Test: Smith & Wesson 686 Distinguished Combat Magnum "Max 1500" in .357 Magnum vom S&W Club 30

Das hier gezeigte Testexemplar stammt aus der Werkstatt von Thomas Spohr, wobei wir das Vergnügen hatten, schon öfters seine S&W-Edelvarianten zu erproben (siehe www.fineguns.de). Schon beim Öffnen des Transportetuis aus schwarzem Nylon mit orangefarbenem "Club 30"-Schriftzug kommt ein Revolver zum Vorschein, der auf den ersten Blick wenig mit einem standardmäßigen Smith & Wesson 686 gemein hat.

Trommelverriegelung des Smith & Wesson 686 Distinguished Combat Magnum "Max 1500" in .357 Magnum vom S&W Club 30
2 federbelastete Kugeln übernehmen die Verriegelung im Trommelkran des Club 30 Distinguished Combat Magnum "Max 1500".

Dafür sorgt die elegante, zweifarbige "Duo Tone"-Hartstoffbeschichtung. Der komplette Revolver ist gleichmäßig matt gestrahlt und mit einer extrem kratzbeständigen, verschleißfesten PVD-Schicht überzogen. Rahmen und Bedienelemente mit AlTiN, während Trommel und Lauf mit CrNi veredelt werden. Damit der lästige Ring an der Trommel, verursacht durch den Trommelstopp, entfällt, wird dieser Bereich blank poliert. Dies ist auch das einzig glänzende Finish am kompletten Revolver. Der Rest der Trommel bleibt PVD beschichtet. Auch der Trommelstern wird schwarz PVD beschichtet und zudem zweifach verstiftet. Die Trommelkammern sind für zügiges Nachladen angefast und mittels Laser nummeriert; dito bei den Beschusszeichen. Weil die vordere Trommelverriegelung am Lauf aufgegeben wird, greifen 2 federbelastete Kugeln am Kran in die dazugehörigen Aussparungen im Rahmen ein. Die rückwärtige Verriegelung im Stoßschild des Rahmens wird beibehalten. Ein Längsspiel der Trommel ist nicht festzustellen. Ebenso gibt das Timing keinen Grund zur Beanstandung. Auch bei leicht abgebremster Trommel rastet sie sicher und zuverlässig ein. Neben dem Rahmen sind noch die Unterschiene am Lauf und die Visierung in mattem Schwarz gehalten.

Nill-Formgriff am Smith & Wesson 686 Distinguished Combat Magnum "Max 1500" in .357 Magnum vom S&W Club 30
Der schwarz eingefärbte Formgriff von Nill, mit leichten Fingerrillen, geschlossenem Rücken und Club-30-Lasergravur.

Der von Nill gelieferte, schwarze Griff mit leichten Fingerrillen bietet einen guten Kompromiss zwischen Ergonomie und Stabilität. Die Taillierung gefällt und lässt den Revolver gut greifen. Im beidhändigen Anschlag ruhen die Handkanten auf den breiter auslaufenden Griffenden. Auch bei satten Magnumladungen lässt sich der Revolver damit gut kontrollieren. Das S&W-Logo und der Club-30-Schriftzug wurden mittels Laser eingebracht.

Wer möchte, kann eine Montage für ein MRDS (Mini Rotpunktvisier) montieren. Die Rahmenbrücke wurde dazu am Werk mit drei Gewindebohrungen ausgestattet. Als offene Visierung dient eine voll verstellbare LPA-Kimme. Das breite Kimmenblatt liefert ein sehr gutes Visierbild. Querrillen brechen zuverlässig Streulicht. Markierungen geben Aufschluss darüber, in welcher Richtung Höhe und Seite verstellt werden können. Wird eine solche Kimme nachträglich auf einen Standard Smith & Wesson 686 montiert, ist häufig das Korn zu niedrig. Deshalb verwendet Club 30 seine eigenen Korne, die auf die jeweilige Lauflänge, das Kaliber und die verwendete Kimme abgestimmt ist. 2 Inbusschrauben halten den Kornsockel auf dem Lauf. Die Visierlänge beträgt 192 mm. Das 2,9 mm breite Korn liefert nur sehr begrenzte Lichthöfe in Verbindung mit dem 3,6 mm schmalen Kimmenausschnitt. Bei dunklen Ständen kann dies eventuell Probleme bereiten, wobei hier schnell Abhilfe durch die Montage eines schmaleren Korns geschaffen werden kann.

