Jetzt neu als Gen5: Update der GLOCK 22, 23 und 27. Die fünfte Generation und die Rolle des Kalibers .40 S&W

GLOCK 23 Gen5
Die beiden Glock G22 und G23 Gen5-Modelle gibt es auch in bekannter MOS-Ausführung, so dass sich auf dem vorbereiteten Verschluss schnell und unkompliziert ein Minileuchtpunktvisier montieren lässt. Hier Kompaktpistole G23 Gen5 MOS mit Trijicon RMR-Visier.

Diese neuen Modelle von GLOCK passen wie die Faust aufs Auge, feiert das Pistolenkaliber .40 Smith & Wesson doch in diesem Jahr seinen dreißigsten Geburtstag. Waffenfreunde, die schon länger im Geschäft sind, werden sich an die Entwicklungsgeschichte der Patrone erinnern.

Sie begann bereits Anfang der 1980er Jahre, als der legendäre "Combat Guru" John Dean "Jeff" Cooper (10.05.1920-25.09.2006) zusammen mit der US-Unternehmen Dornaus & Dixon die berühmt-berüchtigte Bren Ten-Pistole im brandneuen Kaliber 10 mm Auto der Weltöffentlichkeit präsentierte. Die 10 mm Auto sollte die ballistische Lücke zwischen der 9 mm Luger und .45 Auto schließen und somit die optimale Verteidigungspatrone sein. NORMA war zum damaligen Zeitpunkt der einzige Hersteller der (extrem kernigen) 10 mm Auto-Fabrikmunition und blieb durch die falsche Unternehmenspolitik und somit das frühzeitige Ableben des Pistolenfabrikanten Dornaus & Dixon auf nicht unerheblichen Munitionsmengen sitzen.

Schließlich erbarmte sich COLT der jungen Patrone und brachte 1987 mit der Colt Delta Elite eine auf die 10 mm Auto abgestimmte COLT Government auf den Markt, die übrigens den allerersten "caliber"-Titel schmückte. Viele Waffen- und Munitionshersteller reagierten entsprechend und nahmen die 10 mm Auto ebenfalls in das Fertigungsprogramm auf. 

Das FBI sorgt für einen Boom der .40 Smith & Wesson

(von links): Kompaktpistole G23 in MOS-und Standard-Ausführung (102 mm Lauflänge, 13 Patronen Magazinkapazität), Subkompaktpistole G27 in Standardausführung (87 mm Lauflänge, 9 Patronen Magazinkapazität) sowie Dienstpistole G22 in MOS-und Standard-Ausführung (114 mm Lauflänge, 15 Patronen Magazinkapazität).
Das komplette Gen5-Quintett im Überblick (von links): Kompaktpistole G23 in MOS-und Standard-Ausführung (102 mm Lauflänge, 13 Patronen Magazinkapazität), Subkompaktpistole G27 in Standardausführung (87 mm Lauflänge, 9 Patronen Magazinkapazität) sowie Dienstpistole G22 in MOS-und Standard-Ausführung (114 mm Lauflänge, 15 Patronen Magazinkapazität).

Den richtigen Aufwind erhielt die 10 mm Auto Anfang 1990, als bekannt wurde, dass die amerikanische Bundespolizei Federal Bureau of Investigation (FBI) nach dem legendären "Miami Shootout" auf der Suche nach einer Dienstpistole war und sich nach internen Tests für das Kaliber 10 mm Auto entschieden hatte. Doch die Kombination der damals eingeführten Dienstpistole in Gestalt der Smith & Wesson 1076 (Variation des Modells 1006 mit 4,5"- anstatt 5"-Lauf sowie Entspannhebel am Griffstück à la SIG Sauer) mit der leistungsreduzierten 10 mm Auto, auch 10 mm Light oder 10 mm FBI genannt, offenbarte im alltäglichen Dienstgebrauch Probleme. Zudem machte die FBI-Laborierung mit 180 Grains Hohlspitzgeschoss und moderater Mündungsgeschwindigkeit von rund 300 m/s den großen Pulverraum der 10 mm Auto überflüssig. 

So kam es, dass Smith & Wesson auf der SHOT Show 1990 nicht nur die frohe Botschaft verkündete, den lukrativen, prestigeträchtigen FBI-Auftrag gewonnen zu haben, sondern gleichzeitig auch noch das neue Pistolenmodell 4006 im brandneuen Kaliber .40 Smith & Wesson präsentierte. Der Hersteller hatte erkannt, dass man die Patrone auch in den Griffstücken vorhandener 9 mm Luger-Pistolen unterbringen konnte, indem man die Hülse und somit die maximale Patronenlänge von 32,0 mm der 10 mm Auto auf unter 29,6 mm der 9 mm Luger reduziert. Dass die maximale Patronenlänge dann sogar auf 28,83 mm festgelegt wurde, hängt mit den Zuführeigenschaften der Geschosse mit dem Diameter .400" (10,16 mm) zusammen. Die gelungene Kombination einer leistungsfähigen Patrone mit beherrschbarem Rückstoß, die in kompakten Pistolen mit hoher Magazinkapazität untergebracht werden kann, hat die .40 S&W dann über Nacht auf den dritten Platz der beliebtesten Pistolenpatronen nach 9 mm Luger und .45 Auto katapultiert. Viele US-Polizeibehörden und seit 1997 auch das FBI waren auf die .40 S&W umgestiegen, wobei die US-Bundespolizei GLOCK 22 und GLOCK 23 Modelle in diesem Kaliber verwendete. Zu diesem damaligen Zeitpunkt bezeichnete Jeff Cooper angesichts der Abkehr von "seiner" 10 mm Auto hin zur geschrumpften, leistungsreduzierten .40 S&W die letztgenannte Patrone hämisch als ".40 Short & Weak" (kurz und schwach).

