Mythos GLOCK – die Erfolgsgeschichte einer Marke

Eine kleine Anekdote zum Auftakt dieser Geschichte über GLOCK: Als Spezialist für militärische Neuheiten bei VISIER wusste es Dr. Jan-Phillipp Weisswange schon früh: Das Kommando Spezialkräfte der Marine beschafft derzeit eine besondere Variante der Neun-Para-Pistole GLOCK 17 Generation 4.

Die Pistole mit Schlagbolzenschloss wird in der Bundeswehr als P9 A1 katalogisiert. Ein wesentlicher Hintergrund der Beschaffung sind die Vorteile des Schlagbolzenschlosses im maritimen Einsatzumfeld. So lässt sich die P9 A1 von Glock sogar unter Wasser zur Selbstverteidigung einsetzen. Die P9 A1 verfügt über die maritime Ausstattung mit speziellem Federteller sowie die Zwei-Kilo-Feder. Markantestes Unterscheidungskriterium zur GLOCK Generation 3, die bereits als "P9M" (M = maritim) katalogisiert ist und unter anderem bei der GSG 9 geführt wird, sind die austauschbaren Griffrücken. Weitere Ausstattungsdetails sind ein vergrößerter Magazinhalter sowie ein vergrößerter Schlittenfanghebel mit Daumenauflage. Zudem verfügt die P9 A1 über eine nachtleuchtende Visierung mit U-Kimme. Die Magazinkapazität beträgt 17 Patronen 9 x 19 mm. Das zeigt, dass Glock nicht nur Mainstream kann. Aber was macht den österreichischen Hersteller und seine Produkte wirklich aus?

Glock P9M: Das "M" steht für das maritime Einsatzumfeld.
Wie immer: Zerlegen ganz easy – Sicherheitscheck, Schlitten in den Luger-Griff nehmen und gut 3 mm nach hinten ziehen. Die zwei Mini-Zerlegeschieber über dem Abzugsbügel abwärts ziehen und da halten. Schlitten nach vorn abziehen. Erst die doppelte Vorholfeder, dann den Lauf mit seiner nach unten offenen Steuerkurve entnehmen.

Mit dieser oben beschriebenen Spezial-Entwicklung setzte das innovative Unternehmen GLOCK einen weiteren Akzent in seiner Erfolgsgeschichte. Aber GLOCK war immer am Massenmarkt und an hohen Stückzahlen interessiert: Seit den 80er Jahren entwickelte Glock insgesamt 25 Pistolen-Modelle in vier Fertigungsgenerationen sowie in sieben Kalibern.

Bereits 2007 gab das Unternehmen die Erfolgsmeldung heraus, dass man inzwischen weltweit mehr als 5 Millionen GLOCK  Pistolen verkauft hat. 

Nicht zuletzt deshalb ist "GLOCK" heute vermutlich der berühmteste Kurzwaffenname der Welt. In den USA haben sich Waffen dieses Fabrikats als beliebtester Kurzwaffentyp durchgesetzt. Das erklärt auch ganz gut, warum der bekannte US-Journalist und Buchautor Paul M. Barrett sein 2012 erschienenes Buch über die Marke einfach  "GLOCK - The Rise of America’s Gun" betitelte. Ansonsten muss man festhalten, dass kaum eine Marke so zurückhaltend mit Informationen umgeht wie Glock - auch was aktuelle Verkaufszahlen der letzten Jahre angeht. Der Jahresumsatz des Unternehmens Glock liegt aktuell wohl über 250 Mio. Euro (das war der Wert von 2013) und aus gut unterrichteten Kreisen hört man, dass GLOCK ca. 100.000 Pistolen pro Jahr alleine in den USA verkauft. Basis für diesen weltweiten Erfolg war die legendäre GLOCK 17.


GLOCK: Die Firmengeschichte und die Lebensleistung von Gaston Glock

VISIER hat den Werdegang dieser Waffenfamilie stets beobachtet und nicht mit kritischen Worten gegeizt. Skepsis ist das eine – aber wer das Recht darauf beansprucht, muss abwägen und gegebenenfalls den Erfolg anerkennen, was wir hiermit vorbehaltlos tun.  Im Fall der innovativen Polymer-Pistolenfamilie von GLOCK beginnt das mit der schlichtweg unglaublich wirkenden Lebensleistung des Firmengründers Gaston Glock (*1929).

Er machte die Selbstladepistole fit für das 21. Jahrhundert und verwandelte sein als Vorhangstangen-Lieferant gegründetes Werk in ein Milliarden-Unternehmen.

Dabei begann Gaston Glock erst vor etwa 35 Jahren mit seinen technischen Tüfteleien zu dem, was 1982 als GLOCK 17 serienreif war und 1983 als "P 80" seitens des österreichischen Bundesheeres als Ersatz für die Walther P 38 eingeführt wurde.

