Test: Beretta Sporting-Flinten im Vergleich mit Blaser und Browning

Sporting-Flinten von Beretta, Blaser und Browning im Vergleich
Sporting-Flinten von Beretta, Blaser und Browning: Alle Bockflinten im Test werden von ihren Herstellern als Sport-Modelle ausgewiesen.

Die Suche nach der richtigen Flinte ist oft ein schwieriges Unterfangen – insbesondere für Einsteiger. Dasselbe gilt auch für Sportschützen, die mit einer Waffe gleich mehrere Disziplinen abdecken möchten. Hier kommen zunächst moderne Bockflinten ins Spiel, die über austauschbare Chokes verfügen. Mithilfe dieser Multi-, auch Vario- oder Wechsel-Choke genannten Einsätze lässt sich die Würgebohrung der Flintenläufe beeinflussen. Das Ergebnis: Der Schütze kann Streuung und Deckung der Schrotgarbe an sein Ziel respektive die jeweilige Disziplin anpassen.

Skeet und Trap stellen aber auch unterschiedliche Anforderungen an Schäftung und Schränkung einer Flinte. Für Schützen, die beide Disziplinen mit derselben Waffe schießen möchten, sind Schäfte mit entsprechenden Verstellmöglichkeiten somit von Vorteil. Daneben spielen aber auch noch andere Faktoren eine Rolle: etwa der Pitch, das ist der Anstellwinkel der Schaftkappe zur Laufschiene, und die Schaftlänge. Beides lässt sich bei vielen aktuellen Flinten durch den Austausch der Schaftkappe beeinflussen.

Die Wahl der Flinten für den Vergleichstest

… fiel auf Blasers neue F16 Sporting, Brownings B 725 Sporter Adjustable und zwei Flinten aus der Beretta 690-Baureihe: die 690 Competition Black Sporting AS und die 690 Field III Sporting. Alle Waffen sind im Kaliber 12/76, mit Stahlschrotbeschuss und bieten die Option, die Würgebohrung mittels Wechsel-Chokes zu verändern. Mit 76 cm langen Läufen sind die Modelle noch kurz genug für Skeet und dennoch ausreichend lang für Trap und Jagdparcours. Überdies verfügen sämtliche Flinten im Test über einen Einabzug sowie einen Laufwahlschalter.

Technische Daten der Sporting-Flinten im Test:

Modell:Beretta 690
Competition Black
Sporting AS
Beretta 690
Field III Sporting
Blaser F16
Sporting
Browning B 725
Sporter Adjustable
Preis:3.260,- Euro3.295,- Euro3.270,- Euro2.945,- Euro
Kaliber:12/7612/7612/7612/76
Kapazität:2 Patronen2 Patronen
2 Patronen
2 Patronen
Lauflänge:76 cm76 cm
76 cm
76 cm
Gesamtlänge:1.219 mm mit Chokes1.205 mm1.203 mm1.205 mm
Abzugsgewichte:
(unterer/oberer Lauf)
2.220 g
2.080 g
1.870 g
2.340 g
1.850 g
1.950 g
1.760 g
1.750 g
Schaftlänge:370 mm365 mm365 bis
375 mm
365 bis 375 mm
Gewicht:3.586 g3.488 g3.340 g3.753 g
Ausführung/
Ausstattung:
Bockflinte mit Flankenverschluss, Sicherungs- und Laufwahlschalter, Schaftrückenverstellung, 5 Wechsel-Chokes samt Schlüssel, Werkzeug, Koffer, vorbereitet für BalancerBockflinte mit Flankenverschluss, gravierte Basküle, Sicherungs- und Laufwahlschalter, 5 Wechsel-Chokes samt Schlüssel, Werkzeug, KofferBockflinte mit Keilverschluss, Schiebesicherung, Laufwahlschalter vorm Abzug, verstellbares Züngel, 3 Wechsel-Chokes samt Schlüssel, Koffer, Balancer im HinterschaftBockflinte mit Laufhakenverschluss, Sicherungs- und Laufwahlschalter, verstellbares Abzugszüngel, Hilfskorn, 5 Wechsel-Chokes samt Schlüssel, Koffer

