Praxistest: High-End Wärmebild-Vorsatzgerät InfiRay MATE MAH50 montiert mit dem EP-Arms RotoClip-System 

Durch das relativ kurze Gehäuse kommt man zum Fokussieren gut an den entsprechenden Einstellring des InfirAy MATE MAH50.
Dank der kurzen Bauweise des Gehäuses lässt sich der oben, vor dem Bedienteil angesiedelte Fokussierung am InfiRay MATE MAH50 auch im Anschlag gut betätigen.

Das Wärmebild-Vorsatzgerät, um das es in diesem Test geht, haben wir bei all4hunters bereit ausführlich vorgestellt, den Bericht dazu finden Sie unter diesem Link. Nun folgt unser erster Praxistest: Nicht nur auf den ersten Blick macht das InfiRay MATE MAH50 einen sehr robusten Eindruck. Dieses liegt unter anderem an dem sehr kompakt gehalten Magnesiumgehäuse, an dem ein ebenso stabiler Metall-Klappdeckel die Objektivlinse aus Germanium schützt. Oben auf dem nur 14,6 Zentimeter langen und 530 g schweren Gehäuse befinden sich ein gummiarmiertes Bedienteil mit vier Tasten und der Fokussierung, der somit einige Zentimeter weiter hinten liegt als bei Geräten mit Fokussierung am Objektivring. Auf der linken Gehäuseflanke gibt’s noch den On-/Off-Knopf, eine USB-C-Buchse und ein paar winzige Öffnungen für das eingebaute Mikrofon. Rechtsseitig befindet sich eine kleine Prismenschiene, an die sich bei Bedarf eine mitgelieferte kurze Picatinny Rail anbauen lässt. Diese lässt sich alternativ auch an den beiden kleinen Sockeln an der Unterseite des Gehäuses platzieren. Das Gehäuse ist übrigens nach IP67-Standard gegen Staub und Nässe geschützt. Was unseren ersten guten Eindruck in Sachen Qualität und Haltbarkeit weiter stützt. Also: Ab ins Revier zum Test.

Nur 4 Tasten: Das Wärmebild-Vorsatzgerät InfiRay MATE MAH50 verfügt über ein durchdachtes und intuitives Bedienkonzept

Beim InfiRay MATE MAH50 kann aus dem Bedienteil eine Fernbedienung gemacht werden.
Das magnetische Bedienteil des InfiRay MATE MAH50 kann abgenommen und als Fernbedienung verwendet werden.

Das Bedienteil sitzt auf dem Gehäuse in einer schalenförmigen Halterung und wird von einem starken Magneten gehalten. So kann es einfach entnommen und zur Fernbedienung umfunktioniert werden. Damit den Kontakten in der Halterung nichts passiert, liefert InfiRay eine ebenfalls magnetische Abdeckplatte mit. Die „Fernbedienung“ kann dann über den Magneten oder mittels einer zusätzlichen Halterung ergonomisch günstig für den Schützen an der Waffe angebracht werden.

Über die besagten vier Tasten am Bedienteil lassen bei eingeschaltetem Gerät alle Funktionen des Menüs ansteuern. Dazu gehören auch das Setup und das Einschießen des Vorsatzgerätes. Wie das mit dem Einschießen funktioniert, zeigen wir Ihnen demnächst in einem anderen Bericht. Insgesamt können Einschussprofile von vier Waffen abgespeichert werden. Das erleichtert natürlich den Wechsel auf die Zieloptik einer anderen Waffe.

Aber auch alle Betriebsfunktionen können mit diesen vier Tasten angesteuert werden. So lässt sich damit etwa zwischen den vier möglichen Farbmodi Weißglut (White hot), Schwarzglut (Black hot), Rotglut (Red Hot) und Farbe (Rainbow) oder der drei Szenenmodi Wald, Flachland, Stadt wechseln. Beim Aufladen des MAH50 sollte das Bedienteil dann auch wieder in die originäre Halterung gesetzt werden, damit sich auch sein interner Akku wieder aufladen kann.

Im Praxistest: Das InfiRay MATE MAH50 mit einem Roto-Clip-Adapter von EP-Arms auf einem preisgünstigen Meteor Zielfernrohr

Das InfiRAy MATE AMH50 wurde für den Test mit dem EP-Arms RotoClip-System auf eine Zielfernrohr von NikkoStirling montiert.
Für den Test montierten wir das InfiRay MATE MAH50 per RotoClip-ZFHL und -GWA von EP-Arms auf ein NikkoStirling Meteor 2-12x56 Zielfernrohr.

