Jagdbericht mit Video: Auf Schwarzwildjagd mit dem neuen Wärmebildgerät TI-35 von GPO

Bergara mit GPO-Optik auf dem Hochsitz.
Ins Revier ging es diesmal mit einer Kipplaufbüchse von Bergara in .308 Winchester und einem Zielfernrohr GPO Spectra 6x 2-12x50i. Munition: RWS HIT.

Die Planung von Drehterminen beginnt in der Regel ein paar Wochen, manchmal sogar Monate im Voraus. Um so ärgerlicher ist es, wenn Termine plötzlich abgesagt werden. Eigentlich sollte es für uns Ende 2021 nach Polen gehen. Wir wollten dort Nachtsichttechnik für all4hunters / all4shooters.com testen. Nachdem schon im letzten Jahr ein Test auf Grund von Corona ausfiel, war es in diesem Jahr umso ärgerlicher, als die Reise ein weiteres mal nicht möglich war. So saßen wir an einem Freitag um 11:30 Uhr im Büro in Berlin und bissen in die Tischkante. 

Nachdem der erste Ärger verflogen war und man wieder klar denken konnte, überlegten wir uns was wir mit dem nun freien Wochenende anfangen. Waren wir doch auf ein paar Tage Jagd eingestellt. Dabei fiel uns ein, dass sich eine Bergara Kipplaufbüchse mit GPO Spectra 6x 2-12x50i und das TI-35 von GPO noch im Testportfolio befanden. Eine gute Gelegenheit also, mit diesem Material in heimischen Gefilden loszuziehen. Als Munition in der .308 Winchester-Büchse kam die RWS HIT Short Rifle zum Einsatz.

Und so ausgestattet riefen wir unseren Freund Gerd Mürmann von Waffen-Mürmann in Wittenberg an und fragten nach, ob wir unser nun "freies" Wochenende nicht bei Ihm im Revier verbringen könnten. Wir hatten unsere Frage kaum gestellt, da antwortete Gerd schon mit einer Gegenfrage: "Wann seid ihr da?"

Der erste Tag im Revier: Besonderheiten wegen der ASP

Möglichst schnell wollten wir natürlich da sein, weswegen wir gegen 19:00 Uhr am Abend bei Gerd auf der Matte standen. Kurze Zeit später saß ich in einem Waldstück mit angrenzender Feldflur.

In den letzten Monaten hatten die Schäden im Mais und Raps zugenommen. Die Bejagung von Schwarzwild stellt sich immer schwieriger da, auch vor dem Hintergrund der drohenden ASP und der Beschaffung von Blutproben zum Monitoring, blieb für uns nur die Bejagung im Wald übrig. In der ersten Nacht hatten wir jede Menge Anlauf. Rehwild und Waschbären zogen vertraut vor unseren Stand. Vom Schwarzwild fehlte allerdings jede Spur. So dass wir ohne Jagderfolg abbaumten und uns für den Tag darauf ausruhten.

Erfolglose Ansitze – positive Erfahrungen mit dem GPO Spectra TI-35 Wärmebild-Vorsatzgerät

GPO Spectra TI-35 komplett von links.
GPO Spectra TI-35: Im Praxiseinsatz konnte und das kombinierte Wärmebildvorsatz- und Beobachtungsgerät überzeugen.

Den nächsten Tag nutzen wir zum Morgenansitz und nachdem auch dieser erfolglos blieb, ging es dann erst mal zum Frühstück. Für den Abend wies Gerd mir einen anderen Platz zu. Die Erwartungen waren relativ hoch, denn hier hatte ich vor kurzem schon einmal Jagderfolg mit der neuen Haenel Jaeger NXT und dem Nachtsichtgerät von Nachtsichttechnik Jahnke, dem DJ-8 NSV 1x56. An diesem Abend spielte mir allerdings der Wind einen Streich. Hinzu kam, dass Nebel und eine hohe Luftfeuchtigkeit den Nachtansitz erschwerten. Immerhin, mit der neuen Technik konnte ich bei dieser Gelegenheit einige Erfahrungen sammeln: Zu meinem Erstaunen kam das GPO Spectra TI-35 mit diesen schwierigen Bedingungen super klar. Oft können Nebel und feuchte Luft, Wärmebildgeräte vor echte Schwierigkeiten stellen. Waidmannsheil hingegen hatten wir alle auch an diesem Abend nicht, gegen 2:00 Uhr ging es dann ins Bett. Morgen früh wollten wir es noch einmal versuchen, doch wie so oft, wenn die gesamte Woche schon so "charmant" lief: Auch am nächsten Morgen sollte es also nicht klappen. Nach dem Frühstück und Auschecken aus dem Hotel, fragte ich Gerd dann, ob man nicht verlängern könnte. Vor dem erläuterten Hintergrund war das von Gerd gern gesehen und so saß ich dann bei spätsommerlichen 20 Grad im Schatten auf der Kanzel und genoss den Nachmittag im Jagdrevier. 

