Test: DIANA 340 N-Tec Luftgewehre

Der Knicklauf hatte grobe Manieren wie einen oft Muli-artigen Prellschlag. Doch auf diesem Gebiet hat sich in den letzten Jahren immens viel getan. Auf der einen Seite brachten die Hersteller viel Technik von den höherklassigen Field-Target-Gewehren in die Freizeitklasse. Auf der anderen Seite tätigten sie aber auch Entwicklungen, die konsequent den Freizeit-Knicklaufmodellen zugute kamen.

DIANA 340 N-Tec Luftgewehr Premium und die Variante Classic

Die Kombination der beiden Methoden bietet die 340-N-Tec-Serie von DIANA mit Modellen für Freizeit und ambitioniertere Anwender. Zwei Modelle erreichten uns, kurz nachdem die Serienproduktion angelaufen war. Das 340 Premium ist dabei die Variante mit 7,5 Joule Mündungsenergie für Freizeitschießen auf Klapp- und Pappscheiben. Für den Erwerb des zweiten DIANA N-Tec sollten eine Waffenbesitzkarte oder ein Jagdschein vorhanden sein: Das 340 Classic verfügt über 20 Joule Mündungsenergie und richtet sich vornehmlich an die Field-Target-Fraktion.

DIANA 340 N-TEC Technik

DIANA 340 N-Tec: Das Korn mit dem roten Lichtsammelstab sitzt klassenüblich in einem schützenden Tunnel aus Kunststoff.
Auch die Kimme des DIANA 340 N-Tec wartet mit Lichtsammlern auf. Zusammen mit dem Korn ergab das im Test ein knackiges Visierbild.

N-Tec ist ein Kürzel für "Nitrogen Piston Technology", zu Deutsch: Stickstoff-Piston-Technologie. Zwei Jahre lang arbeiteten DIANA-Ingenieure mit einem großen deutschen Hersteller von Gasdruckfedern zusammen. Das Ziel: Sowohl der Spann- als auch der Schussvorgang der N-Tecs sollten so sanft und gleichmäßig ablaufen, wie es möglich ist. Um das zu erreichen, verbannten die Ingenieure die klassische Spiralfeder aus dem Gehäuse der Waffe. Die Energieausbeute kommt stattdessen aus dem stickstoffgefüllten Zylinder. Spannt man die Waffe, wird auch das Gas komprimiert und beim Betätigen des Abzugs schlagartig wieder freigegeben – vereinfacht kennt man das auch vom Dämpfer des Kofferraumdeckels am Auto. DIANA wirbt damit, dass diese Maßnahmen die Vibrationen innerhalb der Waffe stark reduzieren. Bei der ersten Inaugenscheinnahme konnten die Tester diese Lösung nur als durchweg gelungen bezeichnen: Beide Waffen ließen sich butterweich spannen; hier kratzte und hakte es nirgends. Naturgemäß ließ sich das Classic wegen der höheren Leistung etwas schwerer abknicken, was sich dank des Gasdruckzylinders aber nicht unangenehm bemerkbar machte. Beide Läufe halten ohne manuelle Verriegelung über eine federgelagerte Kugel in der geschlossenen Position. Das hat den Vorteil, dass man beim Spannen nicht noch eine zusätzliche Bewegung ausführen muss.

DIANA 340 N-Tec – Äußerlichkeiten

DIANA 340 N-Tec: Vorne sitzt beim Premium ein Korntunnel. Die Einsätze für das Korn lassen sich beliebig untereinander austauschen.
Die Kimme des DIANA 340 N-Tec Premium besteht aus Kunststoff und lässt sich recht sauber in Höhe und Seite verstellen.

Die Baureihen Classic und Premium unterscheiden sich jeweils in der Ausstattung voneinander, sind aber sowohl mit 7,5 als auch 20 Joule verfügbar. Das Classic gibt es in beiden Leistungsklassen auch im Kaliber 5,5 mm. Die hier getestete Variante mit 20 Joule verfügt über einen schön polierten Buchenholzschaft mit gummierter Schaftkappe, angedeuteter Backe und einem Pistolengriff ohne Fischhaut. Im Test erwies sich der als recht glatt. Zwar kommen alle höheren Versionen des N-Tec mit Checkering, aber DIANA sollte auch dieser Basisvariante eine kleine Griffkur gönnen, da man schon mit mäßig feuchten Händen ins Rutschen kommt – im Zweifelsfall muss hier der Besitzer selbst nachhelfen. 

Der Abzug besteht bei beiden Modellen aus Metall, lässt sich in Vorweg und Gewicht verstellen und wird wie die restlichen Metallteile von einer tiefschwarzen Glanzbrünierung überzogen. Wie bei den meisten Knickläufen muss man auch bei den N-Tecs vor dem Schuss die am Ende der Systemhülse liegende automatische Sicherung via Daumendruck deaktivieren – gewöhnungsbedürftig. Das Classic kommt serienmäßig mit einer mechanischen Visierung, bestehend aus in Höhe und Seite verstellbarer Kimme und tunnelbewehrtem Korn. Die Visierelemente verfügen zudem über kontrastverstärkende Lichtsammelstäbe in Grün (Kimme) und Rot.

