STP by Prommersberger: Wer verbirgt sich hinter den herausragenden Kurzwaffen der Marke Sport Target Pistol aus der Edelmanufaktur im bayerischen Kühbach?

Dass die STP-Pistolen mittlerweile wirklich internationale Aufmerksamkeit genießen, beweist beispielsweise die Tatsache, dass selbst James Reeves vom weltweit bekannten US-Internetportal „The Firearms Blog“ (TFB) von den 1911/2011er-Matchpistolen aus dem bayerischen Kühbach schwärmt. Der heute 61-jährige Gründer und Inhaber von STP, Karl Prommersberger, ist ein umtriebiger Tausendsassa mit einem beeindruckenden Gesamtwissen in der internationalen Waffenwelt, der innerhalb der Verbände stets für ein liberales Waffenrecht eintritt, als Vorsitzender/Obermeister des Bundesinnungsverbandes für das Büchsenmacher-Handwerk tätig ist oder bereits vor über 30 Jahren Mitbegründer der renommierten Büchsenmachervereinigung Smith & Wesson Club 30 Germany war. 

Karl Prommersberger − Pionier des Kurzwaffentunings

STP-Chef Karl Prommersberger mit einem auf dem S&W 686 basierenden STP-Ludor-Revolver.
STP-Inhaber Karl Prommersberger ist derzeit auch der Vorsitzende des Smith & Wesson Club 30 Germany, einem Verein, in dem sich besonders qualifizierten Büchsenmacher zusammengeschlossen haben. Er gehörte bereits zu den Gründungsmitgliedern des 1993 gegründeten Vereins.

Als Sohn eines Försters war der aktive Jäger von Kindesbeinen an mit Waffen vertraut. Die Faszination hielt ein Leben lang an, so dass er sich in jungen Jahren dazu entschloss, das traditionelle Büchsenmacherhandwerk an der Fachschule Ferlach zu erlernen. Nach der Bundeswehr und mehreren Jahren der Berufsausübung bei französischen Büchsenmachern in Metz und Straßburg legte er in der Gewerblichen Schule in Ehingen seine Meisterprüfung ab. Mit finanzieller Unterstützung seiner Großmutter und einem Bankkredit rief der junge Büchsenmachermeister 1988 die Büchsenmacherei Prommersberger mit Werkstatt am Stadtplatz in Aichach ins Leben und nur zwei Jahre später eröffnete er sein Ladengeschäft mit angeschlossener Werkstatt am heutigen Standort in Kühbach. Neben dem klassischen Büchsenmacherhandwerk mit den Betätigungsfeldern der Herstellung und Reparatur von jagdlichen und sportlichen Langwaffen, der fachgerechten Zielfernrohrmontage oder dem Einlegen von Wechselläufen, hatte der vielseitig talentierte Bayer immer auch schon ein Faible für sportliche Faustfeuerwaffen. Dies führte unter anderem dazu, dass nach einem Lehrgang bei der Smith & Wesson Academy in Springfield, Massachusetts, im Jahre 1993 der deutsche Club 30 mit Büchsenmachern, die sich dem Pistolen- und Revolvertuning verschrieben hatten, erschaffen wurde. Karl Prommersberger ist heute der Vorsitzende des Club 30. Es folgten viele Fortbildungskurse in den Büchsenmacherschulen in Ehingen oder Suhl, bei denen die US-amerikanischen Spezialisten von S&W nach Deutschland reisten. Um die Fachkompetenz in diesem Marktbereich noch weiter zu vertiefen, hielten vier Jahre später auch die 1911er-Koryphäen John Nowlin Senior sowie Les Baer aus den USA entsprechende Praxisseminare für Büchsenmacher in „good old germany“ ab. Der Autor dieser Zeilen hat diese frühen Kurzwaffen-Tuning-Kurse teilweise begleitend besucht. 

Karl Prommersberger ist stark mit dem IPSC-Sport verbunden

Aufgrund des Booms in den 1990er Jahren im Großkaliber-Kurzwaffen-Schießsport intensivierte Prommersberger seine Tätigkeiten in diesem Marktbereich und nach der Teilnahme an der IPSC-Europameisterschaft 1998 in Kreta ging er eine Kooperation mit dem texanischen 2011-Pistolenhersteller STI (heute Staccato 2011) ein. In den darauf folgenden Jahren verhalf die Büchsenmacherei Prommersberger dem Markenamen STI durch eigene, große IPSC-Wettkämpfe wie den STI Open in Philippsburg und anderen Aktionen zu einer weitaus größeren Popularität. 

