Schockierende Studie: Verbietet die EU Blei in Munition, gibt jeder vierte Jäger auf - 30 % werden die Jagd reduzieren. Wirtschaftlicher Schaden: 14,5 Mrd. Euro.

Sollte das Verbot der Verwendung von Bleimunition in der EU Realität werden, könnten sich die einmaligen Kosten für die Umrüstung und den Ersatz von Millionen von Jagdwaffen auf 14,5 Milliarden Euro belaufen, so das Fazit der repräsentativen Studie der FACE (Federation of Associations for Hunting and Conservation of the EU).

Außerdem besagt die Studie,, dass einer von vier Jägern die Jagd ganz aufgeben wird und mindestens 30 % weniger häufig jagen werden. Der wirtschaftliche Verlust für die EU bis 2027 würde sich aufgrund der eingestellten und reduzierten Jagd auf mindestens 5,7 Milliarden Euro belaufen. Das sind die schockierenden Ergebnisse, die das in Brüssel ansässige paneuropäische Mediennetzwerk Euractiv in einem Leitartikel veröffentlicht hat. Der wurde im Auftrag des Europäischen Schießsportforums (ESSF) in Zusammenarbeit mit FACE (Europäischer Verband für Jagd und Naturschutz) und IEACS (Europäisches Institut für Jagd und Sportwaffen) erstellt. Die sozioökonomische Studie wurde in Zusammenarbeit mit REACHLaw durchgeführt und befasste sich mit der möglichen Beschränkung der Verwendung von Blei durch die ECHA und den möglichen Auswirkungen auf die europäische Jägerschaft. Die Studie umfasste eine repräsentative Stichprobe von Jägern im Europäischen Wirtschaftsraum (mit über 18.000 Antworten), um Daten über die Auswirkungen eines Bleiverbots zu sammeln.

Die aktuelle Situation wird dadurch angeheizt, dass die ECHA das Schießen in geschlossenen Räumen ausdrücklich in das Verbot von Blei für Munition einbezieht. Vor kurzem haben wir bereits eine Studie aus Deutschland veröffentlicht, welche die Auswirkungen auf den Schießsport und  insbesondere die olympischen Disziplinen zeigt. Eines steht dabei fest: Bleifrei funktioniert nicht für Randfeuermunition und Luftgewehrgeschosse.

Jäger und Sportschützen stehen im Kreuzfeuer der EU – ein Verbot bleihaltiger Munition wäre das Ende ihrer Freizeitgestaltung, der Industrie und des Einzelhandels

Munitionsschachteln.
Bisher können nur 30% der Jäger die Bedingungen des vorgeschalgenen Bleiverbots erfüllen. Es gibt kein echtes Alternativmaterial.

Wie Sie als häufiger Leser von all4shooters.com / all4hunters.com bereits wissen, stehen die sieben Millionen europäischen Jäger nach der Veröffentlichung des Berichts über die Beschränkungen nach Annex XV der ECHA (der sich derzeit in der öffentlichen Konsultationsphase befindet) unter Beschuss, denn "die Kosten für den Austausch und die Umrüstung von Millionen von Schusswaffen für die Nutzung bleifreier Munition, die Zeit, die für die Einhaltung der Vorschriften zur Verfügung steht, sowie der Preis für bleifreie Munition sind echte Schmerzpunkte."

Nach Ansicht der Autoren des Leitartikels "ermöglichen die Ergebnisse der Umfrage ein besseres Verständnis der Probleme, mit denen Jäger konfrontiert sind, und machen es möglich, etwaige Diskrepanzen in den Zahlen und Schätzungen des ECHA-Berichts aufzuzeigen. Einmal mehr hat der Bericht die Auswirkungen der vorgeschlagenen Beschränkung falsch eingeschätzt, weshalb FACE sich veranlasst sah, einzuschreiten und die Dinge richtig zu stellen." "In der Tat", so erklären sie weiter, "während die Zahlen zum Wildfleischverbrauch überschätzt und die Umweltrisikobewertung statistisch unzuverlässig zu sein scheinen, hat die ECHA ihre Zahlen in einem Punkt eindeutig unterschätzt. Nämlich dann, wenn es um die einmaligen Kosten für die Anpassung und/oder den Ersatz von für bleifreie Munition nicht geeigneten Waffen geht."

