Tikka T3x in Kaliber .308 Winchester in drei Lauflängen im Vergleich bzgl. Präzision und Geschossgeschwindigkeit

Die Tikka T3x TAC A1 im Detail.
Die über die Manfred Alberts GmbH verfügbare Tikka T3x TAC A1 mit Leichtmetallchassis bietet ein gutes Preis-/Leistungsverhältnis und erfreut sich  einer großen Beliebtheit.

Immer wieder hört man unter Schützen, dass kurze Läufe vor allem in Kombination mit Laborierungen mit schwereren Geschossen hinsichtlich der Geschwindigkeit und Schussleistung problematisch sein können. Somit gesellten sich über Importeur Manfred Alberts zur extrakurzen TAC A1 eine weitere Tikka T3x TAC A1 mit 510 mm-Lauf sowie eine Tikka T3x Varmint mit 600 mm- Lauf, um der Sache in einem kleinen Vergleichstest auf den Grund zu gehen. Die Geschwindigkeiten wurden mittels LabRadar gemessen. Eines der beiden Geschwindigkeitsmessgeräte wurde mit dem Recoil Trigger Set von Stephan Kohls (3D Printing Stephan Kohls in 51373 Leverkusen) ausgelöst. Diese Kombination arbeitet zuverlässiger als die Auslösung über den Schussknall, was sich auch bei diesen Tests zeigte. 


Technische Eckdaten der drei Tikka Modelle T3x aus unserem Test:

Modell:Lauflänge:Zielfernrohr:Montage:
Tikka T3x TAC A1
406 mm/Drall 1-11“
Kahles K525i
Spuhr SP-4603B
Tikka T3x TAC A1
510 mm/Drall 1-11“
Vortex Diamond Back 6-24x50
Burris P.E.P.R.
Tikka T3x Varmint
600 mm/Drall 1-11“
Leupold Target VX-2 6-18x40
Warne Maxima QD Ringe

Die Tikka T3x TAC A1 mit Leichtmetallchassis hat ein ausgezeichnetes Preis-/Leistungsverhältnis und erfreut sich auch bei deutschen Gewehrschützen einer großen Beleibtheit. Kurz zu den Lauflängen in unserem Test: Ausgehend von der 600 mm-Maximallauflänge stehen beim 406 mm- und 510 mm-Lauf 33% respektive 15% weniger Länge zur Verfügung. Das nutzbare, gezogene Laufprofil ist nochmals 48 mm kürzer, da sich die Herstellerangaben von Lauflängen immer auf die Gesamtlänge (Stoßboden bis Mündung) beziehen und somit die Länge des Patronenlagers abgezogen werden müsste. Kurz zur Munition: Es wurden rund 30 verschiedene .308 Winchester-Laborierungen auf Geschwindigkeit überprüft. Wie sollte es bei den drei Finnen anders sein? Einige Testlaborierungen wurden mit zwei finnischen Lapua-Geschossen in Gestalt des leichten 100 Grains Lapua HPCE am unteren Ende und des 185 Grains schweren Lapua D46-Geschosses am oberen Ende, angetrieben durch finnisches Vihtavuori-Pulver (VV), erstellt. Hier haben wir einen Test der Tikka T3x. Dort finden Sie weitere Details zur Waffe und die Preise.

Praxistest: Mit den drei Tikka T3x von der Manfred Alberts GmbH auf dem Schießstand

Testaufbau mit dem LabRadar auf dem Schießstand.
Gemessen wurden die Ergebnisse der drei unterschiedlich langen Tikka-Läufe mit LabRadar-Geräten.

Wie zu erwarten, war die Ladung mit dem leichtesten Geschoss auch die schnellste im Test, aber auch die mit der geringsten Mündungsenergie. Das 100 Grains Lapua HPCE kam, angetrieben von 41,4 Grains VV N530, aus dem 600 mm-Lauf auf eine durchschnittliche v0 von 918 m/s. Der Geschwindigkeitsverlust beim 510 mm-Lauf betrug immerhin 6% (v0 = 867 m/s) und beim kurzen 406 mm-Lauf weitere 3% (v0 = 839 m/s). Das Hauptproblem dieser Laborierung ist die Tatsache, dass das leichte Geschoss rasant beschleunigt wird und dadurch zu schnell den Lauf verlässt. Der Brennschluss findet erst statt, nachdem das Geschoss den Lauf verlassen hat, sodass auch ein ordentlicher Feuerball für Erleuchtung sorgt. Hier müsste man theoretisch mit einem schnelleren Pulver arbeiten, was dann aber Geschwindigkeiten über 1.000 m/s zur Folge hätte und nicht förderlich für die Lauflebensdauer wäre. Der durchschnittliche Geschwindigkeitsverlust vom langen zum mittleren Lauf lag bei 4% und zum kurzen Lauf bei 7,2%. Die größte Differenz war bei einer Laborierung mit dem Hornady 110 Grains V-Max in Verbindung mit 42,1 Grains VV N530 zu ermitteln. Hier gingen zwischen dem langen und dem kurzen Lauf 9,1% Geschwindigkeit (83 m/s) verloren. Im Vergleich zwischen dem mittleren zum kurzen Rohr waren es immerhin auch 5,2% (46 m/s).

Test-Fazit: Das bringt Lauflänge bei der .308 Winchester

Allzu leichte Geschosse sind für die .308 Win. nur bedingt geeignet, vor allem in Verbindung mit kurzen Läufen. Beim  bleifreien Barnes 180 Grains Kupfermassivgeschoss TTSX BT (mit 38,0 Grains N140) war die Differenz der gemessenen Geschwindigkeiten insgesamt mit 5,5% (40 m/s) am geringsten, wobei sich der Verlust aus den beiden kürzeren Läufen mit 18 m/s (510 mm) respektive 22 m/s (406 mm) nahezu gleich verhält. 

Jagdlich interessant ist hierbei die Tatsache, dass das Geschoss auch aus dem kurzen Lauf eine Mündungsenergie von mehr als 2.600 Joule bringt und mit einer E100 von rund 2.200 Joule immer noch hochwildtauglich ist. Das Lapua Naturalis (mit 42,0 Grains N140) kommt aus dem kurzen Lauf auf eine E0 von mehr als 3.300 J und auf eine E100 von etwa 2.350 J. Zuletzt noch bemerkenswert: Das Hornady 168 Grains BTHP Match produzierte mit beiden Pulverchargen (39,5 Grains VV N135 und 42 Grains VV N140) nahezu identische Geschwindigkeiten aus dem langen und mittleren Lauf, wobei die Differenz aus dem kurzen Lauf lediglich 10m/s betrug. 

Die kurze Tikka wurde mit der RWS 154 Grains Target Elite Plus auf 50 Meter genullt. Laut Strelok App lag die Verstellung damit bei -2.2 Klicks auf 100 Meter Entfernung. Der Autor schoss den gesamten Test mit -2 Klicks und alle Projektile landeten innerhalb des Zählerbereichs der BDS-Scheibe Nr.2 (BDS-50m-ZF-Scheibe). Die Tikka mit 510 mm-Lauf lieferte mit dem Lapua 185 Grains D46 und 37,6 sowie 38,2 Grains VV N140 jeweils Tiefschuss, wobei sich die Präzision mit erstgenannter Laborierung durchaus sehen lassen konnte. Die Tikka T3x Varmint mit 600-mm-Lauf vertrug sich mit den leichten Geschossen hingegen nicht so gut und produzierte einen Hochschuss von 10 bis 15 cm, wobei sich aber auch hier Gruppen bildeten.


Dieser Test erschien auch in der caliber 7-8 2022. Dort ist auch eine praktische Detail-Übersicht der Ergebnisse sowie eine Präzisionstabelle enthalten. Das Heft können sie – auch als ePaper – im VS Medien-Onlineshop kaufen.

Weitere Informationen zu den Tikka-Büchsen, gibt es auf den Seiten des Herstellers. Außerdem beim deutschen Importeur, der Manfred Alberts GmbH.