Waldschäden ohne Ende - eine Analyse der aktuellen Situation aus dem hessischen Forstamt Reinhardshagen

Der Unterschied zwischen Friederike und Kyrill war, dass das Orkantief Friederike nicht so stark in der Breite auftrat, dafür umso heftiger lokal an den Orten zuschlug, an denen das Orkantief in 2018 wütete. Das Forstamt Reinhardshagen wurde von allen hessischen Forstämtern am härtesten getroffen. Zur besseren Einordnung: Der nachhaltige Hiebsatz im Forstamt Reinhardshagen beträgt pro Jahr normalerweise ca. 130.000 Festmeter. Das ist die Holzmenge, die jedes Jahr geschlagen wird. Das hat viele Konsequenzen für die Natur, aber auch für die Jagd. Verantwortliches Handeln der Jägerschaft ist in solchen Extremsituationen sehr wichtig. Worum geht es dabei?

Die Holzschäden durch Sturm und Trockenheit betreffen auch den Lebensraum von Wildtieren und damit jeden Jäger

Orkan Friederike brachte ca. 400.000 Festmeter in einer Nacht zu Boden! Dazu kamen in 2018 noch einmal 200.000 Festmeter an sogenanntem Käferholz, was vor allem für den Borkenkäfer ideale Bedingungen schuf. Die langanhaltende Dürre und der Wassermangel im Sommer 2018 führten dazu, dass die Bäume nicht genügend Harz produzierten. Für den Borkenkäfer waren das die besten Bedingungen um mehrere Bruten durchzubekommen. Damit stiegen die Schäden exponentiell an.

Diese großflächig auftretenden Waldschäden führten in der Drückjagdsaison 2018 dazu, dass die meisten der großen Drückjagdformate abgesagt wurden mussten. Um den Abschussplan von ca. 500 Stück Schwarzwild dennoch zu erfüllen, wurde in der Jagdsaison 2018 über andere Jagdformate - im kleineren Rahmen - nachgedacht, um die Abschusspläne überhaupt erfüllen zu können. Bei all den Katastrophen, die das Forstamt in diesem Jahr heimgesucht hatten, wird dennoch der „Mutterschutz“ als oberste Priorität in den unterschiedlichen Jagdformaten nicht außer Acht gelassen. Die Konsequenzen für den verantwortungsvollen Jäger sind klar definiert: Jung vor Alt, Schwach vor Stark. Der Druck, der durch Hunde auf einer Drückjagd ausgeübt wird, sollte immer mit Rücksicht auf die Waidgerechtigkeit im Auge behalten werden. 

Video-Interview mit Dr. Ziegler vom betroffenen Forstamt Reinhardshagen zum Thema Waldschäden und Konsequenzen

Auch das Thema ASP (Afrikanische Schweinepest) ist im Forstamt Reinhardshagen leider ein Thema. Entsprechende Notfallpläne und die Schulung von Mitarbeitern im Forstamt sind allgegenwärtig, um bei Auftreten der ASP schnell handeln zu können. Für die Mitarbeiter des Forstamtes gibt Anfang des Jahres 2019 und in den nächsten Monaten viel zu tun – auch wenn die aktuelle Drückjagdsaison 2018 bereits beendet ist.

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all4hunters.com bedankt sich beim Team von Herrn Dr. Ziegler, Chef des Forstamtes Reinhardshagen  - wir bleiben an diesem Thema dran und informieren unsere Fans über aktuelle Herausforderungen in unseren deutschen Forsten. 

Was uns an dieser Stelle besonders interessieren würde, ist die Frage, ob es in anderen Regionen ähnliche Situationen gegeben hat? Bitte schickt uns deshalb eure Erfahrungen aus dem Extremjahr 2018 an info@vsmedien.de.