Verbot von Blei in Munition: Die Argumente der ECHA beginnen zu bröckeln. Wir sagen Ihnen, was wir alle heute noch tun können, um es zu verhindern

Die ganze "Bleiverbots"-Agenada der EU ist ein Beispiel für die sehr seltsame Vorstellung, die europäische Bürokraten und Politiker von Demokratie haben, oder anders gesagt, von der Achtung der Wahrheit und von Fairness. Hier auf all4shooters/all4hunters.com haben wir bereits berichtet, wie der Europäische Bürgerbeauftragte tatsächlich einen Fall von Missstand in der Verwaltungstätigkeit der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) feststellte da diese nicht in der Lage war, wichtige Dokumente zum laufenden Beschränkungsverfahren für Blei in Munition rechtzeitig zur Verfügung zu stellen, wodurch die öffentliche Konsultationsphase beeinträchtigt wurde.

Wir haben auch aufgezeigt, wie der REACH-Ausschuss der ECHA die Rechte von Jägern und Sportschützen mit Füßen getreten hat und welche dramatischen Folgen der ideologisch geprägte Kreuzzug der EU gegen Blei in Munition - sollte er erfolgreich sein - in sozioökonomischer Hinsicht haben würde.

Nun ist der "Meinungsbildungsprozess" innerhalb der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) über den Vorschlag für ein nahezu vollständiges Verbot der Verwendung von Blei in Munition für die Jagd und den Schießsport erneut ins Stocken geraten, wie unsere Freunde von Euractiv – dem unabhängigen, auf EU-Angelegenheiten spezialisierten paneuropäischen Mediennetzwerk – auf ihrer Website erklären.

"Nach dem Missstand in der Verwaltungstätigkeit, den der Europäische Bürgerbeauftragte im Zusammenhang mit der Datentransparenz bei der Risikobewertung der ECHA für die menschliche Gesundheit aufgedeckt hat, hat nun auch die Umweltsäule der Argumentation einen Rückschlag erlitten: Eine neue wissenschaftliche Studie stellt die Methodik und die Schlussfolgerungen des ECHA-Berichts in Frage", heißt es dort. Wir haben die Ergebnisse der Studie, die in der wissenschaftlichen Zeitschrift PLOS ONE veröffentlicht wurde, bereits vor einigen Wochen vorweggenommen. Die neue, von Fachleuten begutachtete Studie zeigt, dass die Schätzungen der ECHA zum Rückgang der europäischen Landvögel durch die Aufnahme von Bleimunition auf unsicheren oder verallgemeinerten Annahmen ohne statistische Relevanz beruhen. Diese Studie kommt zu niedrigeren, realistischeren Schätzungen des Rückgangs bei Vögeln, die auf einer zuverlässigeren Methodik beruhen.

Was ist falsch an den Schätzungen und der Methodik der ECHA? Wir sagen: fast alles!

Verbot von Blei in Munition: Die Argumente der ECHA beginnen zu bröckeln. Wir sagen Ihnen, warum dieses Verbot der völlig falsche Weg ist – und was wir alle heute noch tun können, es zu verhindern
Die Schätzungen der ECHA zum Rückgang der Zahl der europäischen Landvögel aufgrund der Aufnahme von Bleimunition beruhen auf unsicheren oder allgemeinen Annahmen.

Euraktiv stellt mit Bezug zu der neuen Studie klar: "Die ECHA schätzt, dass durch die Jagd in der gesamten EU jährlich etwa 14.000 Tonnen Bleischrot und -kugeln in die terrestrische Umwelt gelangen, was zum Sterben von Vögeln führt, die es aufnehmen. Diese Zahl ist stark übertrieben, da die ECHA aufgrund fehlender Informationen aus allen europäischen Ländern nur zu der äußerst unsicheren Schätzung kommen konnte, dass 1 % der Wildvögel durch die Aufnahme von Bleischrot sterben, das würde bedeuten, dass 1.354.292 Vögel jedes Jahr an einer Bleivergiftung sterben würden".

Laut dieser neuen Studie "führte die Zusammenführung von Daten aus allen europäischen Ländern für Vögel zu einem endgültigen Prozentsatz von 0,2 % für direkte und 1,4 % für indirekte Todesfälle aufgrund der Aufnahme von Blei, mit einer mittleren Schätzung von 0,8 %. Die erste Statistik für die direkte Todesursache (0,2 %) ist fünfmal niedriger als die von der ECHA willkürlich gewählte Schätzung von 1 %". Noch Fragen?

Weitere Einzelheiten zu den Ergebnissen und der Methodik der Forscher finden Sie in dem hier verlinkten Euractiv-Artikel.

Die Quintessenz ist jedoch, dass "es klar ist, dass die Verwendung unvollständiger oder unzureichender Daten sowie vereinfachender und qualitativer Ansätze bei der Bewertung komplexer Szenarien unweigerlich zu irreführenden Schlussfolgerungen führen wird. Es reicht einfach nicht aus, eine Risikobewertung als vorschriftsmäßig zu erklären, wenn diese auf einem erheblichen Mangel an Informationen beruht".

Kann man sich den Bericht der ECHA zum Beiverbot in Munition ansehen, ohne sich zu fragen, wie solide seine wissenschaftliche Grundlage ist und wie zuverlässig und glaubwürdig seine Bewertungen sind, fragen sich die Autoren bei Euractiv. Die Antwort ist natürlich ein klares "NEIN". "Das sind ernsthafte Fragen, die sich die politischen Entscheidungsträger stellen sollten, um die richtigen Entscheidungen für eine Verordnung zu treffen, die 10 Millionen europäische Bürger betreffen wird", fasst der Euractiv-Artikel zusammen. Die ECHA ist keine Organisation, die Entscheidungen trifft, sondern Empfehlungen an die Politik gibt, die auf belastbaren, relevanten Daten beruhen. Doch was tut die ECHA stattdessen: Sie macht Politik und das ist ein unsäglicher Vorgang!

Die wichtigste Frage ist jetzt: Sind die EU-Politiker bereit, ihre Ideologien beiseite zu schieben und endlich einmal den wirklichen Interessen der europäischen Bürger zu dienen? Es seien hier berechtigte Zweifel erlaubt. Deshalb ist es wichtig, mit all unseren Organisationen der Interessensvertretungen wie nationalen und internationalen Verbänden von Jägern und Sportschützen in allen EU-Ländern zu sprechen. Aber nicht nur wir, sondern auch jeder Einzelne, der in diesen Organisationen aktiv ist. 

Es ist spät, aber nicht zu spät, um die ECHA und die Pläne der EU-Kommission für ein Totalverbot von Blei in Munition zu stoppen.

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