Ohio Ordnance Works REAPR-MG − der "Sensenmann" aus den USA bevorzugt Kaliber .338 Norma Magnum. Warum?

Das Kürzel „REAPR“ steht für „Recoil Enhanced Automatic Precision Rifle“ hat aber in den den USA umgangssprachlich als „Reaper“ auch die Bedeutung des personifizierten Todes in Gestalt des Sensenmannes. Das rund 12 kg mittelschwere Maschinengewehr mit Gurtzufuhr von Ohio Ordnance im jungen, leistungsstarken Weitdistanzkaliber .338 Norma Magnum mit einer theoretischen Feuerkadenz von 550 bis 650 Schuss in der Minute besitzt eine effektive Kampfentfernung von über 1.500 Metern und eine Maximalreichweite von rund 6.700 Metern. Der Rückstoßlader mit beweglich abgestütztem, verzögertem Rollenverschluss baut auf einem Stahlblechgehäuse mit einhändig wechselbarem Rohr auf und wird mit einem Kaliberwechselsatz in 7,62x51 mm NATO (.308 Winchester) angeboten. 

Das REAPR lässt sich in Sekundenschnelle werkzeuglos in die Hauptbaukomponenten Gehäuse, Lauf und Handschutz zerlegen und in einem Rucksack transportieren, was es auch für diskrete Operationen prädestiniert. Interessante Konstruktionsdetails sind die werkzeuglos wahlweise auf die rechte oder linke Seite (und umgekehrt) positionierbare Gurtzuführung (samt Spannschieber), die seitlich aus dem Gehäuse herausgezogen werden kann, woraufhin sich der Deckel öffnen lässt. Die seitlich ausziehbare Patronenzufuhr wurde entwickelt, damit potente Zieloptiken in Kombination mit Nachtsicht-/Vorsatzgeräten für den weiten Schuss montiert werden können. Diese Zusatzausrüstung könnte dann aber über den Gehäusedeckel ragen, sodass dieser sich bei herkömmlicher MG-Bauart nicht mehr öffnen ließe. Das auf beidseitige Bedienung ausgelegte Griffstück mit Feuerwahlhebel für Einzel- und Dauerfeuer lässt sich ebenfalls ohne Werkzeug abbauen und die in Länge und Höhe justierbare Schulterstütze wahlweise auf die rechte oder linke Waffenseite klappen. Der konventionelle Hinterschaft kann gegen einen Doppelspatengriff für den Fahrzeugeinsatz ausgetauscht werden. Zudem ist das REAPR-MG mit den standardmäßigen Lafetten der US-Streitkräfte, die für das MG M240 und M249 vorgesehen sind, kompatibel. 

Technische Details zur MG-Patrone .338 Norma Magnum mit HBPT Sierra Geschoss − Geschossgewichte und Mündungsenergie

Im Kaliber .338 Norma Magnum wird das 300 Grains schwere Sierra MatchKing HPBT-Geschoss aus einem 24“/610 mm-Testlauf auf 823 m/s beschleunigt, was einer Mündungsenergie von  6.585 Joule Energie entspricht.

Dieses leistungsstarke Kaliber erblickte als Wildcat-Patrone für den Long Range Sport das Licht der Welt. In ihrer Ballistik ist sie durchaus mit der älteren, nicht minder potenten .338 Lapua Magnum vergleichbar. Bei ihrer Entwicklung ging es jedoch in erster Linie darum, dass 300 Grains (19,4 Gramm) schwere Sierra MatchKing HPBT Low Drag-Projektil bei entsprechenden Patronenlängen aus gängigen Systemen/Magazinen verschießen zu können. Dieses Geschoss war zum Entstehungszeitpunkt der .338 Lapua Magnum noch gar nicht auf dem Markt. Die .338 Lapua Magnum wurde ursprünglich für die Nutzung von kürzeren Geschossen mit Gewichten von 250 Grains (16,2 Gramm) und 285 Grains (18,5 Gramm) entwickelt. 

2008 nahm sich der traditionsreiche Munitionshersteller Norma aus Schweden der Long Range-Wildkatzenpatrone an und produzierte sie ab 2009, sodass sie als .338 Norma Magnum am 26. Mai 2010 auch von der C.I.P. zertifiziert wurde. Bekanntermaßen hat SOCOM Waffen in diesem Kaliber geordert, wie etwa das SIG Sauer MG 338 oder das Barrett MK22 Advanced Sniper Rifle (ASR)-Scharfschützengewehr. Das auch als XM1162 bezeichnete ASR ist ein Multikalibergewehr, das neben .338 Norma Magnum auch in .300 Norma Magnum und 7.62x51 mm NATO eingerichtet werden kann. 

Mit diesen technischen Parametern trägt die Kombi aus MG und Munition ihren Namen "Sensenmann" zu Recht, wie wir finden.

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