Test: Mark 7 Autodrive-System für die Progressivpresse Dillon 1050

Mark 7 Autodrive-System auf Dillon 1050
Das an einer Dillon 1050 Progressivpresse montierte Mark 7 Autodrive-System schafft eine Ausstoßrate von bis zu 1.800 Patronen in der Stunde.

Vollautomatische Ladepressen (Ladeautomaten) wie etwa die Camdex 2100 Series Pistol Loading Machine oder die Ammo Load Mark X produzieren vollkommen autonom zwischen 3.000 bis 5.000 Patronen in der Stunde. Diese Leistung will aber auch bezahlt werden: für einen ladefertigen Automaten fallen ohne weiteres 30.000,- US-Dollar an. Dementsprechend kommen derartige Maschinen nur für den gewerblichen Bereich in Betracht.

Deutlich günstiger kommt der Hobby-Munitionsfabrikant mit einem sogenannten "Autodrive System" davon. Bei diesem System wird eine konventionelle Mehrstationen-Presse mit einem Motor versehen, der fortan die Hebelmechanik der Presse bedient. Derartige Systeme gibt es für die Progressivpresse Dillon 1050 mit einer Ausstoßrate von 1.200 Patronen pro Stunde schon lange am Markt. Ein Nachteil besteht darin, dass es sich dabei nicht um "intelligente" Systeme handelt. Letztlich wird nur die zum Antrieb der Ladepresse benötigte Muskelkraft durch Motorkraft ersetzt.

Dies kommt insbesondere bei unvorhergesehenen Problemen – wie beispielsweise nicht ausgestoßene Zündhütchen, verkehrt herum zugeführte Hülsen – zum Tragen. Dort wo ein Mensch unter Umständen noch zur Problembehebung eingreifen könnte, setzt die vom Autodrive System betriebene Maschine den Ladezyklus ungeachtet des Problems fort. Das kann mitunter zu schwerwiegenden Störungen bis hin zu gebrochenen Teilen führen. An diesem Punkt trat das Entwicklerteam von Mark 7 auf den Plan. Die Entwickler machten es sich zur Aufgabe, das schnellste, effizienteste und leistungsfähigste Autodrive System (mit einer gewissen Intelligenz) auf den Markt zu bringen. 

Mark 7 Autodrive-System – die technischen Details

Das Mark 7 Autodrive-System auf Progressivpresse Dillon 1050
Das Mark 7 Autodrive-System verwandelt die Dillon 1050 in einen Ladeautomat mit einem stündlichen Ausstoß von bis zu 1.800 Patronen.

Auch beim Mark 7 Autodrive-System übernimmt ein 1,3 PS starker Motor den Antrieb der Ladepresse. Doch statt die Kraft mittels einer Hebelmechanik umzusetzen, wird die Presse über einen Zahnriemen mit dem Motor verbunden. Der Motor verfügt neben einer digitalen Steuerung auch über eine digital steuerbare Kupplung. Beides wird über einen intuitiv bedienbaren Tablet-PC, der zum Lieferumfang gehört, bedient. So lässt sich neben dem Grad der Kraftübertragung und der Drehgeschwindigkeit des Hülsenhalters auch die Verweildauer der Presse am Umkehrpunkt des Ladezyklus einstellen. Die Anpassung an unterschiedlichste Erfordernisse ist also möglich.

Motor des Mark 7 Autodrive-Systems
Der 1,3 PS starke Motor des Mark 7 Autodrive-Systems wird mit einem Transmissionsriemen mit der Lademaschine verbunden.
Optischer Sensor am Mark 7 Autodrive-System
Das Mark 7 Autodrive-System überwacht die Funktion der automatisierten Dillon 1050 Progressivpresse mit Sensoren. Ein optional erhältlicher optischer Sensor stoppt den Ladezyklus, falls ein altes Zündhütchen nicht ausgestoßen werden sollte.

Daneben bietet die digitale Steuerung des Mark 7 Autodrive-Systems eine Unmenge an Zähler-/Stopp-Optionen sowie Anschlussmöglichkeiten für diverse Sensoren. Besonders interessant ist die Anschlussmöglichkeit eines optischen Sensors. Dieser überwacht das Ausstoßen des alten Zündhütchens und stoppt die Presse, sobald das alte Zündhütchen nicht ausgestoßen wird. Darüber hinaus kann eingestellt werden, ob die Maschine bei Erreichen einer bestimmten Anzahl von verladenen Zündhütchen, Hülsen oder Geschossen selbständig anhalten soll. Schließlich lässt sich der Patronenausstoß regulieren. Wählbar sind hierbei 900, 1.200, 1.500 oder 1.800 Patronen pro Stunde, außerdem kann die Produktionsrate auch während des Betriebs jederzeit reguliert werden.

