Die Repetierbüchse HERA ARMS H6 in .223 Remington: Ein ungewöhnlich praktisches System für Jagd und Sport

HERA ARMS ist fit bei Repetierern wie bei Selbstladebüchsen

HERA ARMS gehört mittlerweile zur illustren Gruppe der Hersteller von Halbautomaten der Waffenfamilie AR-10 und AR-15, die auch Repetiergewehre für Sportschützen und Jäger auf den Markt gebracht haben, etwa die HERA H7-Baureihe oder die Geradzugrepetierbüchsen SP16 und SP18. Nach einigen Anpassungen bietet HERA ARMS nun eine solide Jagdwaffe mit Stahlsystem an: Das noch recht junge H6-System erfreut sich bereits jetzt großer Beliebtheit, es ist deshalb aktuell schon die meistgeorderte Büchse des Unternehmens. "Die Bestellungen nach der Premiere im Jahr 2023 auf der IWA und der Jagd & Hund in Dortmund stiegen enorm an", sagte Matthias Streitner im Interview. Er verantwortet Verkauf und Marketing bei HERA.

Matthias Streitner Sales Hera Arms
Leidenschaftlicher Jäger, Sportschütze und verantwortlich bei HERA ARMS für Verkauf und Marketing: Matthias Streitner stellte sich den Fragen von all4hunters/all4shooters im Videointerview.

Repetierer H6 von HERA ARMS: Nicht neu, aber innovativ anders

Matthias Streitner testet die H6 auf dem Schießstand
Matthias Streitner testet auf dem Schießstand die HERA H6 mit Schalldämpfer. Die Munition kam von GECO

Wir haben bereits über das HERA H6 System auf all4hunters/all4shooters berichtet, alle technischen Details findet man in diesem lesenswerten Beitrag. Ein ausführlicher Dauertest über eine Jagdsaison läuft bei all4hunters.com parallel. Heute werfen wir einen Blick auf die Geschichte des HERA ARMS H6 Systems. Obwohl das Design der H6 supermodern erscheint, sind die ersten Ansätze, das Magazin aus Platzgründen und zum besseren Handling seitlich anzubringen, bereits rund 100 Jahre alt, etwa bei Maschinenpistolen wie der Steyr-Solothurn S 1-100, der Bergmann MP 18/I oder später der britischen STEN-Gun, von der knapp vier Millionen Exemplare gebaut wurden. Die ersten Versuche, Magazine an der Seite anzubringen, begannen also nach dem Ersten Weltkrieg. Mehr zu solchen historischen Modellen und deren Nachbauten finden Sie übrigens im all4shooters-Portrait von Bernd Dittrich von SSD Weapons.

HERA ARMS hat diesen Magazineinschub von der Seite statt von unten also nicht neu erfunden, sondern wiederentdeckt und für Jäger und Sportschützen in Form gebracht. Beim ersten Betrachten der HERA H6 fällt sofort das schlanke einzigartige Design und eben dieses seitliche Magazin auf, das zunächst etwas gewöhnungsbedürftig erscheint. Schnell stellt sich die Frage, ob dieses Design Vorteile bietet, die andere Systeme so nicht aufweisen.

Was halten Jäger vom Nutzwert des HERA ARMS H6 Repetierers?

Zwei Fragen, die uns beschäftigten: Wird dieses innovative Design bei Jägern Anklang finden? Und: Kann es bei dieser Konstruktion auch eine Version im Kaliber .308 geben? Die erste Frage wurde uns direkt von einem Jäger beantwortet, der erfolgreich Raubwild mit der Hera H6 bejagt und das schlanke Design der Waffe schätzt. Die Antwort auf die zweite Frage kam etwa zwei Wochen nach unserem Drehtermin in Triefenstein: Auf der IWA 2024 präsentierte Thomas Nöth, der CEO von Hera Arms, die H6 im Kaliber .300 Blackout mit einem 13,7-Zoll-Lauf. Doch was ist mit dem äußerst beliebten Kaliber .308?

