Caldwell VelociRadar: Welche Vorteile bringt das v0-Messgerät mit Ballistikrechner dem Sportschützen? 

Seit 2015 nutzt der Autor bereits ein Caldwell Ballistic Precision Chronographen-Kit, das er damals vom Online-Handelshaus Strobl.cz bezogen hat. Seither hat es ihm gute Dienste geleistet. Hier finden Sie einen ausführlichen all4shooters-Testbericht zu den v0-Messgeräten aus der Caldwell Precision-Reihe. Natürlich hat dieser Chronograph einige Nachteile, wie jedes andere v0-Messgerät mit Lichtschranken auf dem Markt: So muss er beispielsweise vor der Mündung aufgestellt werden − was ja schon so manchem Gerät zum Verhängnis wurde, dann hat er "Tage", die von der Beleuchtung und dem Wetter abhängen. Überdies gibt er keine "echte" Mündungsgeschwindigkeit an, da er ja wie bereits erwähnt mindestens 2 bis 5 Meter vor der Mündung aufgestellt werden muss, um Schäden und falsche Messwerte durch den Mündungs-Blast, sprich die entstehende Druckwelle, zu vermeiden. Etwa zu der Zeit als der Autor den Lichtschranken-Chronographen von Caldwell bekam, wurde auch eine bahnbrechende Technologie, die früher nur den großen Waffenherstellern und Behörden vorbehalten war, für den Sportschützen und Wiederlader erschwinglich und verfügbar: Ballistische Chronographen mit Doppler-Radar-Technologie. 

Bei diesem Foto mit den Hornady-7mm-PRC-Patronen und dem Windmesser Kestrel 5700 Elite Ballistcs direkt vor dem Caldwell VelociRadar kann man sowohl die Größe des v0-Messgerätes wie auch des Displays erkennen.

Die radarbasierten Geräte arbeiten − vereinfacht gesagt  mit − einem Strahl gebündelter elektromagnetischer Wellen, der von einem sich bewegenden Geschoss reflektiert wird und aus der Zeitdifferenz dabei einen sehr genauen Wert für die Geschwindigkeit des Projektils berechnet. Die Vorteile beschränken sich aber nicht auf die Genauigkeit: Der Radarchronograph wird zum Messen seitlich von der Waffe positioniert und nicht davor! Dadurch kann er weder durch den Blast und auch nicht durch das Geschoss einer falsch ausgerichteten Waffe beschädigt werden. Zudem liefert er die tatsächliche Mündungsgeschwindigkeit, und der Radarstrahl wird weder durch das Wetter noch das Umgebungslicht beeinträchtigt.

Inzwischen sind zehn Jahre vergangen, der technologische Fortschritt und die Forschung sind vorangeschritten und jetzt stellte uns Strobl.cz einen neuen Caldwell-Chronographen zum Testen zur Verfügung: Das hochmoderne Caldwell VelociRadar.

Video: Alles Wichtige zum Caldwell VelociRadar (in Englisch)

Die Details zum Caldwell VelociRadar: 

Auf den ersten Blick wirkt das Gerät ziemlich groß. Der US-amerikanische Hersteller musste beim VelociRadar eine sorgfältige Balance zwischen Größe und Leistung finden: Es ist mit 274 mm x 210 mm x 50 mm und einem Gewicht von 1,3 Kg ziemlich wuchtig, verglichen mit den viel kleineren Konkurrenzprodukten, die neuerdings am Markt zu finden sind.

Das VelociRadar basiert jedoch auf der CHIRP-Radartechnologie: "CHIRP", steht für Compressed High Resolution Pulse und ist eine Radartechnologie, die Frequenzmodulation und Pulskompression verwendet, um das Potenzial beider Technologien zu kombinieren. Einfach ausgedrückt: In einem ballistischen Chronographen ermöglichen die Frequenzabtastung und die Komprimierung der Impulse des Radarstrahls eines CHIRP-Radars die kontinuierliche Verfolgung und Messung der Geschwindigkeit des Geschosses auf dem Weg zum Ziel sowie die Berechnung der genauen Geschwindigkeit bei bestimmten Distanzen bis zu einer maximalen Entfernung, die beim VelociRadar 100 Yards (91,44 m) beträgt. Die Größe des Geräts ist in erster Linie darauf zurückzuführen, dass die Größe der Antenne proportional zu ihrer Verstärkung ist: um ein Geschoss auf 100 Yards zu erfassen, muss die Antennengruppe so dimensioniert sein, da das VelociRadar im 12-mm-K-Band (24,075 bis 24,175 GHz) arbeitet.

