Test: Glock 17 Gen4 in 9 mm

Die von Gaston Glock erfundene Kombination von Schlagbolzenschloss mit Browning-Petter-SIG-Verriegelungs-System hat sich bei Pistolen ebenso als Standard durchgesetzt wie das neuartige Griffmaterial, das erst die Karriere diverser neuer Pistolenhersteller ermöglicht hat: Polymer. Jedoch ging auch die Zeit am Basis-Design der GLOCKs nicht spurlos vorbei: Inzwischen ist die vierte Fertigungs-Generation (Gen4) erreicht. Es kamen 1988 die zweite, 1996 die dritte Generation. Die GLOCKs erhielten Riffelungen an Front und Rücken des Griffes, Griffmulden mit Daumenauflagen, Griff-Front-Fingerrillen, eine Zubehörschiene (Universal Glock Rail), einen Zusatz-Bolzen über dem Abzug, einen geänderten, auch als Ladestandsanzeiger fungierenden Auszieher und eine neue Griffstruktur namens Rough Textured Frame 2 (RTF 2). Damit wären einige wichtige Änderungen bis zur dritten Generation summarisch beschrieben. Bei den von GLOCK selbst als „Gen4“ vermarkteten, ab 2010 vorgestellten Pistolen findet sich eine neue Schließfeder (mit Teleskop-Funktion). Zudem kann man nun die Rückseite des Griffstücks mit zwei austauschbaren Einsätzen der jeweiligen Handgröße anpassen: Damit beugte sich GLOCK dem von Walther mit der P 99 angestoßenen Trend, der auch bei Polymergriffstücken dem Benutzer eine Anpassung an seine Hand erlaubt.

Eine zerlegte GLOCK 17 Gen4 in 9 mm Luger
Typisch für die GLOCK 17 Gen4 ist das neue Griffprofi l mit den austauschbaren Griffrücken und das neue Teleskop-Schließfederkit mit seinen ineinander laufenden Federn.

Zum Test der GLOCK 17 Gen4:

Über die Einführung der anpassbaren Griffrücken wurde ebenso viel diskutiert, wie die Fan-Gemeinde im Web bald mit Spottnamen für die Minikegel der neuen Griffstruktur bei der Hand war. Aber das ändert nichts daran, dass dieses Abzugs-Griff-Design schlichtweg top ist; dafür gibt es zu Recht die volle Punktzahl. Bei den Bedienelementen entzündete sich die Kritik am nach wie vor arg kleinen Zerlegeschieber und an dem nur für Rechtshänder ausgelegten Schlittenfang (-2 Punkte). Immerhin ist mit fortschreitender Generationenfolge der Magazindrücker gewachsen.

Die voll verstellbare Kimme der GLOCK 17 Gen4 in 9 mm Luger
GLOCK 17: Eine voll verstellbare Kimme mit einer klar abgesetzten weißen Umrandung – nein, da kann man nichts kritisieren.
Pyramidenkorn der GLOCK 17 Gen4
GLCOK 17: Das Pyramidenkorn der GLOCK mit dem super-sauber angebrachten Punkt ist von innen durch den Schlitten verschraubt.

Nichts Negatives bei der Visierung: Alles zu sehen, und das klar und schnell – vorbildlich. Repetierablauf/Sicherheit – das ist im Bereich der Funktionskontrolle von Waffen immer der wichtigste Teil. Bei der GLOCK 17 Gen 4 gab es während des gesamten Schießtests, ob nun stehend freihändig oder sitzend aufgelegt, keine einzige Störung. Auch stand der Schlitten nach dem letzten Schuss stets sicher in seinem Fang – sehr gut. Anders lief es bei der Abzugscharakteristik. Da bemängelten die Tester einen zu arg spürbaren Vorzug (-3 Punkte). Prüfschritt Verarbeitung: Dabei hinterließ die GLOCK einen hervorragenden Eindruck. Die Tester entdeckten keine störenden Werkzeugspuren und auch nach dem Abschluss des Schießens keine Verschleißspuren. Die Bauteile wirkten wertig und erwiesen sich als optisch und passgenau aufeinander abgestimmt. Last but not least sei noch das Ergebnis des Präzisionstestes erwähnt: Der Top-Wert lag mit 62 mm Durchmesser auf einem für eine Allround-Pistole guten Niveau (-11 Punkte).