Auf die Schippe genommen: Unter dem Glock-Quartett zwei der ebenfalls im Glock-Werk gefertigten Feldspaten. Auf dem linken Spaten liegen Glock 22 (o.) und Glock 23 (u.), beide in .40 S & W. Rechts die Glock 20 und Glock 29.
Zweierlei Maß: Die beiden neuesten Versionen – die große ist eine Glock 41 in .45 ACP, entwickelt aus dem G 34-Verschluss und dem G21-Griffstück. Die kleine eine G 42 und nach G 25 und G 28 das dritte Modell im Kaliber .380 ACP.

Heute hat GLOCK die Rolle inne, die vor 18 Jahrzehnten Samuel Colt beim Aufkommen des Trommelrevolvers ausübte: Nicht nur, dass sein Name mit einer Waffenart gleichgesetzt wird, sondern auch, dass man ähnliche Konstruktionen anderer Firmen damit bezeichnet. Mancher mag einwenden, dass GLOCK den Kunststoff-Unterbau ja nicht erfunden hat. Das war Heckler & Koch und deren ab 1973 gefertigte VP-70. Jedoch brachte es die VP-70 in der aufs Militär gemünzten Variante mit der Option auf Drei-Schuss-Feuerstoß nur auf 3.230 Stück. Damit war das Thema Pistolengriffstück aus Kunststoff erst einmal weithin abgehakt, da augenscheinlich selbst von einem so innovativen Werk wie Heckler & Koch nicht realisierbar. Nur nicht für den Querdenker Gaston Glock. Hier aus unserer subjektiven Sicht die wichtigsten Gründe für den Erfolg von Gaston Glock und seiner Polymerpistole:

GLOCK - sieben Gründe für den Erfolg der Polymerpistole

1. Die einfache Technik: Grundsätzlich erfand auch Gaston Glock nicht das neu, was sich für Selbstladepistolen als gängige Funktionsweise etabliert hatte. Auch seine Pistolen basieren auf dem guten, alten Colt-Browning-Prinzip, bei dem im Repetieren der Lauf ein Stück zurückläuft, abkippt, wieder hochgeht und in die waagerechte Ausgangsposition zurückfindet. Jedoch verfeuert das in den USA als "standardmäßige Glock" bekannte Modell 17 bis zu 17 Schuss und besteht aus nur 36 Teilen – zum Vergleich: Eine Colt M 1911 kommt auf über 50 Teile. Dann kam die Glock mit Schlagbolzenschloss und teilvorgespanntem Abzug. Der ermöglichte auch ungeübten Polizisten bessere Trefferleistungen als der Spannabzug ihrer Revolver, weil er einfach besser und "weicher" auslöste. Nächster Unterschied: Vom Start weg unterschieden sich die Pistolen von GLOCK von der Masse der damals gängigen Kurzwaffen durch das Fehlen eines außenliegenden, händisch spannbaren Hahnes sowie der ebenfalls manuell zu betätigenden Sicherungselemente. Was nicht heißt, dass GLOCK auf Sicherungen verzichtete. Es gibt bei GLOCK Modellen sogar drei Sicherungen. Zwei im Waffeninneren, die Dritte ist mit dem Abzug gekoppelt: Sobald man beim Schuss den Abzug betätigt, wird sie deaktiviert. Sonst ist dieses Element aktiv. Dieses Safety-Trio von GLOCK sorgte dafür, dass die Waffe sicher war, wenn sie es sein sollte. Und sich im Fall der Fälle nach dem Durchladen so einfach bedienen ließ, wie ein Revolver. Also nur durch Druck auf den Abzug und ohne an sonstige - mitunter verwirrende - externe Elemente denken zu müssen.

2. Das äußere Design: Bereits zum Start kam die GLOCK mit einer unverwechselbarer Linienführung – das ist bei neuen Produkten immer einer der Erfolgsfaktoren. Die Glock bestand aus einem im Querschnitt fast schon quadratisch anmutenden Schlitten mit typischerweise senkrecht stehenden Durchlade-Riffelungen. Und das Griffstück war universell ausgelegt, für die Zwecke eines Polizisten im Stress einer Notwehrlage ebenso wie für die eines Sportschützen, der alle Zeit der Welt zum Zielen hat. Griffwinkel und Form zeigten sich auf modernste ergonomische Kriterien ausgelegt. Das liegt zum einen an der tiefen konkaven Kehlung am Übergang von Schlitten zu Griffrücken und zum zweiten an der hinten unten breit ausladenden Handhabe. Dank beidem lässt sich die Glock sehr gut und ohne Nachzufassen ins Ziel richten.