Mark 7 Autodrive-System – in Aktion

Steuerung des Mark 7 Autodrive-Systems
Das Mark 7 Autodrive-System wird mittels eines intuitiv bedienbaren Tablet-PCs gesteuert.

Das Mark 7 Autodrive-System läuft mit stoischer Ruhe vor sich hin und lässt, je nach gewähltem Patronenausstoß, alle paar Sekunden eine fertige Patrone in den Auffangbehälter fallen. Beeindruckend ist, wie sanft der gesamte Ladezyklus von statten geht. Selbst bei größeren Kalibern mit schwereren und stärkeren Patronenladungen schwappt kein Körnchen Pulver beim Weiterdrehen des Hülsenhalters aus den Hülsen (sogenannter "Powder Spill") – auch nicht bei Erhöhung der Geschwindigkeit im laufenden Betrieb.

Die Empfindlichkeit der digital gesteuerten Kupplung ist mehr als respektabel. Liegt beispielsweise ein Bleistift auf einer der Hülsen, stoppt das System den Zyklus und meldet eine Störung. Und zwar noch ehe das Ende der Aufwärtsbewegung erreicht wurde. Im Falle eines solchen störungsbedingten Stopps kann über die Tasten "JOG UP/ JOG DOWN" der Hülsenhalter stufenweise auf-/ abwärts bewegt werden, um die Störung zu beseitigen. Es bleibt jedoch anzumerken, dass dies nur bei einer entsprechend hoch eingestellten Empfindlichkeit der Kupplung funktioniert. Werden gebrauchte Hülsen (vielleicht auch solche mit dem berüchtigten "GLOCK-Bauch") wiedergeladen, empfiehlt sich indes eine weniger empfindliche Einstellung, da die beim Kalibrieren auftretenden Kräfte ungleich höher sind.

Digital gesteuerte Kupplung und Sensoren am Mark 7 Autodrive-System
Die digital gesteuerte Kupplung und die Sensoren des Mark 7 Autodrive-Systems sind äußerst sensibel und reagieren auf etwaige Störungen mit einem sofortigen Maschinenstopp. Dadurch werden unbeliebte Begleiterscheinungen anderer automatisierter Ladepressen zuverlässig vermieden.

Mark 7 Autodrive-System – unser Fazit

Mark 7 Autodrive-System
Mit dem Mark 7 Autodrive-System haben die Entwickler in der Tat ein intelligentes System geschaffen, das hochgradig individualisierbar und total zuverlässig ist.

Noch nie war das Wiederladen großer Mengen hochwertiger Munition komfortabler und einfacher. Mit dem Mark 7 Autodrive-System wurde in der Tat ein intelligentes System geschaffen, welches hochgradig individualisierbar und vor allem zuverlässig ist. Es eignet sich nicht nur für das Wiederladen von Kurzwaffenpatronen, sondern aufgrund der einstellbaren "Dwell Time" auch für Langwaffenpatronen. Da sich ferner an den sonstigen Abläufen/Handgriffen, wie etwa dem Kaliberwechsel oder der Einstellung der Pulvercharge, nichts ändert, fällt die Umstellung auf das Autodrive System nicht schwer.

Wer aus seiner Dillon das Optimum herausholen möchte und dabei noch Zeit sparen will, dem sei das Mark 7 Autodrive-System also wärmstens empfohlen. Es lässt sich sowohl mit einer Dillon 650 als auch Dillon 1050 verbinden und verwandelt die Pressen in automatisierte Ladeautomaten. 

Die unverbindliche Preisempfehlung liegt bei 2.929,- Euro (inkl. MwSt.; Stand: Juni 2016). Für die notwendige Geschosszuführung, falls noch nicht vorhanden, fallen jedoch noch weitere Kosten an.


Weitere Informationen erhalten Sie direkt beim Europaimporteur:

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E-Mail: daa@doublealpha.biz


Hier kommen Sie zur Webseite von Mark 7 Reloading.

Weitere Informationen zum Mark 7 Autodrive finden Sie in der Juni-Ausgabe der caliber. Die caliber 6/2016 können Sie ganz bequem im VS Medien Online-Shop bestellen.

Hier kommen Sie zur digitalen Version der caliber 6/2016.


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