Test STP P19 Striker Fire: Eine Kompaktpistole im Design von Polymer-Erfolgswaffen, dennoch komplett aus Metall

STP P19 von links
Auf den ersten Blick ist das Metallgriffstück der STP P19 Striker Fire nicht vom Polymer-Vorbild zu unterscheiden.

Die Testpistole aus dem Hause Sport Target Pistol (kurz STP) Prommersberger erinnert äußerlich wie auch innerlich sehr an die weltweit populären Pistolen aus der Alpenrepublik – nur eben mit einer Konstruktion, die auf Ganzmetallbauweise setzt. Damit kombiniert man die Vorteile beider Konstruktionsweisen: Einerseits greift der Schütze damit auf ein modernes, sicheres und weithin erprobtes Funktions- und Bedienkonzept zurück, andererseits räumt die Ganzmetallkonstruktion die möglichen Bedenken der Kunden in Bezug auf die Haltbarkeit und Resistenz von Polymer-Griffstücken aus. Manchmal ist die fehlende Sympathie auch nur durch eine traditionelle Vorliebe zu komplett metallgehaltenen Kurzwaffen zu erklären. Die P19 Striker Fire tritt also um, um das "Beste aus beiden Welten" zusammenzuführen – was im Test zu überprüfen war.

Die STP P19 Striker Fire Pistole von Karl Prommersberger im Detail

STP P19 von vorn
STP P 19: Recht scharfkantige Serrations am Mündungsbereich sorgen für einen sicheren Griff beim Manipulieren der Waffe.

Das Unternehmen STP aus Kühbach in Bayern kennt man vor allem durch seine sportlichen Kurzwaffen vom Typ 1911 und 2011, von denen für fast jede Disziplin ein Modell im Sortiment bereit steht (hier ein Überblick von Tests anderer Modelle). Mit diesen Pistolen hat die P19 Striker Fire jedoch relativ wenig gemein – außer eben die Ganzmetallbauweise. Bei dieser Spezialisierung von STP verwundert es also nicht, dass die Produktion der P19 nicht im Haus, sondern in Südkorea durch den Hersteller „Dasan Machineries stattfindet. Schon äußerlich fällt die Schlagbolzenschlosspistole auf: Das Griffstück der P19 besteht aus Aluminium, versehen mit dunklem Finish. Dabei verbessern zwei verschiedene Arten von Bearbeitungen die Griffigkeit. Zum einen ein Rautenmuster auf den Außenseiten des Griffes, ebenso wie auf dem Magazinlöseknopf. Zum anderen weisen Vorder- und Rückseite des Handgriffes mehrere relativ breite Längsrillen auf.

STP P19 von hinten
Die P19 Striker Fire von STP verfügt über ein
solides, gebrauchsorientiertes Visier. Die
Markierungen sind deutlich zu erkennen.

Am unteren Ende ist ein Teil des Griffes ausgefräst und gibt somit ein Stück Magazin frei – das hilft beim schnellen Wechsel. Ins Auge fällt am hinteren Ende zudem der Griffsporn. Der stellt sich länger ausgeführt als bei den Standardversionen der österreichischen Pistole mit ähnlicher Anmutung dar. Weiter in Richtung der Mündung: Hier hat der Hersteller an der Rahmenunterseite eine taktische Schiene zur Montage von entsprechenden (zumeist in Deutschland verbotenen) Accessoires angebracht. Der hell eloxierte Schlitten zeigt auffallend wenige Markings. Lediglich die Modellbezeichnung und alle Pflichtangaben findet man auf der rechten Seite der Waffe. Dafür sind vorne und hinten beidseitig Serrations angebracht.

Auch die Visierung wirkt wie ein alter Bekannter, sprich: Sie erinnert an das, was man von vom großen Vorbild kennt. Hier aber hat die Kimme drei nicht verbundene Markierungen. Das Zerlegen gestaltet sich in bewährter Weise: Durch Herunterdrücken des Schiebers am Griffstück und leichtes Zurückziehen des Schlittens entnimmt der Nutzer den  kompletten Schlitten mitsamt Lauf und Rückholfeder vom Griff.