Beretta Sporting-Flinten im Vergleich: Blaser F16 Sporting

Die Blaser F16 Sporting ist die jüngste Waffe im Test: sie bietet einen im englischen Stil gehaltenen Vorderschaft sowie einen Hinterschaft mit Pistolengriff und Gummikappe. Beide Schaftteile bestehen aus Nussholz und besitzen – wie alle Flinten im Test – eine griffig eingeschnittene Fischhaut an den Kontaktflächen. 

Im Kolben bringt die F16 Sporting einen serienmäßigen Balancer mit, unter dem Vorderschaft lassen sich zudem noch optional erhältliche Laufgewichte anbringen. Vor der Mündung thront ein drei Millimeter starkes, rotes Lichtsammlerkorn auf der Visierschiene. Das Abzugszüngel kann auf seinem Träger stufenlos in Längsrichtung verschoben werden. Dadurch lässt sich die Schaftlänge zwischen 365 und 375 mm variieren. In Läufen und Koffer finden sich insgesamt nur drei mit der Mündung abschließende Wechsel-Chokes (1/4, 1/2 und 3/4).

Laufwahlschalter der Sporting-Flinte Beretta F16 Sporting
Beretta Sporting-Flinten im Vergleichstest: Bei der F16 Sporting von Blaser sitzt der Laufwahlschalter unmittelbar vor dem Abzugszüngel.
Sporting-Flinte Blaser F16 Sporting für Test zerlegt
Im Gegensatz zu den Sporting-Flinten von Beretta und Browning kommt die Blaser F16 mit drei anstatt fünf Wechsel-Chokes.

Beretta Sporting-Flinten im Vergleich: Browning B 725 Sporter Adjustable

Laufwahl bei Sporting-Flinten von Beretta, Blaser und Browning
Mit Ausnahme der Blaser F16 kann bei allen Sporting-Flinten im Test am Sicherungsschieber auch eingestellt werden, welcher Lauf vom Abzug zuerst angesteuert wird.

Fast alle Sporting-Flinten im Test verfügen über impulsgesteuerte Schlosse: lediglich bei der Browning B 725 Sporter Adjustable lässt sich der zweite Lauf auch ohne vorherigen Schuss aus dem Ersten abfeuern. Mithilfe des Sicherungsschiebers kann gewählt werden, welcher Lauf zuerst abgefeuert wird. Auf das Laufbündel hat Browning eine durchgängig zehn Millimeter breite Schiene gesetzt – sie verfügt neben einer in der Mitte von Längsrillen unterbrochene Guillochierung und einem drei Millimeter starken weißen Perlkorn auch über ein halb so großes Hilfskorn in der gleichen Farbe.

Da sich das Abzugszüngel der Browning B 725 Sporter in drei verschiedenen Positionen auf seinem Träger fixieren lässt, kann eine Schaftlänge von 365 mm, 370 mm oder 375 mm erreicht werden. Der Vorderschaft lässt sich per Patentschnäpper am Laufbündel fixieren. Er ist als leicht schnabelförmige, aber wuchtige Trap-Variante ausgelegt. Der Hinterschaft besitzt einen in Seite und Höhe verstellbaren Rücken. Das Resultat: der Schütze kann Einfluss auf die Senkung und die Schränkung nehmen.

Anhand der Ausmaße – ausladender als bei den anderen Sporting-Flinten im Test – und dem daraus resultierenden Gewicht von rund 3,75 kg wird deutlich, dass Browning seine B 725 Sporter hauptsächlich auf dem Trap-Stand zu Hause sieht. Darauf deuten auch die mitgelieferten Wechsel-Chokes (Voll, 1/4, 1/2 und 3/4) hin.

