Test: Savage MSR 15 Competition − was kann der Match-Selbstlader mit Karbonmantellauf und Top-Ausstattung?

Savage MSR 15 Competition in rechter Seitenansicht
Das Savage MSR 15 Competition bringt im ungeladenen Zustand ohne Zusatzausrüstung gerade einmal 2.630 g auf die Waage. Es gibt übrigens auch eine HD ("Heavy Duty")-Ausführung in .308 Winchester.

Savage Arms aus Westfield, Massachusetts, ohnehin einer der weltweit größten Langwaffenhersteller, hat sich für Kenner der Waffenwelt gerade in den letzten Jahren imposant weiterentwickelt und glänzt wie nie zuvor durch ein modernes Produktportfolio. Anfang Juli 2019 wurde bekannt, dass die mächtige Vista-Outdoor-Gruppe das Unternehmen an eine Investorengruppe rund um Savage-Arms-Präsident und Geschäftsführer Al Kasper verkauft hat. Mit diesem klassischen "Management Buyout" wurde die Erfolgsgeschichte des seit 125 Jahren bestehenden Traditionsunternehmens konsequent fortgesetzt.

So ist die Savage MSR 15 Competition aufgebaut:

Verschlussträger des Savage MSR 15 Competition
Der Verschlussträger des Multiwarzen-Drehkopfverschlusses in der Savage MSR 15 Competition besitzt durch seine Beschichtung verbesserte Gleiteigenschaften.

Das hier vorgestellte Exemplar ist ein wahrer Blickfang und neben dem Standardkaliber .223 Remington auch im jungen, pfeilschnellen Kaliber .224 Valkyrie zu haben. Die Savage MSR 15 Competition in .223 Remington ist mit einem Gewicht von nur 2.630 g wie gemacht für dynamische Schießsportdisziplinen. Das Leichtgewicht verdankt sie vor allem auch dem 18"/457 mm langen Proof-Research-Matchlauf mit Karbonmantel und 1-8"-Drall.

Die Savage MSR 15 Competition baut auf geschmiedeten Hauptbestandteilen (Griffstück/Systemgehäuse) aus Leichtmetall auf, die mit Minimaltoleranzen aufeinander abgestimmt sind. Ein typisches Merkmal der MSR-Serie ist der auf der linken Systemkastenseite vorhandene Ladehebel, der zusätzlich zum AR-typischen T-förmigen Ladehebel an der Systemkastenrückseite vorhanden ist und je nach Situation weitaus komfortabler und intuitiver zu bedienen ist. Der Gasdrucklader mit direkter Gaszuführung und Multiwarzen-Drehkopfverschluss besitzt einen Verschlussträger mit einer Nickel-Boron-Beschichtung, die die Gleiteigenschaften und somit Funktionszuverlässigkeit wesentlich verbessert. Zudem lässt sich die Waffe weitaus besser reinigen, wie wir auch im Rahmen unseres Tests feststellen konnten.

Abzugseinheit der Savage MSR 15 Competition
Kultiviert ab Werk: Die eingebaute Druckpunkt-Abzugseinheit der Savage MSR 15 Competition überzeugte durch ihre Qualitäten.
Gasentnahme der Savage MSR 15 Competition
Die justierbare Gasentnahme im Savage MSR 15 Competition gewährt eine Feinabstimmung auf verschiedene Laborierungen.

Der sehr robust konstruierte, verstellbare Gasentnahmeblock mit Picatinny-Montageprofil auf der Oberseite erlaubt eine bestmögliche Feinabstimmung auf eine Laborierung, vor allem dann, wenn erfahrene Wettkampfschützen auch das Buffer-Gewicht der Schließfedereinheit entsprechend anpassen. Hier lässt sich ein extrem neutrales Schussverhalten ohne spürbaren Rückstoß oder merkliche Mündungsauslenkung realisieren. Selbstverständlich kann man das Gewehr auch so besser auf die Nutzung eines Schalldämpfers abstimmen. Ein Federblech sichert die gewählten Einstellungen und verhindert unbeabsichtigte Verstellungen, die zu Funktionsproblemen führen könnten. Auf dem Gasblock kann auch noch eine offene Visierung platziert werden. Das ist ein großer Vorteil gegenüber anderen AR-Gewehren. Denn hier können mechanische Visierungen oftmals nur vorne auf dem Handschutz montiert werden. Wenn im Anschlag Druck auf den Handschutz ausgeübt wird, passiert es hier, dass die Visierlinie verschoben wird. Das kann bei der Savage MSR Competition nicht passieren, weil der Gasblock keinen Kontakt zum freischwingenden M-LOK-Leichtmetall-Handschutz hat.