Warum die STP P19 beim Schießen weniger Hochschlag hat

STP P19 demontiert
Die Zerlegeweise von GLOCK-Pistolen wurde fast zum Standard bei modernen Pistolen – daher kommt man schnell auch mit der STP P19 zurecht.

Entsprechend teilt die P19 auch einen der am häufigsten geäußerten Kritikpunkte an der GLOCK-Bauweise – der Nutzer muss ebenfalls zum Zerlegen den Abzug durchziehen. Die dann zum Vorschein kommende Technik erinnert auch an österreichische Bauart. Denn im Inneren arbeitet ein Browning-Petter-Verschluss in Kombination mit einem teilvorgespannten Schlagbolzenschloss. Sicherheit gibt außerdem die interne, automatische Fall- und Abzugssicherung. Folglich sind an der STP P19 Striker Fire lediglich drei Bedienelemente zu bewegen: Der Abzug, der Magazinlöseknopf sowie – für die Wartung – der Zerlegeschieber. Ersterer zeigt mit 2.800 Gramm ein noch zu tolerierendes Gewicht, wobei sich die Charakteristik an jener einer Verteidigungs- und Fangschusspistole orientiert: Zwar konnten die Tester einen Druckpunkt spüren, aber der fühlte sich relativ schwach ausgeprägt an. Der Schuss löste sich dann eher fließend. Mit in der Waffe befindlichem Magazin bringt die P19 838 Gramm auf die Waage. Somit zwar weniger als manch andere Ganzmetallwaffe, aber eben auch deutlich mehr als ihre Polymer-Verwandtschaft. Das merkt auch der Schütze, denn gerade bei schnellen Schussfolgen zeigt sich ein deutlich geringeres Klettern als man es sonst von einer Pistole dieser Bauart gewohnt wäre. In ruhigeren Schussfolgen vom Sandsack hingegen konnten die VISIER-Tester einen Top-Streukreis von 95 Millimetern mit der 124 Grains schweren GECO FMJ Sx realisieren. Dieses Ergebnis stellt für eine Pistole dieser Klasse zufrieden.

Technische Daten und Preis der STP P19 Striker Fire

Modell:
STP P19 Striker Fire
Preis (UVP):
845,- Euro
Kaliber:
9 mm Luger
Kapazität:
15 + 1 Patronen
Maße (L x B x H): 189 x 30 x 129 mm
Lauflänge:102 mm
Visierlänge:
153 mm
Ausschnitt Kimme
3,6 mm
Kornbreite:
3,8 mm
Abzugsgewicht:
2.800 g
Gewicht:
838 g
Ausstattung:

Selbstladepistole mit Schlagbolzenschloss.

Ausgeführt in Ganzmetall-Leichtbauweise.

Abzug mit Mittelzüngel. Finish im Duo-Tone-Look.

Fazit: Die STP P 19 Striker Fire hat das Beste aus beiden Welten

Mit der Kombination aus Funktion, Technik und Material steht die P19 Striker Fire von STP im Prinzip fast alleine im Markt. Sie präsentiert sich mit kompakten Abmessungen, guter Verarbeitung und sie macht durchweg einen soliden Eindruck. Die Bedienung erfordert kein großes Nachdenken, während man zufriedenstellende Ergebnisse auf die Scheibe bekommt. Den Abzug hat der Hersteller für den praktischen Einsatz konzipiert. Dieses Gesamtpaket wendet sich somit insbesondere an jene Anwender, die eine Waffe mit moderner Ausstattung und Technik suchen, jedoch auf die Robustheit einer Ganzmetallkonstruktion nicht verzichten möchten. Wir habenhier insbesondere den Jäger auf der Suche nach einer robusten Fangschusswaffe im Blick. Und wer die Kombination dieser Eigenschaften sucht, ist mit der Anlage von 845 Euro für die P19 gut beraten.  

Dieser Testbericht wurde auch im VISIER Special 100 "Ganzmetall-Pistolen" veröffentlicht (hier können Sie es direkt kaufen). Und hier finden Sie eine Übersicht über die anderen Themen in diesem Sonderheft.