Die legendäre, aktualisierte Sportpistole jetzt auch für Schnellfeuer: Walther GSP500 Rapid Fire in .22 long rifle

Legenden leben ewig – etwa die 1968 erschienene Sportpistole Walther GSP, die bis vor wenigen Jahren gebaut wurde und heute als meistverkaufte Matchpistole der Welt gilt. Trotzdem war es Zeit, nach der etwas glücklosen GSP-Nachfolgepistole Walther SSP zum Erfolgsrezept der Wechselsystemtechnik zurückzukehren, und das war der Startschuss für die Entwicklung der Walther GSP500, die erstmals auf der IWA 2022 präsentiert wurde und die wir schon ausführlich hier vorstellen konnten.

Matthias Hollenried DSB Walther GSP500 Rapid Fire
Matthias Holderried im Anschlag mit der Schnellfeuerpistole Walther GSP500 Rapid Fire. Er startet sonst mit der Luftpistole beim SV Waldkirch in der Bundesliga.
Die Silhouette der Walther GSP500 Rapid Fire ähnelt (wegen des unten verlängerten Magazins) der Großkaliberversion in .32 S&W long Wadcutter. Aber auch der skelettierte Verschluss ist im Auswurffenster erkennbar.

Diese fünfschüssigen Sportwaffen sind sozusagen Allround-Modelle, weil sie für gleich mehrere Disziplinen geeignet sind – in der Kleinkaliber-Version kann man die Wettbewerbe "Sportpistole 25 Meter" bestreiten (für Damen sogar bei Olympia) und auch die international recht beliebte Disziplin Standardpistole. Beide werden vom Deutschen Schützenbund (DSB) auch national veranstaltet. Wir haben diese Wettbewerbe und die dazugehörigen Regeln auch schon einmal für Sie zusammengestellt. Diese Wettbewerbe für die Patrone .22 long rifle werden aber auch, meist mit ähnlichen Regeln, bei den anderen zugelassenen deutschen Schießsportverbänden wie BDS, BDMP oder DSU ausgetragen, so dass man mit der gleichen Pistole (ab und zu mit einfacheren Griffschalen) universell und verbandsübergreifend starten kann. Die Walther GSP500 gibt es aber auch noch im kleinsten zugelassenen und wettkampftauglichen Großkaliber, im Zungenbrecher-Kaliber .32 Smith & Wesson long Wadcutter, für die Wettbewerbe Zentralfeuerpistole (bei DSB und international ISSF) etwa, aber auch für die Militärwettkämpfe des dortigen CISM-Verbands. 

Walther bietet neben eigenständigen GSP500-Ausführungen in .22 l.r. und .32 S&W long Wadcutter aber auch Wechselsätze zum jeweiligen Umbau an, was nicht nur kostengünstiger ist: Man nutzt die gleiche Abzugscharakteristik und auch das ähnliche Handling beim Laden und Spannen, die jeweilige Visierung bleibt auf den Wechselsätzen, so dass der schnelle Tausch keine Umstellungen erfordert. Hier finden Sie eine Übersicht aller Walther-Sportpistolen auf der frisch neugestalteten Firmen-Website.

Gleich und doch völlig anders: Die Walther GSP500 Rapid Fire hat spezielle Funktionen für die Disziplin Schnellfeuer

Michael Heise gehört zum DSB-Nationalkader Pistole. Hier der Blick auf die Walther GSP500 Rapid Fire von vorn oben.

Dass die zum Jahresende 2024 lieferfähige Walther GSP500 Rapid Fire erst deutlich nach der Duo-Präsentation in .22 long rifle und .32 S&W kam, liegt ein wenig an der Marktsituation – Walther hat bei den Sportpistolenschützen hierzulande immer noch einen guten Marktanteil, auch wenn das Gros der deutschen wie internationalen Schützen seit Jahren mit den italienischen Pardini-Pistolen antritt. Bei der Einführung der neuen ISSF-Regeln 2005 hatte der Weltverband gehofft, dass mit einer einheitlichen Pistolenregel für Sport-, Standard- und Schnellfeuerpistole mehr junge Schützen die OSP ausprobieren und die Disziplin so neu beleben würden. Tatsächlich ist diese Hoffnung, mit nur einer einzigen Pistole in zwei oder gar drei Wettbewerben antreten zu können, zumindest bei den Top-Schützen trügerisch; sie schaffen sich eine zweite Pistole an, weil bei OSP zum Beispiel auch die Einstellung des Abzugs anders erfolgt (fast direkt auslösend). So wird die eigentlich identische Abzugscharakteristik bei der Rapid Fire durch die andere Steuerkurve des Verschlusses beeinflusst. Für Höchstleistungen muss man also von der Grundkonstruktion ein wenig abweichen.

