Unser Buchtipp: Alles über die Pistolen und Revolver der Schweizer Firma Hämmerli, jetzt in 2. erweiterter Auflage

Hämmerli II Cover
Die legendäre Freie Pistole Hämmerli 150, hier mit um 90 Grad nach links versetzter Visierung: Mit einem solchen Modell stellte 1978 der Schweizer Moritz Minder einen neuen Weltrekord auf –worauf Hämmerli eine auf 1500 Stück limitierte "Schwenkvisierung" anbot.
Ein Schnittmodell der Schnellfeuer-Pistole Hämmerli International, ab 1963 gefertigt.

Dies wird eine sehr persönliche Rezension. In vielen Jahren als Sportschütze, Trainer, Fachredakteur und Waffentester hatte ich Kontakt zur Firma Hämmerli, konnte deren "Macher" ab Ende der 1980er Jahre kennenlernen und war in zahlreiche Projekte journalistisch involviert – etwa in die Einführung der Hämmerli 280, der ersten Sportpistole mit Kohlefaser-verstärktem Gehäuse, der Hybrid-Luftpistole 480 oder des Kompressions-Luftgewehrs 450. Auch die Geschichte der Kohlendioxid-Waffen, die Ende der 1950er Jahre eine neue Ära des Wettkampfschießens mit Luftpistolen einleiteten und die vorwiegend in der deutschen Hämmerli-Niederlassung in Tiengen entstanden, hat mich stets fasziniert, bis hin zu ihrem jähen Produktions-Ende nach einem verheerenden Brand am 23. November 1977, der sowohl die Produktionsformen wie auch alle Baupläne vernichtete.

Zusammenarbeit: Die Sportpistole Olympia im Kaliber .22 war das Erfolgsmodell der Firma Carl Walther aus Zella-Mehlis vor dem II. Weltkrieg. Nach einem Vorvertrag zwischen Walther und Hämmerli von 1950 wurden die Produktionsrechte am 18. Dezember 1954 als Lizenz an Hämmerli in der Schweiz vergeben, wo die Hämmerli Modell 200 in .22 kurz als erstes Schweizer Sportpistolenmodell entstand. Daraus entwickelte sich später eine eigenständige Produktion erfolgreicher Hämmerli-Sportpistolen wie die berühmte Hämmerli 208 und ihre Schwestermodelle 212 oder 215.

Um so wichtiger muss die Arbeit von Niklaus Schweinfurth eingeschätzt werden, der nun schon in zweiter Auflage über "Hämmerli-Pistolen und -Revolver" schreibt, wobei letztere ohnehin nur wenigen Insidern und einigen Sammlern bekannt waren. Im Vergleich zur ersten, lange vergriffenen Auflage hat Schweinfurth das Buch von 150 auf 226 Seiten erweitert, es wiegt satte 1300 Gramm im Format und bekam über 200 Abbildungen. Schweinfurth bekam für diese 2. Auflage "Schützenhilfe": Ferdinand Hediger war von 1958(1) bis 1988 Verkaufsleiter und danach bis 1995 selbst Hämmerli-Geschäftsführer. Roger Geissbühler, früher Serviceleiter bei Hämmerli in Lenzburg und heute selbstständig als Büchsenmacher und Waffenfachhändler in Schewnkon bei Luzern. Beide steuerten viele Dokumente und Abbildungen seltener Versuchsmodelle und Prototypen bei. Schweinfurth selbst erstellte zahlreiche technische Abbildungen und Schnitte der bekanntesten Hämmerli-Kurzwaffen, weil sich auf diese Weise die Funktion der beweglichen Teile besser erschließt.

Pistolen und Revolver aus Lenzburg – wichtige Einblicke in die Kurzwaffen-Produktion des Schweizer Unternehmens Hämmerli

Die Hämmerli MP33 war die erste einschüssige Matchpistole aus Lenzburg, die 1933 erschien. Sie basiert auf der Konstruktion des deutschen Büchsenmachers Hugo Döll, wurde aber für die Schweiz von .22 long rifle auf die Schweizer Patrone ". Kaliber .22 extra long No. 7" abgeändert.  Die MP33 bildete den Grundstein der erfolgreichen Hämmerli Freie Pistolen ab dem Modell 100, deren Siegeszug erst in den 1960er Jahren durch russische Pistolenmodelle abgelöst wurde.
Schnittbild der Hämmerli 100, die ab 1951 ausgeliefert wurde. Der Griff wurde nach Handumriß an jeden Kunden angepasst. Unten links: Der extra dargestellte Stecherabzug mit fünffacher Übersetzung, der schon für sich weltberühmt wurde.

Ferdinand Hediger leitet die 2. Auflage von Schweinfurths Buch mit einer ausführlichen Firmengeschichte von Hämmerli seit 1863 ein, die nicht nur die Kurz-, sondern auch die fast ebenso erfolgreichen Langwaffen aus Lenzburg umfasst. Diese reichte von der Laufherstellung für Schweizer Ordonnanzgewehre über Sport- und Jagdstutzer bis zur weitgehend unbekannten Hämmerli-Photorifle – einem Schnellfokussier-Gerät für Fotoobjektive auf Basis eines Gewehrschafts und einer der wenigen Verkaufs-Misserfolge der Schweizer. Die Beschränkung des Buchs auf Pistolen und Revolver indes liefert dennoch genügend Stoff und auch Platz, um auch Zwischenstufen und in Archiven entdeckte Sondermodelle zu beschreiben. 

Hier die Kapitel in Kurzfassung:

Die von 1966 bis 1969 gebaute Schnellfeuer-Luftpistole Hämmerli Rapid, fünfschüssig im Kaliber 4,5 mm, hier als Prototyp (Archiv Hediger)
  • Einschüssige Pistolen: (Modelle MP33, 100, 101 bis 107, 120, 150, 151 und 152 Electronic, 160 und 162 Electronic sowie FP 10 und FP 60)
  • Mehrschüssige Pistolen: Hämmerli Olympia (200), 201 bis 203, American Model 204 und 205, International 206 und 207, Hämmerli 208, 208s und 211, Schnellfeuer 209, 210, 230 und 232, die Jägerschaftspistole 212, Standardpistolen 214, 215 und 215s, Sportpistolen 280 und SP20, x-esse, Sport und Trailside, SIG-Hämmerli P220 KK und P240
  • Luft- und CO2-Pistolen: P1, Sparkler, Single, Master, Rapid, Duell, Prinz, 480, 480K, 480K2 und 480 Junior, AP40 Match und AP40 Junior, Umbausatz für Walther P.38(!)
  • Hämmerli-Revolver: Dakota und Virginian
  • Marken und Beschusszeichen und 
  • Zeitdokumente

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Das Buch "Hämmerli - Pistolen und Revolver 2. erweiterte Auflage" von Niklaus U. Schweinfurth ist im Verlag VS Medien (in dem auch VISIER, caliber und all4shooters.com zuhause sind) für 55,- Euro plus Versandkosten erhältlich. Am einfachsten über diesen Link oder einen Klick auf das Buchcover. Dann kommen Sie direkt in den VS Medien Shop und können das Buch dort bequem online bestellen.