Abgerundet wird die Savage MSR Competition durch einen ab Werk fein eingestellten Druckpunkt-Matchabzug mit einem gemessenen Abzugsgewicht von 1.360 g und einer sauberen Charakteristik. Die Auslegung der Bedienelemente in Gestalt von Sicherung und Magazinauslöser auf eine beidseitige Bedienung versteht sich da nahezu von selbst. Lediglich der Verschlussfanghebel ist nur auf der linken Systemkastenseite vorhanden. Der bei Bedarf abnehmbare Magazintrichter, wie die Sicherung und die Riemenbügelhalterungen aus rot eloxiertem Aluminium gefertigt, gestaltet Magazinwechsel flüssiger und schneller.

Technischen Daten und Preis der Savage MSR 15 Competition:

Modell:Savage MSR 15 Competition
Preis:3.749,- Euro
System:direkter Gasdrucklader mit Multiwarzen-Drehkopfverschluss
Lauf:18"/457 mm langer Proof Research-Matchlauf mit 1-8"-Drall sowie 1/8x24 UNEF-Mündungsgewinde und Kompensator
Schaft:Magpul CTR-Schulterstütze mit 6 Positionen, freistehender Hogue-Pistolengriff, freischwingender M-LOK-Handschutz aus Leichtmetall
Magazin:Kastenmagazin aus Kunststoff mit einer Kapazität für 10 Patronen
Abzug:Druckpunkt-Matchabzug mit gemessenem Abzugsgewicht von 1.360 g
Sicherung:beidseitige 2-Positionen-Sicherung am Griffstück, wirkt auf Abzug
Länge:89,5 - 97,5 cm
Gewicht:2.630 g

Praxistest: Wie schlägt sich die Savage MSR 15 Competition auf dem Schießstand?

Kompensator des Savage MSR 15 Competition
Der Kompensator des MSR 15 Competition mit 2 großzügig dimensionierten Expansionskammern zähmte das ohnehin milde Schussverhalten der .223 Remington nochmals erheblich.

Ausgerüstet mit einer Weaver Premium MSR 34 mm Montage und einem gut zu diesem Waffentyp passenden Bushnell Forge 1-8x30 Optik, zogen wir mit der Savage MSR 15 Competition auf den Schießstand. Kurze Randnotiz: Das Zielfernrohr mit 34 mm Durchmesser und in unserem Fall beleuchtetem "German 4i Ultra"-Absehen hat für 729,- Euro jede Menge Leistung zu bieten. Trotz der für dynamische Disziplinen (oder auch den flüchtigen Schuss auf der Drückjagd) gedachten Optik mit vergleichsweise bescheidener Maximalvergrößerung gelangen uns auf der 100-m-Distanz ansprechende Präzisionsresultate, die unterstreichen, dass dieses Gewehr auch für weitere Entfernungen taugt. Bei Verwendung von zehn verschiedenen Munitionssorten mit einem Geschossgewichtsspektrum von 40 bis 77 Grains gelangen uns mit 3 Laborierungen Streukreise unterhalb der 20-mm-Marke. Dabei waren 2 Fabrikpatronen mit Schussgruppen von 11 mm und 12 mm deutlich näher an der 10-mm-Grenze angesiedelt. Der werksseitig gut einjustierte Druckpunktabzug unterstützte uns bei der Präzisionsarbeit. Er besitzt zwar einen etwas längeren Rückstellweg ("Reset") als die für dynamische Disziplinen typischen Direktabzüge, ist aber auf der anderen Seite für den präzisen Schuss – auch in klassischen statischen Disziplinen – eine sehr gute Wahl.

Griffstück und Systemgehäuse der Savage MSR 15 Competition
Aufeinander bei Minimaltoleranzen abgestimmt: Das geschmiedeten Griffstücks und Systemgehäuses der Savage MSR 15 Competition..

Unser Test-Urteil zum MSR 15 Competition von Savage:

Bei einem stolzen Anschaffungspreis von 3.749,- Euro hat man natürlich hochgesteckte Erwartungen. Die werden aber von der "out of the box" wettkampftauglichen Savage MSR Competition vollumfänglich erfüllt. Mit dem serienmäßigen Selbstladegewehr in Leichtbauweise betreibt der traditionsreiche US-Hersteller Savage Arms so etwas wie eine Leistungsschau, denn hier bleiben hinsichtlich Verarbeitung, Ausstattung, Handhabung, Funktion und Präzision keine Wünsche offen. Von daher ist der Preis durchaus angemessen.


Weitere Informationen zur MSR 15 Competition erhalten Sie auf der Homepage von Savage Arms.

Dieser Artikel erschien zuerst in der caliber 11+12/19. Hier sind im ausführlichen Test auch alle Schießergebnisse im Detail enthalten. Das Heft können Sie ganz bequem im VS Medien-Shop bestellen. Außerdem steht es caliber 11+12/2019 E-Paper zur Verfügung.

Diesen Artikel gibt es auch in dieser Sprache: