Laut einer aktuellen Studie trägt die Jagd- und Sportwaffenindustrie jährlich 180 Milliarden Euro zur europäischen Wirtschaft bei

Drei italienische Protagonisten der internationalen Waffenszene: von links Luciano Rossi, Präsident der IFFS, Franco Gussalli Beretta, Präsident der Fabbrica d'Armi Pietro Beretta, und Giovanni Pellielo, der bereits  achtmal bei den Olympischen Spielen teilgenommen und dabei insgesamt vier Medaillen gewonnen hat.

Der Wert der zivilen Feuerwaffenindustrie in Europa wurde in der sozioökonomischen Studie "The Firearms and Ammunition Sector for Sporting, Hunting, and Civilian Use in Europe" (Der Feuerwaffen- und Munitionssektor für Sport, Jagd und zivile Nutzung in Europa) der italienischen Universität Urbino "Carlo Bo" quantifiziert.

Die Ergebnisse zeigen, dass der Sektor, einschließlich der damit verbundenen Dienstleistungen, Lieferketten und induzierten Effekte, einen jährlichen Wert von 180 Milliarden Euro generiert, was durchschnittlich 0,99 % des europäischen Bruttoinlandsprodukts (BIP) entspricht. Insgesamt sind in den 30 untersuchten Ländern, darunter alle EU-Mitgliedstaaten plus Norwegen, Schweiz und Vereinigtes Königreich, mehr als 1,12 Millionen Beschäftigte betroffen.

Was die europäische Feuerwaffen- und Munitionsindustrie für zivile und sportliche Zwecke im Besonderen betrifft, so zeigt die Studie, dass der Sektor rund 80.000 Menschen beschäftigt und einen Jahresumsatz von etwa 12 Milliarden Euro erwirtschaftet (wobei auch die Komponentenindustrie und die mit Feuerwaffen zusammenhängenden Sektoren berücksichtigt werden).

Die sozioökonomischen Auswirkungen des zivilen Feuerwaffen- und Munitionsmarktes

Die Daten wurden auf einer Veranstaltung im Europäischen Parlament in Brüssel mit dem Titel "Die sozioökonomischen Auswirkungen der Jagd, des Sportschießens und der damit verbundenen Sektoren in Europa" vorgestellt. An der Veranstaltung nahm die Europaabgeordnete Isabel Benjumea, stellvertretende Vorsitzende der interfraktionellen Arbeitsgruppe "Biologische Vielfalt, Jagd und Landwirtschaft", teil.

Herstellung von Unterhebelrepetierern in der Fabrik von Davide Pedersoli in Gardone Val Trompia, einem der führenden Waffenhersteller Italiens.

Einer der fünf Autoren der Studie, Prof. Fabio Musso, sagte: "Aufbauend auf den positiven Erfahrungen mit einer ähnlichen Studie, die zuvor in Italien durchgeführt wurde, haben wir uns entschlossen, ein größeres Projekt durchzuführen, um die sozioökonomischen Auswirkungen der Sektoren Feuerwaffen, zivile Munition und verwandte Bereiche auf europäischer Ebene zu analysieren. Das Ergebnis ist eine einzigartige Studie, die eine eingehende Bewertung des gesamten Sektors und seines Wertes in Bezug auf Umsatz und Beschäftigung liefert."

"Diese Daten bestätigen eindeutig, dass unser Sektor nicht nur eine in Europa verwurzelte kulturelle und sportliche Tradition darstellt, sondern auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor ist", kommentierte Andrea Andreani, der neu gewählte Präsident der ANPAM, des nationalen italienischen Verbands der Waffen- und Munitionshersteller. "Wir sind stolz darauf, dass die von der Universität Urbino durchgeführten Studien der italienischen Waffen- und Munitionsindustrie erneut eine herausragende Rolle auf den internationalen Märkten bescheinigen und sie als eine der renommiertesten Ausdrucksformen des Made in Italy bestätigen. Deshalb vertrauen wir darauf, dass die europäischen Institutionen den Sektor so unterstützen werden, wie er es verdient."

Die kleinen und mittelständischen Unternehmen sind nach wie vor eine treibende Kraft im Bereich der zivilen Feuerwaffen.

Thierry Jacobs, Präsident der AFEMS, erklärte: "Wir danken der Universität von Urbino für diese bahnbrechende Forschung, die den bedeutenden sozioökonomischen Einfluss unseres Sektors in Europa beleuchtet. Wir glauben, dass es von grundlegender Bedeutung ist, das Gewicht des Sektors als Ganzes besser zu verstehen, der fast 1 % zum europäischen BIP beiträgt. Dies ist etwas, das die europäischen Institutionen anerkennen und berücksichtigen sollten.

Luciano Rossi, Präsident der ISSF, fügte hinzu: "Wir sind sehr erfreut über diese neue Studie, die den wirtschaftlichen Wert des Sportschießens aufzeigt. Ich schätze besonders den ganzheitlichen Ansatz der Autoren der Studie, denn der Schießsport und die Sportschützen sind Teil einer erfolgreichen Industrie und einer starken Schützengemeinschaft und mit ihr verbunden."

Der Präsident des Deutschen Jagdverbandes (DJV) und FACE-Vizepräsident, Helmut Dammann-Tamke, erklärt auf der DJV- Webseite: "Diese Studie betont, wie hoch der sozio-ökonomische Beitrag ist, den sieben Millionen Jägerinnen und Jäger in ganz Europa jährlich erbringen."

Bertille Seive, Präsidentin der  IEACS (l’Institut Européen des Armes de Chasse et de Sport (Europäisches Institut für Jagd- und Sportwaffen; eine non-profi-Organisation), betonte: "Es gibt bereits viele Studien auf nationaler Ebene über die sozioökonomischen Auswirkungen unseres Sektors, die sich jedoch im Gegensatz zu dieser Studie oft sowohl im Umfang als auch in der angewandten Methodik voneinander unterscheiden. Das macht die Studie der Universität Urbino so einzigartig".

Die Universität Urbino "Carlo Bo" hat sich seit Jahren zum Ziel gesetzt, den zivilen Schusswaffensektor im Hinblick auf die Herstellung von Schusswaffen und Munition für den Sport-, Jagd- und persönlichen Verteidigungsgebrauch unter dem Gesichtspunkt des Produktions- und Vertriebssystems zu analysieren. Auf diese Weise lässt sich sein wirtschaftlicher Wert in Form von Umsatz und Mehrwert messen und die positiven Auswirkungen auf das gesamte System abschätzen.

Das Buch mit der vollständigen Studie ist bei "FrancoAngeli" zu finden und kann dort erworben werden.

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