Maria Butina: Die Russen haben ein Recht auf Waffen!

Das Waffenrecht in ganz Osteuropa - vor allem in der Russischen Föderation und in der ehemaligen Sowjet-Union sowie deren Satellitenstaaten - erlebt gerade eine Renaissance. Die Bürger dieser Länder besitzen Waffen nicht nur aus Gründen der Tradition (Jagd und Sportschießen waren sogar zur Zeit der kommunistischen Regime weit verbreitet), sondern mehr und mehr auch zur Selbstverteidigung. Das hat verschiedene Ursachen, die nicht alle mit der Lockerung der Waffengesetze zusammenhängen (diese erfolgte nämlich nur schrittweise und in unterschiedlichem Maß). Zu nennen ist eine wachsende, wohlhabende Mittelschicht in diesen Ländern, die sich einer immer aggressiveren Welle von Eigentumsdelikten gegenübersieht, die wiederum in einer fortbestehenden tiefen gesellschaftlichen Kluft wurzelt. Diese Mittelschicht hat nun Zugang zu hochwertigen Importwaffen zumeist aus europäischer Produktion.

Die Stimme der russischen Waffenbesitzer konnte jetzt auf der Vollversammlung des World Forum on Shooting Activities (WFSA) im Nürnberger Messezentrum gehört werden. Die Veranstaltung fand am Vortag der 41. IWA OutdoorClassics statt. Es sprach Maria Butina, die Vorsitzende der russischen Vereinigung für das Recht zum Tragen von Waffen („Право на оружие“).

Diese Organisation ist in der gesamten Russischen Föderation präsent. Es handelt sich dabei um eine politisch aktive, nicht staatliche Organisation, die sich für eine Ausweitung der Rechte von Waffenbesitzern in Russland einsetzt und eine Änderung der Waffengesetze in Russland anstrebt. Diese sind trotz der oben angesprochenen relativen und begrenzten Lockerung seit den Zeiten der Sowjetunion nämlich immer noch ziemlich restriktiv.

Der Weg zum legalen Waffenbesitz ist in Russland nach wie vor lang. Die Lizenz für eine Büchse oder für einen Karabiner bekommt nur, wer mehrere Jahre lang legal und „ohne Zwischenfälle“ eine Flinte besessen hat. Der private Besitz von Kurzwaffen (Revolver und halbautomatische Pistolen) ist kategorisch verboten; einige wenige Ausnahmen gibt es für Mitarbeiter privater Sicherheitsdienste (die Kurzwaffen im Kaliber bis .380 ACP schießen und diese nach dem Dienst nicht mit nach Hause nehmen dürfen) und Personen, die durch die Behörden zum Tragen einer Parade-Waffe berechtigt sind. 


Selbstverteidigung mit Waffen in der Russischen Förderation

Selbstverteidigung ist fast ausschließlich im eigenen Haus erlaubt, während im öffentlichen Raum lediglich Pfefferspray und nichttödliche Waffen (Gaspistolen oder solche für Gummigeschosse oder Reizgas) mitgeführt werden dürfen. Solche Waffen haben sich gegen Angreifer, die unter dem Einfluss von Alkohol oder psychotropen Substanzen stehen, oft als extrem ineffektiv erwiesen. Selbst wenn ein Angreifer außerhalb der eigenen vier Wände erfolgreich abgewehrt wurde, ist es für russische Bürger vor dem Richter immer noch sehr schwierig, die Anerkennung der Notwehrsituation zu erreichen.

Aus diesem Grund entwickelt Право на оружие eine beeindruckende Dynamik und einen Geist der Zusammenarbeit, dessen Ziel vor allem darin besteht, von anderen europäischen Vereinigungen für die Rechte von Waffenbesitzern zu lernen. So soll eines Tages auch in der Russischen Förderation ein Menschenrecht erkämpft werden, das leider selbst in demokratischen Ländern oft ignoriert oder gebrochen wird. 

Hier sehen Sie das exklusive all4shooters.com-Interview mit Maria Buttina am Tag der Vollversammlung des World Forum on Shooting Activities 2014: