GLOCK Hunter Edition im Test: Die Pistolen-Modelle G20 Gen5 MOS und G45 Hunter Edition A-CUT COA

Oben die G45 Gen5 A-CUT COA in 9 mm Luger mit Leuchtpunktvisier mit geschlossenem Gehäuse aus Schweden. Darunter die G20 Gen5 MOS im leistungsstarken Kaliber 10 mm Auto.
GLOCK bringt mit der Hunter Edition mehr Farbe ins Spiel. Oben die G45 Gen5 A-CUT COA in 9 mm Luger mit Leuchtpunktvisier mit geschlossenem Gehäuse aus Schweden. Darunter die G20 Gen5 MOS im leistungsstarken Kaliber 10 mm Auto.

Bisher hat GLOCK bei der Farbenauswahl der Pistolen vornehme Zurückhaltung geübt. Hier teilte man wohl anscheinend die minimalistische Unternehmensphilosophie von Henry Ford, der einst gesagt haben soll: „Sie können einen Ford in jeder Farbe haben –  Hauptsache, es ist schwarz.“ Doch im Falle von GLOCK ist das tatsächlich nur die halbe Wahrheit, gab es doch immerhin vor sieben Jahren das „Crossover“-Pistolenmodell G19X in 9x19 mit G17-Griffstück und G19-Verschluss im „Coyote“-Farbton. Die Hunter Edition gibt es in fünf Modellvarianten: GLOCK G45 Gen5 in 9x19 in drei Versionen mit klassischer MOS-Optikschnittstelle, dann als A-CUT COA mit dem neuem Aimpoint-„Closed Emitter“-Leuchtpunktvisier sowie als A-CUT COA mit zusätzlicher neuer GLOCK GTL II LED-Waffenleuchte (dort, wo es erlaubt ist). Außerdem noch die GLOCK G20 Gen5 MOS in 10 mm Auto in zwei Versionen ohne und mit der GTL II.

GLOCK G20 Gen5 MOS und die G45 Gen5 A-CUT COA in der Hunter Edition.
Die GLOCK G20 Gen5 MOS und die G45 Gen5 A-CUT COA in der jungen Hunter Edition.

GLOCK G20 Gen5 MOS Hunter Edition 

Als die GLOCK G20 in 10 mm Auto zusammen mit der G21 in .45 Auto auf der SHOT Show 1991 präsentiert wurde, war sie die erste Polymerpistole für die vom Combat Papst Jeff Cooper favorisierte Patrone. Einst als Wunderkaliber angepriesen und kurzzeitig auch beim FBI eingeführt, war sie in der Ursprungslaborierung für die meisten Waffen und Schützen zu stark. Auch wenn die Patrone ihren Zenit überschritten hat, gibt es seit ein paar Jahren eine kleine Renaissance und wieder mehr Waffen- und Munitionslieferanten. In den USA, wo die Jagd mit der Kurzwaffe erlaubt ist, bekommt man mit der 10 mm Auto eine Patrone, die bis zu 800 Joule Energie und Geschossgewichte von 180 Grains zu bieten hat. Hierzulande bleibt es beim Fangschuss und man hat damit auch ein adäquates Kaliber zur Hand. Das grüne Äußere des Verschlusses wird durch eine Cerakote-Beschichtung realisiert, die sich über der abriebfesten nDLC-Beschichtung befindet. Als technische Grundlage für beide Hunter-Edition-Pistolen dient die fünfte Generation, die unter Fachleuten als die beste GLOCK gilt.

Zu ihren Ausstattungsmerkmalen gehören:

  • GLOCK Marksman Barrel für verbesserte Präzision
  • beidseitiger bedienbarer Verschlussfanghebel
  • abriebresistente nDLC-Beschichtung 
  • verringertes Abzugsgewicht
  • vordere Greifrillen im Verschluss
  • leicht angetrichterer Magazinschacht für vereinfachten Magazinwechsel.

