GLOCK-Pistolen: Tuning und Zubehör für Gen3 und Gen4

Pistolen von GLOCK: Plug & Play

Gerade für ihren ursprünglichen Zweck als Dienst-, Verteidigungswaffe oder Jagdbegleiter funktioniert eine Glock bereits ab Werk einwandfrei. Weitergehendes Tuning oder der Tausch von Teilen zur Optimierung kann aber auch hier Vorteile bringen, unbedingt nötig ist es in vielen Fällen nicht. Einzig die originale Plastik-Visierung stellt nicht unbedingt das Optimum dar. Aber selbst diese bietet mit ihrem breiten Korn und den dicken weißen Dämmerungsmarken ein funktionelles Visierbild, wenn auch ohne jeglichen Luxus. Der Vorteil der Glock gegenüber vielen anderen Pistolenkonzepten sind die geringe Zahl an Teilen und die extrem einfache Demontageart aller Teile per Splintentreiber. Diese stellt sogar handwerklich weniger Begabte Nutzer vor keinerlei Schwierigkeiten. Für das Tauschen von Teilen an einer Glock benötigt man in den allermeisten Fällen weder viel Zeit, einen Schraubstock noch diverse Feilen oder gar einen speziellen Werkzeugsatz, sondern lediglich einen Tisch und den passenden Splintentreiber.

GLOCK: Das Safe Action-Abzugssystem eignet sich prächtig für Dienst- und Verteidigungswaffen. Für den sportlichen Einsatz ist es nicht ideal.
Die neue RTF-Griffoberflächenstruktur stellt in der Praxis einen der wesentlichen Unterschiede zwischen der dritten und vierten GLOCK-Pistolengeneration dar.
Alle Gen4-Pistolen von GLOCK besitzen zwei Schließfedern. Dies trifft bei der Gen3 nur auf die Subkompaktmodelle zu.

GLOCK Gen3 versus Gen4:

Vorsicht: Da die Konstruktion und Abmessungen der Rahmen etwa im Bereich des Dustcovers nicht völlig gleich sind, setzt man besser kein komplettes Gen3-Oberteil auf einen Gen4-Rahmen, und ein Gen4-Schlitten passt überhaupt nicht auf die älteren Griffstücke.

Pistolen Modell von GLOCK:

Die Modelle 22 und das Sportmodell 35 in .40 S & W haben Vorteile, falls man unterschiedliche Kaliber mit nur einem eingetragenen Griffstück schießen will. Auf deren Basis kann man problemlos und mit überschaubarem Kostenaufwand auch die Kaliber .357 SIG, 9 mm Para und .22 l.r. verschießen. Für den Kaliberwechsel bei GLOCK Pistolen gibt es mehrere Hersteller von Konversionsläufen in den USA (Lone Wolf Distributors, Storm Lake, KKM), und Rohre von Lone Wolf bietet etwa RBF International an. Bei den originalen Glock-Läufen ist der Wechsel von .40 S&W auf .357 SIG ebenfalls möglich. Freunde größerer Kaliber können alternativ auch zur Glock 21 in .45 ACP greifen. Auf diese passen auch die Oberteile der Glock 20 in 10 mm Auto und für die Glock 20 offeriert IGB auch Konversionsrohre in .357 SIG und .40 S & W. Dabei sollte man aber nicht vergessen, dass die Glock 21 und 20 einen deutlich größeren Rahmen als die mittelgroßen Glocks besitzen und auch die Magazine für längere Patronen als 9 mm Para oder .40 S & W konzipiert wurden.

GLOCK: Für Pistolenkarabiner gibt es bei manchen Sportverbänden inzwischen sogar passende Disziplinen. Die abgebildeten Triarii von Hera Arms werden in zwei Farben für diverse Modelle angeboten und lassen sich mit allen AR-15/M 6-Hinterschäften kombinieren.
GLOCK Tuning:Fast alles an Zubehör für die ausgewachsenen Dienstmodelle 17/22 wird auch für die Kompaktmodelle wie die Glock 19 hier angeboten.