Die brandneue Hi Cap-Pistole Sparta Double Stack von STP.
Der brandheiße Neuzugang im STP-Programm ist die Sparta Double Stack. Eine High-Capacity-Pistole mit sinnvoller Ausstattung, die sich bei uns gerade in der Erprobung befindet und schon für unter 2.000,- Euro den Besitzer wechselt.

Nach vielen Jahren der engen, erfolgreichen Zusammenarbeit zwischen dem texanischen Hersteller und dem Europa-Importeur kam es aufgrund eines Besitzerwechsels und von Lieferengpässen zum Zwist zwischen den Hauptbeteiligten mit unschönen Konsequenzen, so dass beispielsweise STI auf der IWA 2016 nur Kataloge verteilen, aber keine einzige Pistole ausstellen konnte! Eine weitere Folge war, dass der ebenso agile wie smarte bayerische Tuningspezialist  schon ein Jahr zuvor das Label „STI Europe“ ins Leben rief. Ehrgeiziges Ziel: Die Produktion von 1911/2011-Pistolen nach eigenen Spezifikationen, deren Hauptbau- und Kleinteile weitgehend „Made in Germany“ sind.  So investierte man vor sieben Jahren in eine eigene Fertigungshalle mit neuen, hochwertigen CNC-Maschinen für die firmeneigene Produktion. Der Mitarbeiterstamm besteht aus qualifizierten Büchsenmachern und Zerspanungstechnikern. So entstand dann das heutige Unternehmen Sport Target Pistol (STP), wobei man für die maximale Maschinenauslastung auch Fremdaufträge außerhalb der Waffenbranche durchführt. Pro Jahr entstehen durchschnittlich 600 bis 700 STP-Pistolen mit steigender Tendenz nach oben, die in rund 25 bis 30 Länder des Planeten exportiert werden.

Das breitgefächerte Programm von STP deckt 5 Sparten ab:

1. Der günstigste Einstieg in die STP-Welt beginnt mit den sogenannten „Sparta“-Pistolen. Aktuell besteht die Linie aus einem Trio mit den Modellen Sparta 5.0, Sparta 6.0 und der brandneuen Sparta 5.0 Double Stack, die uns aktuell für Testzwecke zur Verfügung steht − den Bericht dazu lesen Sie demnächst hier bei uns auf all4shooters.com. Die Sparta 5.0/6.0 in 9x19 und .45 Auto ist eine klassische 1911er mit einreihigem Magazin für 9 oder 7 Patronen sowie wahlweise 5“ (127 mm)- oder 6“(152 mm)-Lauf, die schon für 1.390,- Euro respektive 1.590,- Euro den Besitzer wechselt. Gegen Aufpreis kann man bei diesen „Low Budget“-Ganzstahlpistolen gleich das Single Action-Abzugssystem überarbeiten oder ein Lichtleiterkorn montieren lassen sowie ein passendes Kleinkaliber-Wechselsystem dazu bestellen. Die Sparta 5.0 Double Stack in 9 mm Luger für 1.990,- Euro baut hingegen auf einem High-Capacity-Griffstück mit dementsprechender Magazinkapazität von 20 Patronen auf. Auch hier kann direkt einen „Triggerjob“ oder ein Korn für die schnellere Zielerfassung mit dazu ordern.

Die STP Sparta 6.0-Sportpistolen sind mit einem Preis von knapp 1.600 Euro echte „Schnäppchen“.


Bei der STP Perfect Classic handelt es sich um eine speziell für die IPSC Classic Division konzipierte  Pistole.
Die STP Perfect Classic mit 5,4“-Lauf ist bis ins kleinste Detail auf die IPSC Classic Division ausgelegt, eignet sich aber durchaus auch für andere Disziplinen.

