Im Test: Der jagdliche Repetierer Strasser RS14 Evolution – mit Vorschau der neuen, leichten Carbon-Version

Die Waffenmanufaktur HMS Präzisionstechnik GmbH aus Österreich macht grundsätzlich auch keine Kompromisse; es zählt Präzision, die Zufriedenheit der Kunden und das damit verbundene Vertrauen – fertig. Mathias und Herbert Strasser leiten die Geschicke der Firma. Die Strassers wissen, worauf es ankommt, denn sie sind selbst der Passion Jagd verfallen. In Eugendorf bei Salzburg liegt das Hauptaugenmerk der Fertigung auf absoluter Präzision, denn Sicherheit und Zuverlässigkeit sind das A und O. Der von uns getestete Geradezugrepetierer ist die RS14 Evolution im jagdlichen Kaliber .30-06 Springfield. Das Markenzeichen von Strassers Modellreihe Evolution ist die ins Systemgehäuse integrierte Picatinny-Montageschiene. Das Design wirkt modern und ist alles andere als filigran. Beim ersten Anfassen ist man schon gleich "schwer" beeindruckt und weiß, dass es sich um eine hochwertige, besonders robuste und langlebige Waffe handelt. Wem die normale Garantie nicht ausreicht, der hat bei der RS 14 die Möglichkeit, diese auf zwölf Jahre zu erweitern.

Die Strasser RS14 Evolution: technische Details des Geradezüglers

Strassers RS-Radialelementverschluss im Detail.
Strassers RS-Radialelementverschluss bietet höchste Sicherheit. Zudem repetiert sich die RS14 seidenweich und der Verschlussweg fällt angenehm kurz aus.

Eine Innovation aller Strasser-Geradezügler ist die Verriegelung im Lauf. Diese wird durch das Einspreizen von vier RS-Radialelementen aus massivem vergütetem Stahl erreicht. Die gesamte Verriegelungsfläche ist dadurch viel größer als etwa beim 98er System von Mauser. Das Einspreizen erfolgt zwangsgesteuert und lässt nur bei hundertprozentiger Verriegelung überhaupt eine Schussabgabe zu. Hier erzielt Strasser ein Höchstmaß an Sicherheit, welches auch besonders hohen Gasdrücken noch standhält. Der Kammergriff legt beim Repetieren einen ungewöhnlich kurzen Weg zurück. Um weder absetzen zu müssen noch verkanten zu können, wurde eine Carobronze-Führung im Systemkasten eingebaut. Ganz egal, in welcher Position man die RS 14 öffnet oder schließt, der Verschluss gleitet stets angenehm flüssig. Der Lauf ist schwarz plasmaoxidiert, den Verschluss, seinen Kopf sowie den Kammerstengel schützt eine schwarze Plasmanitrierung. Die Kugel des gekröpften Kammerstängels besteht aus schwarzem Kunststoff. Das hochwertig verarbeitete Einsteckmagazin kann mit drei Patronen bestückt werden. Wem das zu wenig ist, der kann mit einem Drückjagd-Magazin aufrüsten. Dann nimmt die Strasser sechs Patronen im Magazin auf, zu denen sich eine Patrone im Lager gesellt.

Der Hinterschaft der Büchse bietet einen geraden Rücken und schließt mit einer Schaftkappe aus Gummi ab. Der Pistolengriff steht fast gerade, bietet einen handfüllenden Palmswell und wirkt insgesamt sehr massig. Für die Haptik bieten Vorder- und Hinterschaft eine feine, akkurat geschnittene Fischhaut. Die Sicherung im Schlösschen wirkt klassisch wie beim 98er System auf die Schlagbolzenmutter. Ob die Waffe gespannt ist, darüber informiert ein kleiner, sicht- und fühlbarer roter Punkt auf dem Oberteil des Verschlusses. An dessen Ende ist der Sicherungsschieber verbaut. Um die Sicherung zu betätigen, drückt man den Schieber nach unten. Das geht lautlos von der Hand, wenn man dabei noch den kleinen, integrierten Druckknopf betätigt.

Strasser RS 14 von links.
Die Evolution-Varianten der Strasser RS 14 zeichnet die ins Gehäuse festintegrierte Picatinny-Schiene aus. Hier ein Modell im Kaliber .308 mit Munition von RWS.

Bekannt sind die Geradzugrepetierer von Strasser für ihr einmaliges TakeDown-System, das natürlich auch einen unkomplizierten Kaliberwechsel ermöglicht. Man fühlt sich ein bisschen wie bei einer Schatzsuche: Der Startpunkt liegt beim Verschluss. Diesen gilt es herausnehmen und dann im Schlitten des Verschlusses ein kleines Häkchen zu ziehen. Dies gibt die als Modul konstruierte Abzugsgruppe frei. Darin sitzt ein Inbusschlüssel, mit dem man den Vorderschaft lösen kann. Im Vorderschaft angelangt, fi ndet sich ein kleiner Hebel. Diesen steckt man auf die dafür vorgesehene Aufnahme links neben dem Lauf. Mit dem Umlegen des Hebels wird die Klemmung des Laufes freigegeben und der Lauf lässt sich entnehmen.

Diese Laufklemmung ist absolut wiederholgenau. Ebenfalls auseinander nehmen lässt sich der Radialelement-Verschluss. Mittels eines kleinen Schnappers kann man den Verschlusskopf einfach abnehmen. Die Toleranzen werden mit zwei Tausendstel Millimetern angegeben. Nie war eine Schatzsuche so zielführend wie bei diesem Geradezugrepetierer. Sei es, um die Waffe im Koffer zu verstauen oder den Lauf nebst Kalibergruppe zu wechseln, das kann man alles in Heimarbeit erledigen. Schritt für Schritt hangelt man sich von einem Hinweis zum nächsten und mit ein klein wenig Übung zerlegen man die Strasser in 30 Sekunden. Der kombinierte Direktabzug steht trocken, der Rückstecher ist auf 200 Gramm voreingestellt. Wem die Stecherfunktion nicht gefällt, der kann sie über eine Schraube auch deaktivieren. Und wer ohne die Stecherfunktion schießt, der kann sein bevorzugtes Abzugsgewicht aus drei Stufen wählen. Der Gewichtsbereich liegt zwischen etwa 800 und 1.300 Gramm: Einfach in der Abzugseinheit einen federbelasteten Stift in die gewünschte Stellung bringen – fertig.

Das Einsteckmagazin wird durch zwei Druckknöpfe rechts und links am System freigegeben. Nur wenn man sie gleichzeitig drückt, löst sich die Verriegelung. Auch mit kleinen Händen fällt das Magazin satt in die Handfläche. Auch beim Laden des Magazins und Einführen in den Magazinschacht stört kein lästiges Hakeln oder Verkanten. Der plasmaoxidierte Lauf bietet an der Mündung ein M14 x 1-Gewinde, welches sich dezent unter einem ebenfalls plasmaoxidierten Gewindeschutz versteckt. "Viel hilft viel", sagt man im Volksmund. Und wer viel möchte, bekommt von Strasser auch viel. Am Ende viel Freude, sei es im Umgang mit der Waffe oder auch an den Schießergebnissen an sich. Wenn man sich für eine Waffe aus dem Hause Strasser entscheidet, kann man nicht nur zwischen 26 unterschiedlichen Kalibern wählen, sondern sich auch noch aussuchen, welche Holzklasse das eigene Budget zulässt ob man lieber einen Schichtholzschaft wählt, wie die Seitenplatten gestaltet werden sollen, ob das Pistolenkäppchen extra graviert werden soll, ob der Hinterschaft höhenverstellbar sein soll oder ob sich zu dem höhenverstellbaren Hinterschaft auch noch ein Lochschaft hinzugesellen soll. Das ist viel und es hilft viel. Also nicht nur der Firma Strasser, weil sie damit ihr Geld verdient, sondern auch dem Besitzer der Büchse: Weil es einfach viel Freude macht, eine Waffe zu führen, deren Nutzung nicht auf Kompromissen, sondern auf Entscheidungen beruht.

Die Strasser RS14 mit GECO-Zielfernrohr und Hausken-Schalldämpfer SK156 MKII XTRM im Praxistest

Strasser RS14 Evolution: Bedienelemente.
Der Sicherungsschieber der Strasser RS14 Evolution lässt sich bequem bedienen. Entsichert wird darunter eine rote Markierung sichtbar. Optik: GECO 3-12x56i. Preis: 599.- €

Die Strasser RS14 Evolution wurde mit einem Zielfernrohr von GECO ausgestattet. Das Modell 3-12x56i verfügt über ein Absehen 4 mit Leuchtpunkt. Die Verstellung des Leuchtpunkts erfolgt stufenlos über den Regler links am Mittelrohr, acht Helligkeitsabstufungen stehen zur Wahl. Die Türme oben und rechts sind der Höhenund Seitenverstellung vorbehalten. Das Gewicht des Zielfernrohrs beträgt 674 Gramm bei einer Gesamtlänge von 340 mm. Das GECO ist ein klassischer Allrounder für Ansitz- und Nachtjagd. Dieses Zielfernrohr macht einen guten Job. Für den Preis von 599.- Euro bekommt man eine solide Optik in Sachen Preis und Leistung. Der Leuchtpunkt ist klar sichtbar und praxisgerecht dimmbar. Die Türme stehen markant ab und das massiv wirkende Design fügt sich hier sehr gut in das Gesamtbild dieser Büchse ein. Ebenfalls für diese Erprobung wurde ein Hausken-Schalldämpfer des Typs SK156 MKII XTRM mitgeliefert. Hierbei handelt es sich um ein On-Barrel-Modell, 156 mm lang und 322 g schwer. Dieser Schalldämpfer ist gleichsam eine Bank. Die Verarbeitung ist top, die Dämpfleistung sowieso. Ob es wirklich eine On-Barrel-Version sein muss, gerade bei einem insgesamt so langen Gewehr, bleibt dahingestellt. Mit aufgeschraubtem Dämpfer erweckt die RS 14 Evolution ob ihrer Gesamtlänge leicht den Eindruck des sagenumwobenen Schwertes Excalibur.

