Mein neues Zielfernrohr im Praxistest: Hanna Selena berichtet von ihrem Long-Range-Glas MINOX ZP5 5-25x56

Das MINOX ZP5 5-25x56 ist ein 415 mm langes und 995 g schweres Zielfernrohr für weite Entfernungen und gemacht für schwere Bedingungen. Es bietet mechanische Präzision, hohe optische Qualität und robuste Bauweise auf höchstem Niveau. Das große Sehfeld von 1,7-7,6 m auf 100 m bei einer Austrittspupille von 2,2-11,0 m bietet stets einen guten Überblick über Ziel und Umfeld. Die M*Mehrfachvergütung sorgt für exzellente Lichttransmission, Kontrast und Farbtreue. Der große Augenabstand von 90 mm bietet auch bei starken Kalibern Sicherheit. Die praxisgerechte Gestaltung der Verstellelemente sowie die Wasserdichtigkeit bis 15 m in Verbindung mit einer Stickstofffüllung gegen inneren Beschlag belegen: Die Gläser sind für die professionelle Anwendung gebaut.

Turm des ZP5 5-25x56.
Links sitzt an einem Turm des ZP5 5-25x56 von MINOX der Parallaxeausgleich und der Regler für die Helligkeitsstufen der Absehensbeleuchtung samt Batteriefach (CR2032).

MINOX ZP5 5-25x56: Das Long-Range-Zielfernrohr im Detail

Das ZP5 5-25x56 hat 3 Türme. Links gelegen sitzt auf dem Drehring für den Parallaxeausgleich (50m bis unendlich) der Regler für die Beleuchtungsintensität des Absehens und das zugehörige Batteriefach. Leider sind beim Parallaxeregler keine Entfernungen angegeben, weshalb man immer etwas "ausprobieren" muss, bis man die Richtige Einstellung für die gewünschte Entfernung gefunden hat. Die Absehen THLR, MR2, MR4 und MR5 sind alle in der 1. Bildebene.

Der typischerweise oben gelegene Höhenverstellturm kann in 2 Umdrehungen einen Bereich von 28 mrad abdecken, wobei pro Klick um 0,1 mrad verstellt wird, also genau 1 cm auf 100 m. Das metrische mrad System ist mir persönlich im Gegensatz zum Winkelmaß MOA sehr viel lieber.

Dioptrienverstellung des ZP5.
Die Dioptrienverstellung des MINOX ZP5 kann am Okular mittels Klemmring fixiert werden.

Beim Verstellen der Türme fallen die gute Haptik, die deutlich spürbar und nicht zu leicht- oder schwergängige Rastung der Klicks und die besonders gut erkennbare Beschriftung sofort auf. Tatsächlich würde ich die Rastung als eher schwer bezeichnen, allerdings noch absolut im Rahmen dessen, was man liegend an Kraft aufbringen kann und sehr gut präventiv gegen ungewollte Verstellungen. Der Wechsel von der ersten in die zweite Umdrehung des Turms ist optisch durch Erscheinen zweier weißer Punkte in Fenstern an der Basis zu erkennen und haptisch dadurch erkennbar, dass beim Wechsel ein erhöhter Widerstand zu überwinden ist. Der Seitenverstellturm hat einen Verstellbereich von +/- 6 mrad.

Der Zoom-Ring der echten 5-fach Vergrößerung sitzt am vorderen Ende des Okulars. Hier sind für die Griffigkeit umlaufend Kerben eingefräst und auf Höhe der 10x Vergrößerung außerdem eine ca. 5 mm hohe und breite Nase angebracht, die das Einstellen der Vergrößerung sehr erleichtert.

Der Ring zur Dioptrineinstellung im Bereich von -3,0 bis +2,5 ist flachkantig und ohne Fräsungen, was ein versehentliches Verstellen verhindert. Außerdem ist ein für meinen Geschmack doch eher scharfkantiger Konterring vorhanden, mit dem die Dioptineinstellung fixiert werden kann. Eine Skala zum Überprüfen der Dioptrineinstellung ist leider nicht vorhanden.

Die im Lieferumfang enthaltenen Staubschutzkappen sind äußerst passgenau und klappen eng am Zielfernrohr anliegend ein.

Bei Zielfernrohren ist mir Kontrast und Randschärfe sehr wichtig – in beiden Bereichen ist das MINOX ZP5 hervorragend und die in der ersten Bildebene eingeätzten extrem feinen Linien zeichnen sich scharf im Absehen ab. Mit einer UVP von 2.899,- Euro reiht sich das ZP5 5-25x56 preislich neben den vergleichbaren Long Range Gläsern von Kahles und Schmidt & Bender ein. In optischer Leistung steht das MINOX den Konkurrenten, die man auf der Schießbahn durchaus öfter sieht, in nichts nach.

Montiertes ZP5 von Minox.
Das ZP5 wurde auf einer Spuhr-Blockmontage mit 44,4 MOA Vorneigung montiert.
Hilfsvisier am ZP5 von Minox.
Auf einer Pica-Rail hat Hanna Selena noch ein Hilfvisier in Form des MINOX RV1 angebracht.

Das MINOX ZP5 in der Anwendung und Fazit

Ich habe mein ZP5 auf einer 34 mm Spuhr-Blockmontage mit 44,4 MOA Vorneigung und mit eingebauter Libelle montiert. Hierauf habe ich vorne angewinkelt noch eine Picatinny-Schiene angebracht, um bei Bedarf ein Rotpunkltvisier (ich nutze dafür das MINOX RV1) entweder als Hilfsvisier für kurze Entfernungen auf der Jagd oder zum schnelleren Finden des Ziels im Gelände anbringen zu können.

Außerdem habe ich vor dem Stellturm für Parallaxe und Helligkeit noch einen Schusswinkelkompensator angebracht. Bisher habe ich noch nicht im Gebirge bzw. mit hohen Steigungen oder Gefällen geschossen, wo die gravimetrische Entfernung ausschlaggebend ist, aber was nicht ist kann ja noch werden.

Ich freue mich schon sehr darauf, das MINOX ZP5 dann auch auf Entfernungen jenseits der 800 Meter einsetzen zu können! 

Unser Kollege Alex Losert hat das Modell bereits vor einiger Zeit in Schottland live ausprobiert und wir empfehlen den folgenden Bericht zum MINOX ZP5 auf 1.000 Meter im Test zur Lektüre. Für uns ist dieses Glas eine sehr gute Wahl für den sportlich orientierten Long Range Einsatz. Im Beitrag finden Sie auch ein beeindruckendes Video!


Hier gibt es auch das Interview mit Hanna Selena. Außerdem hält sie ihre Follower bei Instagram auf dem Laufenden.

Weitere Informationen zu weiteren Zielfernrohren von MINOX gibt es auf den Seiten des Herstellers.

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