5,56 mm NATO: US Air Force experimentiert für Bombenräumer mit stärkerem Kaliber

Zu schwach und unpräzise auf lange Distanzen – diese Kritikpunkte an der 5,56 mm x 45 NATO gibt es nicht erst seit gestern. Mit der US Air Force gibt es jetzt einen weiteren Kandidaten, der deshalb nachrüsten will: Das 466th Explosive Ordonance Disposal Flight ist in der afghanischen Provinz Helmand stationiert. Dort beherrschen vor allem offene, weite Gebiete die Landschaft. Die bringen die 5,56 mm x 45 an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit. Für den Kommandeur des 466. ist die Sachlage reine Mathematik. Captain Brandon Goebel sagte gegenüber der Air Force Times: „Der Feind beschoss uns aus Distanzen, auf die wir das Feuer nicht effektiv erwidern konnten“. Um diesen Missstand zu beheben, besorgte sich die US-Luftwaffe bei den Bombenräumern der US-Navy leihweise vier Mk. 14 EBR (Enhanced Battle Rifle, siehe Bild). Die Gasdrucklader basieren auf dem M-14 aus den 1950er Jahren. Damit soll nun in jedem Team des 466. ein Soldat ausgestattet werden, bis weitere Gewehre angeliefert werden. Die Taktik scheint laut Captain Goebel aufzugehen: „Eine Woche, nachdem wir die neuen Gewehre erhalten hatten, konnten die Teams auch auf größere Distanzen zurückfeuern und so die Konfrontation beenden!“.

Der Kaliberdebatte innerhalb der NATO wurde damit wieder ein neues Kapitel hinzugefügt. Erst kürzlich haben wir berichtet, dass der britische Special Air Service seine 5,56er-C8-Karabiner von Diemaco gegen FN SCAR-H im Kaliber 7,62 mm x 51 NATO austauschen will.

Weiterführende Informationen zu diesem Thema und der Kaliberdebatte finden Sie auch im VISIER-Special 67 „Infanterie heute und morgen“.