Club 30 Revolver mit KeyMod im Test: Der Smith & Wesson 686 der Armurerie Paul Frauenberg in .357 Magnum

Eine KeyMod-Schnittstelle, die unserem Protagonisten seinen Namen gab, kennt man zur Genüge von AR-15 oder taktischen Repetierern. Aber an Kurzwaffen und gerade an nicht mehr so modern erscheinenden Revolvern wirkt solch ein Schlüsselsystem sicherlich auffällig. Allerdings geht es beim 686 KeyMod weniger um eine optische Auffrischung, sondern mehr um eine wandelbare Sportwaffe. Deshalb schauten wir uns die Waffe von Paul Frauenberg, der unter anderem auch Mitglied im Club 30 ist, einmal genauer an.

Smith & Wesson 686 KeyMod von Paul Frauenberg im Detail

Trommelkran des 686 KeyMod.
Früher gab es den gestifteten Trommelkran serienmäßig bei Smith & Wesson. Heute müssen ihn Büchsenmacher nachträglich anbringen.

Als Basis für das Ausgangsmodell dient kein Geringerer als der L-Frame-Klassiker von Smith & Wesson in Form des 686 Distinguished Combat Magnum. Als "Strich 6" deutet er auf die 6. Generation hin, dessen Ursprung vor fast genau 40 Jahren begann. Sein Äußeres wurde matt glasperlengestrahlt. Die Trommel ist im hinteren Bereich jedoch poliert, sodass der Trommelstopp im Dauergebrauch keine unschöne, umlaufende Rille zieht. Positiver, wenn auch geringer Nebeneffekt ist, dass die Reibung im DA-Modus reduziert wird. Der Trommelkran wird mit zwei unter Federdruck stehenden Kugeln im korrespondierenden Rahmen fixiert. Somit findet die Verriegelung in diesem Bereich unabhängig von der Trommelachse statt. Auch wurde der Ausstoßerstern mit zwei Stiften gegen Verdrehen fixiert, eine Maßnahme, die für einen gleichmäßigeren Double-Action-Abzug sorgt.

KeyMod-Schnittstellen von oben.
Auf der Oberseite dienen die Schlüssellöcher des Club 30-686 KeyMod zur Befestigung von Leuchtpunktvisieren. Das Korn lässt sich samt Kornsattel leicht austauschen.

Die Trommelausgänge wiesen alle den gleichen Durchmesser von 9,10 mm auf. Bei einem regulären Geschossdurchmesser von etwa 9,07 mm hätte man sich diese vielleicht etwas enger gewünscht, da macht aber einem mittlerweile die C.I.P. (Commission Internationale Permanente pour l’Epreuve des Armes à Feu Portatives; ständige Internationale Kommission für den Beschuss von Handfeuerwaffen) mit ihren Vorgaben einen Strich durch die Rechnung. Die Trommel wies kein fühlbares Längsspiel auf, das seitliche Trommelspiel blieb auf das minimal Notwendigste reduziert. Unsere Testwaffen verfügten über eine Mikrometerkimme mit relativ großflächigem Kimmenblatt, versehen mit 3,0 mm Ausschnitt. Das Korn mit 3,55 mm Breite lässt sich samt Kornsattel wechseln. Leuchtpunktvisiere lassen sich dann über einen Adapter über die KeyMod-Schnittstelle befestigen. Somit schließt sich der Kreis zum optisch auffallenden Laufmantel, der sowohl in Stahl als auch in Leichtmetall angeboten wird.

Der Vorteil von KeyMod liegt auf der Hand oder besser gesagt in der Hand. Der Laufmantel muss nicht so voluminös ausfallen, was für ein eleganteres Erscheinungsbild sorgt. Die Stahlvariante bringt es auf ein Gesamtgewicht von 1.376 Gramm. Damit erfüllt man locker das beim DSB als auch beim BDS-Standardprogramm vorherrschende Gewichtslimit, selbst in der für leichtere Waffen vorgesehenen Kategorie "bis Kal .38". Wer das Gesamtgewicht trotzdem lieber geringer halten möchte, greift zum Laufmantel aus Aluminium. Natürlich besteht auch nach dem Kauf die Möglichkeit, den Laufmantel zu erwerben und zu wechseln.