Die G20 Gen5 Hunter Edition bietet von Hause aus den MOS-Fensterausschnitt auf dem Schlitten für die Montage eines Leuchtpunktvisiers. Unserer Meinung nach sollte auch der Waidmann auf die Zielaufnahme mit Rotpunkt setzen. Auf einem kontrastarmen Tierkörper ist die mechanische Visierung gerade in der Dämmerung nicht immer gut wahrzunehmen. Der Schärfenfokus des Auges kann zudem immer auf dem Wild bleiben und muss für die Schussabgabe nicht auf die mechanische Visierung wandern. GLOCK legt bei der G20 Gen5 MOS die Adapterplatte 06 passend für Trijicon- oder einige Holosun-Modelle bei. Für andere Leuchtpunktvisiere muss man nachordern. Selbstredend sollte man bei der impulsstarken 10 mm Auto nur auf hochwertige Leuchtpunktvisiere setzen, wenn man lange Freude am Gerät haben möchte. Das Full-Size-Griffstück fasst 15 Patronen und fällt dementsprechend voluminös aus. Die G20-Modelle sind mit rund 200 mm Gesamtlänge bei 117 mm Lauflänge schon ordentlich große Werkzeuge und lassen sich somit nicht mehr so leicht verdeckt führen. Wer etwas Kleineres für die 1983 von Norma entwickelte Patrone sucht, kann zur subkompakten GLOCK G29 in 10 mm Auto greifen. Zum Lieferumfang gehören drei Magazine mit grünem Magazinboden.

Verschlussvergleich G20 Gen5 MOS und G45 Hunter Edition A-CUT COA.
Aus der Vogelperspektive und im Vergleich zur G45 (links) wird der breite Verschluss der G20 Gen5 MOS (rechts) richtig deutlich.

GLOCK G45 Hunter A-CUT COA Hunter Edition 

Durchladehilfe der GLOCK G45 A-CUT COA Hunter Edition.
Die GLOCK G45 A-CUT COA Hunter Edition erhielt am Verschlussheck eine Durchladehilfe, die mit ihren moderat überstehenden Flügeln jedwede Waffenmanipulationen verbessert.

Die GLOCK G45 A-Cut COA Hunter Edition gehört wie die G19X zu den „Crossover“-Modellen. Hier wird ein Full-Size-Griffstück für 17 Patronen mit dem kürzeren Verschluss der G19 kombiniert. Sie besitzt zudem auch die zuvor erläuterten Ausstattungsmerkmale der 5. Generation. Der aus dem Verschluss überstehende 117-mm-Lauf weist ein 13,5x1L-Mündungsgewinde mit Abdeckblende auf. Auf der Suche nach einem passenden Holster sollte man sich daher gleich bei Tragevorrichtungen für die G17 umsehen. Am Verschlussheck befindet sich die „Racking Cover Plate“, eine Durchladehilfe, die durch ihre seitlich überstehenden Flügel mehr Zugriffsfläche bietet. Das schwarze Kunststoffteil gibt es übrigens auch zum Nachrüsten für Modelle wie G17/19/26/34 und andere, die die identische Schlittenbreite aufweisen. Beidseitige und verlängerte Verschlussfanghebel sowie ein verlängerter Magazinauslöseknopf, der sich auch auf der anderen Rahmenseite positionieren lässt, gehören zur werksseitigen Standardausstattung. Unsere beiden Testwaffen waren zudem mit einer Fangriemenöse ausgestattet, die man schon bei der G19X entdeckte. Auch dieses Kunststoffteil ist als Zubehör für viele GLOCK-Modelle zu bekommen. Neben der von uns erprobten A-CUT-COA-Ausführung gibt es die G45 Hunter Edition auch mit der flexibleren MOS-Schnittstelle, was mehr Möglichkeiten bei der Wahl des Leuchtpunktvisieres gewährt. Die MOS-Version besitzt übrigens eine mechanische Stahlvisierung mit lumineszierenden Einlagen für die schnelle Zielerfassung bei ungünstigen Lichtverhältnissen. Zum Lieferumfang gehören drei der mit verlängerten Magazinschuhen versehenen Patronencontainer mit 19 Patronen Fassungsvermögen.