Schießstand-Test: Was kann die Strasser RS14 Evolution in der Praxis?

Was das Set aus Büchse, Optik und Schalldämpfer leistet, sollte auf dem Schießstand herausgefunden werden. Es stand die 100-Meter-Bahn für den Test zur Verfügung. Weil das Testexemplar überhaupt nicht mit der Bondstrike-Patrone von Norma zurande kommen mochte, wurde noch wiedergeladene Munition mit in den Test aufgenommen, eine Kombination des Nosler Accubond vor dem Treibmittel RS 52 von Reload Swiss. Nachdem Strasser mit auf ganzer Linie mit Präzision bis in kleinste Detail wirbt, waren die Ansprüche entsprechend hoch. Das beeindruckende Ergebnis von acht Millimetern konnte mit der 165-gr-Doppelkern von RWS erzielt werden. Auf Platz zwei lag die bleifreie RWS Evo Green Hunting mit 13 mm.

Strasser RS 14 Evolution mit GECO 3-12x56i.
Für unseren Test kam das Zielfernrohr GECO 3-12x56i auf die Strasser RS 14 Evolution. Es ist gut und günstig. UVP nur 599.- €

Technische Daten, Ausstattung, Preis: Die Strasser RS 14 Evolution

Modell:Strasser RS 14 Evolution
Preis:ab € 3.168,-
Kaliber:.30-06 Springfield (Testwaffe) - das Modell ist in vielen weiteren Standard- und Minikalibern lieferbar
Kapazität:3 + 1 Patronen
Länge:1.080 mm
Lauflänge:560 mm
Dralllänge:110“ (254 mm)
Abzugsgewicht:740 g
Gewicht:3.300 g
Links-/Rechts-Ausführung:Linksversion möglich
Ausstattung:Radialverschluss, Leichtmetall-Systemgehäuse, Abzugsteile mit DLC-Beschichtung, integrierte Picatinny-Schiene, Einsteckmagazin.

Test-Fazit zur RS 14 Evolution von Strasser

Die RS 14 Evolution ist angesichts des Startpreises kein Schnäppchen, aber man bekommt auch viel: Viele Optionen, viel Qualität, viel Präzision, viel Freude. 

 Das hat uns gut gefallen:

 Das fanden wir weniger gut:

- Top-Verarbeitung der Waffe
- Sehr gute Präzision
- Angenehme, einfache Bedienung
- Take Down System für einfachen und sicheren Kaliberwechsel
- Relativ schwere Büchse (leichte Carbon Version verfügbar)

Zuwachs der RS14-Serie: Die leichte Strasser RS 14 Unic Carbon

Im Test: Der jagdliche Repetierer Strasser RS14 Evolution – mit Vorschau der Evolution Unic Carbon
Neu: Die Strasser RS14 Evolution Unic Carbon Repetierer. Vorne das bONE Zweibein im Partner-Look. Robust, leicht, edel - das sind die Vorteile.
Im Test: Der jagdliche Repetierer Strasser RS14 Evolution – mit Vorschau der Evolution Unic Carbon
Die Strasser RS14 Evolution Unic Carbon Repetierbüchse eignet sich durch ihre Leichtbauweise besonders für die Gebirgsjagd.

Wie schon berichtet, hat Strasser zur IWA 2022 eine ganz neue Variante der RS14 vorgestellt: Das Modell Unic Carbon. Dabei handelt es sich um das von uns getestete RS 14-System, allerdings in einem Schaft aus Kohlefaser. Der Vorteil liegt auf der Hand: Das spart jede Menge Gewicht und macht die Unic Carbon deshalb insbesondere für die Jagd in den Bergen interessant. Hier hat man im Hause Strasser mitgedacht: Denn gerade für weite Schüsse kann der Schaft dem Schützen Ausstattungsmerkmale bieten, die das Leben leichter machen. So bringt der Unic Carbon-Schaft etwa eine MLok-Schnittstelle an der Vorderseite mit, für welche Optional das bONE-Zweibein erhältlich ist. Zudem lässt sich die Backe auf die Bedürfnisse des Waidmanns anpassen.

Ein Test der neuen Variante im universellen Kaliber .308 Win. ist schon in Vorbereitung. Sie finden ihn demnächst wie gewohnt hier bei all4hunters.com!


Weitere Informationen und alle verfügbaren Ausstattungen und Kaliber zur RS 14 Evolution, auch in der Unic Carbon-Variante, finden Sie beim Hersteller Strasser. Außerdem beim Deutschland Importeur, der Ammotec.

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