Testfazit zur GLOCK 17 Gen4:

Auf die gesamte Neun-Para-Welt gesehen, war, ist und bleibt die österreichische GLOCK 17 auch in ihrer vierten Fertigungsgeneration ein Schrittmacher, ein Trendsetter, ein zuverlässiger Arbeiter – und das alles auch noch in einem bezahlbaren Rahmen. Für solch einen ausgemachten Pistolen-Klassiker darf man jenseits der schnöden Punkte-Bewertung nur das eine Urteil erstellen: Muss man einfach haben, wenn man mitreden will ...


VISIER-Bewertung der GLOCK 17 Gen4 in 9 mm Luger:

VISIER-Bewertung Punkte
Präzision (max. 50 Punkte)
39 Punkte 
Repetierablauf/Sicherheit (max. 10 Punkte)
10 Punkte 
Abzugscharakteristik (max. 10 Punkte)
7 Punkte 
Abzugs-Griff-Design (max. 5 Punkte)
5 Punkte 
Bedienelemente (max. 10 Punkte)
8 Punkte 
Visierung (max. 5 Punkte)
5 Punkte 
Verarbeitung (max. 10 Punkte)
10 Punkte 
Gesamtpunktzahl (max. 100 Punkte)
84 Punkte 
Testurteil
sehr gut
Prädikate
5 von 6 

Schießtest: GLOCK 17 Gen4

NrFabrikpatroneStreukreisv2E2
1.115 grs PMC Bronze89 (53) mm343 m/s438 J
2.115 grs Sellier & Bellot FMJ76 (44) mm322 m/s417 J
3.124 grs TopSHOT Vlm. RK62 (29) mm326 m/s427 J
4.139 grs GECO caps. FMJ IPSC appr.111 (60) mm300 m/s405 J
5.154 grs GECO FMJ IPSC approved69 (39) mm272 m/s

369 J


Hinweise: Streukreis = 5-/4-Schuss-Gruppen, geschossen über 25 Meter Distanz von der Sandsackau age, angegeben in Millimetern, gemessen von Einschussmitte zu Einschussmitte. 

v2 = Geschossgeschwindigkeit zwei Meter vor der Laufmündung, in Meter pro Sekunde. E2 = Geschossenergie zwei Meter vor der Mündung, in Joule. 

Geschoss-Abkürzungen: FMJ = Full Metal Jacket, caps. = capsulated, Vlm. RK = Vollmantel-Rundkopf.


Zusätzlich haben wir mit der Glock 17 Gen4 eine weitere GLOCK-Pistole im VISIER Special 76 getestet - hier finden Sie eine perfekte Kaufberatung mit 36 Pistolen im Test.


GLOCK 17 Gen4
Technische Daten

Die GLOCK 17 in der 4. Generation im Test auf all4shooters.comMichael Schippers



HerstellerGLOCK
ModellG17 Gen4
TypHalbautomatische Dienstpistole
Kaliber9x19 mm
SystemHalbautomatisch
AbzugSafe-Action
SicherungExterne, manuelle Sicherung, automatische Schlagbolzensicherung, automatische Abzugs- oder Hammersicherung + andere Details wenn benötigt
Kapazität17 + 1 Patronen
Lauf11,4 cm
VisierungVerstellbar
Gesamtlänge20,2 cm
Gewicht706 g
Material / OberflächenfinishPolymerpistole
AnmerkungenSchlagbolzenschloss und Browning-Petter-System, Zusatzgriffrücken, Zubehörschiene
Preis690 € - GLOCK G17 Gen4 (UVP des Herstellers einschließlich MwSt.)