Gehörschutz von Sordin im Test: Was können die Modelle Supreme Basic und Supreme Pro X LED?

Ob Schießstand oder Revier – wenn geschossen wird, sollte der Gehörschutz auf den Ohren sitzen. Sind Schäden des Gehörs doch regelmäßig irreversibel. Entsprechend ist es auch nicht zu empfehlen, den erstbesten Kapselgehörschutz aus dem Baumarkt zu wählen. Denn hier sind nicht nur die Dämpfwerte häufig für die Impulsspitzen beim Schuß völlig ungeeignet, auch fehlen die Vorteile betreffend der Kommunikation von modernen, aktiven Kapselgehörschützern. Einer der führenden Hersteller von High-Tech Gehörschutz ist das schwedische Unternehmen Sordin. Speziell die Modelle der Supreme-Reihe von Sordin sind in Schützen- und Jägerkreisen besonders weit verbreitet und genießen einen guten Ruf. Wir haben uns zwei Modelle der Klassikerlinie einmal genauer angeschaut:

Die Gemeinsamkeiten der Sordin Gehörschützer der Supreme-Serie

Für unseren Test wählten wir zwei verschiedene Varianten des Sordin Supreme in zwei Preisklassen. Einmal entschieden wir uns für das Basismodell "Supreme Basic". Das kommt für eine UVP von 162,- Euro. Am anderen Ende der Preisklasse dann, kam der "Supreme Pro X" mit LED. Mit 299,- Euro ist der fast doppelt so teuer, bringt dafür aber auch deutlich mehr nützliche Features mit. Doch erst einmal zu den Gemeinsamkeiten der Supreme-Reihe:

Beide Sordin Supreme-Modelle von oben, seitlich gelegen.
Gleiche Bauform: Beide Varianten des Sordin Supreme unterscheiden sich in ihrer Bauform kaum. Rechts das Modell Supreme Pro. Links das Modell Supreme Basic.

Alle Gehörschützer kommen in der selben Form. Ihre Formgebung hat Sordin relativ flach und wenig auftragend gestaltet, was natürlich ein großer Vorteil beim Anschlagen der Waffe darstellt. An keiner der Seiten befindet sich dabei ein externes Batteriefach, entsprechend können sowohl Rechts- wie auch Linksschützen den Supreme tragen. Vorne an beiden Kapseln findet man die Mikrofone für die aktive Komponente des Schützers. Auf der Rückseite der rechten Kapsel liegt ein Schraubverschluss, hierunter finden die Batterien (zweimal "AAA") ihren Platz. An der Seite der linken Kapsel hingegen liegt das aus drei mit Gummi überzogenen Knöpfen bestehende Bedienfeld der Elektronik.

Die Kapseln selber hat Sordin über ein drahtähnliches Metallteil, beweglich mit dem Kopfbügel verbunden. Der Kopfbügel selbst besteht stets aus Kunststoff, während der Überzug bei beim Basic mit Lederimitat daherkommt, beim Pro X mit Leder. Auch das für die Verbindung der beiden Kapseln notwendige Kabel läuft über diesen Bügel, der Leder(imitat)überzug fixiert es durch eine extra eingenähte Durchführung sicher. Im Test ist es uns zu keiner Zeit in die Quere gekommen.

Die vom Hersteller angegebene Dämpfungleistung der Geräte ist ebenfalls identisch. Die Unterschiede der Modelle betreffen also vor allem "nice to have"-Features, bei der Sicherheit des Gehörs macht der Anwender also unabhängig vom Modell keine Abstriche. Die Dämpfung beträgt 25 dB (SNR). Die integrierten Mikrofone der Geräte regeln automatisch bei einer Lautstärke von 82 dB ab.