Mündung des Smith & Wesson 686 Distinguished Combat Magnum "Max 1500" in .357 Magnum vom S&W Club 30
Die sauber hinterdrehte Mündung des ausgekehlten Club-30-Matchlaufes mit Polygon-Innenprofil. Auf der Aluschiene unterhalb des Laufes ist das Kaliber und der Hersteller angebracht.

Perfektionierter Club-30-Polygonlauf für den Smith & Wesson 686 "Max 1500":

Als nächstes wesentliches Teil wird ein Club 30 eigener Matchlauf im Kaliber .357 Magnum mit 6" Länge und 1-10" (1-250 mm) Drall in den Rahmen gedreht. 6 Auskehlungen am Umfang lassen den Lauf mit 26 mm Außendurchmesser schmaler erscheinen. Der gehämmerte Club-30-Polygonlauf aus Werkzeugstahl bildet die Grundlage für Präzision, Langlebigkeit und Reinigungsfreundlichkeit. Bevor der Lauf in den Rahmen geschraubt wird, überprüft Büchsenmachermeister Thomas Spohr mit einem Werkzeug, ob jede Trommelkammer exakt fluchtet. Wäre dies nicht der Fall, könnte an dieser Stelle die Arbeit eingestellt werden. Während die Auskehlungen am Lauf mündungsseitig in einer Tasche mit einem Radius auslaufen, bleiben diese rahmenseitig offen. Radial eröffnet ein Radius den eleganten Übergang zum Rahmen. Dadurch ergibt sich ein stimmiges Gesamterscheinungsbild. Die Laufmündung wird plan hinterdreht und hebt sich durch die spanende Bearbeitung gut vom blank belassenen Teil ab. So hat es den Anschein, als sei ein Lauf mit Mantel entstanden. Doch dieser Anschein trügt. Der Lauf besteht aus einem Stück Stahl. Die Fühlerlehre mit 0,10 mm lässt sich gerade so zwischen Lauf und Trommel einfügen. Auf der Laufunterseite wird eine 12,5 mm breite Aluminiumschiene mittels zweier Inbusschrauben befestigt.

Der Smith & Wesson Club 30 bietet Abzüge nach Wahl:

Abzugskits V1 und V2 Club-30-Mitglied Thomas Spohr
Die Abzugskits V1 und V2 Club-30-Mitglied Thomas Spohr werden mit unterschiedlich starken Rückholfedern ausgeliefert. Sie sind zur Unterscheidung farblich markiert. Grün = schwach, Blau = mittelstark, Rot = am stärksten.

Um Kosten zu reduzieren wird im Smith & Wesson-Werk in Massachusetts seit Jahrzehnten für Abzug und Hahn das MIM (Metal Injection Molding = Metallpulverspritzgießen) angewandt. Hierbei wird Metallpulver unter extrem hohem Druck in nur einem Arbeitsschritt zur endgültigen Form, deren Geometrie beinahe beliebig komplex sein kann, gepresst. Leider ist nur die oberste Randschicht hart. Deshalb neigen diese Abzüge oft nur nach einer dreistelligen Anzahl von Schüssen zum Kriechen oder Kratzen. Die Charakteristik lässt dann den Büchsenmacher verzweifeln, weil dann zur Nacharbeit "kein Fleisch" mehr vorhanden ist. 