2. STP-Ganzstahlpistolen in klassischer 1911er-Bauart mit schlankem Griffstück für einreihige Magazine. Hier entdeckt man die sechs Modelle Duty One, Perfect Classic, RM (Range Master), Sentry, Sentry Limited und TM (Target Master). Die Duty One, RM und Sentry 5.0 gibt es im klassischen Colt 1911-A1 Government-Format mit 5“ (127 mm)-Lauf, die speziell für die IPSC Classic Division konzipierte Perfect Classic mit 5,4“ (137 mm)-Lauf und die Sentry 6.0, Sentry Limited und TM mit 6“ (152 mm)-Lauf. Diese feinen Matchpistolen in gängigen Kalibern wie 9x19, .40 S&W und .45 Auto sind in vielen Disziplinen der Verbände BDS, BDMP, DSB und DSU einsetzbar. Die Preise variieren je nach Modell ab 2.840,- bis 3.666,- Euro, wobei spezielle Kundenwünsche natürlich jederzeit machbar sind. 

Die recht neuen STP-Pistolen Rosa, Elsa und Lisa.
Eines der Markenzeichen der jungen STP-Pistolengeneration mit den Modellen Rosa, Elsa und Lisa ist die griffige Wabenstruktur auf dem Leichtmetallgriff des zweiteiligen Rahmens.

3. STP-Stahl/Leichtmetall-Pistolen in modernerer 2011-Bauweise mit einem zweiteiligen Griffstück mit stählernem Oberbau für die Schlittenführung und eigentlicher Griffpartie aus Aluminium. Die Serie besteht aus den sieben Modellen Black Major, DAG 5.4, Igel, Lisa, Loki, Rosa und SWAT. In erster Linie erschaffen für die IPSC Standard Division, sind sie natürlich auch bestens für andere Disziplinen der genannten deutschen Schießsportverbände geeignet, wobei es immer gilt, dass entsprechende Regelwerk der jeweiligen Disziplin vor einer Anschaffung zu studieren. Lediglich das letztgenannte Modell gibt es in einer Kompaktausführung mit 4“ (102 mm)- sowie in ausgewachsenem Standardformat mit 5“ (127 mm)-Lauf. Alle anderen Modelle mit unterschiedlichsten Designs-, Ausstattungsmerkmalen und Oberflächenvergütungen sind ihrem sportlichen Einsatzzweck entsprechend mit 5“- oder 6“ Bull Barrel-Matchläufen (ohne Laufführungsbuchsen) versehen. Das Flaggschiff in Gestalt der hübschen Black Major in den Kalibern 9x19, 9x21, .357 SIG, .40 S&W und .45 ACP wird auch in einer 6“ (152 mm)-Ausführung in 9x19 und .45 ACP angeboten. Die Magazinkapazität beträgt in den gängigen Kalibern 9 mm Luger 17, in .40 S&W 15 und in .45 ACP 11 Patronen. Die Preise differieren von 3.690,- Euro für das Modell Igel 6.0 mit BoMar-Visierung (mit Aristocrat-Mehrpositionen-Visier 3.990) bis hin zum Topmodell Black Major für 4.510,- Euro (6“-Ausführung 4.810,- Euro).

4. Auf der identischen Hi-Cap-Rahmenkonstruktion bauen auch die hochgezüchteten, feuerstarken „Open Guns“ für die IPSC Offene Klasse oder Freien Klassen der verschiedenen Verbände auf. Hier entdeckt man die drei Modelle Elsa, Max Open und Mono Comp in Kalibern wie 9x19, 9x21 oder .38 Super sowie einer Magazinkapazität für 17 Patronen. Alle drei High-Tech-Pistolen kommen ab Manufaktur mit Griffstückmontage und C-More-Leuchtpunktvisier sowie Polygonlauf mit robusten, effektiv wirkenden Mono Comp-Kompensator. Die Preise starten bei 5.290,- Euro für die besonders führige Mono Comp mit 4,15“ (105 mm)- und reichen bis 5.690,- Euro für das Topmodell  Elsa 5.0 mit 5“ (127 mm)-Lauf

5. Schließlich stehen mit den Modellen Sissi 5.0 und Lodur 6.0 noch zwei hochwertige Matchrevolver auf Basis des Smith & Wesson L-Frame M686 Distinguished Combat Magnum in .38 Special/.357 Magnum zur Auswahl. Sie besitzen ein komplett neues, überarbeitetes Schloss aus Werkzeugstahl (anstatt originalen MIM-Bauteilen, die sich nicht für den Dauergebrauch tunen lassen) sowie Polygonläufe in 127 mm beziehungsweise 152 mm Länge, Nill-Holzgriffschalen, verstellbare Matchvisierungen und weitere Extras. Der Preis startet bei 3.390,- Euro, wobei auch hier viele weitere Optionen zur Auswahl stehen beziehungsweise Sonderwünsche erfüllt werden können, wie es sich für eine Edelschmiede geziemt.

