8. European Steel Challenge 2015:

Nachdem sich noch im letzten Jahr Cees van Diepen für das Match verantwortlich zeichnete, übergab er es nun in die Hände von Eric Rusink von der Schietvereniging Jaspers, also jenem Verein, der über all die Jahre seine großzügige Raumschießanlage für den ESC zur Verfügung stellte. Damit soll künftig die Veranstaltung in der Verantwortung derer liegen, die ohnehin seit der Premiere zum Gelingen des Wettkampfes beigetragen haben. Wenngleich damit auch die achte Ausgabe des ESC nicht von personellen Veränderungen verschont blieb, war dennoch eine Konstante im Organisationsteam zu verzeichnen. Denn abermals unterstützte der in Action-Schießsportkreisen bestens bekannte Werner Pelzer die Niederländer bei der Durchführung des Wettkampfes und fungierte als Statsdirector. Unermüdlich gab er die hereinkommenden Ergebnisse ein und immer wieder Zwischenstände bekannt. Überhaupt zeigte sich der diesjährige ESC wieder bestens organisiert und wenn Cees van Diepen bei der Siegehrung die Übergabe an die Schietvereiniging Jaspers nicht bekannt gegeben hätte, wäre diese wahrscheinlich von vielen Teilnehmern unbemerkt geblieben. Bei unseren niederländischen Nachbarn scheinen alle Steel Challenge Begeisterten an einem Strang zu ziehen und tragen so unermüdlich zum Erfolg dieser faszinierenden Disziplin bei.

Schnelle Stahlarbeiter bei der European Steel Challenge 2015:

8. European Steel-Challenge: Sechs aktionsgeladene Einzelübungen warten auf die ESC-Teilnehmer.

Traditionell werden beim European Steel Challenge in Winterswijk immer dieselben sechs Übungen "Smoke & Hope", "Five to go", "Roundabout", "Outer Limits", "Speed Option" und "Accelerator" geschossen. Jedem Teilnehmer wird hierbei eine Start-Übung zugewiesen und im Anschluss begibt er sich dann in aufsteigender Reihenfolge zu den weiteren Übungen. 

Bereits bei der Anmeldung erhält der Schütze einen Bogen mit selbstklebenden Etiketten, aus denen der Name und die jeweilige Wertungsklasse hervorgehen. Auf der Übung angekommen, klebt der Schütze eine dieser Etiketten auf bereitliegende Blanko-Auswertezettel und schon kann es losgehen. Nachdem der Schütze die Übung absolviert hat, erhält er einen Durchschlag des Auswertezettels und das Original verbleibt zunächst auf der Übung, von wo es dann wenig später vom Auswerteteam zur Eingabe der Ergebnisse abgeholt wird. 

Europen Steel Challenge 2015: Fixe Feuerbälle: Die Waffenkategorie "Pistole Standard" konnte wie im Vorjahr das größte Starterfeld für sich verzeichnen.
Der ESC-Wettkampf war von den routinierten Funktionären und ihren vielen Helfern wieder tipptopp organisiert. Alles lief wie am Schnürchen.

Durch diesen durchdachten, effizienten Ablauf ergeben sich kaum Wartezeiten und die Teilnehmer absolvieren einen kompletten Wertungsdurchgang – also alle sechs Stages - innerhalb von weniger als zwei Stunden. Somit können "Vielstarter" in den Genuss von bis zu vier Starts an einem Wettkampftag kommen. Bei den Waffenklassen werden mittlerweile sechs verschiedene angeboten. Hierzu gehören zum einen die vier Zentralfeuerklassen Pistole Open, Pistole Standard, Revolver Open und Revolver Standard und zum anderen die beiden Kleinkaliber-Wertungsklassen Standard und Open. Damit dürfte so ziemlich für jeden Geschmack etwas geboten sein, um in der schnellstmöglichen Zeit die Stahlziele zum Klingen zu bringen.

Praxisorientierter Pistolenschmied: Auch der niederländische Tuningspezialist Maurice Drummen mischte bei der Steel Challenge 2015 mit.

