Swarovski NL Pure: Innovatives Design, von Grund auf neu entwickelt – Interview mit den Fernglas-Designern

NL Pure Familie
Im Größenvergleich: Die beiden NL Pure-Modelle von Swarovski 10 x 42 (links) und das kleinere Fernglas 8 x 32.

Wie die Zeit vergeht: Vor gerade einmal zwei Jahren stellte Swarovski Optik die Fernglas-Baureihe NL Pure vor, die unter anderem durch ein in dieser Klasse bisher unerreicht weites Sehfeld eine neue Bestmarke setzte.

Mit bislang fünf Modellen, vom kompakten 8 x 32 und das 10 x 32 über den Klassiker 8 x 42 bis zu den vergrößerungsstarken 10 x 42 und 12 x 42 werden dabei die wichtigen Einsatzbereiche abgedeckt, die die Kunden in der Praxis wünschen. Zu den NL-Pure-Nutzern zählen neben Naturfreunden und Vogelbeobachtern (international: Birdwatcher) auch die Jäger, denn die kompakten Ferngläser, die intuitiv und schnell in Position gebracht werden können, sind mit 640 (8 x 32) bis 840 Gramm Gewicht (12 x 42) auch gut im Jagdrucksack verstau- und tragbar. Bei all4hunters.com haben wir die einzelnen Modelle in mehreren Beiträgen auch bereits ausführliche vorgestellt.

Unter diesen Links finden Sie alle technischen Daten, alle Varianten und alle Preise der NL Pure Serie von Swarovski Optik:
++ Premiere der neuen Baureihe NL Pure mit drei Modellen mit 42-mm-Objektiven  ++  
++ Die kompakten NL-Pure-Ferngläser mit 32-mm-Objektiv ++

Die Ergonomie, äußerlich sichtbar durch die Wespentaille der NL-Pure-Baureihe (hier das Swarovski NL Pure 10 x 42) , war die zentrale Ansatzstelle beim Design, wobei natürlich die optische Leistung weiterhin Maßstäbe unter den Wettbewerbsferngläsern setzen sollte.

Rückblickend auf die mittlerweile als Erfolgsstory geltende Modellgeschichte erzählen die Entwickler vom Werdegang der NL-Pure-Geschichte, der eigentlich schon mit der Premiere des Vorgängers EL SWAROVISION im Jahr 2009 begann, das von den Kunden beinahe euphorisch begrüsst wurde. Aber noch im selben Jahr begann das Produktmanagement bei Swarovski darüber nachzudenken, was nach der EL-Serie „The next big thing“ werden könnte. Verschiedene Expertinnen und Experten aus den unterschiedlichsten Abteilungen wurden eingeladen. Man gab ihnen die Freiheit, alles neu, anders denken und entwerfen zu dürfen. Dale Forbes, Head of Strategic Business Development:Die besten Ideen kamen immer von Leuten, die ihre unterschiedlichsten Erfahrungen und Sichtweisen eingebracht haben. Wir hatten den Anspruch, das EL Fernglas zu toppen – obwohl uns bewusst war, dass es sehr schwierig werden würde. Doch bereits nach den ersten Meetings war klar: Wir wollten bei der Ergonomie ansetzen. Und als zweites sollte das Fokussierrad nicht oben, sondern unten sein. An diesen beiden Ideen – wie können wir die Handhabung, die Ergonomie noch verbessern – arbeiteten wir weiter.“

In einer Reihe von Workshops versuchte das neue Team, unter anderem mit einem Osteopathen und einem Physiotherapeuten  (und beide geübte Fernglasnutzer) von der Benutzerseite aus zu denken:

  • Was ist eigentlich eine "natürliche Handhaltung"?
  • Wo sollten die Schultern, wo die Ellbogen sein?
  • Wie muss der Riemen liegen, damit man ein Fernglas lange tragen kann?
  • Wo sind die Schmerzpunkte?
  • Wodurch ermüdet man beim Halten?
  • Kann man mit dem Daumen fokussieren – oder mit anderen Fingern oder muss es unbedingt der Zeigefinger sein?
10 x 32 NL Pure liegend

Nicht alles konnte dann, wie bei den meisten Entwicklungsprojekten gleich welcher Sparte, in die Praxis umgesetzt werden, man musste Kompromisse finden, ohne dabei die Eckwerte und die Wünsche an die Produkt- und Optik-Qualität aufzugeben. Forbes weiter: "Es war faszinierend zu begreifen, wie der Körper funktioniert. Uns war dabei wichtig die „Druckpunkte“ zu verstehen, also wo das Gewicht eines Fernglases aufliegen soll – nämlich exakt zwischen Daumen und Handfläche. Das Spannendste jedoch war, dass die natürliche Armform leicht nach außen geneigt ist, nicht gerade. Und, dass die Hand niemals einen runden Kreis macht, weil das ermüdend ist. Für uns Menschen ist eine ovale Form die natürlich-entspannte Handhaltung."

