Im Gegensatz zu den meisten Beretta-Waffen wurde die Beretta U22 Neos mit dem futuristischen Design nie in Europa produziert, sondern ausschließlich von der amerikanischen Beretta Corporation. Wie bei einigen anderen rein amerikanischen Waffen von Beretta kann es dann etwas dauern, bis das Modell auch in Europa angeboten wird.
Technische Details der Kleinkaliber-Pistole Beretta U22 Neos
Um den Preis niedrig zu halten, besteht das Griffstück der Beretta U 22 Neos aus Polymer.
Wie im Kleinkaliberbereich üblich, arbeitet die Pistole mit einem unverriegelten Feder-/ Masseverschluss. Der aus Stahl gefertigte Verschluss sitzt hinter dem Lauf. Dadurch wird seine Masse gering gehalten. Kimme und Korn finden ihren Platz in der massiven Dural-Visierschiene oberhalb von Lauf und Verschluss. Das Resultat: das Visierbild wird durch den Repetiervorgang nicht beeinflusst. Auch dank des relativ breiten Korns macht das Visierbild insgesamt einen guten, kontrastreichen Eindruck.
Ob die Pistole gespannt ist, verrät die Rückseite des Schlagbolzens. In gespanntem Zustand tritt er unterhalb der Kimme sichtbar hervor. Mit ihrer durchgehenden Weaver-Schiene empfiehlt sich die Neos als kostengünstige Basis für ein Leuchtpunktvisier oder ein Zielfernrohr.
| Modell: | Beretta U22 Neos 6" |
| Kaliber: | .22 l.r. |
| Magazinkapazität: | 10 + 1 Patronen |
| Maße (L x B x H): | 258 mm x 37 mm x 132 mm |
| Lauflänge: | 152 mm |
| Visierlänge: | 227 mm |
| Kimme: | 3,0 mm |
| Korn: | 3,8 mm |
| Abzugsgewicht: | 2.550 g |
| Gesamtgewicht: | 1.030 g (mit Magazin) |
| Unverbindliche Preisempfehlung: | 499,- Euro |
| Ausstattung: | Masseverschluss, Polymergriffstück, Weaver-Visierschiene, Mikrometervisier, beidseitige Sicherung |
Die Handhabung der Plinking-Pistole Beretta U22 Neos
Die Beretta U22 Neos ist mit beidseitigen Sicherungsflügeln ausgestattet. Zum Entsichern muss die Sicherung nach oben gedrückt werden. In einer mittelgroßen Hand werden die Flügel bei gesicherter Waffe von Daumen und Zeigefinger verdeckt. Dadurch drücken die Hebel bei gesicherter Pistole in die Hand. Das Entsichern funktioniert am besten mit Daumen oder Zeigefinger der unterstützenden Hand.
Der Magazinauslöser sitzt auf der rechten Seite des Rahmens oberhalb des Abzugs. Diese Position erlaubt das einfache und komfortable Auslösen durch den Abzugsfinger – zumindest bei Rechtshändern. Der Schlittenfanghebel findet sich an gewohnter Position links im Rahmen. Für den Daumen der Schusshand liegt er etwas zu weit vorn, lässt sich aber problemlos mit dem Daumen der zweiten Hand betätigen. Viel mehr gibt es an der Beretta U22 Neos nicht zu bedienen.
Zerlegt wird die Pistole mithilfe eines Rädchens oberhalb des Abzugsbügels. Das Rad wird durch einen Druckknopf vor versehentlichem Betätigen geschützt. Lediglich ein paar Drehungen trennen die Verbindung von Lauf und Griffstück. Die beiden mitgelieferten, zehnschüssigen Blechmagazine lassen sich dank der integrierte Ladehilfe einwandfrei befüllen.
Der Griff fällt ungewöhnlich schmal aus. Probleme bereitet bei großen Händen jedoch eher die Abzugsgeometrie: In diesem Fall sollte das Züngel für eine unverkrampfte Handhaltung etwas tiefer liegen. Zudem müsste ein paar Millimeter weiter vorn positioniert und nicht ganz so stark gekrümmt sein.
Verarbeitung der Beretta U22 Neos in .22 l.r.
Der Plastikgriffstück lässt deutlich erkennen, dass es sich um eine preisgünstige Freizeitpistole handelt. Zwischen Abzugsbügel und Rahmen bleibt ein feiner Spalt sicht- und fühlbar. Ähnlich sieht es an der Rückseite des Plastikgriffs aus. Die Griffstücknaht ist nicht so sauber verblendet wie bei gängigen Polymerpistolen üblich. Abseits des Kunststoffgriffs sieht es viel besser aus. Die Metallteile bieten sorgfältig überschliffene und matt gestrahlte Oberflächen, saubere Beschriftungen und klar definierte Kanten.
Aber auch die bullige Visierschiene aus Aluminium macht einen gut verarbeiteten Eindruck. Die Magazine lassen ihren empfohlenen Verkaufspreis von 64,50 Euro nicht erkennen. Insgesamt erscheint das Finish der wesentlichen Bauteile aus Metall auf einem ähnlich hohen Niveau.
Der Abzug bricht bei einem Abzugsgewicht von rund 2.500 g. Es handelt sich um einen Direktabzug, der aber durchaus nicht trocken auslöst. Eine Beschreibung der wesentlichen Arbeitsschritte für ein komplettes Abzugstuning der Beretta U22 Neos findet sich bei RimfireCentral, dem Forum für Kleinkaliber-Waffen.
Die Beretta U22 Neos in .22 l.r. im Schießtest
Die mechanische Visierung liefert ein klares Visierbild. Handlage und Balance der Beretta U22 Neos sind in Ordnung. Die Abzugscharakteristik stört definitiv mehr als das relativ hohe Abzugsgewicht.
Sitzend aufgelegt geschossen, lagen die meisten 25-Meter-Streukreise durchschnittlich im Bereich von 45 mm. Mit einem verbesserten Abzug sollte sich dieses Ergebnis noch deutlich steigern lassen. Mit zwei Störungen lag die Quote im Test bei unter einem Prozent. Durch Verzicht auf vergleichsweise schwach geladene Munitionssorten hätte sie sich sogar auf Null reduzieren lassen.
Unser Fazit zur Kleinkaliber-Pistole Beretta U22 Neos
Beretta liefert mit der Neos eine optisch ansprechende Plinking-Pistole zu einem konkurrenzfähigen Preis. Wegen ihres schlanken Griffstücks ist sie aber eher für kleine bis mittelgroße Hände prädestiniert. In puncto Verarbeitung, Schussleistung und Präzision weiß die Freizeitpistole zu überzeugen, das Design der Daumensicherung dafür weniger. Verbesserungsbedarf besteht in erster Linie jedoch hinsichtlich der Abzugscharakteristik und des Abzugsgewicht. Aber damit steht die Beretta U22 Neos unter vergleichbaren Modellen nicht allein da.
Den ausführlichen Testbericht inklusive aller Ergebnisse des Schießtests finden Sie in der Ausgust-Ausgabe der VISIER. Die VISIER 8/2016 können Sie ganz bequem im VS Medien Online-Shop bestellen.
Hier kommen Sie zur digitalen Version der VISIER 8/2016.
Weitere Informationen zur Plinking-Pistole Beretta U22 Neos finden Sie direkt auf der Webseite des Herstellers.
