Test: Sauer S 404 in .308 Winchester

Die Sauer S 404 entspricht erwartungsgemäß dem Sauer-typischen Qualitäts- und Verarbeitungsstandard: Passungen und Oberflächenfinish sind sauber ausgeführt und geben keinen Anlass zu Kritik. Das Schaftdesign wirkt durch geschwungene Konturen an den Fischhautansätzen der Kontaktflächen sowie der Wangenauflage an der Bayerischen Backe sehr dynamisch. Hier bewiesen die Designer, dass sich auch traditionelle Elemente modern umsetzen lassen. Bei der Wahl der Materialien setzt Sauer – einmal abgesehen von den Schaftteilen – fast ausnahmslos auf Metallteile. Von den 112 verwendeten Nichtholzteilen besteht lediglich der Magazinzubringer aus Kunststoff. Dennoch ist das Gewicht des Gewehrs mit rund 3,4 Kilo (ohne Montage und Zielfernrohr) nicht zu hoch.

Test: Sauer S 404 in .308 Winchester
SAUER S 404: Die Kammer verriegelt mit sechs Warzen im Lauf. Zwei kräftige Ausstoßer und ein Auszieher im Kammerkopf werfen die Hülsen sicher aus dem System heraus.
Test: Sauer S 404 in .308 Winchester
SAUER S 404: Zum Abnehmen und Einsetzen des Verschlusskopfes muss eine federbelastete und quergerillte Sperrklinge mit dem Daumen nach hinten gezogen werden.
Test: Sauer S 404 in .308 Winchester
SAUER S 404: Dank der Form des Verschlusskopfes kann man bei dessen Einsetzen nichts falsch machen. Die Kammerhülse verfügt über einen Sonnenschliff.

Handhabung der SAUER S 404


Mit Hilfe des in der vorderen Riemenbügelöse untergebrachten Vier-Millimeter-Inbus-Schlüssels ließ sich die Sauer S 404 bequem in ihre Hauptbestandteile zerlegen. Mit Ausnahme der Vorderschaftbefestigung werden alle Schrauben nur handfest angezogen und lassen sich dementsprechend mit wenig Kraftaufwand wieder lösen. Beim Handschutz gilt es, die federbelastete Schraube mit dem Inbus einzudrücken und die Arretierung per 90-Grad-Linksdrehung zu öffnen. Das dauert nur Sekundenbruchteile, dann lässt sich der Handschutz nach vorne vom Gehäuse abziehen. Nun lassen sich die Klemmschrauben des Laufes und die Einstellschraube fürs Abzugsgewicht gut mit dem Inbus-Schlüssel erreichen. Beim Einstellen des Abzugsgewichts helfen römische Ziffern am Systemgehäuse sowie eine Markierung an der Schraube. Die Justierschraube lässt sich sehr leicht bewegen, verstellt sich aber nicht von alleine. Beim Kontrollieren der angegebenen Auslösewerte mit der Lyman-Abzugswaage lag jener der Stufe I im Schnitt knapp 20 g über den gewünschten 550 g und derjenige der Stufe II (750 g) ebenso knapp unter diesem Wert – beide aber im vom Hersteller versprochenen Toleranzbereich von ± 50 g. Anders die Werte der Stufen III (1.000 g ) und IV (1.250 g). Diese lagen mit 920 und 1.125 g dann tiefer als gewünscht.

Test: Sauer S 404 in .308 Winchester
Der Handspanner der SAUER S 404 sitzt auf dem Schlösschen. Ein roter Punkt signalisiert "gespannt". Zum Entspannen genügt ein Druck auf den schwarzen Knopf.
Test: Sauer S 404 in .308 Winchester
MagLock nennt Sauer die integrierte Magazinsicherung der S 404. Schiebt man den Magazinlöseknopf nach vorn (o.), sichert man die entnehmbare Stahlbox gegen ungewolltes Herausfallen. Nur in seiner hinteren Stellung kann der Knopf das Magazin freigeben.
Test: Sauer S 404 in .308 Winchester
SAUER S 404: Mit dem SUS lässt sich nach Demontage des Vorderschaftes auch das Abzugsgewicht in vier Stufen variieren. Dabei hilft ein Markierstrich auf der Verstellschraube.

Der Schieber für den Handspanner sitzt ergonomisch günstig hinten auf dem Schlösschen. Mit ein wenig Übung lässt sich die Büchse damit absolut lautlos spannen und entspannen. Ein Markierungsstrich zeigt, wie weit der Schieber gedrückt werden muss, damit sich die Kammer auch bei entspannter Waffe öffnen lässt. Als etwas mickrig und unangenehm kantig empfanden die Tester aber den schon von der Sauer S 202 bekannten Drücker für den Kammerfangbolzen. Die Kammer lässt sich dennoch gewohnt leicht aus dem System nehmen. Beim Repetieren läuft sie butterweich. 

