Nicht nur ästhetische Aspekte und die Führigkeit befeuern den aktuellen Trend zu kurzen und kompakten Zielfernrohren. Insbesondere das Aufkommen und die starke Verbreitung von Nachtsicht- und Wärmebildvorsatzgeräten beschleunigt den Bedarf nach kompakten ZFs enorm. Einer der Vorreiter in diesem Bereich ist seit Beginn der Bayreuther Traditionshersteller Steiner. Mit dem neuen Ranger 4S 4-16x44 stellt er nun ein besonders kurzes Zielfernrohr vor, das die ohnehin geringen Abmessungen der Ranger-Serie noch einmal unterbietet. Wir haben uns das Ranger 4S näher angeschaut und haben es in der Praxis auf einer Bergara BA13 Kipplaufbüchse ausprobiert.
Aufbau und Einsatzgebiet: Das Steiner Ranger 4S 4-16x44 - technische Details
Das mit nur 518 Gramm Gewicht sehr leichte und mit einer Länge von 278 mm extrem kompakte Glas eignet sich besonders für Einsatzzwecke bei denen Gewicht und geringe Ausmaße eine herausragende Rolle spielen. Das Ranger 4S ist nicht nur ein leichtes Allroundglas für zierliche Waffen, wie zum Beispiel Kipplaufbüchsen, sondern eignet sich dank geringer Größe, Gewicht und der maximalen 16-fachen Vergrößerung besonders für die Jagd im Gebirge. Durch die geringe Baulänge und den kleinen Objektivdurchmesser ist es darüber hinaus als Basisträger für die Nachtzieltechnik hervorragend geeignet.
Optische Qualität: Unser erster Eindruck zum Steiner Ranger 4S 4-16x44
Die optische Leistung des Ranger 4S ist hervorragend. High-Contrast-Linsen mit einer speziellen Vergütung gewährleisten eine Lichttransmission von über 90 Prozent. Das Leuchtabsehen in der 2. Bildebene wird als 4-Al Faserpunkt bezeichnet. Der sehr feine Leuchtpunkt ist in 11 Beleuchtungsstufen (6 Nacht / 5 Tag) dimmbar. Eine integrierte Abschalt-Automatik sorgt dafür, dass die Batterie geschont wird. Wenn man vergisst, den roten Punkt abzuschalten, geht er nach sechs Stunden selbsttätig aus. Das randscharfe Bild wird so auch bei schwierigen Lichtverhältnissen durch den Leuchtpunkt nicht überstrahlt und macht das Glas auch für Dämmerungsjagden sehr gut einsetzbar. Die Farbtreue ist hervorragend,
Mit eine Vergrößerung von 4 bis 16-fach bietet das Ranger 4S eine große Flexibilität. Die niedrige Vergrößerung eignet sich hervorragend für den Einsatz auf kürzere Entfernung, während die höhere Vergrößerung präzise Schüsse auf größere Distanzen, wie bei der Bergjagd üblich, ermöglicht. Die Kombination aus Kompaktheit, variabler Vergrößerung und niedrigem Objektivdurchmesser macht es zu einem vielseitigen Begleiter, insbesondere auch in Kombination mit einem Wärmebildvorsatzgerät.
Steiner Ranger 4S 4-16x44: Technische Daten und Preis
Modell: | Steiner Ranger 4S 4-16x44 |
Vergrößerung: | 4x – 16x |
Objektivdurchmesser: | 44 mm |
Austrittspupille: | 10,8 - 2,95 mm |
Augenabstand: | 85 mm |
Sehfeld auf 100 m: | 11m – 2,75m |
Mittelrohrdurchmesser: | 30 mm |
Höhenverstellbereich (auf 100 m): | 116 cm |
Seitenverstellbereich (auf 100 m): | 116 cm |
Verstellung pro Klick (auf 100 m): | 1 cm |
Parallaxe-Einstellung: | 50 m – ∞ |
Transmission Tageslicht (ISO 14490-5:2005): | 90% |
Absehen: | 4-AI Faserpunkt in der 2. Bildebene |
Absehenbeleuchtung: | ja, 11 Stufen mit Abschaltautomatik |
Batterietyp: | CR2032 |
Objektiv-Rohrkörperdurchmesser: | 51 mm |
Gesamtlänge: | 278 mm |
Gewicht: | 518 g |
Preis (UVP DE): | 1.250,- Euro |
Unser erstes Fazit zum Steiner 4S 4-16x44
Das neue Steiner Ranger 4 S Zielfernrohr hatte erst im März diesen Jahres auf der IWA Premiere. Lukas Dorn von Steiner Optik hatte uns das Glas und die Idee dahinter bereits in einem Video-Interview ausführlich vorgestellt. Das kürzeste Zielfernrohr (nur 278 mm) mit 4-fach Zoom kommt aus Deutschland. Steiner ist es gelungen, mit dem Ranger 4S 4-16x44 einen sehr kurzen und leichten Allrounder zu schaffen, der sowohl bei der Pirschjagd, im Gebirge aber auch bei der Nachtjagd mit Vorsatzgeräten eine gute Figur macht. Durch den speziell für den Einsatz mit Wärmebild-Vorsatzgeräten konzipierten Parallaxenausgleich mit großem Einstellbereich (Nahbereich 20 m) können im Nachteinsatz hohe Vergrößerungen verwendet werden. Optik und Funktion zeigten sich bei unser Praxiserprobung tadellos.
Die Verstelltürme sind sauber beschriftet und werden mit Alu-Kappen vor unbeabsichtigtem Verstellen geschützt, der maximale Verstellweg beträgt 100 cm in der Höhe. Der Zoom-Ring bewältigt den Verstellbereich mit nur einer halben Umdrehung und ist gummiert. Er lässt sich weich und geschmeidig bewegen, aber mit der nötigen Rückmeldung. Das Okular hat einen Gummiring als Abschluss zum Schutz des Auges bei rückstoßstarken Waffen. Der Augenabstand beträgt angenehme 85 mm. Die Dioptrien-Verstellung (+2 bis -3 dpt) liegt wie gewohnt am Ende des Okulars. Das Sehfeld reicht von 2,75 m (16-fache Vergrößerung) bis 11 m (4-fach). Damit passen sowohl Ausstattung, als auch die optische Qualität. Was das Steiner Ranger 4S im Vergleich zum Wettbewerb einzigartig macht, ist die kurze Baulänge und das niedrige Gewicht.
Auch wenn wir das Glas in unserem Kurztest keinen starken Naturgewalten aussetzten, gaben die Materialqualität und die Verarbeitung der Optik absolut keinen Anlass, an der von Steiner bekannten Widerstandfähigkeit zu zweifeln. Und last but not least: 1.250,- Euro sind nicht viel für einen jagdlichen Allrounder der Mittelklasse, Made in Germany.