Der Hersteller empfiehlt das MATE MAH50 mit Zielfernrohren mit bis zu einer 10-fachen Vergrößerung zu nutzen. Für unseren Praxis-Check setzen wir das InfiRay-Clip-On-Gerät mithilfe eines EP-Arms RotoClip-ZFHL und dem für das M52x0,75er Anschlussgewinde des MAH50 passenden EP-Arms Roto-Gewindeadapter bewusst auf ein preisgünstiges Tagzielfernrohr des Typs Meteor 3-12x56 von NikkoStirling. Bewusst deshalb, weil wir auch wissen wollten, ob dieses bei WAIMEX für gut 500,- Euro gelistete Glas in Verbindung mit einem Thermal-Vorsatzgerät aus der Topklasse zu einer brauchbaren Kombination für die Nachtjagd wird. Aber dazu später mehr. Was uns in jedem Fall überzeugte, war die Bildqualität des 1.024 x 768 Pixel großen OLED-Displays des MATE MAH50. Dieses hielt das Versprechen von InfiRay mehr als ein und lieferte über den gesamten Vergrößerungsbereich von 2 bis 12-fach ein sehr gutes Bild, in dem auch bei 12-facher Vergrößerung kein Rauschen zu sehen war. Klar, schrumpft auch hier bei zunehmender Vergrößerung der angezeigte Bildausschnitt und das Pixelraster wird trotz des feinen Linienabstandes des Thermalsensors von 12 µm auch gröber, aber es rauscht halt nicht, oder wenn doch, so marginal, dass es nicht auffällt. Hier spielt das MAH50 auf jedenfalls ganz vorne in der Premiumliga mit und liefert zudem ein extrem kontrastreiches Bild.

InfiRay MATE MAH50: Mit Videoaufnahmefunktion und interner sowie externer Stromversorgung und WLAN-Anbindung

Das MATE MAH50 verfügt über einen internen Speicher von 32 GB und hat somit ausreichend Reserven für umfangreiche Videoaufnahmen und Fotos. Apropos Fotos: das MATE MAH50 bietet die Option auch während der Videoaufnahme gleichzeitig zu fotografieren, ohne, dass dafür die Aufnahme unterbrochen werden muss. Die Fotoaufnahme wird durch ein leises Klickgeräusch quittiert und man sieht, dass der Bildschirm für eine kurzen Augenblick (laut Hersteller 0,5 s) einfriert. Im Test funktionierte das gleichzeitige Filmen und Fotografieren hervorragend. Die maximale Videolänge beträgt 5 Minuten, danach legt der Recorder automatisch, ohne Unterbrechung, eine neue Datei an. Wer möchte, kann das MATE MAH50 über die integrierte WLAN-Funktion mit einen seinem Smartphone oder Tablet verbinden, um die Aufnahmen etwa über die kostenlose InfiRay-Outdoor-App zu übertragen. Bei eingeschalteter WiFi-Funktion wird natürlich auch mehr Energie verbraucht. Wir nutzten zum Übertragen der Foto- und Video-Aufnahmen nach dem Reviergang die eingebaute USB-C-Schnittstelle, die sich direkt unterhalb des Einschaltknopfes hinter einer Gummiabdeckung verbirgt. An den PC oder Mac angeschlossen, wird das InfiRay MATE als USB-Laufwerk erkannt und die Daten können schnell heruntergeladen und danach auch gelöscht werden. 

Der InfiRay-Batteriepack für das MATE MAH50 verlängert die Betriebszeit um bis zu weiteren 3 Stunden.
Der hier per Auf-Clip-Montage am Tubus des Zielfernrohrs angebrachte InfiRay-Batteriepack kann die Betriebszeit des MATE MAH50 von maximal 4 auf bis zu 7 Stunden erhöhen. Diese Powerbank ist im Lieferumfang bereits enthalten und wird mittels eines Spiralkabels an die USB-C-Buchse des Wärmebildgeräts angeschlossen.

Ansonsten dient diese USB-C-Schnittstelle auch als Anschluss für das Ladegerät und die im Lieferumfang enthaltene Powerbank. Mit diesem von InfiRay als Batteriepack bezeichneten Zusatz-Akkus lässt sich die Betriebszeit des internen Akkus von etwa maximal 4 Stunden auf rund 7 Stunden erhöhen. Wie bei allen Li-Ionen-Akkus hängt auch hier die Laufzeit von der jeweiligen Außentemperatur ab. Daneben wirkt sich beispielsweise auch die Nutzung der Video- und anderer Funktionen auf den Energieverbrauch aus. Der zusätzliche InfiRay-Batteriepack kommt zusammen mit einer praktischen Klemmhalterung und kann damit blitzschnell an den Tubus eines Zielfernrohrs mit 30 mm Mittelrohrdurchmesser angeclipt werden. Nutzer eines Zielfernrohrs mit anderem Mittelrohrformat müssen sich eine alternative Befestigungsart überlegen – das könnten beispielsweise Gummibänder zur Montage am Schaft sein. Das lange Spiralkabel, mit dem der Batteriepack angeschlossen wird, bietet hier einige Optionen für die Positionierung. Natürlich kann damit auch jede handelsübliche Powerbank mit USB-C-Ausgang verbunden werden.

Der intern 18650-Akku des InfiRay ILR-1200-2 dient auch zur Versorgung des MATE MAH50.
Der Rangefinder InfiRay ILR-1200-2 kann auch als Powerbank für ein MATE genutzt werden.

