Rotwildbrunft in Polnisch-Pommern – ein emotionaler Jagdbericht mit Video und Ausrüstungs-Check

Der Einladung von Michael Buschke und Roman Esteban Garcia vom RB – Schieskino aus Bad Oeynhausen folgend, fuhren Michael und unser Kameramann Matze mit einer Krieghoff Semprio im Kaliber .30-06 und der Unique Alpine JPR-1  Modell Highland im Kaliber .308 Winchester über die A11 Richtung Stettin. Das Ziel: Die Rotwildbrunft in Polnisch-Pommern. Unser Jagdführer für die nächsten Tage, Paweł Koschany von Elcazador wartete bereits an der Unterkunft. Nach einer kurzen Begrüßung ging es auch gleich raus ins Revier. Denn bevor es am nächsten Tag zur ersten Morgenpirsch gehen sollte, sollte mit jeder Waffe ein Probeschuss auf 100 Meter und auf 150 Meter gemacht werden. Michael hatte die Waffen zwar vor der Abreise auf 100 und 200 Meter eingeschossen, doch man weiß ja, dass sich Treffpunktverlagerungen vor allem nach dem Transport zeigen. Natürlich wollten wir sicher gehen, dass alles passt.

Diese Zielfernrohr-Büchsen-Kombis hatten wir dabei: 

Paweł war vor allem vom Design der Unique Alpine überrascht: "Eine sportliche Kombination, doch ist das nicht eher was für die Drückjagd?" - fragte er unseren Kameramann Matze. Paweł hatte natürlich Recht, mit dem Noblex NZ6 in 1-6x24 war  natürlich ein Drückjagd-Spezialist als Zielfernrohr montiert. In der all4hunters-Redaktion hatten wir uns auch die Frage gestellt, in wie weit wir mit dieser Kombination auf der Pirsch und Ansitzjagd klar kommen würden. Auf die Antwort war auch Michael gespannt, der in Bad Oeynhausen auch unter dem Spitznamen "Der Pulvermann" bekannt ist. 

Die Semprio hingegen hatten wir mit einem Swarowski Z8i 3,5 – 28 x 50P ausgestattet. Mit einer Vergrößerung bis 28-fach handelt es sich dabei natürlich um einen idealen Begleiter in den weitläufigen, polnischen Revieren. Wir fragten uns hier deshalb insbesondere, wie gut das Glas mit den Lichtverhältnissen klarkommt. Zur Semprio von Krieghoff muss man nicht mehr viel sagen, das System ist einfach extrem schnell. Schon mehrfach haben wir Sie getestet.

Munition: RWS Evo Green (.308) sowie RWS Speedtip Pro (.30-06)

Krieghoff Semprio auf einem Hochsitz.
Auf  Ansitz und Pirsch mit dabei: Die Semprio von Krieghoff ...
Unique Alpine JPR-1 Highland auf dem Hochsitz.
... sowie die Unique Alpine JPR-1 Highland.

Das Revier in Polnisch Pommern

Vor dem eigentlichen Jagdbericht hier erstmal einige Informationen zu den Revierbegebenheiten, in denen wir uns die nächsten Tage bewegen sollten: 19.000 Hektar, Wald, Wiesen, Auen und Flussläufe, so eine Reviergröße kennen wir in Deutschland gar nicht mehr. 500 Sauen werden pro Jahr von der Jagdgemeinschaft (50 Mitglieder, davon zehn Jäger aktiv) geschossen. Potential für bis zu 2.400-2.500 Sauen pro Jahr auf der Fläche, wäre nach deutschen Jagdkonzepten möglich. Polen ist bekannt für solche Reviere und für starkes Rotwild. In der Spitze haben die Hirsche hier ungefähr zwölf Kilo auf dem Haupt, in der Regel sind 8-10 Kilo der Schnitt mit dem man rechnen kann, wenn man bei Paweł seine Jagdreise bucht.

