Tikka T3x mit Swarovski Z8i: Erfahrungsbericht zur jagdlichen Kombination aus Büchse und Zielfernrohr

Mit einer Riesenauswahl an Kalibern (insgesamt 26 an der Zahl) ist die Tikka T3x sicherlich ein guter Tipp für die Jagd. Insbesondere auch, wenn der Jäger auf der Suche nach einem größerem Kaliber ist, da Tikka keine Mehrkosten für Shortmagnum- und Magnumkaliber verlangt. "Ein Preis für alle Kaliber" – so kann man das Telefonat zusammenfassen, das all4hunters.com mit Volker Sonntag von der Manfred Alberts GmbH (dem deutschen Tikka-Importeur) führte. Bedenkt man, dass Tikka auch an die Linksschützen gedacht hat und auch hier kein Unterschied im Preis ist, macht der finnische Hersteller damit insbesondere preisbewussten Jägern ein interessantes Angebot. Die UVP von Manfred Alberts liegt für das Einsteigermodel "T3x Lite" im aktuellen Katalog 2021 bei 1.430,- Euro. Mit etwas Glück gibt es die Tikka sogar noch günstiger. Domenik Köster – unser Mann aus dem Video – aus Ibbenbüren hat seine Tikka in Kombination mit dem Zielfernrohr "Ranger 3-12x56" von Steiner im Rahmen einer Aktion für Jungjäger für einen besonders günstigen Komplett-Preis erworben. Im Zweifel also einfach mal den Fachhändler des Vertrauens darauf ansprechen.

Die Tikka T3x auf einem schnebefallenen Holzhaufen.
Winterliche Waldjagd: Auch widrige Umstände machen der Tikka T3x nichts aus.

Die Marke Tikka – Was muss man über diese Waffen wissen?

Die Tikka T3x lehnt an einem Baum.
Die Test-Tikka T3x wurde mit einem Roedale Schalldämpfer und einem Z8i von Swarovski ausgestattet.

Die Marke Tikka wurde von dem finnischen Unternehmen Tikkakoski begründet. Tikkakoski gehört seit 1983 zum finnischen Waffenhersteller SAKO. Die Entwicklung von hochwertigen und extrem robusten Jagdwaffen, hat in Finnland auch immer etwas mit dem Unabhängigkeitsbestreben des Landes vom russischen Zarenreich zu tun. Der Waffenstillstand von Moskau (finn. "Moskovan välirauha") vom 19. September 1944 in Moskau zwischen Finnland und der UdSSR, führte fast dazu das SAKO in russischen Besitz überging. Eine Gesetzeslücke machte es aber möglich, dass SAKO in finnischen Besitz blieb und lange Zeit unter dem Zeichen des finnischen Roten Kreuzes die Geschäfte fortführen konnte. Später gehörten SAKO und Tikka dann unter anderem Finnish Cable Works, Nokia und Valmet. Seit dem 3. Januar 2000 gehören die beiden Marken nun zur Beretta Holding, dem ältesten Waffenhersteller der Welt, der seit dem Jahr 1526 Waffen herstellt und vertreibt. Ein gutes Umfeld für die Marke Tikka.

Fragt man in der Jägerschaft nach einem Geheimtipp in Bezug auf Robustheit, Preis-Leistungs-Verhältnis und Image, hört man immer wieder den Namen des finnischen Jagdwaffenherstellers. all4hunters.com war deshalb mehr als erfreut, als das Telefon klingelte und Domenik Köster aus Ibbenbüren uns zur Drückjagd und Ansitzjagd nach Brandenburg einlud. In unserer ersten Geschichte mit dem Jäger aus Ibbenbüren ging es ja um den Praxistipp mit der Merkel Helix, die man hier noch mal nachlesen kann. In unserer zweiten Geschichte wollten wir mal sehen, wie sich die Tikka T3x auf der Drückjagd und auf dem Ansitz schlägt. Doch bevor wir dazu kommen, hier für Sie erst einmal ein paar technische Daten zur Tikka T3X.