Eine weitere Option zusätzliche Energie für das Infiray MATE MAH50 bereit zustellen, bietet der mittlerweile optional erhältliche InfiRay Laser-Rangefinder ILR-1200-2 für knapp 700,- Euro. Dieser besitzt eine Montage passend zu der zusammen mit dem MATE MAH50 gelieferten Picatinny-Schiene, sodass er bei Bedarf seitlich am Gehäuse montiert werden kann. Der ILR-1200-2 wird von einem 18650er-Akku gespeist, der dem MAH50 ebenfalls als Powerbank dienen kann, und die Laufzeit um bis zu weiteren 5 Stunden erhöhen soll. Der 90 mm x 55 mm x 65mm große Entfernungsmesser hat eine Messreichweite von 5 bis 1.200 m und wiegt nur rund 250 g. Leider stand dieser auf die MATE-Serie zugeschnittene Laser-Rangefinder von InfiRay für unseren Test noch nicht zur Verfügung.

Technische Daten und Preis des InfiRay MATE MAH50 Clip-On

Modell:

InfiRay MATE MAH50

Preis (UVP):

€ 4.199,-

Thermal Sensor-Auflösung:

640 x 512 px

Pitch:

12 µm

NETD-Wert:

≤ 25mK

Bildwiederholrate:

50 Hz

Objektiv:

50 mm

Vergrößerung:

1x (als Clip-On)

Sehfeld (HxV, auf 100m):

15,4 m x 12,3 m

Max. Detektionsreichweite:

2.597 m

Ansprechentfernung:

432 m

Display:

OLED 1.024 x 768 px

Max. Betriebsdauer:

4 h (mit InfiRay-Batteriepack 7 h)

Schnittstellen:

USB-C und WLAN

Foto-/Video-Aufnahme:

ja

Interner Speicher:

32 GB

Genauigkeit:

1MOA

Abmessungen (mm):

146 x 62 x 73

Gewicht:

530 g

Gehäusematerial:

Magnesiumlegierung

Anschlussgewinde:

M52 x 0,75

Unser Testfazit zum InfiRay MATE MAH50

Bei Einsatz im Revier konnte uns das aktuelle Flaggschiff unter den InfiRay MATE-Modellen, das MAH50, voll überzeugen. Besonders gefallen hat uns, dass InfiRay hier alle Elemente eines Wärmebildgerätes mit 50-mm-Objektiv in einem sehr robusten und kompakten Gehäuse untergebracht hat. Durch die Verlegung der Fokussierung auf die Gehäuseoberseite lässt es sich auch im Anschlag noch bequem scharfstellen.

Auch die einfache Bedienung des MATE MAH50 schlägt sich auf der Habenseite zu Buche. Außer dem An- und Ausschalten, lassen sich alle Funktionen mit nur 4 Tasten auf einem kompakten Bedienfeld ansteuern. Dieses ergänzt durch eine intuitive und fast selbsterklärende Menüführung (auch in deutscher Sprache) in Verbindung mit der Option, das Bedienteil abnehmen und als Fernbedienung frei an der Waffe positionieren zu können, unterstreichen die Praxistauglichkeit dieses Clip-On-Geräts.

Eine Stunde vor Sonnenaufgang konnte dieser Sprung Rehe in über 300 m Enfernung mit dem InfiRay MATE MAH50 gefilmt und fotografiert werden.
Ein Sprung Rehe auf einem über 320 m weit entfernten Grashügel im Feldrevier  etwa eine Stunde vor Sonnenaufgang aufgenommen mit dem InfiRay MATE MAH50. Als Farbprofil war hier "Weißglut" und als "Szenenmodus" Flachland ausgewählt.

Zu guter Letzt hebt sich das InfiRay MATE MAH50 noch durch seine herausragende Bildqualität von anderen Geräten, auch aus der Oberklasse, ab. Wir waren überrascht, dass über einen so großen Vergrößerungsbereich ein nahezu rauschfreies Bild im Okular des verwendeten Zielfernrohres zu sehen war. Die im Test gezeigte Bildqualität des InfiRay MATE MAH50 erlaubt es sogar, diese Wärmebildoptik auch in Verbindung mit einer preisgünstigeren Tagzieloptik jagdlich erfolgreich einzusetzen.

Unterm Strich und mit Blick auf das im Lieferumfang enthalten Zubehör ist das InfiRay MATE MAH 50, trotz eines Preises von rund 4.200,- Euro, nicht zu teuer und erhält von uns eine eindeutige Kaufempfehlung. Hier gilt: Lieber ein paar Euro mehr in die Wärmebild- als in die Tagesoptik investieren. Wobei das MATE MAH50 in Verbindung mit einem qualitativ hochwertigen Tag-/Nachtzielfernrohr sicher noch ein besseres Bild ins Auge des Jägers bringt, vor allem mit Blick auf die Randschärfe.