Unser erster Ansitz in Polen

Mathias Haack mit einem erlegten Stück Schwarzwild.
all4hunters-Kameramann Mathias Haack mit seinem ersten Stück Schwarzwild.

Mit der Semprio / Swarowski-Kombination ging es dann auch raus auf unseren ersten Abendansitz. Eines der Ziele: Michael, der Matze begleitete, wollte an diesem Abend sein neues Thermalsichtgerät Silencer von der Nachtsichttechnik Jahnke testen, das er kurz vor Abreise gekauft hatte. Lange Zeit gab es dazu keine Gelegenheit. Als die beiden sich schon mit dem Gedanken beschäftigten abzubaumen, wurde es jedoch nochmal spannend: Hinter dem Hochsitz brachen auf einmal die Sauen! Vier starke Überläufer machten sich auf, den Einstand zu verlassen und die Freifläche zu queren. Ziel war ein zehn Hektar großer Maisschlag der in den letzten Tagen sehr oft angenommen wurde. Zu diesem später noch mehr. Die Sauen zogen zügig auf die Freifläche und standen dann auf einmal breit. "Die haben uns in der Nase" sagte Micha, der die Stücke mit dem Thermal Silencer II beobachtete. "Wenn du schießen willst, dann jetzt, nimm das Stück auf der linken Seite. Also stellte Matze das Swarovski schnell auf 6-fach, das Stück stand leicht spitz mit der Scheibe auf 8:00 Uhr in unsere Richtung. Der Schuss brach, dass Stück nahm den Schuss und lag im Feuer, schlegelte noch kurz mit den Läufen, und war sofort verendet. Das war ein Einstand nach Maß, damit konnte unser Kameramann Matze übrigens sein erstes Stück Schwarzwild strecken. Waidmannsheil!

Der nächste Morgen bei der Rotwildbrunft: Die Spannung steigt...

Sonnenaufgang im Revier in Polen.
Die ersten Sonnenstrahlen über dem Revier in Pommern.

Am nächsten Morgen standen wir gegen 4:00 Uhr auf und fuhren zum Treffpunkt, wo uns Paweł schon erwartete. Heute sollte es pirschend in den Teil des Revieres gehen, der durch Auen und Wiesen geprägt war. Unser Auto stellten wir hinter einer Dickung ab. Es ging auf leisen Sohlen in den Morgennebel. Bei solchen Bedingungen leistet eine Wärmebildkamera gute Dienste. Auch wenn das Leistungsvermögen bei Nebel, Regen und hohen Luftfeuchten nachlässt, eine Wärmebildkamera sollte man als Jäger bei der Rotwildbrunft einfach dabeihaben. Dafür gibt es einen guten Grund: Den sauberen Schuss. Würden wir ohne Wärmebildkamera pirschen, würden wir das Rotwild später sehen, ergo wäre die Wahrscheinlichkeit dass das Rotwild früher abgeht höher. Somit müssten wir mit weiteren Schussentfernungen rechnen.

Entsprechend froh waren wir, dass Michael sein neues Jahnke dabeihatte. So standen wir hinter einem Busch und konnten die Konturen eines Stückes Rotwild ausmachen. Als wir einen Schritt wagten, ging es ab. Kurze Zeit später, hörten wir einen Hirsch. Pavel machte ein Handzeichen, und deutete nach rechts. Dann zeigte Pawek fünf Finger und ballte die Faust, das bedeutete, er schätze die Entfernung auf etwa 500 Meter. Nun begannen die spannendsten 60 Minuten des Morgens, die vor allem Micha in Erinnerung bleiben werden:

Pirschender Jäger im Sonnenaufgang.
Schwierige Vegetation: Der Bodenbewuchs machte das Pirschen zuweilen nicht leicht.

