Schmeisser AR-15 M5 F

Die junge AR-15 M5 F Variante – wobei "F" für "Freischwinger" oder "Freefloat" steht – erweitert das ohnehin recht üppige, aus acht Basismodellen bestehende Schmeisser Programm. Die Standardmodelle AR-15 M4 mit 14,5" Lauflänge (für Jäger und Waffensachverständige), AR-15 M5 mit 16,75" Lauf (beide Modelle mit einschiebbarer Schulterstütze) sowie AR-15 A4 mit 16,75" und 20" Lauf und die beiden besonders sportlichen Modelle AR-15 Ultramatch und Ultramatch STS sind seit nunmehr rund einem Jahr auf dem Markt erhältlich.

Die A4- und Ultramatch Gewehre sind mit einer festen A2-Schulterstütze aus Kunststoff ausgerüstet. Das Ultramatch mit "Quad Rail" Handschutz (alternativ auch in runder Leichtmetallausführung) gibt es in den Lauflängen 16,75" und 20" und das Ultramatch STS mit tubusförmigem Handschutz und Stainless-Lauf in 20" (508 mm) und 24" (609 mm) Länge. 

Präzision aus Krefeld: Das Schmeisser AR-15 M5 F mit frei schwingendem Handschutzsystem und 16,75'' Lothar Walther Lauf überzeugte zumindest in unseren Erprobungen durch eine sehr ansehnliche Schussleistung.

Die STS besitzt einen kürzeren 1-8" Drall für schwerere Geschosse und alle anderen Schmeisser AR-15 Varianten weisen Lothar Walther Läufe mit 1-9" Dralllänge auf. Während bei den Standardmodellen AR-15 M4, M5 und A4, die allesamt von Hause aus mit UTG Quad Rail Handschutzsystemen bestückt sind, die Läufe mit ihren Abstufungen in den Dimensionen dem originalen Standard entsprechen, handelt es sich bei Läufen der Ultramatch und -STS-Version um kannelierte Lothar Walther Matchläufe mit stärkerem Mündungsaußendurchmesser. 

Die "Solid" Baureihe besteht aus den Modellen Solid 1 und Solid 2, die sich wiederum im Detail voneinander unterscheiden. 

Beim ersten Modell mit einem "monolithischen" Oberteil bilden Systemkasten und Handschutz eine Einheit. Beim zweiten Modell besitzt das abnehmbare Handschutzsystem integrale Stabilisierungselemente, die an die Systemkastenflanken andocken und so für mehr Verwindungssteifheit in diesem Bereich sorgen. Zudem weist es aus gleichem Grunde eine überlange Arretiermutter für den Lauf auf. 

Beide Solid Varianten besitzen weitere, interessante Detaillösungen, die sie deutlich vom originalen Stoner Design unterscheiden.


Schmeisser AR-15 M5 F im Detail


Auch das neue Gewehr baut natürlich auf den aus der hochfesten Aluminiumlegierung 7075 T6 geschmiedeten, harteloxierten Gehäuseteilen (lower und upper receiver) auf. Im oberen Systemgehäuse sitzt ein 16,75" (425 mm) langer, mattschwarz brünierter Lothar Walther Lauf mit 1-9" Drall und Mündungsfeuerdämpfer im "Vogelkäfig" Design. Der Lauf wird von einem frei schwingenden "Multirail" oder "Quad Railv Handschutz aus Leichtmetall umkleidet. An den umlaufenden Montageprofilen nach MIL 1913 STD Picatinny Norm lässt sich Zubehör, wie beispielsweise ein Zweibein auf der unteren 6:00 Uhr Schiene, nach Belieben anbringen. Kunststoffabdeckungen für die Picatinnyprofile gehören übrigens zum Lieferumfang. 

Die Waffe wirkt im Gesamterscheinungsbild wie aus einem Guss, weil beispielsweise auch der auf dem Lauf sitzende Gasblock der Gasentnahmeeinheit das Picatinny Profil aufweist. Im Gegensatz zu der klassischen, vernieteten Gasabnahme wird der Gasblock mit zwei Schrauben geklemmt. Diese Abzapfeinheit lässt sich somit bei Bedarf schnell und einfach austauschen.