Mit der GLOCK 45 und der GLOCK 20 Hunter Edition auf dem Schießstand 

Zwar dürften beide Vertreter bestimmungsgemäß auf recht kurze Entfernungen eingesetzt werden, trotzdem entschieden wir uns bei der sitzend aufgelegten Präzisionsüberprüfung für die sportliche 25-Meter-Distanz. Den Anfang machte die GLOCK 45 A-Cut COA Hunter Edition, die wir mit fünf Laborierungen von 115 bis 147 Grains schossen, darunter vier Laborierungen, die für den Fangschuss geeignet sind. Das beste Präzisionsergebnis lag bei 51 mm mit der 147 Grains Speer Gold Dot. Dann sollte die kraftvollere 10 mm Auto auf das Schießgestell wandern. Für die Präzisionsüberprüfung montierten wir ein Holosun 407K. Hier sollten ebenfalls fünf Laborierungen von 175 bis 180 Grains zur Anwendung kommen. Mit der G20 Gen5 MOS gelangen uns trotz des teilweise knackigeren Rückstoßes recht anspruchsvolle Gruppen. Mit der Hornady 175 Grains Critical Defense sogar 37 mm aus zwei gemittelten 5-Schuss-Streukreisen. Alle weiteren Ergebnisse können der umfangreichen Tabelle in der caliber 09/2025 (Bezug siehe unten) entnommen werden. Nicht jede Laborierung in 10 mm Auto verspricht viel Leistung. So brachte es die kernige Hornady Custom 180 Grains XTP auf knapp 800 Joule, während die PPU 180 Grains mit rund 470 Joule eher einer milden .40 S&W entspricht. Wir empfanden das Schießen mit der Hornady 180 Grains XTP aber immer noch angenehmer als das Abfeuern eines Revolvers in .357 Magnum mit kurzem 3“/76-mm- oder 4“/102-mm-Lauf, der leistungsmäßig weniger zu bieten hat. Die Präzisionsergebnisse für alle Laborierungen und den gedachten Einsatzzweck sind mehr als ausreichend, die Wunschlaborierung sollte aber auf eine sichere Waffenfunktion und entsprechende Wirkung im Wildkörper überprüft werden. Unser grünes Duo erlaubte sich in Sachen Funktionssicherheit keinerlei Schwächen.

GLOCK G20 Gen5 MOS Hunter Edition zerlegt.
Die GLOCK G20 Gen5 MOS Hunter Edition zerlegt in (v.o) Schlitten, Lauf, Rückholfeder und Griffstück.

Technische Daten und Preise: GLOCK G20 Gen5 MOS und G45 A-Cut COA Hunter Edition in 10 mm Auto & 9 mm Luger

Modell:GLOCK G45 A-Cut COA Hunter EditionGLOCK G20 Gen5 MOS Hunter Edition

Kaliber:

9 mm Luger

10 mm Auto

Magazinkapazität:

19 Patronen

15 Patronen

Griffstück:

Polymer

Verschluss:

Stahl-nDLC mit grüner Cerakote-Beschichtung 

Lauflänge/-profil:

117 mm/ GLOCK-Marksman-Barrel 

Kimme:

seitlich driftbar, 4,2 mm 

Korn:

seitlich driftbar, 3,8 mm mit weißer Punkteinlage 

Visierlänge:

175 mm

185 mm

Sicherung:

Abzugssicherung, Abzugsgesteuerte Schlagbolzensicherung 

Abzugssystem (teilvorgespannt)/-gewicht*:

Safe Action/ 2.430 Gramm

Safe Action/ 3.030 Gramm

Gesamtgewicht**:

728 Gramm

815 Gramm

Maße (LxBxH):

195x35x175 mm

195x37x139 mm

Extras:

Hartschalenkoffer mit 2 Reservemagazinen 

Preis:

 1.741,- Euro

1.061,- Euro

Fazit: GLOCK G20 Gen5 MOS und G45 A-Cut COA Hunter Edition

Die neuen Hunter-Edition-Pistolenmodelle von GLOCK sprechen mit ihrem grünen Cerakote-Finish und der gelungenen Extraausstattung sicherlich nicht nur Grünröcke an. Die GLOCK G20 Gen5 MOS kostet 1.061,- Euro und die G45 A-CUT COA geht für 1.741,- Euro inklusive werksseitig montiertem Aimpoint COA über die Ladentheke.


Text: Tino Schmidt und Stefan Perey

Dieser Artikel erschien auch in der caliber, Ausgabe 09/2025. Dort sind auch die ausführlichen Schießtabellen mit jeweils fünf Laborierungen enthalten. Das Heft können Sie im VS Medien-Shop online kaufen. Dort steht es auch als ePaper zur Verfügung.

Weitere Informationen zu den beiden Testwaffen und weitere Modellen des Herstellers erhalten Sie auf der Webseite von GLOCK.