Die Sonne war kurz davor den Tag mit seinen ersten Strahlen zu wärmen, als wir uns in Bewegung setzten. Wir mussten ja nur die Strecke bis zur nächsten Deckung schaffen. Zwischen uns und der Deckung war ein 150 Meter langer Bereich der komplett von Schilfgras bedeckt war. Wer häufig pirscht weiß: Eigentlich zu laut. Doch das war an diesem Morgen die einzige Möglichkeit, dem König der Wälder auf Schussentfernung zu begegnen. Paweł machte sodann noch Alttiere, Schmaltiere und Kälber aus, die dem Hirsch beistanden. Er hatte seine Wachposten also dabei. So ging es ganz langsam voran. Jeder Ast auf den wir träten, würde das Rotwild warnen. Micha sagte später, dass er noch nie so langsam gegangen ist. Wir erreichten die Deckung – ein etwa 100 Meter langer Bruch, in dem auch noch Schweine stecken könnten. 

"Bekommen die uns spitz, ist es aus" flüsterte Michael in meine Richtung. Man muss zu Michael wissen, dass er im Heimatrevier vor allem auf Sauen waidwerkt. Als wir auf der Hälfte der Deckung waren – unser Hirsch meldete laut und heftig – vernahmen wir auf einmal einen zweiten röhrenden Roten. Der stand plötzlich linke Hand auf der Nebenwiese in zirka 400 Meter Entfernung. Unser Glück war, dass wir etwas tiefer standen – auf Höhe des Bruchs – und somit zwar den Hirschen hören konnten – er uns jedoch nicht sah. Die beiden Hirsche gaben sich ein Stelldichein und unser Kameramann Matze war schon voller Hoffnung, nun endlich seinen Kampf der Giganten in den Auen von Pommern filmen zu können. Doch dazu kam es nicht. Unser Hirsch auf der Wiese zog nach links, verließ sein Rudel und sprang über einen kleinen Graben und stolzierte wie ein König direkt auf den Nachbarhirsch zu. Als wäre es das normalste der Welt übernahm unser Hirsch das Rudel und zog mit etwa zehn Alt- und Schmaltieren, sowie ein paar Kälbern zurück auf seine Wiese. Wir hockten nun bereits an der Spitze des Bruchs und warteten das das Rudel in unsere Richtung zog. Der Wind stand die ganze  Zeit günstig, doch bei Sonnenaufgang wechselt der Wind gerne einmal und so mussten wir erleben, dass uns Mutter Natur einen Strich durch die Rechnung machte. Das Rudel bewegte sich kein Stück von der Stelle und äugte in unsere Richtung, vor allem die Alttiere äugten, denn sie sind so wachsam, dass ihren Lichtern nichts entgeht. Paweł flüsterte: "Zurück, wir gehen zurück". Wieder auf der Hälfte des Bruchs angekommen und den Blicken des Rudels entflohen sagte Paweł, dass wir den Bruch von der anderen Seite aus abgehen und so versuchen können das Rudel zu umschlagen. Gesagt, getan. Wir also wieder zurück. Unser Hirsch röhrte immer noch kräftig. Es schien so, als würde der Hirsch uns auslachen: "Leute ihr könnt machen was ihr wollt. Mich bekommt ihr heute nicht, denn ich sehe Euch und meine Augen sind überall“.

Zwei Jäger mit einem erlegten Rotwild-Spießer.
Jagdherr Paweł Koschany (l.) und Michael Buschke mit dem erlegten Spießer.