3. Kunststoff statt Metall - das Polymer-Griffstück: Dieses bis dahin für Pistolen einzigartige Material erforderte in der Produktion weniger Arbeitsschritte als Stahl oder Aluminium. Auch verzichtete Glock auf fertigungsintensive Elemente wie die Griffschalen. Abgesehen von einem für die Führung des Schlittens unverzichtbaren Stahlelement, bestand das Griffstück der Glock aus nur einem einzigen Polymer-Teil. Vereinfacht formuliert, bestand die Hauptarbeit von Glock im Design und im Abstimmen des Materials sowie dem Bau des Formwerkzeugs. Dazu kommt ein weiterer Vorteil: Die Laufzeiten bei der eigentlichen Fertigung sind deutlich geringer als für Metall-Griffstücke.  So weit, so gut – wenn man außen vor lässt, dass GLOCK diese technische Grundlagenarbeit zu einem Zeitpunkt leistete, als es alle Welt nicht für machbar hielt, ein Griffstück aus diesem Material zu fertigen. Mit anderen Worten: Die Österreicher riskierten bei der Entwicklung der Glock Pistole einiges - alleine durch das Material Polymer. Als die Nachfrage ansprang, war das aber zugleich einer der größten Wettbewerbsvorteile - vor allem um gute Gewinne mit der neuen Pistole zu machen. So startete das Werk laut dem US Journalisten Barrett die Verkaufskarriere der GLOCK Pistolen in den USA um 1985/86 mit einem Händlerpreis von nur 360,- US-Dollar und einem empfohlenen Ladenpreis von 560,- Dollar. Damit war die Glock 17 zum einen günstiger als vergleichbare Waffen aus den Kaliberbereichen Neun-Para und .38 Special/.357 Magnum. Zum anderen gestattete die preisgünstigere Fertigung höhere Rabatte und damit unter dem Strich höhere Stückzahlen. Zum Teil lagen die Gewinnspannen wohl bei über 60 Prozent und damit dreimal so hoch wie bei den damals sonst in der Branche als erstklassig geltenden wirtschaftlichen Unternehmensergebnissen.

Neu eingekleidet: Die Glock G17 (rechts) ist quasi die Mutter aller Glocks. Daneben die um gut einen Zentimeter kürzere Glock G 19. Beide in Kaliber 9x19 mm und in der 4. Fertigungsgeneration (Gen4).

4. Das Gespür des Inhabers: Eine gute Idee umzusetzen und zum Erfolg zu machen, ist etwas, das nur wenige fertig bringen. Das gelang sowohl Colt, als auch Gaston Glock. Allerdings hat der ungestüme Amerikaner seine Karriere als Teenager begonnen, während der stille Österreicher erst in mittleren Jahren den Schritt vom mittelständischen Unternehmer zum Großindustriellen machte. Dennoch gibt es Gemeinsamkeiten: Colt trommelte so laut, bis seine Revolverwaffen bekannt waren. Auch ließ er erstmals clevere Handelsvertreter für seine Waffen auf die Menschheit los. Und er leistete Vorbildliches beim Aufbau einer mechanisierten Produktion. Ähnlich auch bei GLOCK: Nicht nur, dass er seine Waffe selbst entwickelte, sondern auch, dass er ihre Herstellung größtmöglich automatisierte. Bis heute achtet GLOCK darauf, alle Teile selbst zu produzieren, womöglich nur auf intern entwickelten und gefertigten Maschinen. In seinem Landsmann Karl Walter fand er den Verkäufer, der für den Erfolg in den bei Feuerwaffen tonangebenden USA verantwortlich zeichnete. Das Duo baute ab Mitte der 1980er Jahre die Glock Niederlassung in Smyrna (Georgia) auf und brachte die Waffen bei den US-Polizeibehörden unter. Erstmals 1985 bei der Polizei von Colby in Kansas.

