Im Test: Walther PPS M2 − Die Pistole nach dem Facelift

Die Änderungen der PPS im Detail

Zerlegte Walther PPS M2 auf grünem Untergrund.
Auseinander geht‘s immer: Schlitten, Lauf mit modifi zierter Browning-Verriegelung, Teleskop-Vorholeinheit mit doppelter Feder, Griffstück und einem von drei dazu gehörigen Magazinen, hier demjenigen der Größe L für acht Patronen.

Einer der großen Unterschiede zum Vorgänger ist sofort zu erkennen: Die PPS erhielt im Zuge dieser Operation nun auch Durchladeriffelungen vorn am Schlitten. Dann entfiel aus Gründen des Platzsparens die Picatinny-Schiene unten vorn am Griffstück. Stattdessen verjüngt sich diese Partie nun von beiden Seiten her nach unten. Entfallen ist auch die beidseitig des Abzugsbügels liegende Magazinentriegelungswippe. Hier gibt es nun den klassischen Magazinknopf links am Griffstück (weswegen die aufgehübschte PPS die Zusatzkennung M2 erhielt). Auch gestrichen: Die Option, den Griffrücken zwecks Entspannens des Schlagbolzenschlosses zu entnehmen. Überhaupt ist das Griffstück komplett neu, so dass die in den einschlägigen Internet-Foren diskutierenden Fans der Ur-PPS das unverwechselbar eigene Design vermissten. Allerdings ging es Walther bei dem Relaunch um das, was die Werbewelt als Corporate Identity kennt. Also um bewusst gewählte Design-Übereinstimmungen, um so etwa die Wiedererkennbarkeit innerhalb einer Modellreihe zu betonen, in dem Fall die Verwandtschaft zur PPQ-Modellreihe. Immerhin blieben die charakteristisch-schräge Kontur des Auswurffensters und die nützliche Ladestandkontroll-Öffnung hinten am Riegelblock des Laufs erhalten.

Die Fakten zur PPS M2 kompakt

Modell:

Walther PPS M2

Preis:€ 749,−
Kaliber: 9 mm Luger
Kapazität:6/7/8 + 1 Patronen
Lauflänge:81 mm
Maße (L x B x H):161 x 26 x 110* mm
Abzugsgewicht:2750 g
Gewicht:602*, 613**, 617*** g
Ausführung:Polymer-Pistolen mit Schlagbolzenschloss und modifizierter Browning-Verriegelung. *mit S-Magazin, **mit M-Magazin, ***mit L-Magazin.
Kimme der Walther PPS M2 von hinten links.
Die Visierung kommt mit Phospor-3Dot-Einlagen. Die Kimme hat einen Eck-Ausschnitt (4,6 mm) und ist driftbar.

Die Walther PPS M2 im Praxistest

Auf den Schießstand-Besuch waren die Tester gespannt. Denn alle bislang ausprobierten PPS-Ausführungen, ob Generation eins oder zwei, hatten sich in Sachen Präzision hervorragend geschlagen. Um eine lange Sache abzukürzen: Genauso war es auch beim Test der PPS M2. Davon zeugte dann eine exzellente Treffergruppe von 36 mm Durchmesser (-3 Punkte). In Sachen Repetierablauf/Sicherheit hätte der kleine Einreiher ebenfalls die volle Packung kassiert, wenn, ja, wenn da nicht das zum Zerlegen nötige und leidige Entspannen über den Abzug wäre. Das sieht das Tester-Team als Sicherheitsrisiko an (-1 P.). Apropos Abzug: Der war dann der eigentliche Pferdefuß an der ganzen Sache: Er kriecht, er wirkt schwammig und 2 von 3 Testern empfanden ihn auch vor dem eigentlichen Messen des Auslösewertes (2750 g) schon als deutlich zu hart (-3 P.).

Mündung und Korn der Walther PPS M2.
Ein von innen verschraubtes Korn. Am Schlitten der PPS gibt‘s nun auch vorn Durchladeriffelungen. Die Rail ist weg.

Der neue Griff sah schick aus. Aber ein Prüfer störte sich an der Oberfläche, die ihm zu glatt erschien, dem nächsten war die Handhabe schlicht zu schmal (-2 P.). Keine Kritik hingegen gab es an der Kürze des Bauelements – im Gegenteil: Hier sorgt Walther durch 3 mitgelieferte Magazine mit den Bezeichnungen S, M und L dafür, dass man nicht nur die Kapazität steigern, sondern auch die Handhabe verlängern und so dem jeweiligen Handmaß anpassen kann. Leider kamen die in Italien gefertigten Magazine mit brüniertem und nicht mit beschichtetem Korpus. Das machte sich zusammen mit dem spürbaren Schlittenspiel in der Bilanz der Verarbeitung bemerkbar (-3 P.). Erstklassig geriet hingegen die Visierung: Seitenverstellbar, klares Visierbild (Kornbreite: 3,7 mm, Kimmenausschnitt: 4,6 mm), dazu noch die Phosphor-3Dot-Marken – alles prima (-0 P.) Und auch die gut erreich- und benutzbaren Bedienelemente waren tipptopp, der Zerlegeschieber von beiden Seiten zu fassen, der Magazinknopf umsetzbar. Der Schlittenfang war zwar nur einseitig, aber das gereicht bei Kompakten und Subkompakten in der Wertung ja nicht zum Nachteil (-0 P.).

PPS M2 von Walther − Das Testergebnis

BewertungPunkte
Präzision (max. 50 Punkte) 
47 Punkte
Repetierablauf/Sicherheit (max. 10 P.) 
9 Punkte
Abzugscharakteristik (max. 10 P.)7 Punkte
Abzug-Griff-Design (max. 5 P.) 
3 Punkte
Bedienelemente (max. 10 P.) 
10 Punkte
Visierung (max. 5 P.) 
5 Punkte
Verarbeitung (max. 10 P.) 
7 Punkte
Gesamtpunktzahl (max. 100 P.) 
88 Punkte
Testurteil 
Sehr gut
Prädikate 
5 von 6

Fazit: Das kann die Walther PPS M2

Unterm Strich: Fraglos handelt es sich bei der PPS auch nach ihrer "Schönheitsoperation" um eine der besten Polymerpistolen ihrer Klasse. Sie ist wegen ihrer Schusspräzision und ihrer Visierung herausragend. Die Walther PPS M2 kommt im allgemein üblichen Kunststoffkoffer. Der enthält außer den drei erwähnten Magazinen auch ein mehrsprachig ausgeführtes Bedienbuch und eine Anschussscheibe.


Mehr Informationen über die schmale Pistole von Walther finden Sie beim Hersteller.

Diese Waffe und über 30 weitere Pistolen in 9mm Luger wurden im  VISIER Special 92 getestet. Das VISIER Special 92 Pistolen 9mm Luger Vol. V kann im  VS Medien Onlineshop  bestellt werden.

Aus diesem Special hat all4shooters.com auch schon Tests folgender Pistolen veröffentlicht:

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