Unseren Tests nach könnte STP auch für "Stets Top Präzise" stehen

Nach eigenem Bekunden zählen mittlerweile die drei 2011-Hi-Cap-Matchpistolen Rosa, Lisa und Elsa der „New Generation“ zu den Bestellern im STP-Programm. Das Design und attraktive Gesamterscheinungsbild dieser Baureihe entstand in enger Kooperation zwischen STP und dem Industriedesign-Unternehmen Target Design aus Inning, in der Nähe von München. Im Laufe der Jahre konnten wie unzählige Matchwaffen aus dem breitgefächerten STP-Programm erproben. Die hier präsentierte kleine Auswahl offenbart das außergewöhnlich hohe Präzisionspotential der Kühbacher Kanonen. So schoss die 2011-Hi-Cap-Pistole Rosa in .45 Auto mit 6“-Lauf ein Bestschussbild von 25 mm (WM Bullets 200 Grains SWC-Silvermoly Fabrik).

Das STP-Modell Ludor 6.0 basiert auf einem S&W 686 aus den Reihen des Club 30.
Prommersberger bietet als Vorsitzender des Club 30 standesgemäß auch überarbeitete S&W-Matchrevolver an. Hier das STP-Modell Lodur mit 6“-Polygonlauf und Aristocrat-Mehrpositionen-Visierung.

Die 2011-Hi-Cap-Pistole Lisa in 9x19 produzierte eine Topschussgruppe von 26 mm (Handlaborierung mit 5,5 Grains Vihtavuori 3N37 und 115 Grains H&N KSHP). Eine STP Perfect Classic 5.4 in 9 m Luger schoss mit der Norma 124 Grains Safeguard-Fabrikmunition und 17 mm (48 mm auf 50m) den sprichwörtlichen Vogel ab. Der STP Sissi-Revolver in .357 Magnum lieferte einen 32 mm-Streukreis ab (Sellier & Bellot 158 Grains JHP Fabrik). Noch besser schnitt der STP Lodur-Matchrevolver in .357 Magnum mit 6“-Polygonlauf ab, schoss er doch zwei 12er-Gruppen auf 25 Meter von jeweils 24 mm (Hornady American Gunner 125 Grains XTP Fabrik, Handlaborierung mit 7,8 Grains Vihtavuori 3N37 und 180 Grains Hornady XTP-Projektil). Im Vergleich zu den weitaus teureren Topmodellen aus diesem Hause muss man bei der günstigen Sparta-Serie hinsichtlich der machbaren Schussleistung Abstriche machen, dennoch lässt sich auch mit diesem Low Budget 1911ern bei ausgesuchter Munition die Zehn halten. So schoss eine Sparta 6.0 in .45 Auto eine 10er-Bestgruppe auf 25 Meter von 48 mm (Hornady American Gunner 185 Grains XTP Fabrik). Das gleiche Modell in 9x19 brachte es auf 39 mm (sowohl mit der GECO 124 Grains FMJ und Hexagon).

Frei nach dem Motto „wer billig kauft, kauft zweimal“ sind die edlen Matchwaffen von STP immer eine Empfehlung wert. Der durchschnittliche Sportschütze ist in deutschen Landen per Gesetz leider ohnehin auf sehr wenige Kurzwaffen beschränkt, so dass es eine weise Entscheidung sein kann, sich gleich etwas Vernünftiges zuzulegen. Hierbei ist bei STP auch stets ein direkter Ansprechpartner für Service und Wartung vorhanden, was heutzutage leider auch nicht immer eine Selbstverständlichkeit ist.

STP Black Major 5.0 in Kaliber .40 S&W
STP Perfect Classic 5.4 in 9mm Luger
STP DAG 5.5 in Kaliber .40 S&W
STP Sissy Match-Revolver in .357 Magnum
STP P19 Striker Fire Ganzmetallpistole in 9mm Luger
STP "Lisa" und "Elsa" New Generation Pistolen
STP "Rosa" New Generation Pistole


Weitere Informationen zu den STP Pistolen finden Sie hier auf der Webseite: www.stpgun.de

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