Frankford Arsenal X10 progressive Wiederladepresse von STROBL.cz – Teil 3: Der Praxistest auf Genauigkeit

Frankford Arsenal X10 progressive Wiederladepresse von STROBL.cz – Teil 3: Der Praxistest auf Genauigkeit
Frankford Arsenal's X10 Zehn-Stationen-Ladepresse mit automatischer Indexierung des europäischen Händlers STROBL.cz. Von uns eingerichtet zum Laden von Pistolenmunition im Kaliber 9 mm Luger.

Die von Frankford Arsenal hergestellte und bei STROBL.cz erhältliche progressive Wiederladepresse X10 ist ein Kraftpaket, mit dem sich monatlich Tausende oder sogar Zehntausende von Schuss Munition einfach und kostengünstig laden lassen.

Wir haben bereits über die ersten Schritte mit der X10 gesprochen. Das Zusammenbauen und Einrichten der X10 ist nicht ganz einfach und erfordert anfangs viel Ausprobieren, vor allem, wenn dies Ihre erste Mehrstufenpresse sein sollte.

Social-Media-Gruppen und Wiederladeforen sind die beste Informationsquelle für Erfahrungen von anderen Wiederladern, die den Setup-Prozess ausgeklügelt haben und die vollen Vorteile dieser Maschine ausnutzen.

Frankford Arsenal X10 progressive Wiederladepresse von STROBL.cz – Teil 3: Der Praxistest auf Genauigkeit
Alle Komponenten und das in diesem Test verwendete Treibladungsmittel: Vectan GM3-Pulver von Nobel Sport, 9mm 124gr TC (Flat Point) kupferplattierte Geschosse von Berry's und Fiocchi Small Pistol-Zündhütchen.
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Laden von 500 Schuss am ersten Tag nach dem Einrichten und korrekten Einstellen der automatischen Zehn-Stationen-Wiederladepresse X10 von Frankford Arsenal.

Wir werden folgend also nicht im Detail auf das dezidierte Einrichten der Presse eingehen, sondern nur auf die Punkte, die mehr Aufmerksamkeit und mehr Zeit für eine korrekte Funktion benötigten. Die Einstellung des Timings der Hülsenhalterplatte ist einfach, ebenso wie die der Kalibrier-/Entzündermatrize. Die Station zum Zündersetzen ist auch extrem einfach einzustellen und funktioniert tadellos. Das Pulvermess- und Füllgerät bereitete dagegen Kopfzerbrechen, da die Mikrometereinstellung für die sehr kleinen Treibladungsmengen, die für die 9 mm Luger benötigt werden, an ihre Grenzen stößt – sehr feines Pulver (wie das von uns verwendete Vectan GM3) neigt dazu, an den Wänden des Behälters zu haften, möglicherweise aufgrund elektrostatischer Effekte – deshalb haben wir die gesamte Maschine mit einem Kabel geerdet, um einer elektrostatischen Aufladung vorzubeugen.

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Die ersten 5 Patronen aus der "Serienproduktion". Davor luden wir mindestens 100 Patronen, die vor der Feinabstimmung der Presse wieder delaboriert wurden.

Die Einstellung des Geschosssetzers und des automatischen Zuführmechanismus war auch nicht so einfach, wie wir anfangs dachten. Es ist sehr wichtig, die Länge des Geschosses zu überprüfen, das wir laden wollen (zwei Geschosszuführungen sind im Lieferumfang enthalten), und die Zuführung neigt dazu, mit nicht plattierten Bleigeschossen zu stocken. Verwenden Sie also FMJ-Geschosse guter Qualität oder ausreichend plattierte Geschosse für beste Ergebnisse. Wir haben am Ende Berrys TC 124-gr Bleikerngeschosse mit galvanischer Kupferbeschichtung verwendet. Das Timing der motorisierten Rotoren in der Hülsen- und der Geschosszuführung muss für beste Ergebnisse ebenfalls angepasst werden.

