Test: Tippmann Arms M4-22 Redline in .22 Long Rifle - ein auffällig designter KK-Selbstlader im AR-15 Stil aus USA

M4-22 Redline in .22 Long Rifle von rechts
Die roten Bedienelemente verleihen der Waffe auf jeden Fall mehr Aufsehen und den Namen: Tippmann M4-22 Redline

Vor eineinhalb Jahren konnten wir uns schon einmal mit Büchsen des amerikanischen Herstellers Tippmann Arms beschäftigen. Damals hatten wir die M4-22 Elite GS im Test, die in dieser Ausführung auch nach wie vor zu bekommen ist. Dieser preisgünstige KK-Halbautomat für deutlich unter 800.- € konnte sich auf dem Markt gut behaupten, was er nicht nur seinem unschlagbaren Preis zu verdanken hat, sondern auch noch der Tatsache, dass er erstklassig funktioniert und auch sehr gut schießt.

Der Hersteller hat in den fast 18 Monaten seine Halbautomaten fleißig weiterentwickelt. Uns stand nun eine Büchse aus der "Redline"-Serie zur Verfügung (eine erste Vorstellung anhand von Herstellerdaten finden Sie hier). Hierzulande werden aus dieser Serie zwei Modelle angeboten. Die beiden farbenfrohen Selbstladegewehre besitzen einen 406 Millimeter langen Lauf und einen Einschubschaft. Für die sportliche BKA-Zulassung erhielt ein Modell einen geschlossenen Vorderschaft. Wer darauf nicht angewiesen ist, bekommt das Standardmodell auch mit einem M-LOK-Handschutz für 1.249,- Euro. Diese Version ist somit um 50,- Euro günstiger als die Sportausführung mit geschlossenem Handschutz. 

Alle Modelle des US-Herstellers Tippmann Arms kommen im Vertrieb übrigens via Helmut Hofmann, Mellrichstadt, zu uns. So können Sie sicher sein, dass Sie immer einen Ansprechpartner rund um alle Produktthemen auch vor Ort haben.

Die Tippmann M4-22 REDLINE in .22 LR ist bereits "out of the box" ab Werk einsatzfähig für den Wettkampf. Preis: 1.299.- € inkl. Optik

Masseverschluss der M4-22 Redline in .22 Long Rifle
Natürlich kommt auch der Tippmann-Selbstlader in .22 l.r. mit einem einfachen, kraftschlüssigen Masseverschluss aus.
Das Magazin der M4-22 Redline in .22 Long Rifle
Auch wenn die Tippmann Redline-Magazine mehr als 10 Patronen vermuten lassen, wurden sie nur verlängert, um das Handling der Waffe zu verbessern

Der höhere Preis der Redline-Modelle resultiert vor allem aus den Ausstattungsmerkmalen, denn der Selbstlader ist wie er kommt "ready out of the box" sofort einsatzfähig. Dazu trägt das hauseigene Leuchtpunktvisier bei, das mit 3-MOA-Leuchtpunkt und Solar- beziehungsweise Batteriebetrieb daherkommt. Wer seinen Selbstlader lieber mit einem Zielfernrohr oder einer anderen Optik ausstatten möchte, der kann insgesamt 200 Euro sparen und die Waffe ohne Leuchtpunktvisier ordern. Vor allem der Griff der Redline-Modelle hat den Schießkomfort deutlich verbessert. Mit der Gummierung auf dem roten Kunststoff lässt sich die Waffe im Schuss sehr gut kontrollieren. 

Zusätzlich sind viele Bedienelemente jetzt rot beschichtet. Eine Besonderheit springt bei dieser Büchse sofort ins Auge, denn der rot lackierte Lauf ist mit einer großzügigen Kannelierung versehen worden. Diese Maßnahme hat mit dazu beigetragen, dass die Büchse noch einmal 300 Gramm leichter geworden ist. Was sich auch leicht geändert hat, ist das Design. Hier wurde offensichtlich in eine neue Gussform investiert, denn Upper und Lower unterscheiden sich leicht von der damals vorgestellten Büchse. Damit einhergehend hat sich auch die Schnittstelle der beiden Teile deutlich verändert. Zwar passen andere AR-15- Upper und -Lower immer noch nicht, aber die Unterschiede liegen jetzt nur noch im Zehntelmillimeter- und nicht mehr wie früher im Millimeterbereich. Wir glauben, dass es hier nur noch eine Frage der Zeit ist, bis auch Wechselsysteme für AR-15 im Kaliber .22 L.R. auf den Markt kommen werden. Interessant wäre dies auf jeden Fall, denn die Tippmann .22er gehören mit zu den präzisesten Systemen auf dem Markt, was auch der Schießstandbesuch an den Tag legte.

Das Innenleben der M4-22 Redline in .22 Long Rifle
Ein Blick in das Innenleben offenbart die  saubere Verarbeitung des Tippmann Redline.