5. Die richtige Werbung: "Bad News is good News" heißt ein alter Zeitungsspruch – Hauptsache, man ist im Gespräch, das sorgt für kostenlose Werbung. Kaum war die erste Glock auf dem Markt, als die Debatte losging: Die ideale Terroristenwaffe, hieß es, man könne sie wegen ihres hohen Kunststoffanteils gut in Flugzeuge schmuggeln. Auch sorgten manche Verkäufe im Vorderen Orient für hitzige Diskussionen. Das aber weckte erst das Interesse von US-Polizisten und -Schießtrainern. Letztere erwiesen sich für den Erfolg als maßgeblich. Denn damals fühlten sich viele mit 6-schüssigen Revolvern bewehrte US-Polizisten "outgunned" – unterbewaffnet im Vergleich zu den oft mit Halbautomaten bewaffneten Verbrechern. Da kam die Glock zur rechten Zeit. Sie bot mit bis zu 17 Schuss eine hohe Kapazität und war auch unter Stress leicht zu bedienen.  Landauf, landab bestellten Ordnungshüter die neuen Waffen. Und natürlich blieben die Vorteile auch dem polizeilichen Gegenüber nicht verborgen. Binnen weniger Jahre wurde "Glock" bekannt. Ein Name, der sich in Rap-Songs ebenso wiederfand wie in Action-Krachern aus Hollywood. Die GLOCK Pistole kam 1990 so zu ihrem Leinwanddebüt: Filmwaffen-Ausstatter Michael Papac brachte sie im zweiten Teil der "Stirb Langsam"-Filmreihe mit Bruce Willis unter. Die Filmfans der Waffenwelt schmunzeln. War doch alles falsch, was Willis im Film über die Glock von sich gab: Weder gab es eine "Glock Sieben", noch stammte sie aus Deutschland oder bestand gar aus Keramik. Viel wichtiger aber: Zu der Zeit war die Glock kein Filmneuling mehr. Hatte sie doch 1989 ihren ersten Zelluloidauftritt hingelegt: in "Johnny Handsome" mit Mickey Rourke, Ellen Barkin und (einem herrlich fiesen) Morgan Freeman. Seitdem lässt sie sich aus dem Kino nicht mehr wegdenken.

6. Der Nimbus GLOCK: Er speist sich aus dem Vorangegangenen. Sorgt dafür, dass man sich an Glock reibt. Die Literatur zu anderen Großen der Waffenwelt befasst sich mit Modellen, Fertigungszahlen und Varianten; sie bietet in Fällen wie dem von Colt auch den Blick auf Skandale. Derlei gab es auch bei Glock, etwa der Überfall von Charles M. J. "Panama-Charly" Ewert auf Gaston Glock in einer Tiefgarage. Doch anders als sonst üblich schwingt hier oft auch eine politische Komponente mit. Mancher verweist auf diverse, ebenfalls mit Glocks bewaffnete Attentäter, sieht gar in seinen Produkten ein Werkzeug des Bösen und belegt sie mit Worten wie "unheimlich". Aber das verkennt, dass das Andichten von bewussten Eigenschaften an "tote Dinge" ins Feld des Aberglaubens gehört. Und dass Glocks nicht nur millionenfach zur Bewaffnung von Soldaten und Ordnungshütern gehören, sondern auch für Zigtausende friedfertiger Sportschützen unverzichtbar für die Ausübung ihres Sports sind. Längst gibt es auch für Glock einen eigenen Aftermarket-Bereich, in dem man von der voll verstellbaren Austausch-Visierung über breitere Bedienelemente bis hin zum metallenen Wechsel-Griffstück alles findet, was der Schütze begehrt.

7. Designtreue: Jenseits allen Flairs der Marke GLOCK ist das unverwechselbare Design eine praktische Seite des Erfolgs. Natürlich sieht eine GLOCK 17 heute im Detail anders aus als in der Zeit vor 33 Jahren, als Glocks Landsmann Falco mit "Der Kommissar" die Hitparaden stürmte. Weder gab es vorn und hinten gecheckerte Griffstücke, auch fehlten die Fingerrillen der Grifffront sowie die beiden Daumenmulden im Griffstück. Und man konnte das Griffstück nicht durch Wechselgriffrücken der jeweiligen Handgröße anpassen, wie es etwa Walther 1996 mit der P 99 einführte und wie es Glock mit der Gen 4 vorstellte. Und dennoch: Eine GLOCK von heute folgt immer noch unverwechselbar dem, was sich ihr Erfinder ausgedacht hat: Eine ergonomisch vorbildliche Polymer-Pistole mit hoher Kapazität, drei mechanischen Sicherungen und einer möglichst simplen Funktionsweise. Bis jetzt kam niemand des Weges, der das hätte übertreffen können.


Ich hab‘ Rücken: Typisch für die Gen 4 ist nicht nur die neue Griffstruktur, sondern auch die erstmals bei Glock gegebene Möglichkeit, die Griffrücken auszuwechseln und so die Waffe unterschiedlichen Handgrößen anzupassen.

Weitere Informationen zu GLOCK finden Sie auf all4shooters.com sowie auf der Website von GLOCK.

Sie denken darüber nach, sich vielleicht eine GLOCK Pistole anzuschaffen, wissen aber nicht welche?

Im Rahmen des GLOCK Experience Partner-Programms können Sie bei vielen Händlern und Schießzentren die aktuellen Pistolen-Modelle des österreichischen Herstellers selbst testen. Mehr Informationen zu den am häufigsten verfügbaren GLOCK-Modelle zum Testen finden Sie bei all4shooters.com.

Hier finden Sie alle Informationen, welche Händler in Deutschland beim GLOCK Experience-Partner Programm mitmachen: Partner-Programm von GLOCK-Experience