Perfekt beim Swarovskis NL Pure: Präzision und Ergonomie

Neben dem klassischen Swarovski-Grün sind die NL Pure-Modelle auch in leuchtendem Orange erhältlich – hier mit montierter Stirnstütze.
Stirnstütze
Die optional erhältliche Stirnstütze FRP ergänzt das Swarovski NL Pure ideal, weil man gerade bei höheren Vergrößerungen länger und ermüdungsfrei halten und sehen kann.
Design meets Marketing: Peter Oettl (links, Entwicklungsingenieur) im Gespräch mit Dale Forbes, der Technik und Marktfähigkeit des Swarovski NL Pure zusammenbringen musste.

Peter Oettl: „Für mich als Ingenieur war Ergonomie auch immer mit dem Thema Gewicht verbunden und mit der Idee, wie schlank man ein Gehäuse bauen kann. In einem dieser Workshops hatten wir dann einen echten Geistesblitz: Beim Betrachten einer Skizze kam mir der Gedanke, dass die Prismen seitlich liegen müssten, damit die Taille schlanker, besser umfassbar und ergonomisch perfekt wird. Das war ein großer Meilenstein. Der nächste Knackpunkt war der Antrieb: Die Präzision spielt dabei die zentrale Rolle. Man muss sich vorstellen, dass mit einer Drehbewegung der Schubstange ein Linsenpaket etwa sieben bis neun Millimeter vor- und zurückgeschoben wird und das in beiden Kanälen gleichzeitig." Bei dieser Rechts-Links-Exaktheit müssen sich ein paar Hundertstel Millimeter gemeinsam bewegen – liegen die Linsenpakete nur einen Hauch auseinander, funktioniert das Bild einfach nicht mehr.

Peter Oettl ist noch heute begeistert: "Da kam uns die Idee des schrägen Antriebs. Neben dem Umstand, dass wir nun eine noch direktere Verbindung zwischen Drehrad und Linsen hatten, brachte das auch noch einen weiteren Vorteil: wenn die Schubstangen schräg auseinanderliefen, ließ sich automatisch der Durchgriff erweitern. Mein Bestreben war, jeden noch so kleinen Luftraum wegzunehmen, um das Fernglas leichter und handlicher zu machen."

Auch die Stirnstütze FRP (Einzelpreis UVP 143,- Euro) war völlig neuartig, ist aber heute besonders beim längeren Benutzen eines NL Pure, gar nicht mehr wegzudenken. Sie stabilisiert den Durchblick gerade bei höheren Vergrößerungen, denn was bei einem leichten 8 x 32 noch eine Zeitlang funktionieren mag, führt beim zudem schwereren 12 x 42 schon zu einem verwackeltem Sehfeld. Und gerade beim Sehfeld zeigt sich schon "auf den ersten Blick" ein weiteres Highlight der NL Pure-Reihe.

Dale Forbes: „Neben der Ergonomie wollten wir auch bei der Optik neue Maßstäbe setzen und haben uns die Aufgabe gesetzt, das bislang größte Sehfeld mit verschwindendem Sehfeldrand zu realisieren. Die Kombination aus perfekter Ergonomie und der neu entwickelten Stirnstütze ermöglicht nun selbst bei 12-facher Vergrößerung ein zitterfreies Beobachten. Und durch das wahnsinnig große Sehfeld kommt es selbst bei hoher Vergrößerung zu keinen Einschränkungen mehr – daher kommt es auch so gut an!

Swarovski NL Pure: Enorm weites Sehfeld, aber kein dicker Rand

In Zahlen: Das Sehfeld beträgt bis zu 71 Grad beim Modell 12 x 42. Das entspricht 113 m auf 1.000 m. Beim 10 x 42 kommt man auf 133 m auf 1.000 m Distanz und beim 8 x 42 auf 159 m. Ein angenehmer Nebeneffekt dieser riesigen Sichtfelder liegt darin, dass der Rand kaum noch wahrnehmbar ist – kein Tunnelblick mit dickem Außenrand also, sondern ein leichtes, fast schwebendes Gesamtbild, das zudem plastisch wirkt durch den Einblick mit beiden Augen.

Aktuell verfügbare Modelle und Preise der NL Pure Fernglas-Serie von Swarovski (Stand 10/2022):

Modell
Preis (UVP)
Swarovski NL Pure 8 x 32ab 2.490 Euro
Swarovski NL Pure 10 x 32ab 2.540 Euro
Swarovski NL Pure 8 x 42ab 2.960 Euro
Swarovski NL Pure 10 x 42ab 3.020 Euro
Swarovski NL Pure 12 x 42ab 3.070 Euro

Der Tipp von all4hunters.com: Wenn Sie nun Ihr bisheriges Fernglas (oder auch schon ein Swarovski NL Pure) selbst testen möchten, um sich einen Eindruck von der Leistungsfähigkeit zu machen: Swarovski hat dazu einen einfach nachvollziehbaren Selbsttest veröffentlicht.

Alle technischen Daten und die Preise der NL Pure-Reihe auf einen Blick

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