Test auf dem Schießstand: Die Tippmann Arms M4-22 Redline in .22 Long Rifle

Für den Praxistest wurde diese Büchse von uns mit einem Fortmeier-Zweibein sowie mit einem Kahles Zielfernrohr K525i in 5-25x56 ausgestattet. Zugegeben, das große Kahles ZF ist eine High-End-Optik für weite Distanzen, die mit einer .22 l.r. gnadenlos unterfordert ist, aber trotzdem kann diese Optik schon auf 20 Meter parallaxefrei eingestellt werden. Selbst mit preiswerten Munitionssorten waren wir schnell in der Lage, gute Streukreise in die Pappe zu stanzen. 

Der Lauf lieferte nicht nur konstante Geschwindigkeitswerte ab, sondern auch die Schussleistung war außerordentlich gut. Den besten Streukreis erzielten wir mit der Schönebeck Rifle Match mit 9 mmEbenfalls sehr gut im Test: 

Die RWS R50 und RWS R100 KK-Laborierungen, die Streukreise von 11 bzw. 13 mm erreichten.

Mündung der M4-22 Redline in .22 Long Rifle
Der Lauf der M4-22 Redline von Tippmann ist mit einem 1/2 x 28 Gewinde für eine Mündungsbremse oder einen Schalldämpfer ausgestattet.

M4-22 Redline in .22 Long Rifle mit Leuchtpunktvisier
Im Preis von 1.299 Euro des Tippmann-Selbstladers ist das hauseigene Leuchtpunktvisier schon inbegriffen.

Noch eine Anmerkung zum Abzug: Diese wenigen Ausreisser bei den Schussleistungen rühren daher, dass die Büchse gerade einmal 2,4 Kilogramm wiegt und das Abzugsgewicht leider auch so hoch ausfällt. Da das Fortmeier-Zweibein praktisch keine Höhenstreuungen zulässt, kann es dann leicht passieren, dass die Schüsse zur Seite weggedrückt werden. 

Der Abzug gehört daher unserer Meinung nach auf jeden Fall zu den Punkten, mit dem man sich nach dem Kauf der Waffe zuerst beschäftigen sollte, da hier noch Optimierungspotenzial vorhanden ist und damit das volle Potenzial von Waffe und Munition noch besser ausgenützt werden kann.

Abgesehen davon offenbarte der Test keinerlei weiteren Kritikpunkte. Großes Plus: Die Büchse verdaute jede Munitionssorte, die wir testeten. Wir hatten bei unserem Schießstandbesuch neun Munitionssorten im Test, die einen Geschwindigkeitsbereich von 290 bis 340 m/s aufwiesen. Selbst im unteren Geschwindigkeitsbereich war immer noch eine saubere Funktion gegeben, diesen Punkt hatten wir auch schon in einem früheren Test positiv bemerkt.

Technische Daten und Preis der Tippmann M4-22 Redline

Modell:Tippmann Arms M4-22 Redline
System:Masseverschluss
Preis:1.299 Euro
Lauf:406 mm langer Lauf mit 1-16“-Drall und ½x28 UNEF-Mündungsgewinde
Schaft:6-Positionen Einschubschaft, Aluminium-Handschutz
Magazin:Kastenmagazin mit einer Kapazität für 10 Patronen
Abzug:Single Stage (Direktabzug), Abzugsgewicht 2.580 Gramm
Sicherung:Drehhebelsicherung, links über dem Griff, direkt auf den Abzug wirkend
Länge:76,5-84,5 cm
Gewicht:2,4 kg

Test-Fazit: Die Tippmann Arms M4-22 Redline ist ihr Geld wert

Auch wenn diese Büchse rund 500 Euro teurer ist als die Basisversion in Gestalt der M4-22 Elite GS, ist dieser Selbstlader auf jeden Fall sein Geld wert. Mit dem mitgelieferten Leuchtpunktvisier ist man sofort in der Lage, in vielen dynamischen Disziplinen einzusteigen. Aber die Büchse kann noch viel mehr, denn der optisch ansprechende Selbstlader erzielte Streukreise, die auch mit einer Repetierbüchse mithalten konnten.


Weitere Informationen zur M4-22 Redline gibt es auf der Seite des Herstellers. Tippmann-Gewehre werden in Deutschland über den Importeur Helmut Hofmann aus Mellrichstadt an den Handel vertrieben – wir danken für das Testexemplar.

Der komplette Test ist aus caliber, Ausgabe 04/2022. Das Heft können Sie über den VS Medien-Onlineshop bestellen. Es ist außerdem auch in einer digitalen Version verfügbar. In beiden Ausgabe finden Sie auch die Schussleistung der Tippmann Arms M4 22 in .22 l.r. im Detail als Tabelle.