Obwohl von der Leistung her schwächer, konnte das getestete 340 Premium mit der besseren Ausstattung aufwarten. Der Schaft besteht ebenfalls aus sauber verarbeitetem Buchenholz. Am Pistolengriff und den Flanken des Vorderschaftes verfügt das Premium aber über eine gut verarbeitete Punzierung, die optisch gefällig der Maserung folgt. Zudem hebt hier eine etwas stärker geschwungene Backe das Gesicht des Schützen an, sodass er komfortabler durchs Zielfernrohr schauen kann. Auch hier kann man serienmäßig über Kimme und Korn zielen. Die verwendete Variante muss aber ohne Lichtsammler auskommen. Dafür lassen sich im Korntunnel verschiedene Einsätze einbringen und so je nach Ziel anpassen.

Beide Gewehre kamen mit Bullseye-Zielfernrohren von DIANA in der Redaktion an. Beim kleinen Premium saß ein 4 x 32 auf der Elf-Millimeter-Schiene. Das Classic kam als Schmankerl nicht nur mit 3-9 x 42-Glas, sondern auch der ebenfalls brandneuen ZR-Montage. Die soll durch ihren linear gefederten Aufbau den Prellschlag so weit es geht eliminieren. Bis zu diesem Zeitpunkt waren die Tester von den N-Tec-Gewehren absolut überzeugt. Nun mussten die Knickläufe zeigen, ob sie auch auf dem Stand passende Schießleistungen erbringen. Dazu griffen sich die Profis Munition von JSB, GAMO, RWS, H & N sowie vom N-Tec-Hersteller DIANA.

DIANA 340 N-Tec auf dem Schießstand

Um den unterschiedlichen Leistungsklassen der Gewehre gerecht zu werden, schossen die Tester sie auf verschiedene Distanzen: Das 340 Premium durfte ganz klassisch vom Sandsack auf der zehn-Meter-Luftgewehr-Bahn antreten. Das mehr als doppelt so starke 340 Classic musste sich auf dem 25-Meter-Stand beweisen. Dabei bestätigten sich die guten Eindrücke, die beide Gewehre schon bei der ersten Begutachtung hinterlassen hatten: Beide ließen sich sanft spannen und begeisterten mit einem äußerst schwachen Prellschlag. Ein kleiner Wermutstropfen war der Abzug des Classic, der nach dem Auslösen etwas arg weit durchfiel. Dafür konnte das 20-Joule-Gewehr aber mit einer insgesamt wenig munitionsfühligen Schussleistung punkten. Mit der Gamo lagen die Treffer ganze 97 Millimeter auseinander – mit dem abgezogenen Ausreißer wären es noch drei Millimeter mehr gewesen. Obwohl sich auch Matchmunition unter den Diabolos befand, kam das Classic mit der hauseigenen DIANA High Power am besten zurecht: 19 Millimeter auf der 25-Meter-Bahn. Das ist für ein Knicklaufgewehr ein wirklich sehr annehmbarer Wert. Begeistert waren die Tester auch von der ZR-Montage. Durch sie blieb das Zielfernrohr im Schuss nahezu auf der Stelle stehen, während das Gewehr leicht nach hinten ruckte. Auch verursachte das Element keine sichtbare Treffpunktverlagerung.

Die ZR-Montage (Zero Recoil = Null Rückstoß) stammt ebenfalls von Diana. Sie bewegt sich im Schuss federgelagert entlang der Längsachse des Gewehrs. Das soll den Prellschlag aufs ZF so weit wie möglich eliminieren.
Wie bei fast allen Knicklaufgewehren muss man auch bei den N-Tecs vor dem Schuss die automatisch beim Spannen betätigte Sicherung eindrücken.

Galt das Prädikat "Munitionsunfühlig" schon für die 20-Joule-Variante, so kann man es verstärkt auch auf das N-Tec Premium anwenden: Ob Match- oder Barracuda-oder auch Field-Target-Diabolo, alle Treffergruppen bewegten sich im Bereich von 30 bis 40 Millimetern. Zwar saß das Zielfernrohr nicht auf einer ZR-Montage, sondern auf normalen Ringen, aber auch hier sorgte der noch vorhandene Rest von Prellschlag nicht für Irritationen bei Optik und Schützen.

DIANA 340 N-Tec Premium und Classic Luftgewehre - Fazit

Man kann den Diana-Ingenieuren durchaus attestieren, dass sie ihre Hausaufgaben gemacht haben. Beide N-Tecs schossen sich butterweich und begeisterten daneben die Tester auch durch die sehr saubere Verarbeitung. Wer die stärkere Variante kauft, sollte noch die 89 Euro für die wirklich gute ZR-Montage drauflegen. Für die 7,5-Joule-Variante wäre das Element allerdings übertrieben, dazu ist der Prellschlag einfach zu gering. Insgesamt zwei sehr ansprechende Knicker.


Weitere Informationen zu den Luftgewehren DIANA 340 N-Tec Premium und Classic finden Sie direkt auf der Webseite von DIANA.