Mathias Haack mit der Büchse von Bergara beim Aasitz.
Autor und Kameramann Mathias Haack mit der Kipplaufbüchse von Bergara und den Zielfrnrohr von GPO.

Verlängerungstag: Klappt es heute beim ungeplanten Ansitz mit dem Schwarzwild?

Um 17:30 Uhr holte Gerd mich ab und brachte mich wieder in das Waldstück, das mir vor drei Wochen schon einmal Jagderfolg bescherte. Dieses Mal saß ich auf einer Drückjagdeinrichtung die auf einer fünf Meter hohen Erhebung positioniert war. Vor mir lag eine Suhle. Das Schussfeld war begrenzt. Eigentlich konnten man nur direkt nach vorne einen Schuss in Richtung Suhle antragen. Der Vorteil der Erhebung war natürlich der sichere Kugelfang aus erhöhter Position. Links und Rechts von der Kanzel hätte man nur auf kürzeste Entfernung eine Chance. Der Wind kam aus Süd-Ost und so wartete ich auf die Dinge die da kommen würden.

Rehwild, Waschbären und Mäuse hielten mich wach. Gegen 21:50 kam per WhatsApp dann die freundliche Frage von Gerd, wie es denn mit den Sauen liefe. Die Antwort darauf gab ich mir dann etwa sieben Minuten später selbst, als ich mit dem GPO Handgerät auf der linken Seite plötzlich eine sehr große Wärmequelle im Bild wahrnahm. Zunächst hinter einem Baum stehend als Rehwild vermutet, ging plötzlich der Pürzel in die Höhe. Eine Sau, endlich, nach drei Tagen kam die Chance, auf die ich so lange gewartet hatte. Voller Hoffnung und in Erwartung das das Stück nach rechts Richtung Suhle zieht, beobachtete ich das Stück eine Weile und sprach an. Dabei zog die einzelne Sau weiter nach links. Sie stand keine 15 Meter entfernt. Würde sie noch weiter in diese Richtung ziehen, macht der Wind einen Strich durch die Rechnung und die Chance auf Waidmannsheil wäre dahin.

Erlegter Keiler mit einem Gewicht von 101 kg.
Waidmannsheil! Der erlegte Keiler sollte später auf der Waage die 101 Kilogramm anzeigen.

Das Warten auf den richtigen Moment 

Ich machte die Bergara Kipplaufbüchse fertig, schaltete das Spectra TI-35 von GPO ein und drückte sofort den Aufnahmeknopf für das Video. Äste und Buschwerk machte die Sicht selbst auf so kurze Distanz extrem schwer. Es gab nur eine Chance und die war gerade einmal 50 Zentimeter breit. Würde die Sau mit dem Wurf dort hindurchziehen, wäre das die letzte Möglichkeit das Stück zu strecken bevor es Wind bekommen würde. Die Sau zog ins Schussfenster. Zwei oder drei kleine Äste sah man durch das Wärmebildgerät, der Fokus wurde noch mal nachgezogen dann war das Bild klar und deutlich. Der Schuss brach in dieser Halloween-Nacht um 22:02 Uhr! Er saß in der Kammer, das Stück ging noch maximal 5-10 Meter in den Bestand und lag. Erleichterung machte sich breit.

Keilerwaffen auf Schild.
Die aufbereiteten Waffen des Keilers. Länge: 16,5 Zentimeter.

Gerade bei solchen schwierigen Bedingungen ist die Aufnahmefunktion am Vorsatzgerät extrem wichtig und das nicht nur weil man es als Erinnerung auf dem Handy oder Laptop speichern kann. Vor allem wenn das Stück noch weitergegangen wäre, ist die Aufnahmefunktion zur Nachschussanalyse und zum Einweisen des Nachsuchengespanne eine riesen Hilfe, denn man kann das Zeichen zeigen und die Richtung in der das Stück abgegangen ist. Am Ende dieser Anfangs merkwürdigen Woche lag ein 101-Kilo-Keiler auf der Strecke. Dieses unverhoffte Jagdwochenende hatte sich also nicht nur als lehrreich und voller Erlebnisse gezeigt, sondern auch noch Waidmannsheil beschert.