Sodann befanden wir uns auf der Freifläche hinter dem Bruch. Plötzlich sahen wir einen schwachen Spießer, der wenn er uns bemerkt, dem König der Wiese auf der anderen Seite, sofort Meldung erstattet hätte. Doch dazu kam es nicht, den Paweł gab das Stück frei und Michael ging mit der Semprio über den Zielstock in Anschlag und ließ die Kugel fliegen. Das Stück zeichnete, ging dann noch 100 Meter und brach fünf Meter im Bestand zusammen. "Das war also der Wächter des Platzhirschen" sagte Micha mit einem Lächeln auf den Lippen. "Der hätte uns niemals zum Rudel gelassen". Wir warteten eine Weile, bis wir zum Anschuss gingen und nach Pirschzeichen suchten. Die .30-06 RWS Speedtip Professional in 10,7 Gramm lieferte ausreichend Pirschzeichen, so dass wir nach kurzer Zeit das Stück fanden. Waidmanns Heil Michael!

Nach der Morgenpirsch versorgten wir das Stück. Paweł zeigte uns einen Maisschlag, wo er es heute Abend mit uns versuchen wollte. Das war der Maisschlag in den die Sauen gestern Abend zogen und Matze aus der Rotte Überläufer sein erstes Stück strecken konnte. Dort fuhren wir also hin und machten unsere Drohne startklar. Ziel war schon einmal die Sauen auszumachen. Doch als die Drohne in der Luft war, traf uns fast der Schlag. Von den 10 Hektar Mais war so gut wie nichts mehr übrig. Die Sauen hatten diesen Schlag komplett eliminiert. Nur die Ränder blieben als Sichtschutz stehen. Dieser Schaden geht in die Tausende und wird die Jagdgemeinschaft hart treffen.

Der letzte Tag unsere Jagdreise in Polnisch-Pommern

Am nächsten Morgen war es Michael, der die Unique Alpine JPR-1, Model Highland auf der Morgenpirsch führen sollte. Auch auf dieser Pirsch kamen wir mehrfach an Rotwild heran, doch entweder passte der Wind nicht, oder wir waren einfach zu laut an diesem Morgen. Kleine Randnotiz zum Thema Lautstärke auf der Pirsch: Selbst unser Kameramann Matze muss sich immer noch sagen lassen, dass er zu laut pirscht und das aus erlesenen Munde. Wie wichtig das lautlose Pirschen ist, sieht man auch daran, dass Michael seine Hose vom Vortag austauschen musste, da der Stoff der Hose vor allem an hohen Gras und Schilf einfach zu viel Lärm machte. Rotwild hat ein feineres Gehör, als wir Jäger uns das vorstellen können

Jäger mit erlegtem Rehbock.
Michael Buschke mit dem von ihm erlegten Bock. Dabei führte er eine Unique Alpine JPR-1 mit einem Noblex 1-6x24.

An diesem Morgen sollte es mit den Roten also nichts werden, doch unverhofft kommt oft und so sahen wir auf einer Wiese auf einmal einen alten, schwachen Bock der 5-6 Jahre alt war und krank erschien. Paweł gab den Bock frei, der auf 140 Meter stand. Michael ging über den uns deckenden Strohballen in den Anschlag, entsicherte die Unique Alpine und lies die 308er-Kugel fliegen. Der Bock zeichnete, ging dann noch ca. 30 Meter und verendete im Morgengrauen. Für uns war damit klar, dass man auch mit einer Drückjagdkombination auf der Morgenpirsch Waidmannsheil haben kann. Die Chancen sind zwar geringer, doch umso authentischer ist dann auch der Jagderfolg. Man muss durch die eingeschränkte Vergrößerung und Lichtstärke des Noblex 1-6x24 einfach dichter ans Wild. Die jagdliche Herausforderung ist sicherlich höher zu bewerten, als wenn der Bock mit großer Vergrößerung vom Hochsitz aus gestreckt worden wäre. Bogenjäger, die ja noch dichter an das Wild pirschen, werden uns sicherlich zustimmen, was dieses Szenario betrifft. Waidmanns Heil Michael!