Die einschiebbare Schulterstütze sowie der frei stehende Pistolengriff stammen von der israelischen Firma CAA (www.caatactical.com). Die stabil konstruierte Schulterstütze Modell "CBS" fällt länger als konventionelle Einschubschäfte aus, was gerade hoch gewachsenen Schützen im Anschlag entgegenkommen dürfte. Im eingeschobenen oder ausgezogenen Zustand variiert die Schulterstütze das Transportmaß des Gewehrs von minimal 842 mm bis maximal 939 mm. Darüber hinaus bietet sie einen verschließbaren Stauraum für bis zu vier CR 123 Lithiumbatterien sowie unterschiedlich positionierte Anbringungsmöglichkeiten für einen Trageriemen. 

Am Ende sitzt eine weiche Gummikappe, die den Rückstoß absorbiert. Auf der seitlichen Picatinny Rail Montage kann eine Sattelschaftkappe oder „ACP“ Wangenauflage  angebracht werden. Der Pistolengriff Modell "UPG 16" ist modular aufgebaut, so dass drei unterschiedlich voluminöse Rücken und drei Frontflächen mit unterschiedlich ausgeprägten Fingermulden zur Verfügung stehen. 

Der Sinn des Unterfangens ist klar: Eine möglichst individuelle Anpassung an die Schützenhand, damit der Abzugsfinger je nach Handgröße und Anschlagtechnik in möglichst idealer Weise am "Trigger" anliegen kann. 

Zur Standardausstattung gehört auch eine klappbare, mechanische Notvisierung, die man neudeutsch "BUIS" (Back Up Iron Sight) nennt. Allerdings hat diese Visiereinheit im Vergleich zu den US Topfabrikaten der üblichen Verdächtigen einen erheblichen Nachteil, denn die Klappkimme baut auch im eingeklappten Zustand sehr hoch auf, so dass eine gleichzeitige Montage einer Optik (Leuchtpunktvisier eventuell mit Vergrößerungsmodul, Zielfernrohr) nur schwer möglich ist. Eine Kombination wäre nur machbar, wenn die Optik extrem hoch montiert werden würde, was in ergonomischer Hinsicht ein recht zweifelhaftes Unterfangen darstellt. 

Mit einem gemessenen, durchschnittlichen Abzugsgewicht von 2.390 Gramm zeigte die Abzugseinheit des M5 F einen sehr guten Wert, der in der goldenen Mitte zwischen den 3.440 Gramm des Standard- und den 1.650 Gramm des Druckpunktmatchabzuges der vor rund einem Jahr erprobten Schmeisser AR-15 M5 und Ultramatch STS Gewehre angesiedelt war. Die Komponenten der examinierten Abzugseinheit waren gut verarbeitet, beim späteren Praxistest fiel der Abzug lediglich durch ein leichtes Kratzen etwas negativ auf. Dieses Kratzen resultierte aus feinen Fertigungsspuren, die sich auf den überschneidenden Oberflächen zwischen Hammer und Abzug befanden. 

Ansonsten gab es nur sehr wenig zu beanstanden. 

Das Oberteil saß spielfrei auf dem Griffstück und auch der Verschlussträger wurde im oberen Systemgehäuse mit Minimaltoleranzen geführt. Hierzu passten die innen wie außen makellosen Oberflächen.

Optiken & Zubehör von UTG/Leapers

In Kombination mit dem Schmeisser M5F erprobten wir eine ganze Reihe an neuen bezahlbaren UTG/Leapers Optiken. Über dem Gewehr das UTG SWAT 3-12x44 Zielfernrohr mit Leuchtabsehen in 36 Farben. Unter dem Gewehr (von links): Leuchtpunktvisier "Tactical", Leuchtpunktvisier "Combat" und dreifacher Vergrößerungsvorsatz.