Hera Arms H6 System mit DDoptics Zielfernrohr
Neben dem seitlichen Magazin (10 Schuss), fällt der klappbare Hinterschaft am HERA ARMS H6 auf. Montiert auf einer Recknagel Montage ist das Zielfernrohr von DDoptics. Diese Kombination wird im Jahr 2024 in einem Langzeittest von uns getestet

Tja, die schlechte Nachricht zuerst, samt technischer Begründung: Aufgrund der kompakten Bauweise des sogenannten Mini-Systems und dem begrenzten Platz im AR-15-Magazinschacht kann es keine Version im Kaliber .308 Winchester für das Hera H6 System geben. Das ist schade aber nachvollziehbar, denn eine .308 Version hätte sicher noch mehr jagdliche Interessenten angezogen. Also fragten wir Matthias Streitner, der darauf antwortete: "Diese Frage habe ich schon erwartet, da sie fast bei jedem Treffen aufkommt. Aufgrund der Bauart des Systems müssen wir jedoch auf die .308 verzichten. Wer das Kaliber .308 möchte, kann auf die H7 von Hera Arms zurückgreifen. Trotzdem bieten wir mit der .300 Blackout eine gute Alternative für Jäger an."

Erst Theorie, dann Praxis: Wie schießt sich die H6 von Hera Arms?

Abzug von Recknagel
Der Abzug der Hera H6 hat uns sehr gut gefallen. Der steht trocken und bricht optimal.

Obwohl wir zu Beginn etwas skeptisch waren, muss man sagen, dass die H6 wirklich viel Spaß macht, und zwar aus folgendem Grund: Mit dem Kaliber .223 haben wir eine Möglichkeit, Raubwild und Rehwild zu bejagen. Der Vorteil dieses Kalibers liegt natürlich in seiner geringen Wildbretzerstörung. Ein weiterer Punkt ist, dass man mit diesem System kostengünstig sein Training auf dem Schießplatz absolvieren kann, da Munition im Kaliber .223 im Vergleich zu Hochwildkalibern mit höherer Leistung sehr viel günstiger ist. Das H6-System ist zudem auch für Linksschützen geeignet. Dennoch bleibt man ab einem gewissen Zeitpunkt natürlich etwas eingeschränkt, wenn es um die Jagdausübung geht. Denn wenn während des Ansitzes auf Rehwild plötzlich ein Wildschwein auftaucht, muss der Finger gerade bleiben. Die Frage nach dem Kaliber .308 ist also durchaus berechtigt. Was uns positiv aufgefallen ist, war das geringe Gewicht und das kleine Packmass des Waffen-Setups. Mit der Möglichkeit, den Hinterschaft einzuklappen (für Linksschützen übrigens auch zur rechten Waffenseite hin), kommt man damit auch durch Dickungen und bleibt nicht an jedem Ast hängen. Für Hundeführer wäre das System sehr interessant, wenn es da die Kaliberbeschränkung nicht gäbe.

DDoptics Nighteagle V6 2,5-15x50
Der auf einen Blick am Züngel erkennbare Abzug von Recknagel und das Zielfernrohr Nighteagle V6 2,5-15x50 von DDoptics in Kombination mit der Hera Arms H6. Das seitliche Magazin ist das prägende Element bei dieser Waffe im Kaliber .223.

Der Langzeittest mit der Jagdbüchse H6 von Hera Arms

Wir wollen nach dem ersten Eindruck auf dem Schießstand die H6 nun auch mal jagdlich führen. Das System, bestehend aus einer H6, als Zielfernrohr ein DDoptics Nighteagle V6 2,5-15x50 und ein Schalldämpfer von Recknagel (SOB3), wird von uns also noch genauer unter die Lupe genommen. Weitere Infos findet man auch bei all4hunters.com auf YouTube. Wir gehen davon aus, dass dieses spezielle Setup dem einen oder anderen klassischen Jäger nicht gefallen wird und auch gar nicht gefallen muss, denn wie sagte es Matthias Streitner im Interview so schön: "Die H6 muss nicht jedem gefallen. Das war auch gar nicht unser Anspruch. Wenn wir uns aber die Bestellungen national und international anschauen, müssen wir irgendetwas richtig gemacht haben, sonst wären die Bestellungen ja nicht so durch die Decke gegangen".

Unser zweites VIDEO zum neuen Modell: Die Geschichte hinter der Entwicklung der Repetierbüchse H6 von Hera Arms mit seitlichem Magazineinschub

Die Testwaffen für unsere Print-Redaktionen sind bereits bestellt. Die Kollegen von VISIER und caliber werden das neue Modell im jagdlichen wie im sportlichen Umfeld in allen Details testen. Unsere beiden Testwaffen kommen in den Kalibern .223 und .300 Blackout. Wir werden berichten.

Weitere Infos finden Sie auf der Webseite von Hera Arms:

Hier finden Sie weitere Beiträge zu Hera Arms auf all4shooters.com/all4hunters.com

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