Thomas Spohr bietet daher 2 "Skeleton Trigger & Hammer Kits V1 und V2" an. Die Sätze bestehen aus einem skelettiertem Abzug und Hahn mit 3 unterschiedlich starken Rebound-Federn. Inklusive fachgerechtem Einbau kosten die Sets 476,- Euro (V1) beziehungsweise 395,- Euro (V2). Das Hauptunterscheidungsmerkmal ist die Breite des Abzugs und die Breite des Hahnsporns. V1 bietet ein Züngel mit 10,0 mm, der Sporn misst ebenfalls 10,0 mm. Deutlich schmaler wird es beim Kit V2: Züngel und Sporn messen nur noch 6,7 mm in der Breite. Thomas Spohr setzt bei der Herstellung der Kits auf besten Stahl und hochpräzise Fertigung. 

Anstatt günstige Massenware aus Guss zu vertreiben, wird das Halbzeug gefräst und anschließend auf Maß geschliffen. Somit ist die endgültige Materialstärke der Teile erreicht. Die finale Kontur wird hochpräzise mit Drahterosion herausgearbeitet. Die gemessenen Abzugswiderstände des im Testrevolver verbauten V1-Kits betragen 1.240 g (Single Action) und 4.570 g (Double Action), fallen aber subjektiv gefühlt weitaus geringer aus.

Mit dem Smith & Wesson 686 Distinguished Combat Magnum "Max 1500" vom Club 30 auf dem Schießstand und unser Test-Fazit:

Federal American Eagle mit Zielscheibe
21-mm-Topstreukreis erzielten wir aus dem S&W 686 vom Club 30 mit Federal American Eagle .357 Magnum Teilmantel.

Die Club-30-Edelvariante des Smith & Wesson 686 wurde mit 4 Laborierungen in .38 Special und 6 Sorten .357 Magnum auf Präzision überprüft. Mit in der Ransom Rest eingespanntem Revolver wurden 2 volle Trommelladungen pro Laborierung auf 25 m abgegeben. Das Bestergebnis in .38 Special maß 43 mm. Nur die Hälfte maß das Topresultat von 21 mm in .357 Magnum. Bei allen abgefeuerten Patronen gab es keinen einzigen Zündversager, was belegt, dass der eingebaute Abzug trotz skelettierter Hauptbauteile Fabrikmunition stets zuverlässig zündet.

Der edle Smith & Wesson 686 aus der Werkstatt von Club-30-Mitglied Thomas Spohr gefällt in Ästhetik. Trotz Minimaltoleranzen funktionierte der Revolver während der Tests einwandfrei. Die hohe Verarbeitungsqualität und die sportliche Topausstattung haben mit 3.390,- Euro aber auch ihren Preis. Doch dafür erhält man ein Sportgerät, das einen viele Jahre, nein, viele Jahrzehnte, begleitet.


Wissenswert: Das ist der Smith & Wesson Club 30

Der S&W Club 30 wurde 1993 gegründet und zählt aktuell 27 autorisierte Smith & Wesson-Händler und Büchsenmacher aus 4 Ländern (D, A, CH, LUX). Diese betreiben alle ihre eigenen, unabhängigen Waffengeschäfte, kooperieren aber bezüglich Einkauf, Anfertigung spezieller Kurzwaffen für den Sportgebrauch sowie Vertrieb von Sonderwerkzeugen und Ersatzteilen. Zudem nehmen alle Mitglieder jährlich an spezifischen Fortbildungsmaßnahmen teil und entwickeln gemeinsam innovative Teile und Methoden für den Waffenbau und das Tuning von Sportwaffen. Als Mitglieder werden ausschließlich besonders qualifizierte Büchsenmacher aufgenommen. Neben für den Sporteinsatz optimierten Revolvern hat der Club auch mehrere Sportmodelle von SIG Sauer-Pistolen kreiert. Weitere Infos und Revolver-Konfigurator auf www.club30.de


Weitere Informationen zum "Max 1500" bekommen Sie auf der Homepage von Club-30-Mitglied Thomas Spohr oder direkt auf der Homepage vom Smith & Wesson Club 30 Germany.

Dieser Artikel erschien zuerst in der caliber 4/2020. Hier sind im ausführlichen Test auch alle Schießergebnisse im Detail enthalten. Das Heft können Sie ganz bequem im VS Medien-Shop bestellen. Außerdem steht es caliber 4/2020 E-Paper zur Verfügung.