Serienmäßig liefert Sauer die S 404 mit offenener Visierung, bestehend aus Rechteckkimme und Balkenkorn. Die Seiten- und Höhenjustierung erfolgt durch Schrauben am Korn. Bei der Seiteneinstellung hilft eine kleine Skala.

Test: Sauer S 404 in .308 Winchester
Der Sauer-Universal-Schlüssel (SUS) befindet sich in der vorderen, abnehmbaren Riemenbügelöse. Hier steckt der SUS in der Halteschraube des Vorderschaftes.
Test: Sauer S 404 in .308 Winchester
SAUER S 404: Mit dem SUS lässt sich nach Demontage des Vorderschaftes auch das Abzugsgewicht in vier Stufen variieren. Dabei hilft ein Markierstrich auf der Verstellschraube.
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Der Lauf der SAUER S 404 wird mit drei Inbus-Schrauben in der Systemhülse geklemmt. Auch für diese Schrauben passt der SUS.
Test: Sauer S 404 in .308 Winchester
Bei der Sauer-Universal-Montage (SUM) handelt es sich um eine sehr tief bauende Sattelmontage, deren Aufnahmen aus dem Aluminiumgehäuse der S 404 herausgeabeitet sind.
Test: Sauer S 404 in .308 Winchester
Mit Hilfe der ausklappbaren Hebel sollen sich die Klemmscheiben der SUM fast verschleißfrei mit ihren Gegenstücken im Gehäuse verspannen lassen.

SAUER S 404 auf dem Schießstand


Mit dem von Sauer der Testwaffe beigestellten Zielfernrohr Victory V8 1,8-14x50 von Zeiss versorgt, ging es zum Präzisionstest auf den 100-Meter-Stand. Das Abzugsgewicht blieb dabei auf der vom Werk vorgegebenen 750-Gramm-Stellung (II). Hier gaben die Tester sitzend am Anschusstisch mit einer einfachen Benchrest-Auflage unter dem Handschutz und einem Ohrensack unterm Kolben mit insgesamt acht verschiedenen Fabriklaborierungen jeweils fünf Schuss in rascher Folge ab. Darunter auch drei Sorten mit bleifreien Geschossen. Zwischen den einzelnen Schussgruppen bekam das Rohr der Sauer S 404 jeweils eine Abkühlphase von 15 Minuten verpasst und wurde gereinigt. 

Mit Ausnahme der leichten 145-Grains-Vollmantelsorte von Prvi lieferte die Büchse mit allen Patronen sehr gute bis ausgezeichnete Streukreise ab. Die engste Fünfer-Gruppe erzielte die Remington mit 168 Grains schwerem Sierra-Matchking-Geschoss: Hier hätten die Einschussmitten alle auf ein Zwei-Euro-Stück gepasst. Das beste Ergebnis bei den Bleifreien legte mit 34 mm die 165 Grains RWS HIT vor, wobei drei der fünf Schuss sich komplett mit einem Cent-Stück abdecken ließen.

Auch in Sachen Funktion gab sich die Sauer S 404 keine Blöße. Wie bereits erwähnt, lief die Kammer butterweich durch die Systemhülse und führte auch bei sehr schneller Schussfolge in Drückjagdmanier alle drei im Magazin befindlichen Patronen sauber zu und warf die leeren Hülsen ebenso tadellos wieder aus.

SAUER S 404 – Test-Fazit


Mit der S 404 legt Traditionshersteller J. P. Sauer & Sohn einen bis ins Detail durchdachten, innovativen, zuverlässigen und zudem sehr präzisen Jagdrepetierer vor. Wer allerdings ein kostengünstiges Waidwerkzeug sucht, wird hier nicht fündig. Denn das alles hat auch seinen Preis: mit der Holzklasse 5 satte 4.111,- Euro, im günstigsten Classic XT-Synthetikschaft immerhin noch 2.895,- Euro. Hinzu kommen dann aber mindestens 469,- Euro für die Sauer-Universal-Montage, die ja eigentlich nur auf dieses Modell passt. Dennoch stimmt hier das Preis-Leistungs-Verhältnis insgesamt.

Repetierbüchse Sauer S 404
Die Seitenansicht der führigen Sauer S 404 in .308 Winchester.

Hier kommen Sie zur Bildergalerie der SAUER S 404.


Weiter Informationen zur Repetierbüchse Sauer S 404 finden Sie direkt auf der Webseite von J. P. Sauer & Sohn.


Hier finden Sie einen weiteren Artikel über die Sauer S 404