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Messen der geladenen Munition, um zu Checken, ob die Patronengesamtlänge gleichmäßig bleibt.
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Delaboriert wurden jeweils 5 Patronen aus dem ersten und letzten Los. Danach wurde das Treibladungsmittel zur Kontrolle nachgewogen.

Kurz gesagt, nach sorgfältigen Anpassungen und Probeläufen und nachdem wir die ideale 9-mm-Pistolenladung mit den uns zur Verfügung stehenden Wiederladekomponenten entwickelt hatten – 4,3 Grains Vectan GM3-Nitropulver mit einem Kupferplattierten 124-Grain-TC von Berry in einer einmal abgefeuerten Fiocchi-Hülse und unter Verwendung von Fiocchi-Zündhütchen  –  machten wir uns an die "Serienproduktion".

Die Vorbereitung der Hülsen wurde auf ein Minimum beschränkt. Wir haben die Hülsen einfach mit einem Frankford Arsenal Quick-N-EZ Hülsenreinigungsset gereinigt, das auch bei STROBL.cz erhältlich ist.

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Das auf dem Schießstand verwendete Setup: Eine Beretta 92FS für Zuverlässigkeitstests und eine CZ 75 SP01 Shadow Pistole mit Match-Lauf;  als  Chronograph diente ein Caldwell Velociradar.

Die ersten 20 Patronen, die wir geladen haben, wurden beiseitegelegt; dann haben wir 1.000 Patronen geladen, und die letzten 20 Patronen wurden ebenfalls beiseitegelegt. Somit haben wir für den Test insgesamt 1.040 Schuss geladen, in zwei Sitzungen von 510 Schuss, die durch eine Woche Pause getrennt waren. Dies diente auch dazu, die Kapazität der Presse und aller ihrer Komponenten zu testen, und um zu sehen, ob alle Einstellungen unverändert bleiben.

Es ist wichtig anzumerken, dass 1.000 Schuss im Grunde keine Herausforderung für diese Maschine sind. Es dauert nur etwa eine Stunde, diese Menge zu laden. Bei einer konstanten Versorgung mit Komponenten und Treibladungspulver kann man mit der X10 problemlos 6.000 Schuss am Tag laden! Aus Zeit- und organisatorischen Gründen haben wir diesen Test jedoch auf 1.000 Stück begrenzt.

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Ein Momentaufnahme während des Tests. Schütze Roberto macht den Präzisionstest mit der CZ 75 SP01 Shadow auf 15 Meter Distanz.
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Der Autor nutzt die Beretta 92FS, um die Mündungsgeschwindigkeit der per RCBS-Ein-Stationen-Presse geladenen Patronen las Referenzwert zu ermitteln.

Um uns eine Referenzpatrone zum Abgleich zu schaffen, fertigten wir zudem eine Dummy-Patrone mit denselben Komponenten, die für die Testproduktionscharge verwendet wurden, mit einer klassischen Ein-Stationen-Presse. Als Kontrollinstrument nutzten wird eine digitale Schieblehre mit einer Genauigkeit von 1/100 mm. Die CIP-Norm schreibt eine Gesamtlänge von 29,69 mm (1,169") vor, allerdings für FMJ-Rundspitzgeschosse. Wir verwendeten jedoch wie bereits erwähnt das 124-gr-TC, das mit der vorgegebenen Setztiefe eine Gesamtlänge von 29 mm aufwies.

Jede der ersten 20 Patronen wurde vermessen und gewogen, und 5 zufällig ausgewählte Patronen davon wurden delaboriert und die Pulverladung gewogen. Damit blieben 15 Schuss aus dieser Charge für die Schießversuche.

Übersicht: Die ersten 20 Patronen

 

1

2

3

4

5

Patronengesamtlänge in mm:

29,03

29

29,02

29

29

Pulvermenge in Grain:

4,3

4,3

4,2

4,3

4,2

Das gleiche Schicksal ereilte auch die letzten 20 Patronen. Natürlich um eventuelle Unstimmigkeiten zu finden. Kurz: Es wurden keine gefunden. Das beweist, dass die Frankford Arsenal X10 Presse in diesem, zugegebenermaßen kurzen, Test sehr konsistent und auch zuverlässig arbeitete.