Unterschiede zwischen den Gehörschützern Sordin Supreme Basic und dem Supreme Pro X LED

Selbstredend muss sich der Preisunterschied zwischen den Versionen irgendwo niederschlagen. Das betrifft hier vor allem die inneren Werte. Einer der wichtigsten Unterschiede besteht darin, dass das Basic-Modell über keine Verstärkung verfügt. Zwar kann der Schütze die Lautstärke in fünf Stufen regeln, zu keiner Zeit allerdings sind sie lauter als das echte Geräusch. Der Supreme Pro X hingegen verfügt über sechs Stufen, bei denen auch eine Verstärkung stattfindet. Leise Geräusche kommen beim Träger also deutlich lauter an, als diese in der Realität wirklich sind. Der zweite wichtige Unterschied besteht im Schutz vor Wettereinflüssen: Das Premiumgerät kommt mit einem Schutz für Batteriefach und Mikrofone nach IP67, der Basic ohne entsprechende Zertifizierung.

Supreme Pro X LED von Sordin von vorne.
In der rechten Halterung des Kopfbügels gut zu sehen: Die integrierte LED des Supreme Pro X LED Gehörschützers von Sordin

Weiterhin hat der Supreme Pro X LED noch einige Features mehr verbaut: Er kommt zusätzlich mit einer 3,5-mm-Klinkenbuchse an der Rückseite der linken Kapsel. Hier kann beispielsweise ein Funkgerät, das Smartphone oder ähnliches angeschlossen werden.  Auf der Vorderseite sitzt zudem die namensgebende LED, sie eignet sich vor allem für Arbeiten im Nahbereich und hält die Hände frei. Dazu gibt es den Premium-Supreme (wie unser Testmodell) in orangenem Camouflage,  der Basic hingegen kommt ausschließlich in Grün zur Auslieferung.  Auch die Ohrmuscheln beziehungsweise Dichtringe unterscheiden sich: Während der Basic mit solchen aus Schaumstoff ausgestattet wurde, hat man dem Pro-Modell solche aus Gel verpasst. Die tragen sich, gerade bei längerer Verwendung oder als Brillenträger, deutlich angenehmer. Deshalb an dieser Stelle ein Tipp: Sowohl die Schaumstoff- als auch die Gel-Kissen gibt es als Hygiene-Kits zum Auswechseln (Sordin empfiehlt dies zweimal im Jahr zu tun). Käufer des Basic sollten direkt die Investition von 44,- Euro UVP für die Gelkissen mit einplanen – es lohnt sich!

Sordin Supreme Basic von der Seite.
Fokus auf die Dichtringe: Der Sordin Supreme Basic kommt mit solchen aus Schaumstoff, ...
Sordin Supreme Basic Pro X von der Seite.
... während der Supreme Pro X LED solche aus Gel mitbringt. Der Unterschied ist deutlich erkennbar.

Praxis: Anwendung der Sordin Supreme Kapselgehörschützer

Wir haben beide Modelle einige Zeit auf dem Stand und im Revier verwendet. Dabei zuerst zur Bedienung: Das Drei-Knopf-Konzept war eingängig und konnte uns überzeugen. Ein Druck auf den mittleren Button aktiviert die Elektronik, und das Gerät wird "durchlässig". Sodann kann man mit dem (aus Sicht des getragenen Geräts) vorderen Knopf die Lautstärkeeinstellung nach unten korrigieren, mit dem hinteren entsprechend nach oben. Ein längerer Druck auf die mittlere Taste schaltet den Supreme wieder aus. Die hörbare Klangqualität ist gut. Die Verstärkung sorgt für ein deutlich besseres Hören leiser Geräusche. Etwa das Brechen eines dünnen Asts ist deutlich wahrnehmbar, wäre aber vermutlich ohne Verstärkung untergegangen. Selbstredend entspricht die Wiedergabe nicht vollständig dem realen Ton und gerade in höheren Verstärkungsstufen ist auch ein Grundrauschen wahrnehmbar. Allerdings störte das im Test nicht. Problematisch zeigte sich lediglich der Direkteinfluss von starkem Wind auf die Mikrofone, den sollte der Anwender vermeiden. Ein starkes Rauschen ist sonst die Folge. Allerdings gibt es hierzu vermutlich keine technisch gangbare Alternative. Bei der Pro X LED-Version aktiviert der Nutzer die Leuchte überdies durch Druck auf beiden seitlichen Knöpfe, ebenso um sie wieder zu deaktivieren. Sonst schaltet sich die LED nach drei Minuten von selbst aus.

