Maschine vs. Handarbeit? Zu Besuch bei Krieghoff zur Werksbesichtigung und der Entenjagd

An jeder Krieghoff-Waffe legte auch ein Büchsenmacher Hand an.

Jagdwaffen werden heute in der Regel auf computergestützten CNC Maschinen gefertigt. Das hat einen wirtschaftlichen Hintergrund. Eine Maschine liefert in der Regel eine gleichbleibende Qualität. Schleicht sich in den Produktionsablauf ein Fehler ein, ist dieser meistens umfassender als bei Produkten die per Hand gefertigt werden. Oftmals muss dann eine komplette Serie zurückgerufen werden um Schaden beim Endkunden zu verhindern. Wir kennen das aus der Automobilindustrie. Wie oft werden ganze Auslieferungen zurückgerufen, weil irgendwo im Produktionsprozess der Fehlerteufel zugeschlagen hat?

Auch bei Handarbeit passieren Fehler, doch sind diese nicht so umfassend wie bei Produkten die in Masse produziert werden. Handarbeit ist auf den ersten Blick nicht mehr zeitgemäß, letztendlich muss das jedoch kein Nachteil sein. Die Faktoren Zeit und der Mensch spielen eine große Rolle bei der individuellen Fertigung. Eine Maschine arbeitet einfach schneller. Produkte die mit der Hand gefertigt werden, nehmen in der Regel mehr Zeit in Anspruch. Doch ist das in unserer heutigen Zeit wirklich ein Nachteil?

Handarbeit bei Krieghoff:

Der Faktor Mensch spielt bei Krieghoff auch bei der Qualitätskontrolle eine entscheidende Rolle.

Es finden sich unzählige Beispiele, wo nur noch auf Verbrauch und Abnutzung produziert wird. Bestes Beispiel ist die Produktion von Druckern. Die werden mittlerweile so günstig produziert, dass sich eine Reparatur oder gar das Wechseln von Patronen nicht mehr lohnt − da die Kosten den Neuanschaffungspreis nicht rechtfertigen. Bei der Produktion von Jagdwaffen ist ein ähnlicher Trend zu erkennen. Immer öfter ist die Herstellung ohne den Faktor Mensch und seine Fähigkeiten möglich. Das uralte Büchsenmacherhandwerk verschwindet mehr und mehr. Doch es gibt eben auch Ausnahmen und die bestätigen in den meisten Fällen die Regel.

Krieghoff zum Beispiel, setzt nach wie vor auf das Büchsenmacherhandwerk und scheint entgegen dem Trend mit diesem Ansatz sehr gut zu fahren. all4hunters.com konnte im Oktober bei einer Werksbesichtigung dabei sein und hat sich in Ulm einmal umgeschaut. Den Namen Krieghoff muss man für die meisten nicht weiter erklären. Im Jagdwaffenbereich findet Krieghoff immer mehr Fans, die auf echte Handarbeit stehen.

Komplett verzichtet auch Krieghoff nicht auf Maschinen, wie hier beim Nachmessen.

Wie gesagt, bei Krieghoff ist viel Gefühl drin und Sie können sich sicher sein, dass immer ein Büchsenmacher des Hauses seine Hand am Gerät hatte, bevor der glückliche Kunde ran darf. Das kann dann schon mal 12 Monate dauern, doch wer eine Krieghoff haben will der wartet gerne. In den USA, wo der Flintensport einen ganz anderen Stellenwert hat, als bei uns: ist Krieghoff Kult. Flinten mit mehr als 1,2 Millionen Schuss sind keine Seltenheit. Bei unserer Führung durch die Produktion, erfuhren wir, dass Krieghoff bewusst einen anderen Markt bespielt als die meisten anderen Sportwaffenhersteller. Hier geht es um die Symbiose von Handarbeit, Metall und viel Gefühl. Etwas, was eine computergesteuerte Maschine niemals liefern wird, weil ihr die menschlichen Nuancen des Feingefühls fehlen. So verwundert es auch nicht, dass eine Krieghoff erst nach Jahren wieder zurück nach Ulm zur Wartung kommt. In der Regel nach den ersten ca. 25.000 Schuss, danach verschwindet sie wieder ein paar Jahre beim Kunden. Der typische Krieghoff-Kunde sucht das Besondere, er sucht etwas von Dauer und dafür zahlt er auch gerne einen anderen Preis als für ein Massenprodukt. Natürlich wird auch bei Krieghoff mit computergestützten Maschinen gefertigt. Jedoch legt Krieghoff eben nach wie vor sehr viel Wert auf Handarbeit. Das alte Büchsenmacherhandwerk gehört neben CNC Maschinen zur Produktion dazu. Und die Kunden von Krieghoff honorieren das gerne. Hört man sich in der Szene um, will jeder mal eine K-80 in den Anschlag bekommen.

Im MSZU konnten alle Teilnehmer verschiedene Krieghoff K20- und K80-Flinten testen.

Mit den Krieghoff-Flinten in der Schießhalle und auf Entenjagd:

Nach der Werksführung fuhren wir mit einigen Krieghoff-Fans ins MSZU. Wer schon mal dort war, der weiß, was man hier erwarten kann. Für all diejenigen die noch nicht da waren, hinfahren und selber staunen! Eine riesige Halle, gebaut für Sportschützen, Jäger − und Weltmeister. Hier wird man nicht nur gut beraten, hier kann man auch trainieren und seine Krieghoff live testen. Und das haben die Teilnehmer dann auch getan. Insgesamt standen 16 K-20- und K-80- Flinten zur Auswahl. Jede für sich ein Unikat und individuell gefertigt. Wussten Sie, dass es von der K-80 mehr als 60 verschiedene Modelle gibt?

Eine tolle Auswahl an Flinten hatte Krieghoff auch zur Entenjagd in Einberg im Gepäck. Da fällt die Wahl nicht leicht.

Am Folgetag ging es dann weiter zur Entenjagd nach Einberg in der Nähe von Ingolstadt. Die Stimmung war gut und nachdem sich die Teilnehmer "ihre" Krieghoff im Showroom ausgesucht hatten, ging es dann ins erste Treiben. An diesem Tag flogen die Enten höher als gewöhnlich, was den sauberen waidgerechten Schuss schwierig machte. Im zweiten, dritten und vierten Treiben zeigten dann die Schützen, was die Flinten von Krieghoff können, so das zum Ende des Tages ein ansehnliche Strecke präsentiert werden konnte.

Für all diejenigen, die im nächsten Jahr dabei sein und eine Krieghoff live auf der Jagd erleben möchten empfehlen wir sich den Termin für 2020 schon mal rot im Kalender zu notieren. Infos und Teilnahmebedingungen bekommt man vom Veranstalter des Events, der K&K Premium Jagd.


Weitere Infos zu den Flinten K-20 und K-80 erhalten Sie auf der Homepage von Krieghoff.

Mehr zu den Flinten von Krieghoff im Praxis-Test finden Sie hier.

Die Krieghoff K-20 Victoria im Test finden Sie hier.

Und die Rottweil Game Edition für Niederwild stellen wir Ihnen hier vor.

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