Sportliche Pistole aus Slowenien im Test: Die Arex Rex Alpha im Kaliber 9 mm Luger

Wer sich mit den Herstellern von Pistolen unterhält, der erfährt, dass sich der aufwändigste und damit kostspieligste Fertigungsabschnitt auf die Fräszeiten bezieht – bei Ganzstahlausführungen also bezieht sich das auf die entsprechenden Arbeitsschritte rund um Griffstück und Schlitten. Mit Blick darauf dürfte die in der slowenischen Region Unterkrain gebaute Arex Rex Alpha einiges an entsprechenden Werkzeuglaufzeiten verschlungen haben. Sonst hätte sich die markant-aufwändige Kontur des oben aus Gewichts- wie Design-Gründen partiell ausgeschnittenen und vorn abgeschrägten Schlittens nicht realisieren lassen.

Alle technischen Daten zur Arex Rex Alpha auf einen Blick

Modell:

Arex Rex Alpha
Preis: 1.099,- Euro (UVP DE)
Kaliber:  9 mm Luger
Kapazität: 20 + 1 Patronen
Lauflänge: 127 mm
Maße (L x B x H): 224 x 43 x 158 mm
Abzugsgewicht: SA: 2.240 g / DA: 4.561 g
Gewicht: 1.215 g
Ausführung: Selbstladepistole, Ganzstahlbauweise, nitriertes Finish, Außenhahn, seitlich driftbares Korn mit Lichtsammlerstab, voll verstellbare Kimme.
Kimme und Bedienelemente der Rex.
Eine im Schwalbenschwanz montierte, voll verstellbare LPA-Kimme mit geriffeltem Targetblatt sitzt hinten ...
Mündung undKorn der Arex Rex.
... und vorn thront ein zur Seite hin versetzbares Balkenkorn mit einem roten Lichtsammlerstab.

Die Rex Alpha von Arex in der Vorstellung

Die Rex Alpha zeigte sich ganz klassisch mit Außenhahn, mit Single-/Double-Action-System und mit einer Verriegelung à la Browning-Petter-SIG. In der Waffe werkelte ein gehämmerter und damit kaltverfestigter Lauf, versehen mit 6-Zug-Profil und einer Dralllänge von 1:10 Zoll – aber insgesamt um 2 Millimeter länger als bei der Rex Zero 1. Und im Unterschied dazu entfiel bei der Rex Alpha die Schlagbolzensicherung oben hinten im Schlitten; als Folge ließ sich die verstellbare Mikrometervisierung tiefer im Schlitten platzieren. Die Waffe kam passend zur ausgeprägten Linienführung mit recht massiv anmutenden Durchladeriffelungen, praktischerweise vorn und hinten. Und die Picatinny-Zubehörschiene unten am Griffstück lässt sich aus deutscher Sportschützensicht einmal mehr als nett anzusehende, aber leider unnütze Dreingabe verbuchen.

Zum Test mit der sportlichen 9 mm auf dem Schießstand

Die Arex Rex Alpha in ihre Baugruppen zerlegt.
Das Ganze in Teilen: Verschlussgehäuse (Schlitten), Lauf mit nach unten offener Steuerkulisse und Riegelblock, Vorholfeder, Vorholfederstab, Griffstück und daneben eins der zwei Magazine, gefertigt bei der italienischen Firma Meg-Gar.

Auf dem Schießstand schlug sich die Selbstladepistole aus Sentjernej alias St. Barthlemä sehr gut. Das fette Ganzstahl-Teil lag im Feuer so ruhig wie ein Säugling mit brandneuem Schnuller. Auch lieferte das schwere Gerät bei gut 600 Schuss keine einzige Störung – folglich kein Abzug bei Repetierablauf/Sicherheit (-0 Punkte). Untadelig zudem die Visierung, da aus Metall, voll verstellbar und mit klarem Visierbild (-0 P.). Die Arex Rex Alpha traf auch prima, wovon die  Schussgruppen zwischen 41 und 46 mm künden (-5 P.) – rechnete man je einen Streichschuss weg, kamen sogar Gruppen im Bereich von 23 und 24 mm heraus. Also alles gut? Nein. Eines von 3 Mitgliedern des Teams erklärte kategorisch, dass der Abzug für denjenigen einer Sportpistole viel zu hart justiert sei. Die Messung bestätigte dieses Urteil durch Werte von 2.240 und 4.561 g (wie immer das Mittel von fünf Messungen). Das ist für den Sportbetrieb zu heftig. Zur Charakteristik an sich: Der Single-Action-Abzug stand kurz und trocken, der Double-Action-Abzug löste druckpunktlos, aber erst nach einem vernehmlichen Kriechen aus (-3 P.). Das Abzugs-Griff-Design stieß ebenfalls nicht auf ungeteilte Zustimmung. Zwar lag der Griff satt in der Hand, aber 2 von 3 Schützen von all4shooters missfielen die Griffschalen als zu glatt (-1 P.) und einem auch als zu hässlich; diese Geschmacksfrage blieb freilich bei der Wertung außen vor. Die Bedienelemente ließen sich gut greifen, waren einfach zu bedienen, aber Schlittenfang und Zerlegehebel gab es nur für den Rechtshänder (-2 P.). Als letzter Prüfabschnitt bei der Bewertung folgt nun noch das Urteil zur Verarbeitung: minimale Werkspuren oben innen im sehr gut aufs Griffstück gepassten Verschlussgehäuse, ansonsten tipptopp (-1 P.).

Die Testergebnisse zur Matchwaffe Rex Alpha

Bewertung Punkte
Präzision (max. 50 Punkte) 
45 Punkte
Repetierablauf/Sicherheit (max. 10 P.) 
10 Punkte
Abzugscharakteristik (max. 10 P.) 7 Punkte
Abzug-Griff-Design (max. 5 P.) 
4 Punkte
Bedienelemente (max. 10 P.) 
8 Punkte
Visierung (max. 5 P.) 
5 Punkte
Verarbeitung (max. 10 P.) 
9 Punkte
Gesamtpunktzahl (max. 100 P.) 
88 Punkte
Testurteil 
Sehr gut
Prädikate 
5 von 6

Das Urteil zur sportlichen 9 mm von Arex

Abschließend: Die Arex Rex Alpha zeichnet sich durch ein sehr wuchtig-kraftvolles Design aus. Sie zeigt sich als solide, sehr präzise schießende Ganzstahlwaffe und erwies sich im Test als rundum gut bedienbar. Ganz klar besteht aber noch Nachbesserungsbedarf beim Abzug, da schlicht für eine Sportwaffe zu hart. Insgesamt macht man bei der stabilen Pistole aber angesichts des Verhältnisses von Preis zu Leistung nichts verkehrt. Die Waffe kommt im üblichen Kunststoffkoffer zum Endverbraucher, der Lieferumfang schließt ein zweites Magazin, Werkzeug und ein Bedienheft mit ein.

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