Einige weitere Daten zeigen, wo das Problem liegt: Laut der Erhebung sind "34 % der Feuerwaffen nicht für bleifreie Munition geeignet. Die einmaligen Kosten für den Ersatz dieser Schusswaffen könnten sich auf bis zu 14,5 Milliarden Euro belaufen. Darüber hinaus schätzt die ECHA selbst, dass das durchschnittliche jährliche Jagdbudget von Jägern 3.000,- Euro beträgt, so dass sich der wirtschaftliche Verlust für die EU bis 2027 aufgrund der Einstellung und Verringerung der Jagdaktivitäten auf mindestens 5,7 Mrd. € belaufen würde."

Es besteht sogar die Gefahr, dass die Jäger angesichts der Kosten für die Nachrüstung/den Austauch ihrer Waffen für die Verwendung bleifreier Munition und der Gebühren für das Übungsschießen auf nicht-stahlbeschossene Flinten zurückgreifen würden. In Anbetracht der Tatsache, dass der derzeitige Vorschlag die Jäger nicht zwingt, ihre Flinten umzurüsten, stellt dies ein Sicherheitsrisiko für die Jäger dar. Der Umfrage zufolge sind ohnehin nur 30 % der Jäger in der Lage, die potenzielle Beschränkung ohne weiteres zu erfüllen.

Hinzu kommen weitere wichtige Probleme wie die von der ECHA vorgeschlagene Beschränkung von Blei in Randfeuer-Munition, "für die es keinen präzisen Ersatz gibt, Übergangsfristen, die unrealistisch sind, und Ausnahmeregelungen, die für Sportschießanlagen unmöglich einzuhalten sind".

Die Studie kommt zu dem Schluss, dass die Daten "einmal mehr klar und deutlich zeigen, wie das vorgeschlagene Verbot von Bleimunition angesichts des Zeitplans und des Umfangs des aktuellen Vorschlags erhebliche sozioökonomische Auswirkungen auf die Jägerschaft im Europäischen Wirtschaftsraum haben wird."


Kommentar: Mehr Achtsamkeit und breitere Kooperation tut not!

Es geht nicht nur um die Übergangsfristen! Wie von Anfang an klar war, hat der Kreuzzug der EU gegen Bleimunition sehr wenig mit einer legitimen und vernünftigen Sorge um die Gesundheit von Menschen und Wildtieren zu tun – Blei ist nicht so gefährlich, wie die ECHA auf der Grundlage teilweise irrelevanter Fakten kommuniziert. Es handelt sich im Kern um eine ideologisch motivierte Agenda gegen Jäger und letztlich gegen alle Legalwaffenbesitzer in Europa. Es gibt keine Alternative für Munitionshersteller, die in Bezug auf Funktion, Umwelt, Tier- und Menschenschutz auch nur annähernd gleichwertig ist - und die ECHA hat bereits potenzielle alternative Materialien auf der Beobachtungsliste, wie etwa Kupfer oder Zink... Wir wissen auch, dass die meiste bleifreie Munition keine "grüne Munition" ist und auch nie sein wird, weil es aufgrund chemischer, physikalischer und ballistischer Fakten einfach unmöglich ist – und die ECHA weiß das. Deshalb würde das Verbot von Blei auch das Ende unserer Jagd- und Schießsportausübung sowie der damit verbundenen Industrie bedeuten: Munitionshersteller, Waffenhersteller, Optikhersteller, Zubehörhersteller, usw.

Das ist kein Pessimismus – das ist die blanke Realität. Gegenwärtig ist sich niemand darüber im Klaren. Das "Auslaufdatum" für Bleimunition in der EU ist höchstwahrscheinlich Q1/2025. Nur Fakten, neue Studien und als letzte Instanz der EU-Gerichtshof (EuGH) können diese Katastrophe verhindern. Und eine gut abgestimmte Aktion aller Teile unserer Industrie.

Im Moment würden wir eine Initiative der "neuen Ehrlichkeit" begrüßen, da dies unsere letzte Chance ist – und wir stimmen mit der ESSF überein: "Längere Fristen und eine breitere Zusammenarbeit mit allen Interessengruppen - in erster Linie Jägern und Herstellern – sind notwendig, um wirklich effektive Ergebnisse zu erzielen und die negativen Auswirkungen der Beschränkung zu minimieren."

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