Für gehobene Präzisionsansprüche lohnt sich für jedes Kaliber durchaus ein komplettes Wechselsystem samt Schlitten mit eigener Visierung. Je nach Stärke der verwendeten Wunschlaborierung und erst recht bei einem Kaliberwechsel allein durch Austauschen des Laufes, lohnt sich häufig eine neue Schließfeder – manchmal ist dies für eine reibungslose Funktion sogar unumgänglich. Werksfedern kommen bei Glock als komplett verkapselte Einheit, bei den Gen4-Modellen sowie den subkompakten Modellen der dritten Generation mit gleich zwei Federn – die Schließfeder-Einheiten der mittelgroßen und großen Glocks sind zwischen Gen3 und Gen4 nicht austauschbar. Gekapselte Schließfedereinheiten vereinfachen zwar die Demontage, und die doppelten Schließfedern der vierten Generation sollen angeblich sogar das Rückstoßverhalten verbessern. Aber für den sportlichen Einsatz ist es oft einfacher, eine einzelne, genau auf die Laborierung abgestimmte Feder auf einer Gen3-Schließfederführungsstange einzusetzen. Letztere werden von Tuningherstellern für die Gen3-Glocks gern aus Edelstahl gefertigt.

Zielhilfen für GLOCK Pistolen:

Verstellbare Matchkimmen in diversen Variationen inklusive solchen mit Lichtsammler-Einsätzen offerieren international diverse Unternehmen. Für die Montage von Leuchtpunktvisieren existieren mehrere Möglichkeiten. Manche Montagebasen mit Weaver-Schiene werden außen auf den Rahmen geklemmt oder verstiftet. Andere Hersteller, wie etwa FAB Defense (fab-defense.com) aus Israel, nutzen zum Befestigen ihrer Montagebasen die Schiene am Dust Cover des Griffstücks. Kleinere Optiken wie das Docter Sight lassen sich auch direkt auf dem Schlitten montieren. Die elegantere (und teurere) Lösung ist allerdings ein oben passend ausgefräster Schlitten – kein Problem für einen erfahrenen Büchsenmacher.

Aber auch ab Werk gibt es voraussichtlich ab Ende März 2015 hierzu eine neue Lösung: MOS - Modulares Optic System. Mehr dazu siehe am Ende des Artikels.

Manche Glock-Werksmagazine fallen leer nicht immer frei aus dem Schacht. Ansonsten gibt es nur Gutes über Glock-Magazine zu berichten: Sie funktionieren, sind günstig und es gibt sie in diversen Längen.
Die Uhl GmbH fertigt ihr KK-Wechselsystem sowohl im Dienstpistolenformat der Glock 17/22 als auch in einer kürzeren Variante für die Glock 19/23, alles wahlweise für die dritte oder vierte Pistolengeneration. Verlängerte Läufe mit Mündungsgewinde wie abgebildet sind optional ebenfalls möglich.
Für GLOCK Pistolen: Durch einen Rückstoßverstärker funktioniert das Uhl-System trotz einteiligem und entsprechend schwerem Stahlschlitten auch mit Standardmunition in .22 l.r.
Je nach Modell und Kaliber funktionieren die Glocks auch ohne den Schlitten zu wechseln prächtig mit einem Konversionslauf von Firmen wie IGB Austria oder Lone Wolf Distributors.
Die Originalvisierung aus Kunststoff gilt als Schwachstelle des Designs. Alternativen bieten Dutzende Visierhersteller an, und auch Glock selbst hat hochwertigere Optionen im Programm.

