Pistolen von GLOCK: Plug & Play
Gerade für ihren ursprünglichen Zweck als Dienst-, Verteidigungswaffe oder Jagdbegleiter funktioniert eine Glock bereits ab Werk einwandfrei. Weitergehendes Tuning oder der Tausch von Teilen zur Optimierung kann aber auch hier Vorteile bringen, unbedingt nötig ist es in vielen Fällen nicht. Einzig die originale Plastik-Visierung stellt nicht unbedingt das Optimum dar. Aber selbst diese bietet mit ihrem breiten Korn und den dicken weißen Dämmerungsmarken ein funktionelles Visierbild, wenn auch ohne jeglichen Luxus. Der Vorteil der Glock gegenüber vielen anderen Pistolenkonzepten sind die geringe Zahl an Teilen und die extrem einfache Demontageart aller Teile per Splintentreiber. Diese stellt sogar handwerklich weniger Begabte Nutzer vor keinerlei Schwierigkeiten. Für das Tauschen von Teilen an einer Glock benötigt man in den allermeisten Fällen weder viel Zeit, einen Schraubstock noch diverse Feilen oder gar einen speziellen Werkzeugsatz, sondern lediglich einen Tisch und den passenden Splintentreiber.
GLOCK Gen3 versus Gen4:
Vorsicht: Da die Konstruktion und Abmessungen der Rahmen etwa im Bereich des Dustcovers nicht völlig gleich sind, setzt man besser kein komplettes Gen3-Oberteil auf einen Gen4-Rahmen, und ein Gen4-Schlitten passt überhaupt nicht auf die älteren Griffstücke.
Pistolen Modell von GLOCK:
Die Modelle 22 und das Sportmodell 35 in .40 S & W haben Vorteile, falls man unterschiedliche Kaliber mit nur einem eingetragenen Griffstück schießen will. Auf deren Basis kann man problemlos und mit überschaubarem Kostenaufwand auch die Kaliber .357 SIG, 9 mm Para und .22 l.r. verschießen. Für den Kaliberwechsel bei GLOCK Pistolen gibt es mehrere Hersteller von Konversionsläufen in den USA (Lone Wolf Distributors, Storm Lake, KKM), und Rohre von Lone Wolf bietet etwa RBF International an. Bei den originalen Glock-Läufen ist der Wechsel von .40 S&W auf .357 SIG ebenfalls möglich. Freunde größerer Kaliber können alternativ auch zur Glock 21 in .45 ACP greifen. Auf diese passen auch die Oberteile der Glock 20 in 10 mm Auto und für die Glock 20 offeriert IGB auch Konversionsrohre in .357 SIG und .40 S & W. Dabei sollte man aber nicht vergessen, dass die Glock 21 und 20 einen deutlich größeren Rahmen als die mittelgroßen Glocks besitzen und auch die Magazine für längere Patronen als 9 mm Para oder .40 S & W konzipiert wurden.
Für gehobene Präzisionsansprüche lohnt sich für jedes Kaliber durchaus ein komplettes Wechselsystem samt Schlitten mit eigener Visierung. Je nach Stärke der verwendeten Wunschlaborierung und erst recht bei einem Kaliberwechsel allein durch Austauschen des Laufes, lohnt sich häufig eine neue Schließfeder – manchmal ist dies für eine reibungslose Funktion sogar unumgänglich. Werksfedern kommen bei Glock als komplett verkapselte Einheit, bei den Gen4-Modellen sowie den subkompakten Modellen der dritten Generation mit gleich zwei Federn – die Schließfeder-Einheiten der mittelgroßen und großen Glocks sind zwischen Gen3 und Gen4 nicht austauschbar. Gekapselte Schließfedereinheiten vereinfachen zwar die Demontage, und die doppelten Schließfedern der vierten Generation sollen angeblich sogar das Rückstoßverhalten verbessern. Aber für den sportlichen Einsatz ist es oft einfacher, eine einzelne, genau auf die Laborierung abgestimmte Feder auf einer Gen3-Schließfederführungsstange einzusetzen. Letztere werden von Tuningherstellern für die Gen3-Glocks gern aus Edelstahl gefertigt.
Zielhilfen für GLOCK Pistolen:
Verstellbare Matchkimmen in diversen Variationen inklusive solchen mit Lichtsammler-Einsätzen offerieren international diverse Unternehmen. Für die Montage von Leuchtpunktvisieren existieren mehrere Möglichkeiten. Manche Montagebasen mit Weaver-Schiene werden außen auf den Rahmen geklemmt oder verstiftet. Andere Hersteller, wie etwa FAB Defense (fab-defense.com) aus Israel, nutzen zum Befestigen ihrer Montagebasen die Schiene am Dust Cover des Griffstücks. Kleinere Optiken wie das Docter Sight lassen sich auch direkt auf dem Schlitten montieren. Die elegantere (und teurere) Lösung ist allerdings ein oben passend ausgefräster Schlitten – kein Problem für einen erfahrenen Büchsenmacher.
