Deutscher Schützenbund und Deutscher Jagdverband  beziehen gemeinsam Stellung gegen den EU-Vorschlag zur Beschränkung von Blei in Sport- und Jagdschrot-Munition

Die beiden Verbände wollen mit ihrer Stellungnahme gemeinsam für maßvolle Regelungen in dem EU-Beschränkungsverfahren kämpfen, das quasi einem Bleiverbot gleichkäme. Erst vor wenigen Wochen hatte die EU-Kommission in ihrem Entwurf für den sogenannten Durchführungsrechtsakt „zur Beschränkung von Blei in Munition und Angelgerätschaften“ für die Kugeldisziplinen eine weitestgehend faire und praxisgerechte Regelung mit diversen Ausnahmeregelungen vorgeschlagen. Den all4shooters-Beitrag dazu lesen Sie hier. Analog zu den Regelungen für die sportlichen Kugeldisziplinen fordern der DSB und der DJV nun in ihrer gemeinsamen Stellungnahme auch für das Flintenschießen und die jagdliche Verwendung von bleihaltiger Schrotmunition geeignete Maßnahmen und angemessene Übergangsfristen einzuräumen.

DSB und DJV sehen Gefahr für die flächendeckende Schießstandinfrastruktur − diese sei für den internationalen Wettkampfsport und für eine tierschutzgerechte Jagd unerlässlich

Insbesondere im internationalen Wettkampfsport geraten die Wurfscheibenschützen gegenüber den Athleten aus Nationen, die weiterhin mit Bleischrot schießen dürfen, ins Hintertreffen.

Nach Auffassung des DSB-Vizepräsident Recht, Walter Wolpert, enthält der seitens der EU-Kommission vorgelegte Beschränkungsvorschlag dermaßen restriktive Anforderungen, dass sie „realitätsfern und illusorisch sind". Unterstützung erhält er hier von DJV-Präsident Helmut Dammann-Tamke: „Die vorgeschlagene Regelung setzt die flächendeckende Schießstandinfrastruktur aufs Spiel, die für eine tierschutzgerechte Jagdausübung ebenso wichtig ist wie für Erfolge der Sportschützen bei internationalen Wettbewerben.“ Laut Damman-Tamke müsse man sich, wenn man sowohl den Ausstieg aus der bleihaltigen Flintenmunition bei der Jagd und zugleich eine tierschutzgerechte Jagd wolle, daran orientieren, was machbar ist und nicht an Wunschvorstellungen.

Bisher gibt es noch keine praktikablen Ersatzstoffe, die jagdlich die gleiche Wirkung wie Bleischrote erzielen, daher fordern die Verbände Gelder für die Forschung und Entwicklung solcher Alternativen.

Voraussetzung für eine tierschutzgerechte Jagd mit der Flinte sei eine funktionierende leistungsfähige Schießstandinfrastruktur für das Übungsschießen. Diese sieht der DJV in Gefahr, da innerhalb der seitens der EU vorgeschlagenen Übergangsfrist von 3 Jahren weder die Genehmigungsverfahren noch die Umbaumaßnahmen zu bewerkstelligen seien. Hinzu kommt die Frage, wie die im Entwurf vorgesehen, extrem kostspieligen Maßnahmen von den meist gemeinnützigen Vereinen, die Schießstätten ehrenamtlich betreiben, überhaupt finanziert werden sollen und können. Weitere Details zu den erforderlichen Maßnahmen und den damit verbunden Kosten finde Sie auch in unserem all4shooters-Beitrag „EU-Kommission legt Vorschlag zur Beschränkung von Blei in Munition für Sportschützen und Jäger vor“.


Forderungen des DSB und des DJV für eine maßvolle Beschränkung von Bleimunition im Flintensport und bei der Schrotjagd:

Konkret fordern der DSB und DJV in ihrer im Einzelnen sehr detaillierten Stellungnahme – die hier aufgezählten Änderungen für bleihaltige Schrotmunition in dem Beschränkungsvorschlag der Europäischen Union.


  • Ausschluss aller für die Verwendung von Schrotmunition behördlich genehmigten Schießstände von den geplanten Beschränkungen, die die Anforderungen an die Vermeidung eines Bleieintrags in die Umwelt gemäß den nationalen rechtlichen Vorgaben erfüllen
  • weitreichende finanzielle Unterstützung für die Erforschung und Erprobung geeigneter alternativer Geschossmaterialien für Schrotmunition
  • weitreichende finanzielle Unterstützung seitens der EU, des Bundes und der Länder für die teilweise nötig werdende Umrüstung der bestehenden Schießstandinfrastruktur, insbesondere vor dem Hintergrund möglicher Bodensanierungen und der Schließung sicherheitsrelevanter Lücken auf Schrotständen
  • längere Übergangszeiträume
  • finanzielle Kompensation zu Marktpreisen für künftig nicht mehr verwendbare Waffentypen und nicht mehr verwend- und verkaufbare Bleimunition

Weitere Informationen zu der gemeinsamen Stellungnahme der beiden Verbände zum EU-Vorschlag für Beschränkungen von Blei in Munition erhalten Sie hier auf den Webseiten von DSB und DJV

Auf der Webseite der EU-Kommission können Sie den Vorschlag der EU-Kommission für den Durchführungsrechtsakt zur Beschränkung von Blei in Munition und Angelgerätschaften herunterladen.


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