Am letzten Abend tauschten wir die Büchsen, so dass Michael mit seiner geliebten Semprio auf Ansitz ging und Matze mit der sportlichen Kombination aus JPR-1 und NZ6 auf Chancen wartete. Doch leider blieb es Matze verwehrt mit der JPR-1 endlich weiteren Jagderfolg zu verkünden. Dazu stand das Wild zu weit und die Lichtverhältnisse ließen an diesem Tag keinen waidgerechten Schuss zu. Für die Drückjagdkombination aus sportlicher JPR-1 und preiswerter Drückjagdoptik NZ6 war an diesem Abend gegen 19:00 Uhr Schluss. Effektive Jagdzeit mit dieser Kombo? Im September bei den Lichtverhältnissen auf Ansitz am Abend etwa zwei Stunden. Erstaunlich war, dass Michael – der an diesem Abend einen Fuchs strecken konnte – mit der Optik von Swarowski nur unwesentlich länger Licht im Glas hatte. Ab dem Vergrößerungsbereich von 10-fach war gegen 19:30 Schluss mit Jagen. Darunter ging es dann noch etwas länger, doch spätestens ab 20:00 Uhr war bei 6-facher Vergrößerung Schluss mit der Kombination aus schneller Vorderschaftrepetierbüchse Krieghoff Semprio und Swarowski-Allround-Glas. Mit einem 56er-Zielfernrohr wäre es wohl deutlich länger gegangen, doch das hatten wir nun einmal nicht dabei.

Fazit zur verwendeten Jagdausrüstung: Waffen / Optik / Munition

Unique Alpine JPR-1 Highland in Kaliber. 308 und Noblex NZ6

Unique Alpine JPR-1 Highland in .308 Win. mit Noblex NZ6 1-6x24.
Die Kombination aus Unique Alpine JPR-1 Highland in .308 Win. und dem Noblex NZ6 1-6x24.

Mit der Unique Alpine JPR-1 Model Highland in der Kombination mit dem Noblex NZ6 – 1-6x24 ist man auf der Drückjagd bestens aufgehoben. Wer eine führige Büchse sucht, deren Schwungverhalten sauber und ruhig geht und über etwas mehr Gewicht nicht traurig ist, der wird mit dem Modell seine Freude haben. Das Design ist durchdacht, die Sicherung geht schwer, bietet jedoch Sicherheit, da ein aus "Versehen auf Spannung bringen" der Waffe fast unmöglich ist. Gewünscht hätten wir uns, dass an der Sicherung eine rote Markierung vorhanden ist, die leichter erfassbar ist. Das Einführen des Magazin geht etwas schwer, muss jedoch kein Nachteil sein, denn der Sitz des Magazins ist fest. Das kurze Magazin hätte einen Nuance länger sein können, dass man es besser greifen kann. Der Gesamteindruck der Waffe ist sportlich, modern und hat durchaus das Potential ein Verkaufsschlager zu werden, bedenkt man, dass diese Ausführung für ein attraktives Preis-/Leistungsverhältnis kommt. Wer einen Schalldämpfer montieren möchte, findet ein Mündungsgewinde, der Lauf ist stark gebaut und auch das Schussverhalten der Waffe ist spitze. Die Waffe schiebt im Kaliber .308 sauber nach hinten. Der Abzug steht trocken und geht nicht zu leicht. Die Präzision mit der Munition von RWS ist sehr gut. Michael hatte schon beim ersten Einschießen der Waffe einen Streukreis von 16 Millimetern vorzuweisen.  Man merkt, dass in die JPR-1 Erfahrung und Wissen aus dem militärisch taktischen Bereich eingeflossen ist. In Kombination mit dem Noblex Zielfernrohr und einer hochwertigen Schiene liegt man – Stand September 2021 – bei etwa 2.500 Euro für das komplette Paket und kann auf Drückjagd gehen und sich auch bei Ansitz oder Pirsch seine Chancen erarbeiten. Die Waffe ist für weite Schüsse konzipiert. Die verstellbare Schaftbacke passt. Ein Hinweis zur Pirsch. Man sollte einen elastischen Gewehrriemen benutzen, denn man wird das Gewicht bei einer langen Pirsch oder auch in den Bergen spüren. Bei der .308 Winchester Evo Green von RWS hätten wir uns etwas mehr Pirschzeichen gewünscht, aber die Tötungswirkung war sehr gut - nach 30 Meter lag das Stück.