Sporting-Flinte Browning B 725 Sporter Adjustable im Koffer mit Wechsel-Chokes und Zubehör
Sporting-Flinten im Test: Im Koffer der Browning B 725 Sporter Adjustable finden die nicht eingesetzten Wechsel-Chokes Platz in einer separaten Box.

Beretta 690 Competition Black Sporting AS und Beretta 690 Field III Sporting im Vergleich

Vergleich der Schafterhöhung bei Sporting-Flinten Beretta 690 Competition Black Sporting AS und Browning B 725 Sporter Adjustable
Sporting-Flinten im Test: Die Schafterhöhung der Browning B 725 Sporter Adjustable hat Rasten. Berettas AS-Schaft nutzt für diese Funktion Distanzscheiben.

Die beiden Beretta 690er Modelle weisen neben dem typischen Flankenverschluss noch weitere wesentliche Gemeinsamkeiten auf: die Abmessungen des Systemkastens, der kombinierte Sicherungs- und Laufwahlschieber sowie Abzug, Schlosse oder auch die impulsgesteuerten Ejektoren.

Rein optisch springen bei der Beretta 690 Competition Black Sporting AS sofort die mattschwarze Basküle sowie die in Orange gehaltene Einlage zwischen Hinterschaft und Schaftkappe ins Auge. Die Basküle wird von einer orangefarbenen Linie und Beschriftung geziert. Im Gegensatz dazu präsentiert sich die Flinte Beretta 690 Field III Sporting mit polierten, stahlglänzenden und jagdlich gravierten Oberflächen. Ihr Schnabelschaft läuft in einer leichten Tropfnase aus, während die Black einen Vorderschaft im englischen Stil und klassischen Patentschnäpper zu bieten hat.

Auf beiden Laufbündeln findet sich eine von zehn auf acht Millimeter verjüngende, kreuzschraffierte Visierschiene. Darauf sitzt jeweils ein 4,0 mm starkes Korn – das der Black in Orange, das der Field III in Weiß. Bei der Beretta 690 Competition Black Sporting AS können Senkung und Schränkung am Hinterschaft individuell eingestellt werden. Außerdem ist der Schaft für einen Balancer vorgerüstet. Den gibt es allerdings nur gegen Aufpreis.

Beretta offeriert Schaftkappen in vier verschiedenen Stärken als optionales Zubehör: durch einen entsprechenden Austausch lässt sich die Schaftlänge beider Modelle anpassen. Zudem umfasst das Zubehörsortiment des Herstellers auch noch Zwischenstücke für denselben Zweck. Die Schaftlänge der Beretta 690 Field III Sporting im Test betrug 365 mm, bei dem Model Black waren es 370 mm. Beide Sporting-Flinten kommen im Koffer samt Schaftwerkzeug, einem Ölfläschchen und fünf Wechsel-Chokes mit dem zugehörigen Schlüssel. 

Sporting-Flinte Beretta 690 Competition Black Sporting AS mit OCHPe-Chokes und Zubehör im Koffer
Beretta 690 Competition Black Sporting AS im schwarzen statt dem obligatorischen blauen Beretta-Koffer: Die Sporting-Flinte aus dem Vergleichstest kommt mit langen OCHPe-Chokes und zusätzlichem AS-Zubehör.
Sporting-Flinte Beretta 690 Field III Sporting mit Wechsel-Chokes und Zubehör im Koffer
Sporting-Flinten im Test: Zum Lieferumfang der Beretta 690 Field III Sporting gehören fünf Wechsel-Chokes. Sie kommt im blauen Beretta-Koffer.

Die Field III Sporting rüstet Beretta mit mündungslangen OCHP-Chokes (1/1, 3/4, 1/2, 1/4 sowie Zylinder) und die Black Sporting Modelle mit den rund zwei Zentimeter über die Mündung herausragenden OCHPe-Einsätzen (3/4, 1/2, 1/4, Skeet und Zylinder) aus. Mit knapp 3,6 kg bringt die Beretta 690 Competition Black Sporting AS etwa 100 g mehr auf die Waage als das Field III Modell. Der Gewichtsunterschied resultiert aus dem breiteren Vorderschaft wie auch den Metallteilen der Schaftverstellung im Kolben.