Nicht jedermann kann sich High End Optiken der renommierten Hersteller wie Aimpoint, EOTech, Leupold, Nightforce, Schmidt & Bender, Swarovski, Zeiss & Co. leisten, so dass auch für günstigere Produkte ein Markt vorhanden ist. Hierbei haben wir schon oftmals die Erfahrung machen dürfen, dass diese vergleichsweise billigen Optiken für den Schießsport durchaus brauchbar sein können. Für die Erprobung des M5 F standen uns zwei unterschiedliche UTG Leuchtpunktvisiermodelle „Tactical“ und „Combat“, ein dreifaches Vergrößerungsmodul, ein Zielfernohr SWAT 3-12x44 Compact EZ TAP sowie ein Zweibein in zwei Bauhöhen zur Verfügung. 

Bei dem nur 76 mm langen, kompakteren "Tactical" Leuchtpunktvisier wurde das Schnellspannmontagesystem direkt mit in den Optikkorpus integriert, was für eine sehr tiefe Lage der Optik über der Laufseelenachse sorgt.

Das um 32 mm längere "Combat" Leuchtpunktvisier wird mit zwei verschiedenen Schnellspannmontagen geliefert, die man in Eigenregie anschrauben muss. Hierbei gibt es zwei Montagemöglichkeiten, denn man kann die Optik hoch und versetzt nach vorne montieren oder man schraubt den niedrigeren Montagefuß direkt an die Montage unter dem Optikkorpus. Das neue Schnellspannsystem arbeitet recht wiederholgenau und erlaubt eine Anpassung an die Toleranzen unterschiedlicher Montagenschienenfabrikate. Das 108 mm lange "Combat" Modell kann man auch mit einem dreifachen UTG Vergrößerungsvorsatz (175 Euro) kombinieren, was das Einsatzspektrum erweitert. 

Beide Modelle verfügen über einen 4 MOA großen Leuchtpunkt, der je nach Wahl in den Farben rot oder grün aufleuchtet. Hierbei fiel auf, dass das grüne Absehen nicht so weit nach unten reguliert werden konnte wie das rote Absehen. Hier erschien der grüne Punkt auch in der niedrigsten Einstellung wesentlich heller und überstrahlte auf dem relativ dunklen Innenraumschießstand zu stark das Ziel. Aber mit dieser Tatsache kann man recht gut leben, vor allem wenn man bedenkt, dass beide Optiken gerade jeweils 99 Euro kosten. Bereits in der Vergangenheit konnten wir UTG/Leapers Zielfernrohre mit 3-12facher Vergrößerung und 44 mm Objektivdurchmesser erproben, das hier vorgestellte, aktuellste Modell besticht aber durch die Tatsache, dass es ein Leuchtabsehen in nicht weniger als 36 Farbtönen besitzt.

Wer als Schütze oder Jäger beispielsweise eine Rot-Grün-Sehschwäche oder -Blindheit (Dyschromatopsie) hat, wird hier mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit einen gut zu erkennenden Farbton entdecken können. Gerade die blauen Töne sind unserer Meinung nach in der Dunkelheit sehr gut zu erkennen, blenden nicht und wirken sehr angenehm für das Auge. Ob es allerdings wirklich gleich 36 verschiedene Farbtöne sein müssen, darüber lässt sich trefflich streiten. 

Uns scheint es vor allem deswegen etwas übertrieben, weil es die Handhabung des Zielfernrohrs unnötig verkompliziert. Die letzte Farbeinstellung wird zwar gespeichert, aber wenn man hier aus Versehen das falsche Bedienelement aktiviert, braucht man schon etwas Geduld, weil man sich durch viele Farbtöne durchklicken muss, bis man den gewünschten Ton wieder gefunden hat. Hier benötigt man schon ein wenig Übung, bis man mit der Verstellung auch sicher umgehen kann.

Das UTG Zweibein mit außen liegenden Federn und ohne Drehgelenk gibt es in zwei Bauhöhen und erwies sich im Test als praxistauglich.