Krieghoff Semprio in Kaliber .30-06 mit Swarovski-Zielfernrohr Z8i in 3,5-28x50

Krieghoff Semprio war mit einem Swarovski 3,5-28x50 Z6i.
Die Krieghoff Semprio war mit einem Swarovski 3,5-28x50 Z8i versehen.

Die Krieghoff Semprio ist die Waffe, mit der man auf die Drückjagd geht, denn man kann mit ihr extrem schnell repetieren. Das System ist zwar am Anfang etwas gewöhnungsbedürftig, doch wer sich damit vertraut macht, wird schnell die Vorteile des Systems erkennen. Für die Pirsch und den Ansitz ist die Büchse ebenfalls super geeignet, da das System im Gegensatz zur JPR-1 deutlich weniger wiegt. Für die Drückjagd sollte ein anderes Glas zum Einsatz kommen, denn obwohl das Swarowski bei 3,5 facher Vergrößerung beginnt, fehlt eben der Bereich 1-3 fache Vergrößerung. Das Glas ist eine Allroundlösung für die meisten jagdlichen Situationen von 50-250 Meter. Bei guten Lichtverhältnissen schöpft das Glas seine Leistung voll aus. Sind die Lichtverhältnisse schlecht (Nebel, Regen, Dämmerung) wird es vor allem ab der 10-fachen Vergrößerung schwierig mit dem Ansprechen. Eine 56er-Lösung, würde sicherlich länger die Chance zum Schuss bieten. Für die meisten jagdlichen Situationen ist das Glas perfekt geeignet. Beachten muss man natürlich, dass man die Paralaxe ausgleicht, wenn man von 3,5 auf 10-fach oder noch höher stellt. Die .30-06 RWS Speedtip Pro in 10,7 Gramm lieferte – wie erwartet – sehr gute Pirschzeichen. Der Schuss auf das Stück Rotwild von Micha erfolgte auf 140 Meter.

Die Wärmebildtechnik von Jahnke: Thermal II Silencer

Jahnke Thermal II Silencer komplett von rechts.
Auch mit dabei: Das Wärmebildgerät Jahnke Thermal II Silencer.

Zum Abschluss noch unser Fazit zur Wärmebildtechnik. Ohne Wärmebildkamera hätten wir uns nicht so viele Chancen erarbeiten können. Für uns steht fest, dass ein Wärmebildhandgerät in die Hand des Jägers gehört, aber auch in der Hand von Naturfotografen einen Zweck erfüllen kann, denn man erhöht einfach die Chancen auf Erfolg. Mit dem Jahnke Thermal II Model Silencer, hatten wir eine sehr gute Wärmebildkamera dabei, die das machte was sie soll, nämlich Wärme finden und so die Chancen erhöhen. Das Energiemanagement sollte man jedoch im Auge behalten. Ist man auf Ansitz oder Pirsch und schaltet die Kamera in den Standby-Modus kommt man locker durch zwei Pirschgänge oder Ansitze. Nach dem Abbaumen beim Ansitz gilt es jedoch, die Kamera auszuschalten. Sonst zieht sie weiter Strom und ist beim nächsten Einsatz leer. Nach intensiver Nutzung sollte es ohnehin an den Strom. Geht es zu einer langen Pirsch, etwa in die Berge von Schottland oder Rumänien, kann eine Powerbank mitgeführt werden, die das Wärmebildgerät auf der Tour wieder auflädt. Hier noch ein Anwendungstipp: Stellen Sie die Displayhelligkeit auf 10-20 % ein, damit schonen sie bei häufiger Anwendung die Augen.