Der 686 KeyMod in .357 Magnum ist flexibel

Ob Stahl oder Aluminium, die an den drei Seiten angebrachten "Schlüssellöcher" können auch mit den hauseigenen Gewichten von 80 Gramm versehen werden, um den Hochschlag weiter zu reduzieren. Fixiert wird der sauber gefertigte, toleranzarm sitzende Laufmantel am hinteren Ende durch das Aufschieben auf die Rahmenbrücke sowie durch eine Laufmutter im Mündungsbereich. Wo das Sporthandbuch die Verwendung eines Kompensators ermöglicht, können an dieser Schnittstelle die Exemplare mit zwei oder drei Expansionskammern aus Stahl oder Aluminium angebracht werden. Neben dem Kompensator bietet der Zubehörshop aber auch noch einen Adapter für Mini-Leuchtpunktvisiere an. Der uns zur Verfügung stehende Adapter passte für das Noblex/Docter-Sight und natürlich alle anderen Mini-Leuchtpunktvisiere, die sich diesen "Fußabdruck" (Footprint) teilen. Im Gegensatz zur Pistole sind hier die mechanischen Beanspruchungen doch erheblich geringer, was den Optiken eine längere Lebensdauer bescheren dürfte. Mit der ebenfalls lieferbaren MIL-STD-1913-Picatinny-Rail lässt sich auch noch anderes Zubehör, wie beispielsweise das in der letzten Ausgabe vorgestellte Mantis-Trainingssystem, im Handumdrehen montieren. Somit lässt sich der Sechsschüsser aus Luxemburg nicht nur in Gewicht und Balance anpassen, sondern auch für die abzudeckenden Disziplinen abstimmen. Kurzum, der moderne Märklin-Metallbaukasten für Jungs, die nie wirklich erwachsen werden möchten.

Laufmantel des S & W 686 KeyMod im Detail.
Der Laufmantel des Smith & Wesson 686 KeyMod lässt sich bei Bedarf leicht abnehmen. Darunter befindet sich der vom Club 30 im Auftrag gefertigte Polygonlauf mit dem kurzen Drall von 1-300 mm

Statt des originalen S&W-Laufes mit konventionellem 5-Züge/Felder-Profil und Dralllänge von 1-476 mm sitzt in den Luxemburger Custom Revolvern ein gehämmerter Polygonlauf des Club 30 mit 12 Flächen und kürzerem Drall von 1-300 mm. Der dürfte auch mit .38-Special (Wadcutter)-Laborierungen im Gewichtsbereich um 125 Grains gut zurechtkommen. Der Double Action fällt mit rund 3.500 Gramm angenehm niedrig aus. Er lässt sich somit auch gut in dynamischen Disziplinen verwenden. Der Single Action lag bei rund 1.200 Gramm und rundet somit das Bild vom hochwertigen Sportrevolver ab. Es konnte der Schießstandbesuch folgen.

Der Smith & Wesson KeyMod in .357 Magnum.
Die Laufmäntel sind in Ausführungen aus Aluminium (Silber) und Stahl (Schwarz) zu haben.

Auf dem Schießstand mit dem Frauenberg S&W 686 KeyMod

Zur Anwendung kamen diesmal 10 Laborierungen, darunter 2 Munitionssorten in .38 Special, die das gesamte Geschossgewichtsspektrum von 125 bis 180 Grains abdeckten. Wie bei unseren Tests für den Revolver üblich, standen 2 Trommelladungen zur Präzisionsüberprüfung an, was in der Summe 12 Schuss macht. Das beste Ergebnis erreichte diesmal die GECO 180 Grains Hexagon Laborierung. Mit 23 mm gepaart mit einem angenehmen Rückstoß bei Einhaltung von Faktor und MIP kann man sich eigentlich nicht mehr wünschen. Die Hornady American Gunner mit dem schnellen 125 Grains XTP Geschoss und die günstige S&B 158 Grains brachten Gruppen von 32 mm zu Papier. Gerade die letztere Sorte ist aufgrund des günstigen Preises eine interessante Wahl. Platz 3 ging an eine .38 Special +P Laborierung in Form der Hornady American Gunner ebenfalls mit dem 125 Grains XTP Geschoss. 11 Schuss lagen hier auf 22 mm zusammen, ein Abtrünniger sorgte aber schlussendlich doch für einen 37 mm messenden Streukreis. Der Durchschnitt aller Laborierungen lag bei soliden 40 mm. Weil die schlechteste Gruppe bei 57 mm lag, hätte sich somit mit allen getesteten Laborierungen die 10 der BDS/DSB Scheiben aus dem Standardprogramm halten können.

Das Fazit zum 357er 686 KeyMod von Paul Frauenberg aus dem Club 30

Der hier vorgestellte 686 aus Luxemburg dürfte auf jedem Schießstand sofort auffallen. Eine KeyMod-Schnittstelle auf einem Laufmantel zu verwenden, ist sicherlich mal etwas anderes und die Laufeinheit fällt nicht so voluminös aus wie Laufmäntel mit eingearbeiteten Picatinny-Profilen. Zubehör wie Laufgewichte und Leuchtpunktvisiere lassen sich dennoch leicht montieren und auf die sportlichen Gegebenheiten anpassen. Dank handwerklicher Überarbeitung und Club 30-Polygonlauf stimmen auch die inneren Werte. Die Preise für den 686 KeyMod beginnen bei etwa 2.600,- Euro.


Dieser Test erschien zuerst in der caliber 7-8/2020. Das Heft kann im VS Medien-Onlineshop erworben werden. Es ist auch als e-Paper verfügbar. In beiden Ausgaben finden Sie auch die Tabelle mit den Schießergebnissen im Detail.

Weitere Informationen zum Revolver gibt es auf den Seiten des Herstellers. Der Büchsenmacher Paul Frauenberg gehört zum Club 30, auf all4shooters.com stellen wir den Club vor.

Mit dem Smith & Wesson 686 Distinguished Combat Magnum "Max 1500" haben wir bereits eine weitere Tuning-Variante des Revolvers getestet.