Übersicht: Die letzten 20 Patronen

 

1

2

3

4

5

Patronengesamtlänge in mm:

29,01

28,98

28,99

29

29

Pulvermenge in Grain:

4,2

4,2

4,3

4,3

4,2

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Auf dem Schießstand herrschte eine Temperatur von 14° C, kein Wind, bedeckter Himmel und 70° Luftfeuchtigkeit. Wir schossen auf eine 7 cm reaktive "Splatter"-Scheibe, das orangefarbene Bullseye in der Mitte hat 15 mm Durchmesser.

Die Menge des geladenen Treibladungspulvers ist natürlich entscheidend: Wir entschieden uns für ein Vectan-Pulver, das – abgesehen von der ballistischen Leistung  – nicht so gut für volumetrische Messungen/Spender geeignet ist, da es aufgrund der Korngröße recht empfindlich auf statische Aufladung/Feuchtigkeit reagiert. Dieser Test war also mangels einer anderen verfügbaren Pulveralternative in der Tat etwas kritisch.

Als Referenz wurden 15 Patronen sorgfältig von Hand (per Ein-Stationen-Presse) geladen, wobei das Pulver jeweils auf einer digitalen Waage exakt abgewogen und jede Patrone mit einer hochpräzisen, digitalen Schieblehre nachgemessen wurde.

Diese Patronen wurden dann am Morgen unseres Tests auf dem Schießstand zur Ermittlung eines Basiswerts verschossen, die Geschossgeschwindigkeit mit einem Caldwell Velociradar-Chronographen gemessen und die drei Gruppen zu je zehn Schuss ebenfalls ausgemessen. Das ist die Benchmark:

Geschossgeschwindigkeiten (Referenzlaborierung, 15 Schuss):

m/s

Durchschnitt:

323

Standardabweichung:

2,3

Minimal:

319

Maximal:

326

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Chronographenergebnisse der für maximale Präzision und Genauigkeit extrem sorgfältig per RCBS-Ein-Stationen-Presse laborierten 9-mm-Luger-Patronen, aufgezeichnet vom Caldwell Velociradar-System.
Frankford Arsenal X10 progressive Wiederladepresse von STROBL.cz – Teil 3: Der Praxistest auf Genauigkeit
Die 3-Schuss-Gruppen, die mit der Kontrollcharge von 15 handgeladenen 9-mm-Patronen erzielt wurden, die linke Gruppe ist die allererste, die in diesem Test geschossen wurde.

Streukreisdurchmesser-Referenzlaborierung (5-Schuss-Gruppen, geschossen auf 15 m):

Gruppe 1:38 mm
Gruppe 2:27,5 mm
Gruppe 3:27 mm

Am selben Morgen haben wir dann auch die Charge aus den ersten 15 Patronen, die mit der X10 produziert wurden, unter den gleichen Bedingungen, auf die gleiche Entfernung und mit der gleichen Waffe verschossen wie die Charge mit den 15 Patronen aus den letzten 15 Schuss unseres Tests. Insgesamt gaben wir mit den per X-10 geladenen Patronen also sechs 5-Schuss-Gruppen auf sechs Zielscheiben ab, wiederum unter Verwendung des Caldwell Velociradars.

Frankford Arsenal X10 progressive Wiederladepresse von STROBL.cz – Teil 3: Der Praxistest auf Genauigkeit
Chronographenergebnisse der ersten 15 Patronen, die mit der automatischen Zehn-Stationen-Wiederladepresse X10 von Frankford Arsenal geladen wurden.
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Die 3-Schuss-Gruppen, die mit der ersten 15-Patronen-Charge der per X-10 laborierten  Munition erzielt wurden. Die Ergebnisse sind gut, aber es gibt definitiv einen Unterschied zu den Gruppen mit den Patronen, die einzeln als Referenzmunition geladen wurden.

