Pistolen- und Revolvertaschen für "concealed carry" haben von jeher mit dem Problem zu kämpfen, dass sie unter dem Jackett mitunter recht verräterisch auftragen. Etwas, das selbst in der Popkultur bekannt ist, wie Udo Lindenbergs Lied Johnny Controlletti zeigt: " Er hatte 'n Streifenanzug an
und Gamaschen wie Al Capone und die Beule in der Jacke, die kam von der Kanone." Kein ganz neues Problem, schon Ende des 19. Jahrhunderts kamen mit den amerikanischen "skeleton schoulder rigs" erste Versuche, ein möglichst schlankes, unauffälliges Holster für unter die Achsel zu bauen. Auch wenn der in dieser lederbezogenen Federklemme meistens verwahrte Peacemaker-Colt durch seine fette Trommel all diese Bemühungen wieder zuschanden ritt.
Bestanden diese Futterale noch meistens aus Leder, kam in den vergangenen beiden Jahrzehnten mit dem verstärkten Einsatz von Kunststoffen das Thema der Unauffälligkeit wieder auf den Tisch. Und es folgten Lösungen - eine der jüngsten heißt Versacarry und wurde von Justin Sitz entwickelt: Im Prinzip nichts als ein Stück Kunstoff, das oben und unten umgebogen ist. Einmal um eine Gürtelschlaufe zu formen. Und noch einmal, um einen angeschraubten Plastikzapfen aufzunehmen. All das ergänzt man noch um eine Platte - fertig ist das Holster.
Auf den genannten Zapfen stölpt man die Mündung des jeweils bevorzugten Pistolen-Modells. Stecken dann Waffe und Tragevorrichtung zwischen Hose und Hüfte, fixiert der dabei entstehende Druck die Kurzwaffe.
Vorteil: Weil das Holster derart sparsam im Material ist, trägt es natürlich auch nicht auf: perfekt dazu, um die Waffe wirklich immer - auch im T-Shirt - verdeckt am Mann zu haben, so das dahinterstehende Konzept des Herstellers. Und sollte einmal die Mündung nicht auf den Zapfen wollen, weil der zu eng an der Kunststoffläche steht, lässt sich das beheben: Der Haltezapfen ist per Schraube fixiert. Und die lässt sich dank eines ovalen Schlitzes etwas zur Seite versetzen.
Der Hersteller bietet dieses Tragesystem in zwei Größen an: zum einen für Waffen in Kalibern von .32 ACP bis .380 ACP, zum anderen für Waffen von 9 mm Parabellum bis .45 ACP. wer wissen will, was für ihn und sein bevorzugtes Pistolenmodell passt, findet auf der Website des Herstellers eine tabellarische Übersicht zu den einzelnen Pistolen und den dafür passenden Holstern. Auch selbstverständlich, dass sich das auf Links- wie Rechtshandbetrieb einstellen lässt.
Okay - ein Handikap bleibt: Fans schöner handgefertiger Stücke mit punziertem Muster, Zierschnitzereien oder Edelleder-Applikationen dürften an diesem superschlichten Hilfsmittel keine Freude finden. Aber das soll es auch nicht: Denn das Versacarry ist ein No-Nonsense-Hilfsmittel nur für den, der so etwas wirklich braucht.
Mehr Info: http://www.versacarry.com