Aber auch ab Werk gibt es voraussichtlich ab Ende März 2015 hierzu eine neue Lösung: MOS - Modulares Optic System. Mehr dazu siehe am Ende des Artikels.
Schaftsysteme für GLOCK:
Für die Glocks bis einschließlich den Waffen der dritten Generation gibt es einfache Schulterstützen von FAB Defense, die über den Hohlraum im Griffrücken befestigt werden. Aufwendigere Karabiner-Schaftsysteme offerieren etwa CAA mit dem „Roni“, Hera Arms mit dem „Triarii“ und „FAB“ mit dem System „KPOS“. Alle drei Conversion Kits besitzen ihre eigenen kleinen Vorzüge und Schwachstellen in Konstruktion und Material, aber die Verwandlung in einen Karabiner geht bei allen drei Modellen schnell vonstatten. Einen Umbau der vorhandenen Pistole erfordert nur das KPOS der ersten Generation, und selbst dafür muss man nur einmalig die Schlagbolzenhalteplatte austauschen, weil beim KPOS dort der seitliche Spannhebel seinen Platz findet. Kein Problem: Die neue Platte bleibt dann in der Pistole, und der Spannhebel selbst kann mit einem Griff aus seiner Halterung gezogen werden. Den KPOS fertigt FAB in den Varianten „Gen1“ und „Gen2“ für die mittelgroßen und großen Glocks wie die 17, 19 und 34/35 inklusive der kompensierten „C“-Versionen sowie die Glock 21 in .45 ACP. Beim KPOS dient der annehmbare Faltsturmgriff eingeklappt zugleich als Sicherung, weil er den Abzug verdeckt. Für den, der anstelle des schmalen Faltschaftes AR-15-Schäfte bevorzugt – auch diese Versionen gibt´s von FAB. Hera Arms liefert den Triarii für die meisten mittelgroßen und großen Glock-Pistolen sowohl als Basissystem oder aber in der Variante RTU mit diversen Magpul-Anbauteilen und einem M4-Teleskopschaft. Und passende Klappschaftadapter für den Hinterschaft gibt es auch. Das Roni-System besitzt seinen eigenen Schub-Hinterschaft. Auch CAA fertigt seinen Karabiner-Umbau-Kit für die meisten mittelgroßen und großen Glocks und hat zusätzlich noch eine Variante für die subkompakten Glock 26 und 27 im Programm.
Nützliche Kleinteile für GLOCK:
Den Abzug kann man mit originalen Federn preiswert und schnell individuell optimieren – ultraleichte Sportabzüge mit überzüchteten Custom-Teilen würden hier nur ein Sicherheitsrisiko darstellen. Als wirklich sinnvolle Änderung bietet sich hier aber ein hochwertiger Ersatz für die werksmäßige Plastikvisierung an, zumal die bei Vielen eh nur als „minimalistischer Platzhalter für ein richtiges Visier“ gilt. Nahezu jeder Hersteller von Pistolenvisieren hat etwas für Glock auf Lager. Einfache Stahlvisiere gibt es direkt von Glock. Die Öffnung unten im Griffrücken kann man mit einem „Plug“ zustopfen, der von mehreren Herstellern wie etwa Pearce oder Jentra für ein paar Euro angeboten wird. Diese Verschlussstopfen gibt es je nach Glock-Modell und -Generation in unterschiedlichen Größen, bei einigen Designs ist es nicht möglich, den Plug bei einer Gen4 zusammen mit den Wechselgriffrücken zu nutzen. Wenn man partout nicht ohne großes Umgreifen an die Magazintaste herankommt, hilft ein moderat verlängerter Magazinauslöser wie der „Vickers Tactical Extended Mag Release“ von TangoDown.
NEU auf der SHOT Show 2015: GLOCK Modelle mit MOS. MOS steht für Modulares Optic System. Die Modelle haben oben einen "Schlitz" und können so ganz einfach mit Optiken bestückt werden. Mehr Details finden Sie hier bei all4shooters.com: http://www.all4shooters.com/de/edit/Spezial/Messen-2015/SHOT-SHOW-2015/Kurzwaffen/glock-40-mos-10mm-Auto/
Weitere Informationen zu diesem Test können Sie in der aktuellen VISIER- Ausgabe 01/15 nachlesen. Dieses Heft können Sie HIER im Online-Shop von VS Medien bestellen.
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