Test: Arex Rex Zero 1 in 9 mm Luger

Slowenien gehört seit 2014 auch zum Kreis der Länder, aus denen eine eigene Neun-Para-Pistole kommt: Arex heißt der in Šentjernej ansässige Hersteller, Rex Zero 1 die Modellreihe. Überrascht dürfte aber jeder reagieren, der nun erwartet hat, dass sich diese Neuheit in das seit der Jahrtausendwende inflationär gewachsene Sortiment an Polymer-Selbstladepistolen mit Schlagbolzenschloss eingliedert.

Arex hat sich stattdessen für eine Ganzmetall-Ausführung mit traditionellem Single-/Double-Action-System und einem manuell bedienbaren, weil außenliegenden Hahn entschieden. Wie allgemein Sitte, offeriert Arex die Rex Zero 1 in drei Ausführungen: Standard und damit Full Size (hier besprochen) sowie die kleineren Ausführungen Combat und Compact. Von Linienführung und technischem Grundprinzip her folgt Arex mit dieser Reihe dem Vorbild der SIG-Sauer P 226 – hier wie dort Stahloberbau auf Aluminium-Unterbau, Verriegelung per Laufblock und Laufsteuerung per starrer, nach unten offener Kulisse. Gesteigert zeigte sich die Kapazität – bei P 226 noch ein Magazin zu 15 Schuss, bei der Zero 1 eins für 18 Patronen. Neu auch die beidseitig bedienbaren, manuellen Elemente Sicherungsflügel und Magazinknopf, die oben im Schlitten liegende, wippenartige Ladestandsanzeige und der linksseitige Hebel in Doppelfunktion für Schlittenfang und Entspannen des Hahns.

Test: Arex Rex Zero 1 die erste slowenische Pistole in 9 mm Luger
Im Stil der SIG-Sauer P 226 massiv in der Bauweise, bietet die Arex Rex Zero 1 die inzwischen standardmäßige Block-Verriegelung und die ebenfalls standardmäßige Laufsteuerung über eine unten offene Kulisse, dei unten am Laufblock sitzt.

Zum Test der Arex Rex Zero 1:

Beim Test der Präzision kam die Waffe auf ihr bestes Fünf-Schuss-Ergebnis von 35 mm – das brachte noch sehr gute 47 Zähler (-3 Punkte). Beim Repetierablauf trat bei rund 700 Schuss keine Störung auf: Es gab einen weichen, ganz leicht hakelnden Verschlussgang (-1 Punkt), ein ungewolltes Schussauslösen war unmöglich. Die Abzugscharakteristik entspricht eher derjenigen einer Dienstwaffe mit gleichsam zwei Druckpunkten und einem dann noch folgenden Weg von zirka einem Millimeter. Behördlich stramm auch die Auslösewerte von jeweils zirka 2.500 und 5.700 Gramm (-3 Punkte). Das Abzugs-Griff-Design sorgt für eine im Großen und Ganzen gut liegende Waffe, die nicht schlägt und beißt, aber für kleinere Hände arg fett ausfällt (-2 Punkte). Bei den Bedienelementen gab es Kritik: Dreht man die Flügelsicherung nach oben, ragt sie an den Schlittenseiten empor und ist unter Umständen den Fingerkuppen beim Bedienen des Schlittens in der Quere. Auch lassen sich die Hebel in Schießhaltung nicht alle gut erreichen. Und unglücklich die Kombination von Verschlussfang- und Entspannhebel: Drückt man den Hebel beim Lösen des Verschlussfangs zu fest abwärts, entspannt sich die Waffe (-4 Punkte).

Test: Arex Rex Zero 1 die erste slowenische Pistole in 9 mm Luger
Arex Rex Zero 1 im Test: Hinten sitzt die standardmäßige Kimme mit Rechteck-Ausschnitt und zwei Dots. Darunter der massiv ausgeführte Hahn.
Test: Arex Rex Zero 1 die erste slowenische Pistole in 9 mm Luger
Die Zero 1 hat ein driftbares Korn mit weißem Dot (= Dämmerungsmarke) und markante Front-Durchladeriffelungen.