Einige Mitbewerber kommen mit kleineren Geräten aus, weil sie die Geschossgeschwindigkeit damit nur bis zu einer Entfernung von etwa 20 Yards aufnehmen. Und Caldwell hat seinem Chronographen zudem noch eine Reihe weiterer interessanter Funktionen hinzugefügt...

Die Benutzeroberfläche des Caldwell VelociRadar Ballistik-Chronographen besteht aus einem LCD-Display – mit nur 2,8 Zoll eher klein – und 8 Tasten in zwei Gruppen zu je 4 Stück auf beiden Seiten des Displays. Es ist kein Touchscreen. 

Wie bereits erwähnt, ist das Caldwell VelociRadar recht groß geraten. Es besitzt ein grünes Polymergehäuse, mit übergroßen Gummiecken und einen kleines 2,8-Zoll-LCD-Farbdisplay, das ohne Touch-Funktionalität auskommt. In der Hand fühlt sich der Chronograph robust und schwer an.

Der beim Caldwell VelociRadar mitgelieferte Rückstoßsensor wird zum "Triggern" per Klettband an der Waffe befestigt werden.

Die Rückseite des VelociRadar-Gehäuses weist jeweils eine Vier-Tasten-Gruppe auf beiden Seiten des LCD-Displays auf. Oben in der Mitte sitzt auf dem Gehäuse ein schwarzes Kunststoffelement mit einem winzigen Loch darin, das als Zielhilfe dient, um den Radarstrahl auf das Ziel auszurichten. So soll sichergestellt werden, dass der Geschossweg perfekt abgedeckt und die Geschwindigkeit korrekt verfolgt werden kann. Zum Lieferumfang gehören außerdem ein Kugelkopfstativ, das nach Auffassung der Tester eher eine Behelfslösung darstellt,  ein USB-Ladekabel für den Chronographen und ein Rückstoßsensor, der, per Klettband an der Waffe montiert, das Gerät alternativ zu dem im VelociRadar eingebauten Schalldrucksensor (Mikrofon) aktiviert. Das ist praktisch, wenn man mit schallgedämpften Schusswaffen oder im Subsonic-Bereich oder mit Bögen arbeitet und auch, wenn man in Innenräumen schießt.

Die App kann jede Funktion des Caldwell VelociRadar fernsteuern sowie alles, was auf dessen Display angezeigt wird, wiedergeben und auch Daten aufs Smartphone übertragen.
Die kostenlose Caldwell-App gibt's für Android-Geräte im App-Shop und fürs iPhone im Apple Store. Die Verbindung des VelociRadar mit dem Smartphone erfolgt über Bluetooth.

Der suboptimale Eindruck, den das mitgelieferte Stativ hinterlässt, basiert vor allem auf der Tatsache, dass es nicht stabil genug steht, um die etwas schwergängigen Einstelltasten am Gerät bedienen zu können, ohne dass sich die ganze Apparatur dabei verschiebt und es neu ausgerichtet werden muss. Allerdings muss man hier auch sagen, dass das Caldwell hierfür eine komfortable und einfache Lösung in petto hat: Die kostenlose iOS- und Android-App. Mit der App lassen sich alle Einstellungen und die Bedienung des Chronographen auch per Smartphone vornehmen. Darüber hinaus bietet die App noch einige weitere nützliche Features. Doch selbst, wenn man die App verwendet, ist ein stabileres Stativ in bestimmten Situationen dennoch empfehlenswert, da auch so triviale Einflüsse wie etwa leichter Wind, dem VelociRadar aufgrund seiner großen Ober- und damit auch Angriffsfläche schnell Probleme bereiten können. 

Die App ermöglicht neben der Einstellung und Steuerung des Gerätes, die Anzeige und Speicherung von Daten zu Schussserien, wie etwa Maximal- und Minimalgeschwindigkeit, Durchschnittsgeschwindigkeit, Standardabweichung, Varianz, Wetterbedingungen, abgegebene Schüsse und individuelle Schussgeschwindigkeiten.

Beim Test des Caldwell VelociRadar Ballistik-Chronographen kam die Savage Impulse in 7 PRC des Autors auf dem Long Range-Schießstand in der italienischen Metropole Rom auf einer Entfernung von 600 Yards zum Einsatz.
Dank der Echtzeit-Berechnung des ballistischen Koeffizienten, die per CHIRP-Radartechnologie erfolgt, kann mit dem Caldwell VelociRadar automatisch eine Ballistiktabelle für diverse Distanzen erstellt werden.

Das VelociRadar hat einen integrierten und versiegelten Li-Ion-Akku. Zusätzlich kann das Gerät mit einer ausreichend dimensionierten Powerbank (10 Ah oder mehr) betrieben werden. Das Display ist hell und sehr gut ablesbar, obwohl es so aussieht, als ob Caldwell hier ein größeres Display in Erwägung gezogen hätte (oder vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt einführen möchte?), denn es gibt genug Platz und das Fenster würde sogar einen 4,5-Zoll-Bildschirm aufnehmen.