GSP500 Rapid Fire: Impulsausgleich
Mit Hilfe der seitlich anschraubbaren Gewichtsplatten lässt sich die Pistole im Schuss stabilisieren. Zusätzlich lassen sich gefederte Wolfraumstangen von vorn einschieben.
Durch Drehen der Gewichte um eine Befestigungsachse kann das Springen der Mündung im Schuss gedämpft werden.

Der auffälligste äußere Unterschied zwischen der "normalen" GSP500 und der GSP500 Rapid Fire dürfte der einstellbare Impulsausgleich sein, erkennbar am Mündungsblock vor dem doppelseitigen Durchladehebel. Er soll das Ansteigen der Mündung nach jedem Schuss mindern, denn bei Schnellfeuerpistole zielt man auf fünf nebeneinander stehende Ziele auf 25 Meter. Jedes unnötige Steigen der Mündung erfordert eine Korrektur, um wieder auf die waagerechte Bahn zur nächsten, 75 cm entfernten Scheibe zurückzukehren. Und das kostet Zeit und Präzision. Aus der Anleitung: "Das Springen der Mündung kann durch insgesamt fünf verschiedene Stellungen (-1;0;1;2;3) von insgesamt vier federnd gelagerten Wolframgewichten á 20 Gramm individuell beeinflusst werden. Zusätzlich befinden sich zwei ebenfalls federnd gelagerte Gewichte á 20 Gramm im Kornträger. Bei Bedarf können weitere vier Gewichte ungefedert montiert werden." Ebenso haben die Walther-Konstrukteure den Rapid-Fire-Verschluss weitgehend skelettiert und man sagt darüber: "Der gewichtsreduzierte Verschluss sorgt mit seiner geringen Durchladezeit für ein reduziertes Springen der Waffe, die Pistole ist schneller wieder im Ziel.

Im Innern der GSP500 RF sorgt ein neu konstruiertes Dämpfungselement für zusätzlichen Komfort. Auch die Rapid-Fire-Magazine fassen sechs KK-Patronen; die Magazine der GSP500 RF unterscheiden sich von denen der GSP500 durch eine zusätzliche rote Einlage unter der Magazinfeder. Bemerkenswertes Detail auch bei den Schichtholzgriffen: Die einzelnen Griffgrößen S, M und L haben unterschiedliche Winkel zur Laufachse entsprechend der anatomischen Handhaltung, was Mike Pries im Video auch nachvollziehbar erklärt.

Die Walther GSP500 Rapid Fire hat eine Preisempfehlung von 3.098 Euro und ist wie die beiden Schwestermodelle gegen Erwerbsberechtigung über Ihren Fachhändler lieferbar. Auf der Walther-Website gibt es eine stets aktuelle Fachhändler-Suchfunktion.

Technische Daten und Preis der Walther GSP500 Rapid Fire

Modell:
GSP500 Rapid Fire
Kaliber:
.22 long rifle
Maße (L/H/B:ca. 300 x 140 x 50 mm
Gewicht (mit Magazin +2 Gewichtsstangen à 20 Gramm)1.140 g
Lauflänge:
123 mm
Länge Visierlinie:
220 mm
Magazinkapazität:
max. 6 Patronen. 
Griff:"Blue Angel"-Schichtholz, justierbar, Größen S/M/L (rechts), M (links)
Druckpunktabzug:
1.000 g
Kornbreite:
Dreieckskorn 3,2 / 3,6 / 4,0
Kimme:
wechselbar, H und S justierbar
Ausrüstung:Koffer, Werkzeug, zwei Magazine
Preis in Euro (UVP): 3.098,00
Bedienungsanleitung Walther GSP500 Rapid Fire (PDF Walther-Website)
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