Die jagdliche Repetierbüchse Tikka T3x - technische Daten + Preis

  • UVP in Deutschland ab 1.430,- Euro (Importeur: Manfred Alberts)
  • 26 Kaliber zur Auswahl, keine Mehrkosten für Shortmagnum oder Magnumkaliber
  • extrem robust, butterweicher Verschluss
  • Allroundwaffe für Ansitz, Drückjagd und Pirsch
  • kaltgehämmerter, freischwingender Lauf
  • Schiebesicherung
  • Verfügbar auch als Linksvariante, ohne Aufpreis

Unser Praxistest: Büchse-Optik-Kombination Tikka und Swarovski

Domenik im stehen Anschlag mit der Tikka T3x. Er schaut durch das Zielfernrohr.
Tester Domenik hat neben dem Z8i 2-16x50 von Swarovski auch eine vergrößerte Kugel von Aimpoint am Kammerstängel angebracht.

Soviel zu den Fakten. Kommen wir zum jagdlichen Einsatz. Wir trafen Domenik in Brandenburg. Am ersten und zweiten Tag ging es mit der Tikka T3x auf die Drückjagd und das bei Temperaturen um den Gefrierpunkt. In der Nacht zum zweiten Jagdtag fiel soviel Schnee, dass wir zwar für ein paar Stunden in einem schneebedeckten Märchenwald saßen, jedoch kein Wild in Anblick bekamen. Doch so ist nun mal die Jagd. Umso ärgerlicher war es für uns zu sehen, dass wir nach dem Abbaumen in direkter Nähe zu unserem Auto Trittsiegel von Schwarzwild fanden. Die Sauen hatten an diesem Tag die Nase vorn und haben sich aus dem Staub gemacht. Am zweiten Tag ging es dann zum Abendansitz auf Rehwild.

Auf der Tikka T3x führt Domenik eine Optik von Swarovski, das Z8i. Das Steiner ZF aus Jungjäger-Aktion führt er jetzt auf einer anderen Büchse. Das Z8i 2-16x50 von Swarovski ist ein hightech Allroundglas, das der Jäger aus Ibbenbüren aktuell auf der Drückjagd und auch auf dem Ansitz führt. Die UVP liegt hier allerdings in einer anderen Preisklasse: 2.490,- Euro. Doch nun zu unserem Jagderlebnis:

Rehwild: Unser Jagderlebnis an diesem Abend

Der Tester mit der Tikka T3x im Anschlag auf dem Hochsitz.
Geschehen im Blick: Domenik schießt nur, wenn es auch wirklich zu 100 Prozent passt.

Für 15 Minuten hatten wir auf zirka 250 Meter drei Stück Rehwild vor. An einen sauberen Schuss war nicht zu denken. Die Stücke standen nicht breit und im Sichtfeld störten Äste, die den Schuss ablenken würden. Der Finger blieb also gerade. Wie immer sehen vier Augen mehr als zwei. Mit einer Wärmebildkamera sieht man unter schlechten Lichtverhältnissen, Bewegungen im Bestand. Ich konnte so mit der Jahnke Thermal II Silencer zwei Stück Rehwild auf der rechten Seite im Bestand ausmachen. Domenik wartete geduldig, bis die Stücke auf die Freifläche zogen. Auf etwa 80 Meter verhofften die beiden Stücke. Das Kitz stand jedoch spitz nach hinten, nach einer kurzen schnellen Bewegung – wieder spitz nach vorn. An einen sauberen Schuss war auch jetzt nicht zu denken und so mussten wir also warten und darauf hoffen, dass sich eine Möglichkeit ergab. Ein paar Augenblicke später, stellte sich das Kitz breit, allerdings stand dann die Ricke vor dem Kitz. Auch jetzt musste Domenik die Ruhe bewahren. Im Winter nimmt das Licht so schnell ab, dass nur ein paar Minuten darüber entscheiden können ob man einen sauberen Schuss antragen kann oder nicht. Wir hatten vielleicht noch eine halbe Stunde Zeit, dann wäre das Büchsenlicht weg gewesen. Wieder würden wir unverrichteter Dinge nach Hause fahren. Gerade noch in Gedanken, bewegte sich die Ricke nach links und das Kitz zog nach rechts. Im nächsten Augenblick brach der Schuss, dass Kitz zeichnete und ging noch ca. 25-30 Meter und verendete dann in Sichtweite unseres Standes. Die Ricke ging noch ein Stück weiter und verhoffte ungefähr 80 Meter weiter im Bestand. Für sie war diese Situation natürlich nicht einzuordnen. Domenik hingegen, als erfahrener Jäger, ordnete die jagdliche Situation richtig ein. Ein paar Minuten nach der Erlegung des Kitzes zog die Ricke in dessen Richtung. Als der zweite Schuss brach und die Ricke etwa 2 Meter neben dem Kitz verendete, zog auf der gegenüberliegenden Seite schon wieder Rehwild auf die Freifläche. Doch an diesem Abend sollte es genug sein, denn auch wenn wir die Wildbestände regulieren sollen, gilt für uns Jäger doch immer noch die Devise: "Ein Wald ist nur mit Wild, ein gesunder Organismus".