Vorausgesetzt, das Gerät ist gut auf das Ziel ausgerichtet und der Auslöser (internes Mikro oder externer Rückstoß-Trigger) richtig eingestellt − unserer Erfahrung nach funktioniert entweder das integrierte Mikrofon oder der anbringbare Rückstoßsensor gut −  zeigt das VelociRadar keine unrealistischen Werte an und verfehlt auch keine Schüsse komplett, sondern es liefert jedes Mal eine recht zuverlässige Anzeige. Die messbaren Geschwindigkeiten reichen von 250 bis hin zu 4500 FPS, mit einer Genauigkeit von 0,1%; das VelociRadar kann außerdem bis zu 100 Serien mit bis zu 100 Schüssen pro Serie speichern.

Das CHIRP-Radar misst die Geschossgeschwindigkeit bis zu einer Entfernung von 100 Yards und liefert alle 10 Yards Messwerte, die zur Berechnung des ballistischen Koeffizienten (BC) des verwendeten Geschosses und der Auftreffenergie verwendet werden.

Das komplette Setup und Zubehör für den Caldwell VelociRadar-Test: Der Geradzugrepetierer Savage Impulse mit  22"-Lauf in 7 PRC in Kombination mit einem Zielfernrohr Leupold Mark 5HD 5-25x56, Hornady Precision Hunter Munition, ein Kestrel 5700 Elite Ballistcs zum Windmessen,  ein Leica-Entfernungsmesser und ein Leupold Mark 4 12-40x60 (TMR) Spektiv.

Technische Daten und Preis des Caldwell VelociRadar:

Modell:

Caldwell VelociRadar

Bauart: Ballistischer Radarchronograph
Genauigkeit: +/- 0.1%
Messbereich:250 bis 4.500 FPS  (76,2 bis 1371,6 m/s)
Stromversorgung: Interner wiederaufladbarer Li-Ion 7.4 V, 2.500 mAh, 18.5 Wh (alternativ über eine optionale externe Powerbank)
App-Kompatibilität:iOS und Android, über die Bluetooth-Verbindung des Smartphones
Gewicht: 1.380 g
Abmessungen: 273 mm x 203 mm x 50 mm
Preis: 654,- Euro (aktuell bei Strobl.cz)
Ausstattung:USB-C-Kabel, Rückstoßsensor, Stativ
Mittig auf der Oberseite ist am Caldwell VelociRadar eine kleine Lochkimme zum Ausrichten des Gerätes integriert. Das Element mit der Zielvorrichtung ist von beiden Seiten mit Innensechskantschrauben am Gehäuse fixiert.
In der linken, unteren Ecke des Caldwell VelociRadar befindet sich der USB-C-Anschluss zum Aufladen des Akkus und zur Stromversorgung des Geräts. Darüber sitzt die Anschlussbuchse für den Rückstoßsensor.

Das all4shooters-Fazit zum v0-Messgerät Caldwell VelociRadar aus dem Sortiment von Strobl.cz

Unterm Strich fällt unser Fazit durchaus positiv aus: Die zusätzlichen Features, die das VelocitiRadar mitbringt, sind ein Vorteil, der die Entscheidung für das wuchtige Caldwell-Modell und gegen eines der im aktuellen Trend liegenden Mini-Geräte der Mitbewerber rechtfertigt. Und dass, obwohl in dieser Preisklasse sowohl Labradar mit dem LX und Garmin mit dem Xero C1 Pro hier radarbasierte Lösungen anbieten, die nur einen Bruchteil der Größe des VelociRadar haben. Sicher, im Durchschnitt bekommt man einen brauchbaren lichtschrankenbasiertes v0-Messgerät bereits zwischen 99 und 250 Euro; im Vergleich dazu mag der Preis von 654,- Euro für das Radar-Gerät im Online-Shop von Strobl.cz etwas happig erscheinen, aber all die im Artikel erwähnten zusätzlichen Vorteile des Caldwell VelociRadar-Modells gegenüber einem herkömmlichen Chronographen sind so bahnbrechend, dass Sie wohl nie wieder zu den Lichtschrankengeräten zurückkehren möchten.


Weitere Informationen zum VelociRadar finden Sie auf der Webseite des Herstellers Caldwell oder auch hier im Online-Shop von STROBL.CZ.

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Das im Artikel vorgestellte Gerät und Zubehör können Sie im Shop von Strobl.cz online kaufen:


Caldwell VelociRadar Chronograph654,- Euro

Caldwell VelociRadar Tripod34,42 Euro