Schaftsysteme für GLOCK:

Für die Glocks bis einschließlich den Waffen der dritten Generation gibt es einfache Schulterstützen von FAB Defense, die über den Hohlraum im Griffrücken befestigt werden. Aufwendigere Karabiner-Schaftsysteme offerieren etwa CAA mit dem „Roni“, Hera Arms mit dem „Triarii“ und „FAB“ mit dem System „KPOS“. Alle drei Conversion Kits besitzen ihre eigenen kleinen Vorzüge und Schwachstellen in Konstruktion und Material, aber die Verwandlung in einen Karabiner geht bei allen drei Modellen schnell vonstatten. Einen Umbau der vorhandenen Pistole erfordert nur das KPOS der ersten Generation, und selbst dafür muss man nur einmalig die Schlagbolzenhalteplatte austauschen, weil beim KPOS dort der seitliche Spannhebel seinen Platz findet. Kein Problem: Die neue Platte bleibt dann in der Pistole, und der Spannhebel selbst kann mit einem Griff aus seiner Halterung gezogen werden. Den KPOS fertigt FAB in den Varianten „Gen1“ und „Gen2“ für die mittelgroßen und großen Glocks wie die 17, 19 und 34/35 inklusive der kompensierten „C“-Versionen sowie die Glock 21 in .45 ACP. Beim KPOS dient der annehmbare Faltsturmgriff eingeklappt zugleich als Sicherung, weil er den Abzug verdeckt. Für den, der anstelle des schmalen Faltschaftes AR-15-Schäfte bevorzugt – auch diese Versionen gibt´s von FAB. Hera Arms liefert den Triarii für die meisten mittelgroßen und großen Glock-Pistolen sowohl als Basissystem oder aber in der Variante RTU mit diversen Magpul-Anbauteilen und einem M4-Teleskopschaft. Und passende Klappschaftadapter für den Hinterschaft gibt es auch. Das Roni-System besitzt seinen eigenen Schub-Hinterschaft. Auch CAA fertigt seinen Karabiner-Umbau-Kit für die meisten mittelgroßen und großen Glocks und hat zusätzlich noch eine Variante für die subkompakten Glock 26 und 27 im Programm.

Nützliche Kleinteile für GLOCK:

Den Abzug kann man mit originalen Federn preiswert und schnell individuell optimieren – ultraleichte Sportabzüge mit überzüchteten Custom-Teilen würden hier nur ein Sicherheitsrisiko darstellen. Als wirklich sinnvolle Änderung bietet sich hier aber ein hochwertiger Ersatz für die werksmäßige Plastikvisierung an, zumal die bei Vielen eh nur als „minimalistischer Platzhalter für ein richtiges Visier“ gilt. Nahezu jeder Hersteller von Pistolenvisieren hat etwas für Glock auf Lager. Einfache Stahlvisiere gibt es direkt von Glock. Die Öffnung unten im Griffrücken kann man mit einem „Plug“ zustopfen, der von mehreren Herstellern wie etwa Pearce oder Jentra für ein paar Euro angeboten wird. Diese Verschlussstopfen gibt es je nach Glock-Modell und -Generation in unterschiedlichen Größen, bei einigen Designs ist es nicht möglich, den Plug bei einer Gen4 zusammen mit den Wechselgriffrücken zu nutzen. Wenn man partout nicht ohne großes Umgreifen an die Magazintaste herankommt, hilft ein moderat verlängerter Magazinauslöser wie der „Vickers Tactical Extended Mag Release“ von TangoDown.


Je nach Basismodell lassen sich mit einer Glockpistole durch Wechselläufe und Systeme problemlos bis zu vier gängige Kaliber verschießen, Exoten wie etwa die .400 Corbon für die großen Modelle oder 9 x 21 mm für die mittelgroßen Glocks nicht mitgerechnet.

NEU auf der SHOT Show 2015: GLOCK Modelle mit MOS. MOS steht für Modulares Optic System. Die Modelle haben oben einen "Schlitz" und können so ganz einfach mit Optiken bestückt werden. Mehr Details finden Sie hier bei all4shooters.com: http://www.all4shooters.com/de/edit/Spezial/Messen-2015/SHOT-SHOW-2015/Kurzwaffen/glock-40-mos-10mm-Auto/


Weitere Informationen zu diesem Test können Sie in der aktuellen VISIER- Ausgabe 01/15 nachlesen. Dieses Heft können Sie HIER im Online-Shop von VS Medien bestellen.

Mehr Informationen zu GLOCK:

www.glock.eu

Distributeur für GLOCK in Deutschland

Distributeur für GLOCK in Österreich