Bedienfeld des Sordin Supreme Basic.
Das Bedienkonzept des Sordin Supreme aus drei Knöpfen hat intuitiv und auf Anhieb gut geklappt.

Für den Batteriewechsel hingegen musste im Falle des Top-Modells etwas Geduld aufgebracht werden. Durch die Nutzung von zwei Batterien, aber einer Durchführung, die nur für eine Batterie Platz bietet, gestaltet der sich nämlich eher friemelig. Eine der Batterien wird im Gehäuse "versenkt", durch die Öffnung ist da dann kein rankommen mehr. Entsprechend muss man die ganze Kapsel etwas Schütteln und Drehen um diesen Energiespender wieder aus dem Supreme zu bekommen. Das Einlegen selbst hingegen zeigte sich kinderleicht (siehe dazu auch das Video unten). Entgegenhalten muss man hier allerdings: Die geringe Bauhöhe in Kombination mit der Wasserresistenz rechtfertigt diese Lösung durchaus, gerade da die angegebene Batterielaufzeit des Sordin Pro X mit etwa 600 Stunden Dauerbetrieb angegeben wird. Das haben wir im Einzelnen nicht überprüft, sollte aber etwa der Realität entsprechen. Der etwas umständliche Batteriewechsel muss entsprechend nur sehr selten stattfinden. Beim Sordin Basic geht alles etwas einfacher: Hier sitzt das Batteriefach unterhalb der rechten Ohrmuschel. Die wird einfach entfernt und die Batterien können einfach entnommen und ganz einfach eingelegt werden.

Video: So tauschen Sie die Batterien beim Sordin Supreme Pro (-X)


Der Tragekomfort beider Geräte konnte sich sehen lassen. Keiner der beiden Gehörschützer sorgte für ein Drücken an der Auflagefläche des Kopfbügels. Das haben wir bei anderen Geräten leider schon feststellen müssen. An den Ohren hingegen zeigte sich ein Unterschied: Bei ununterbrochenen Tragzeiten von etwa 1,5 bis zwei Stunden fing das Basic-Modell des Drücken an den Ohren an, während der Pro X mit seinen Gelkissen noch angenehm saß. Diese Erkenntnis haben wir oben schon angedeutet. Und raten hier noch einmal zu der genannten Abhilfe.

Fazit: Welches Sordin Supreme Modell für welche Anwendung?

Beide Sordin Supreme-Geräte konnten uns im Praxistest überzeugen. Die Qualität stimmt, das Tragegefühl ist gut und der Schutz des Gehörs erfolgt sicher und angenehm. Bei der Frage welches Gerät der Anwender kaufen sollte, gilt es, auf die eigenen Bedürfnisse zu schauen. Als Faustregel können wir raten: Der Sportschütze sollte (mit dem Gel-Upgrade) mit dem Supreme Basic gut beraten sein. Er benötigt in der Regel weder eine Verstärkung, noch Witterungsbeständigkeit noch eine Lampe. Dem Jäger hingegen ist mit der Investition in den Supreme Pro X LED vermutlich besser gedient. In vielen Situationen können die zusätzlichen Features hier eben schon sehr gut weiterhelfen.

  Das hat uns gefallen:

  Das fanden wir weniger gut:

Hoher Tragekomfort (mit Gelkissen)Batteriewechsel beim Topmodell etwas "tricky"
ohne Hilfsmittel. Im Video sehen Sie wie es ganz einfach geht.
Einfache Bedienung (beide Modelle)
Gute Dämpfung des Schussknalls, gute Geräuschwiedergabe

Bedürfnisgerechte Modellvielfalt für Jagd und Sport
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