zur SFP9 von H&K...

Sieht man davon ab, wirken alle Oberflächen sorgfältig überarbeitet. Hier stören weder Grate noch eine unverblendete Gussnaht am Griffstück oder unsauber aufgebrachte Beschriftungen. Die Kanten und Radien wirken überall klar definiert, das Design auch verdeckt tragefreundlich, ohne rundgeschleckt zu wirken. Das ergibt unter dem Strich ausgezeichnete 91 Punkte, zumal sich der Aufpreis des neuen Optical Ready-Pistolenmodells aus Oberndorf gegenüber einer herkömmlichen SFP9 in überschaubaren Grenzen hält.


Mehr Informationen über die Heckler & Koch finden Sie beim Hersteller.

Diese Waffe und über 30 weitere Pistolen in 9mm Luger wurden im  VISIER Special 92 getestet. Das VISIER Special 92 Pistolen 9mm Luger Vol. V kann im  VS Medien Onlineshop  bestellt werden.

Aus diesem Special hat all4shooters.com auch schon Tests folgender Pistolen veröffentlicht:

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