Die Swiss P Defence AG ist europäischer Marktführer für Kleinkalibermunition für Armee und Behörden. Das Unternehmen gehört seit August 2022 zur Beretta Holding und ist Teil der Beretta Defense Technologies (BDT). Als solches tritt man auch gemeinsam auf Fachmessen wie der Enforce Tac 2024 auf. Als einer der führenden europäischen Anbieter für Kleinkalibermunition ist SwissP ein zuverlässiger Partner für Armee und Behörden. Die von SwissP entwickelte und produzierte Munition hat sich in anspruchsvollen Einsätzen auf der ganzen Welt bewährt. Aber das Unternehmen denkt weiter und arbeitet bereits heute an neuen Varianten von Einsatzmunition.
Warum das Next Generation Squad Weapon Programm in den USA ein Chance für europäische Munitionshersteller wie SwissP ist?
In der jüngsten Vergangenheit nahm das Thema "Munition mit Hybridhülsen" vor allem durch das "Next Generation Squad Weapon" (NGSW)-Programm der U.S. Army richtig Fahrt auf. Darüber haben wir hier bei all4shooters.com mehrfach berichtet. Hier kommen die entsprechenden Links:
Die Hybridhülsen-Munition im Kaliber 6,8x51 mm (alias .277 Fury) des US-Riesen und NGSW-Gewinners SIG Sauer ist mit stählernem Hülsenboden, Messingkörper und einem Leichtmetallverbindungsring dreiteilig ausgelegt. Der US-Hersteller Winchester wurde im Januar 2022 mit der Munitionsproduktion beauftragt. An den vorherigen NGSW-Ausschreibungen war u.a. auch das US-Unternehmen True Velocity mit Hybridhülsen-Munition mit Stahlhülsenboden und Hülsenkörper aus Polymerkunststoff beteiligt.
Nach vorangegangener, mehrjähriger Entwicklungsarbeit steigt nun auch die SwissP Defence AG in dieses Marktsegment ein. Hierbei macht man gleich Nägel mit Köpfen und hält mehrere Patente in der hauseigenen, zukunftsweisenden "SWISS P Hybrid Case Technology" (HCT).
Hybrid Case Technology (HCT) bei Munition von SwissP bedeutet "leichter & leistungsstärker". Wo liegen die Vorteile?
Die zweiteilige Hülse mit einem Hülsenboden aus Stahl und einem Hülsenkörper, der wahlweise aus Aluminium, Messing oder Kunststoff bestehen kann, ist im Vergleich zu einer konventionellen, einteiligen Patronenhülse aus Messing oder Stahl stabiler und je nach Werkstoff auch leichter. Leichtere Munition ist vor allem auch im Bereich von militärischen Spezialeinheiten der großen NATO-Länder sehr erstrebenswert, wenn es um logistische Herausforderungen und die Beladungskapazität des einzelnen Soldaten bei Erhöhung der operativen Agilität im Gefechtsfeld geht. Doch neben einer verbesserten Logistik hat eine Hybridhülse auch außen- und zielballistische Vorteile gegenüber einer traditionellen Hülse herkömmlicher Machart. Die Werkstoff-Festigkeit (Streckgrenze) entscheidet, ab welchem Innendruck der Hülsenboden plastisch verformt wird. Bei einer einteiligen Hülse ist die Stabilität im Boden ein Kompromiss zwischen der Herstellbarkeit und der Festigkeit. Die mehrteilige Hülse bietet hier viel mehr Spielraum, da für das Bodenstück alternative Werkstoffe mit hoher Streckgrenze verwendet werden können. Die komplette HCT-Hülse wird mittels Umformtechnologie hergestellt. Hybridhülsen-Munition ermöglicht einen um bis zu 50 Prozent höheren Arbeitsgasdruck, woraus eine höhere Geschossgeschwindigkeit und Wirkung im Zielmedium resultiert. Kein Licht ohne Schatten: In Sachen Innenballistik wird das jeweilige Waffensystem im Dauergebrauch durch den höheren Gasdruck aber auch stärker belastet. Die SWISS P HCT Hybridhülse wurde speziell entwickelt, um die Trefferwahrscheinlichkeit und Durchschlagskraft im Vergleich zu konventioneller Munition in vergleichbaren Kalibern zu erhöhen.
Hieraus ergeben sich für die Schießpraxis folgende Vorteile für die HCT Einsatzmunition von SwissP:
- Erhöhte Geschossgeschwindigkeit mit daraus resultierender höherer, kinetischer Energie für eine bessere Penetration von Panzerungen und Barrieren sowie stärkere Expansion
- Flachere Flugbahn und eine verlängerte Einsatzreichweite reduziert Fehler bei der Entfernungsschätzung und erleichtert es dem Schützen ohne weitere Treffpunktlagekorrekturen an Zieloptiken präzise zu treffen
- Der kritische, transsonische Übergangsbereich von Überschall- zu Unterschallgeschwindigkeit, der ein Geschoss in Turbulenzen versetzen kann, wird im Weitdistanzeinsatz verschoben, was eine bessere Flugbahnvorhersage ermöglicht
- Reduzierter Windeffekt, denn je schneller das Projektil auf dem Weg ins Ziel unterwegs ist, desto geringer kann sich der Einfluss des Windes bemerkbar machen. Dies ist gerade in anspruchsvollen Geländen mit Bergen/Tälern oder urbanen Einsatzgebieten von Vorteil
- Die verminderte Geschossflugzeit ermöglicht geringere Vorhaltemaße bei beweglichen Zielmedien und erhöht die Trefferwahrscheinlichkeit.
Summa summarum verbessern diese Faktoren der HCT-Munition mit Hybridhülse die Logistik und steigern die Erstschusstrefferwahrscheinlichkeit in den sich stets verändernden, asymmetrischen Konflikten.
Aktuell existieren vorwiegend Erprobungsmuster in den Kalibern 6,8x51 und 7,62x51 mm NATO der neuen Hybridhülsenmunition von SwissP Defence. Grundsätzlich kann der Schweizer Hersteller mit der HCT-Munition die gesamte Kaliberpalette von 9x19 mm bis .375 SWISS P für halb- und vollautomatische Waffensysteme ebenso wie für Scharfschützengewehre mit Zylinderverschluss abdecken.
Als Komplettsystemanbieter arbeitet man bereits eng mit namhaften Waffenherstellern zusammen.
Mehr Informationen über das Unternehmen finden Sie auf der Homepage: www.swisspdefence.com