Sage und schreibe 225 Einzelstarts waren in diesem Jahr zu verzeichnen und wie auch im letzten Jahr war die Pistole Standard mit 92 Schützen die teilnehmerstärkste Klasse. Demgegenüber gingen 49 Schützen in der offenen Pistolenklasse an den Start und ganze 30 Teilnehmer schossen in der offenen Kleinkaliberklasse. Die übrigen Starts verteilten sich annähernd zu gleichen Teilen auf die beiden Revolverklassen sowie auf die in 2014 neu eingeführte Kleinkaliber Standardklasse. 

Und auch in diesem Jahr kam der neben Max Michel Jr. wohl weltbeste Steel Challenge Schütze KC Eusebio nach Winterswijk, um ein Schauspiel seines Könnens darzubieten. Doch er kam nicht alleine. Wieder einmal begleitete ihn die nicht minder bekannte US-Topschützin Tori Nonaka. Bis kurz vor der IPSC Weltmeisterschaft 2014 schossen Eusebio und Nonaka noch gemeinsam für Glock. Doch zur WM gab Eusebio bekannt, dass sich seine und die Wege von Glock trennen würden. Seither greift er wieder auf sein altbewährtes Handwerkszeug in Gestalt von aufwendig überarbeiteten 2011er Pistolen der amerikanischen Tuningschmiede Limcat Custom zurück. 

ESC 2015: Unschlagbare Schützen USA

European Steel Challenge: Saul Kirsch von Double Alpha Academy wurde Zweiter in der Offenen Pistolenklasse.

Mit Erscheinen von Eusebio auf der Starterliste war eigentlich von vorneherein klar, dass es nur noch darum gehen konnte, wer hinter ihm den 2. Platz belegen, beziehungsweise wie groß der Rückstand ausfallen würde. Als am Sonntagnachmittag dann das letzte Klingen der Stahlplatten verstummt war, kam die erwartete Ernüchterung. Eusebio ließ keinen Zweifel an seiner Ausnahmestellung und schoss wieder einmal in einer anderen Liga – wenn man nicht sogar von einer anderen Welt sprechen möchte. So konnte Eusebio seine Gewinnerzeit aus dem Vorjahr in der Standardklasse noch weiter nach unten schrauben und absolvierte die sechs Übungen mit den geforderten 145 Wertungstreffern in unglaublichen 66,48 Sekunden.

Der Verfasser dieser Zeilen, Marijan Loch, erkämpfte sich Top-Plätze in mehreren Waffenklassen.

Platz 2 und damit bester Europäer wurde der Autor mit einer Gesamtzeit von 84,01 Sekunden, gefolgt von dem Dänen Frants Pedersen mit 94,33 Sekunden. Auch in der Offenen Pistolenklasse unterbot Eusebio seine Vorjahreszeit deutlich und sicherte sich unangetastet mit 55,63 Sekunden den Sieg vor Saul Kirsch mit 64,02 Sekunden und Jan Ter Borg mit 74,34 Sekunden. Und selbst in der offenen Kleinkaliberklasse konnte Eusebio seine Fabelzeit von 45,29 Sekunden noch – wenn auch knapp – unterbieten. Hier genügten ihm 44,25 Sekunden. Eine schier unglaubliche Leistung. Umgerechnet auf alle Wertungstreffer ergibt das eine Zeit von nur 0,3 Sekunden pro Schuss. Platz 2 in der offenen Kleinkaliberklasse konnte sich Tori Nonaka mit einer Gesamtzeit von 56,85 Sekunden sichern. Dicht gefolgt vom Autor mit 57,79 Sekunden.

In bestechender, unschlagbarer Form zeigte sich wieder einmal mehr der deutsche "Revolverheld" Sascha Back.