Die Visierung erwies sich als okay, auch wenn die 3,5-mm-Kimme einen nur sehr knappen Lichthof um das ebenfalls 3,5 mm dicke Balkenkorn zuließ. Außerdem gab es keine Chance zur Höhenjustierung – behördlich mag das so passen, da allgemein üblich, für Sportzwecke wäre es aber wünschenswert (-2 Punkte). Die Verarbeitung der Zero 1 war äußerlich sehr gut, der Blick ins Innere zeigte aber kleine Schwächen: Der Stoßboden war rau, der Verschlussblock hinterließ Spuren im Griffstück (-2 Punkte).


Testfazit zur Arex Rex Zero 1:

Markant-robust bei gutem äußerem Finish und einigen cleveren Detaillösungen sowie einem Abzug, der zu den Wünschen der angepeilten Kundschaft passt. Mal sehen, ob sich Sloweniens Pistolenerstling behaupten kann: Verdient hätte er es.


VISIER-Bewertung der Arex Rex Zero 1 in 9 mm Luger:

VISIER-Bewertung Punkte
Präzision (max. 50 Punkte)
47 Punkte 
Repetierablauf/Sicherheit (max. 10 Punkte)
9 Punkte 
Abzugscharakteristik (max. 10 Punkte)
7 Punkte 
Abzugs-Griff-Design (max. 5 Punkte)
3 Punkte 
Bedienelemente (max. 10 Punkte)
6 Punkte 
Visierung (max. 5 Punkte)
3 Punkte 
Verarbeitung (max. 10 Punkte)
8 Punkte 
Gesamtpunktzahl (max. 100 Punkte)
83 Punkte 
Testurteil
sehr gut
Prädikate
5 von 6 

Schießtest: Arex Rex Zero 1

NrFabrikpatroneStreukreis*v2E2
1.95 grs (6,2 g) Prvi Partizan FMJ41 mm378 m/s443 J
2.100 grs (6,5 g) Sellier & Bellot SP35 mm395 m/s507 J
3.115 grs (7,5 g) Remington UMC JHP57 mm350 m/s459 J
4.123 grs (8,0 g) Lapua FMJ Combat38 mm348 m/s484 J
5.124 grs (8,0 g) GECO Vollmantel64 (47) mm317 m/s

402 J


Hinweise: Streukreis = 5-/4-Schuss-Gruppen, geschossen über 25 Meter Distanz aus der Ransom- Rest-Einschießmaschine, angegeben in Millimetern, gemessen von Einschussmitte zu Einschussmitte.
v2 = Geschossgeschwindigkeit zwei Meter vor der Laufmündung, in Meter pro Sekunde.
E2 = Geschossenergie zwei Meter vor der Mündung, in Joule.
FMJ = Full Metal Jacket, JHP = Jacketed Hollow Point, SP = Soft Point.



Arex Rex Zero 1
Technische Daten

Test: Arex Rex Zero 1 die erste slowenische Pistole in 9 mm LugerMichael Schippers



HerstellerArex
ModellRex Zero 1
TypHalbautomatische Pistole für den Law Enforcement-Bereich
Kaliber9x19 mm
SystemBrowning-System
AbzugSingle-/Double-Action
SicherungAutomatische Schlagbolzensicherung
Kapazität18 + 1 Patronen
Lauf10,8 cm
VisierungDriftbares Korn mit weißer Dämmerungsmarke. Kimme mit Rechteck-Ausschnitt und zwei Dots.
Gesamtlänge19,6 cm
Gewicht917 g
Material / OberflächenfinishGanzmetallpistole: Verschlussgehäuse Stahl, Griffstück eloxiertes Aluminium

AnmerkungenZubehör: Ersatzmagazin, Putzzeug, Bedienungsanleitung und Koffer.
Preis758 € - Arex Rex Zero 1 (UVP des Herstellers einschließlich MWST)