Unsere weitere Ausrüstung: GECO Zero Munition in .308, ein Schalldämpfer von Roedale und Wärmebildgerät Jahnke Thermal II

Wie immer am Schluss unserer jagdlichen Geschichte, hier noch ein paar Worte zur Ausrüstung von Domenik. Zur Tikka T3x hatten wir ja schon eine Menge geschrieben. Die Vorzüge dieser Büchse aus Finnland, werden mit Sicherheit den einen oder anderen Jungjäger glücklich machen und wer weiß, womöglich ist auch der ein oder andere alte Hase bereit, für unter 2.000,- Euro eine robuste Tikka Büchse sein Eigen zu nennen. Das Zielfernrohr Z8i 2-16x50 P von Swarovski ist als hochwertiges Allroundglas einzuordnen, dass in vielen jagdlichen Situationen seine Stärken ausspielt. Mit einer Lichttransmission von 93 Prozent kommt es auch mit schwierigen Lichtverhältnissen klar. Das Energiemanagement mit SWAROLIGHT ist durchdacht: Der Leuchtpunkt schaltet sich automatisch ab, sobald sich das Glas in einer schussunüblichen Lage befindet. Wie immer an dieser Stelle jedoch der Hinweis, dass man im Zweifel den Finger lieber grade lassen sollte wenn es denn nicht passt.

Zum Abschluss noch je ein Wort zur Munition, zum Schalldämpfer und zur Wärmebildkamera von Nachtsichttechnik Jahnke:

Detail der Verpackung der GECO Zero. Im Hintergrund die Tikka T3x.
In der Tikka T3x im Kaliber .308 Winchester kam die bleifreie GECO Zero zum Einsatz.

Die GECO Zero im Kaliber .308 Winchester lieferte ausreichend Pirschzeichen auf eine Entfernung von hier zirka 80 Meter. Das Kitz hatte eine Todesflucht von  25-30 Meter, die Ricke verendete am Anschuss. Beide Treffer lagen direkt hinter dem Blatt, saubere Küchenschüsse sozusagen. Die bleifrei Munition von GECO hat prima funktioniert.

Der Schalldämpfer von Roedale bringt viele Vorteile. Denn das Gehör wird geschont, die Präzision steigt und die Umwelt nimmt den Schuss nicht so laut wahr. Bei der zweiten Schussabgabe zog Rehwild in ungefähr 150 Meter Entfernung schon wieder auf die Freifläche und ließ sich durch den Schuss nicht stören. Genau dafür braucht man einen Schalldämpfer bei der Jagd.

Die Wärmebildkamera gehört sollte zur Standardausrüstung jeden Jägers gehören. Auch wir konnten uns an diesem Abend wieder von den Vorteilen so eines Handgerätes überzeugen, denn die beiden erlegten Stücke erblickten wir  zunächst mit der Jahnke Thermal II im Bestand. Für die Lokalisierung von Wärmequellen sind diese Geräte einfach ein Gedicht. Bei einem Preis von ca. 1.488.- Euro für zweite Wahl Geräte des Jahnke Thermal II kann man nichts falsch machen. Von uns: Kaufptipp.

In diesem Sinne – Waidmannsheil!