Sporting-Flinten von Beretta, Blaser und Browning im Schießtest

Sporting-Flinten von Beretta, Blaser und Browning in der Ansicht von unten
Der Vorderschaft der beiden Beretta Sporting-Flinten sowie der Browning B 725 Sporter Adjustable im Test wird über einen Patent-Schnapper mit dem Laufbündel verbunden.

Alle Waffen wissen mit absoluter Funktionssicherheit zu überzeugen – im Test traten keinerlei Funktions- oder Auswurfstörungen auf. Die Abzüge standen trocken, bei der Browning B 725 Sporter allerdings erst nach kurzem Vorweg. Entsprechend gechoked machten alle Flinten das, was sie sollen: Wurfscheiben in Scherben zerlegen!

Die leichte und sehr gut ausbalancierte Blaser F16 spielte ihre Stärken insbesondere bei den schnell kreuzenden Skeet-Doubletten aus. Außerdem ließ sie sich sehr schnell in Anschlag bringen. Ähnlich die Beretta 690 Field III Sporting: auch sie ließ sich sehr schnell anschlagen und mitschwingen, allerdings hätte der Schwerpunkt etwas weiter hinten liegen können. 

Dank justierbarem Hinterschaft konnten die Beretta 690 Competition Black Sporting AS wie auch die Browning B 725 Sporter schnell und einfach an die Anatomie der jeweiligen Tester angepasst werden. Beide Sporting-Flinten sind eher für den Trap-Stand geeignet, wobei die Beretta aber auch beim Skeeten noch mithalten konnte. In Sachen Balance zeigte sich die schwere Browning etwas zu vorderlastig. Dagegen lag der Schwerpunkt bei der Beretta 690 Competition Black Sporting AS gut positioniert – genau unter der Schanierwelle.  

Unser Fazit zu den Sporting-Flinten im Test

Schütze mit Sporting-Flinte Blaser F16 beim Wurftauben-Schießen
Grundsätzlich gilt für Sportschützen: Sporting-Flinten vor dem Kauf selbst schießen und testen.

Sportschützen, die wirklich ernsthaft Skeet und Trap auf höchstem Niveau schießen möchten, werden auf kurz oder lang um eines nicht herum kommen: eine speziell für die jeweilige Disziplin entworfene und auf die persönliche Konstitution zugeschnittene oder zumindest anpassbare Waffe. Breitensportler hingegen sind mit einer der modernen Sporting-Flinten jedoch gut beraten – vor allem wenn sie diese jeweils gechoked nutzen. Für den Jagdparcours sind die ansonsten eigentlich nur als Kompromisslösung zu betrachtenden Flinten optimal gerüstet: sie werden mit allen Arten von an-, ab- und überfliegenden oder steigenden und fallenden Tauben fertig.

Um herauszufinden, welche Sporting-Flinte für den persönlichen Bedarf am besten geeignet ist, gilt grundsätzlich: möglichst viele Waffen selbst ausprobieren. Dafür reichen ein paar Anschläge und Schwünge im Verkaufsraum des Waffenhändlers oder Büchsenmachers allerdings nicht aus. Die Gewehre sollten dort getestet werden, so sie auch tatsächlich genutzt werden sollen – im scharfen Schuss auf dem Wurftauben-Stand oder dem Parcours.


Weitere Informationen zu den hochwertigen Sporting-Flinten von Beretta finden Sie direkt auf der Webseite des Herstellers.


Sportliche Flinten fürs Wurftauben-Schießen – den ausführlichen Testbericht finden Sie in der Febrzar-Ausgabe der VISIER. Die VISIER 2/2017 können Sie ganz bequem im VS Medien Online-Shop bestellen.

Hier kommen Sie zur digitalen Version der VISIER 2/2017.

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