Neben den erwähnten Optiken erprobten wir auch das junge UTG/Leapers Zweibein in den beiden justierbaren Baulängen 15,5 bis 20 cm sowie 21 bis 32,2 cm. Im Aufbau erinnert dieses robuste Modell für 89 Euro an ein Harris Zweibein, weil auch hier die beiden Beine durch außen liegende Schraubenfedern in ihrer Position fixiert werden. Beide Modelle besitzen übrigens kein Drehgelenk, so dass eine stabile, verkantungsfreie Vorderschaftauflage im Anschlag realisiert werden kann. In Verbindung mit kurzen, sportlichen Magazinen für 10 Patronen empfehlen wir das kürzere Zweibein, weil es einen besonders niedrigen, stabilen Anschlag ermöglicht.

Auf dem Schießstand

Das Schmeisser AR-15 M5 F in .223 Remington wurde mit acht Munitionssorten auf Präzision überprüft, wobei wir für die Kontrolle der Schussleistung das UTG Leapers SWAT 3-12x44 Compact EZ TAP einsetzten. In der Praxis wurde aber auch mit den anderen Optiken gearbeitet. 

Hierbei konnten wir mit dem großen Combat Leuchtpunktvisier in Kombination mit dem dreifachen Vergrößerungsvorsatz bei kleinster Helligkeitsstufe des 4 MOA Leuchtpunktes die Zielscheibe sehr sauber erfassen. Trotz der Dralllänge von 1-9" setzten wir nur leichte Geschosse bis 55 Grains Gewicht ein, weil wir in der Vergangenheit schon die Erfahrung gemacht haben, dass sie aus AR-15 Läufen die besten Ergebnisse auf die Scheibe bringen. So verhielt es sich auch in diesem Test, denn von den acht Munitionssorten schafften fünf Sorten es unter die 20-Millimeter-Marke. 

Ein 16 mm messender Fünf-Schuss-Streukreis des Schmeisser AR-15 M5 F, erzielt auf 100 Metern mit S&B Fabrikmunition.

Der beste Streukreis wurde mit der Sellier & Bellot Fabrikmunition mit 52 Grains Sierra Match King Projektil erzielt. Hier lag die Fünf-Schuss-Gruppe auf 16 mm und vier Schuss gar auf 10 mm zusammen. Einen realen Fünf-Schuss-Streukreis, der 16 mm maß, konnten wir auch mit unserer Handlaborierung, bestehend aus 27 Grains Hodgdon BLC-2 und 52 Grains Sierra Match King, erzielen. 

Die durchschnittliche Präzision aller Laborierungen lag bei 30,5 mm, wobei die Remington 55 Grains MC Fabrikmunition mit einem 102 mm Streukreis den Schnitt deutlich verschlechterte. Rechnet man diese Munition raus, ergibt sich eine Durchschnitts-Schussleistung von guten 20,3 mm. Noch besser wird es, wenn man nur die sechs 52 Grains Laborierungen werten würde, denn dann beträgt die durchschnittliche Schussleistung gerade einmal 17,8 mm. 

Hier drängt sich dann der Vergleich zwischen dem M5 F und einem standardmäßigen M5 mit identischer Lauflänge aus gleichem Hause auf, denn letztgenanntes brachte mit ebenfalls sechs, teilweise gleichen Munitionssorten mit Geschossgewichten von 52 bis 55 Grains gerade einmal eine durchschnittliche Präzision von 33 mm zustande. 

Ein standardmäßiges M5 kostet 1.790 Euro und die neue F-Version 2.090 Euro. 

Betrachtet man die machbare Schussleistung dürften die 300 Euro mehr gut investiert sein. 

Zum Lieferumfang gehört ein Schmeisser Transportfutteral mit Schloss und drei Schlüsseln, 10-Schuss-Magazin (2-Schuss-Magazin möglich), Bedienungsanleitung, Putz-Set sowie 16 Railcover Segmente aus Gummi für den Handschutz.

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