Geschossgeschwindigkeit (15 Patronen aus der letzten produzierten Testcharge):

m/s

Durchschnitt:

323

Standardabweichung:

5,8

Minimal:

308

Maximal:

328

Streukreisdurchmesser (5-Schuss-Gruppen, geschossen auf 15 m):

Gruppe 1:42,8 mm
Gruppe 2:35,8 mm
Gruppe 3:43 mm
Frankford Arsenal X10 progressive Wiederladepresse von STROBL.cz – Teil 3: Der Praxistest auf Genauigkeit
Chronographenergebnisse der letzten 15 Patronen, die mit der progressiven Zehn-Stationen-Presse von Frankford Arsenal geladen wurden. Nicht schlecht – sie wurden schließlich 1.000 Patronen später als die ersten laboriert.
Frankford Arsenal X10 progressive Wiederladepresse von STROBL.cz – Teil 3: Der Praxistest auf Genauigkeit
Die drei Streukreise, die mit den 9-mm-Patronen der ersten per X-10 geladenen 15-Schuss-Charge  erzielt wurden. Konsistenz ist das, was einem da in den Sinn kommt – und das ist genau das, was man von einer progressiven Presse erwartet.


Geschossgeschwindigkeit (15 Patronen aus der ersten produzierten Testcharge):

m/s

Durchschnitt:

320

Standardabweichung:

7,0

Minimal:

306

Maximal:

325

Streukreisdurchmesser (5-Schuss-Gruppen, geschossen auf 15 m):

Gruppe 1:52 mm
Gruppe 2:51 mm
Gruppe 3:47 mm

Die Testergebnisse sind beeindruckend, selbst bei einer so geringen Stichprobengröße. Im Grunde genommen haben alle Munitionen die gleiche Leistung erbracht, mit geringer Standardabweichung und der gleichen Gruppengröße – natürlich begrenzt durch die Fertigkeiten des Schützen!

Zum Einsatz kamen eine CZ 75 SP01 Shadow mit Match-Lauf für die Präzisionstests und eine Beretta 92FS sowie eine Glock 17 Gen 3 für die Zuverlässigkeits- und Funktionstests. Im Grunde genommen wurde ein Großteil der 1.000 Schuss, für diesen Test verschossen. Die dabei erzielten Präzisionsergebnisse wurden in diesem Test allerdings nicht berücksichtigt.

Das Fazit: Wie genau ist die Frankford Arsenal X10 von STROBL.cz

Die X10 liefert ab! Die Genauigkeit ist ausgezeichnet, die Mehrstationenpresse stellte sich als echtes, superpräzises Arbeitstier heraus. Gerne würden wir die X10 auch für Büchsenpatronen testen, und das werden wir vielleicht auch tun, vor allem jetzt, da ein Geschosskollator und -zuführer auch für Büchsengeschosse erhältlich ist; alternative Geschosszuführungen von Armanov sind jetzt auch auf der STROBL.cz-Website verfügbar.

Nach diesem Test kann man natürlich nicht sagen, wie es um die langfristige Zuverlässigkeit bestellt ist – im Fall eines solchen Geräts sollte man das erst nach Jahren respektive Jahrzehnte können! Was wir aber auch jetzt schon sagen können: Bei der Frankford Arsenal X10 handelt es sich um eine große, ausgereifte Maschine, die sehr clever konstruiert zu sein scheint, die während des Tests problemlos und störungsfrei lief. Wir können sie guten Gewissens empfehlen, wenn Sie eine erschwingliche progressive Presse mit zehn Stationen suchen, mit der Sie alles Mögliche laden können, bis hin zu Patronen der Kaliberklasse .308 Winchester & Co.


Weitere Informationen zu Wiederladeprodukten und der X10 im Speziellen, erhalten Sie bei STROBL.cz.

Im Artikel erwähnte Ladedaten ohne Gewähr. Jeder Wiederlader handelt nach dem Gesetz eigenverantwortlich!  

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