Frau mit GLOCK 23 Gen5 MOS im Anschlag
Eine Gebrauchspistole in .40 S&W mit Minileuchtpunktvisier ist ein sehr wirkungsvolles Werkzeug in geübten Händen.

Wie auch immer, bekannt ist, dass heute das FBI und viele anderen behördlichen Institutionen und Polizeidienststellen wieder zur 9 mm Luger zurückgekehrt sind. Aufgrund stetiger Weiterentwicklung und immer ausgeklügelter Geschosskonstruktionen kann die 9 mm Luger alle aktuellen zielballistischen Anforderungen erfüllen. Die neuen GLOCK-Pistolenmodelle der fünften Generation in .40 S&W sind dennoch in erster Linie für den US-Markt konzipiert, weil dort nach wie vor viele Waffen in diesem Kaliber auf dem Behörden- und Zivilmarkt im Umlauf sein dürften. Bei uns ist sie im sportlichen Metier lediglich eine spezialisierte Patrone für die IPSC Standard Division, weil sie locker den IPSC Major Power Factor erreicht (Geschossgewicht in Grains multipliziert mit der Geschwindigkeit in feet per second dividiert durch 1.000). Auch als Jagdschutz- und Fangschusswaffe kann eine .40er-Pistole auch in unseren Breitengraden durchaus Sinn machen. 

Ballistischer Vergleich zwischen 9 mm Luger, .40 S&W und .45 ACP

Beim Vergleich typischer, standardmäßiger Behördenpatronen schneidet die .40 S&W hinsichtlich der Geschossenergie gut ab: Eine 9 mm Luger mit 124 Grains Projektil realisiert 350 m/s und 492 Joule, eine .45 Auto mit 200 Grains Geschoss produziert 280 m/s und 508 Joule und eine .40 S&W mit 180 Grains Geschoss bringt es auf 300 m/s und 524 Joule. Eine populäre Alternative ist die .40 S&W mit 165 Grains Geschoss, die mit 330 m/s und 582 Joule etwas mehr Durchschlagskraft mit den im Behördenbereich häufig verwendeten Hohlspitzgeschossen offeriert. 


Und nun zu den neuen Modellen von GLOCK in Gen 5 Ausführung: G22, G23 und G27 

GLOCK 27 Gen5
Gerade eine Subkompaktpistole wie die Glock G27 Gen5 in .40 S&W ist ideal für das tagtägliche verdeckte Führen (EDC, Every Day Carry).

Die brandneuen GLOCK-Pistolenmodelle G22, G23 (auch als MOS-Ausführungen erhältlich) und G27 in .40 S&W besitzen typische Technik- und Ausstattungsmerkmale der fünften Generation.

Es entfallen die Fingermulden am Griffstück und der Magazinschacht wurde leicht angetrichtert, um den Magazinwechsel zu erleichtern. Der nun auch rechtseitig vorhandene Verschlussfanghebel erleichtert die Bedienung für Linkshänder sowie beim einhändigen "strong hand/weak hand"-Schießtraining. Die auswechselbaren Griffrücken des "Multiple Backstrap Systems" (MBS) ermöglichen eine Anpassung an die individuelle Handgröße. Der Verschluss mit zusätzlichen vorderen Greifrillen ("Front Serrations") wurde mit der extrem widerstandsfähigen nDLC-Beschichtung versehen und erscheint im tiefen Schwarz. Die seitlich driftbare Kimme erhält mit den Maßen 4,40 mm zu 3,75 mm (Korn) einen breiteren Kimmenspalt, der gerade bei großen Schützen mit entsprechend langen Armen oder unter widrigen Lichtbedingungen mehr Licht ans Auge führt. Zu den inneren Werten der Gen5 zählen beispielsweise der verbesserte GLOCK Marksman Barrel (GMB)-Lauf mit erhöhter Präzision oder eine serienmäßig eingebaute 2.200 Gramm-Steuerfeder in der Abzugseinheit für eine bessere Charakteristik.

Die GLOCK 22, 23 und 27 werden zum Preis von 759,- angeboten. Die Modelle GLOCK 22 und GLOCK 23 sind auch in M.O.S.-Versionen erhältlich und kosten jeweils 874,- Euro.


Weitere Informationen zu G22, G23 und G27 in .40 Smith & Wesson erhalten Sie auf der Homepage von GLOCK und demnächst in caliber.

Zuletzt erneuerte GLOCK die Modelle G43X MOS und G48 MOS, die wir Ihnen hier zeigen.

Wenn Sie sich unsicher sind, welche GLOCK zu Ihren Bedürfnissen passt, schauen Sie doch mal in den GLOCK Buyer's Guide.

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