In der Wertung Kleinkaliber Standard ging der 1. Platz an den Vorjahressieger Endre Laszlo (62,81 Sekunden) vor dem Autor (66,77 Sekunden) und Naomi Huygen (74,62 Sekunden). Aus deutscher Sicht gab es dann aber zumindest in den beiden Revolverklassen ein sehr erfreuliches Bild. Denn das bekannte Revolver-As Sascha Back konnte sein Double aus dem Vorjahr wiederholen und sowohl die Wertung in Open als auch Standard Revolver wieder für sich entscheiden. Gratulation!

Verdienter Lohn bei der European Steel Challenge 2015:

Gewohnt üppig und wohl mit keinem Wettkampf in Europa vergleichbar präsentierte sich der Preistisch. Neben mehreren Pistolen, Wiederladepressen, Leuchtpunktvisieren und kompletten Holsterausrüstungen von Double-Alpha beziehungsweise Ghost gab es jede Menge Bekleidung und Ausrüstung von Blackhawk! und 5.11 Tactical zu gewinnen. Zudem erhielt jeder Teilnehmer in den Zentralfeuerdisziplinen schon bei der Anmeldung – natürlich nur bei Vorliegen der entsprechenden Erlaubnis nach dem Sprengstoffgesetz  – eine Dose NC-Treibladungspulver des finnischen Herstellers Vithavuori als Präsent überreicht. 

Siegerehrung European Steel Challenge 2015: Unschlagbarer US-Import: K.C. Eusebio, oben auf dem Siegertreppchen, gewann in souveräner Manier in drei Waffenkategorien. Links Tori Nonaka, rechts der Autor Marijan Loch.

Alle Sachpreise und Sponsoren aufzuzählen, würde sicherlich den Rahmen dieses Artikels sprengen und so kann nur im Namen aller Teilnehmer ein herzlichen "Dankeschön" an die großzügigen Sponsoren gerichtet werden! Ein derart prall gefüllter Preistisch ist bei weitem keine Selbstverständlichkeit und trägt viel zur Attraktivität des European Steel Challenge bei, so dass man nur hoffen kann, dass die Sponsoren den Veranstaltern noch lange gewogen bleiben. 

Alle Ergebnisse findet man unter www.steelmatch.de. caliber freut sich bereits jetzt auf den European Steel Challenge 2016 und wer so lange nicht warten möchte, dem sei mitgeteilt, dass auch der BDS mehrere Steel Challenge Wettkämpfe in Philippsburg veranstaltet. Die Termine und Ausschreibungen finden sich ebenfalls auf der Webseite. Aber Vorsicht – das Suchtpotential der stählernen Herausforderung ist enorm groß!

Ergebnisse: Top 5 der European Steel Challenge 2015

Open

PlatzNameZeit (sek.)
1.KC Eusebio55,63
2.Saul Kirsch64,02
3.Jan Ter Borg74,34
4.Dennis Wagenaars76,04
5.Frants Pedersen76,08
Standard

PlatzNameZeit (sek.)
1.KC Eusebio66,48
2.Marijan Loch84,01
3.Frants Pedersen94,33
4.Laurent Perrot94,86
5.Harry Ter Borg98,04
Revolver Offene Klasse
PlatzNameZeit (sek.)
1.Sascha Back81,42
2.Jan Ter Borg84,91
3.Chi Hong Ho89,34
4.Harry Ter Borg89,84
5.Eric Cornelissen94,32
RevolverStandard Klasse

PlatzNameZeit (sek.)
1.Sascha Back84,08
2.Harry Ter Borg92,08
3.Eric Cornelissen94,12
4.Frants Pedersen102,69
5.Thomas Exner103,83
KleinkaliberOffene Klasse

PlatzNameZeit (sek.)
1.KC Eusebio44,25
2.Tori Nonaka56,85
3.Marijan Loch57,79
4.Jan Ter Borg59,28
5.Harry Ter Borg61,61
KleinkaliberStandard Klasse
PlatzNameZeit (sek.)
1.Endre Laszlo62,81
2.Marijan Loch66,77
3.Naomi Huygen74,62
4.Gábor Tanács75,12
5.Harry Ter Borg79,12